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Tyrannosaurus rex

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt den Dinosaurier; für die Rockgruppe, siehe T. Rex.
Tyrannosaurus rex
Lebendrekonstruktion eines T. rex vor dem Frankfurter Senckenbergmuseum
Lebendrekonstruktion eines T. rex vor dem Frankfurter Senckenbergmuseum
Zeitraum
Oberkreide (Maastricht)
68 bis 65 Mio. Jahre
Fossilfundorte
Systematik
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Theropoda
Coelurosauria
Tyrannosauroidea
Tyrannosauridae
Wissenschaftlicher Name
Tyrannosaurus rex
Osborn, 1905

Tyrannosaurus rex (gr./lat.: (tyrannos – König, Tyrann, Despot + sauros – Echse / rex – König) war eine fleischfressende Dinosaurierart und gehört zur Gruppe der Echsenbeckensaurier (Saurischia). Er ist wohl der bekannteste Dinosaurier und galt lange als das größte landlebende Raubtier aller Zeiten. Der südamerikanische Giganotosaurus und dessen naher Verwandter Carcharodontosaurus sowie Spinosaurus, beide aus Afrika, waren allerdings noch größere Theropoden.

„T-Rex“, so die mittlerweile weltweit verbreitete Abkürzung, lebte vor 68 bis 65 Millionen Jahren im obersten Maastricht am Ende der Kreidezeit in weiten Teilen Nordamerikas.

Inhaltsverzeichnis

Fossile Dokumentation

„Sue“ im Chicagoer Field Museum
„Sue“ im Chicagoer Field Museum

Der erste Fund dieses Theropoden gelang dem „Fossilienjäger“ Barnum Brown im Jahre 1900 im amerikanischen Bundesstaat Wyoming. Bis zum heutigen Tag wurden 30 Skelette gefunden, davon nur drei komplette Schädel. Inzwischen hat man mit „Sue“ (1990) und „Wankel's T-Rex“ (1992) zwei fast vollständige Skelette mit 90–95 % aller Knochen gefunden – darunter auch erstmals Knochen der Finger und der Arme und einen vollständigen Schwanz. „Sue“, das größte bislang entdeckte Tyrannosaurus rex-Fossil, wurde von der Amateurpaläontologin Susan Hendrickson am 12. August 1990 in South Dakota entdeckt. Den Namen „Sue“ erhielt es zu Ehren der Entdeckerin. Heute wird es im Field Museum of Natural History in Chicago ausgestellt. Mit „Jane“ wurde 1997 schließlich ein fast vollständiger nicht ausgewachsener T-Rex gefunden, an dem man unter anderem feststellte, dass halbwüchsige Vertreter der Art 12 Zähne mehr hatten als die erwachsenen Tyrannosaurier.

Beschreibung

Tyrannosaurus rex konnte eine Länge von knapp 13 Metern und vermutlich ein Gewicht von 4,5 bis 7 Tonnen erreichen. Er bewegte sich zweibeinig (biped) fort, die Hinterbeine waren entsprechend groß und kräftig.

Größenverhältnisse: T. rex und Mensch
Größenverhältnisse: T. rex und Mensch

Seine Arme waren zurückgebildet und reichten ausgestreckt nicht bis zur Schnauze. Die Arme waren etwa so lang wie bei einem ausgewachsenen Menschen und endeten in zwei Fingern. Die Bewegungsmöglichkeiten waren sehr begrenzt: Die Arme konnten nur angehoben und gesenkt werden, eine Drehung des Handgelenkes war nur sehr begrenzt möglich. Die Tyrannosaurier waren nicht die einzigen Raubsaurier am Ende der Kreidezeit mit stark reduzierten Armen: Auf den Südkontinenten lebte Abelisaurus mit ebenso kurzen Armen, aber fünf Krallen pro Hand. Der lange und sehr kräftige Schwanz wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ausbalancieren des Körpers beim Laufen und als Waffe benutzt. Der Kopf war sehr groß und massiv. Im Vergleich zu anderen fleischfressenden Dinosauriern hatte der Tyrannosaurus einen sehr ungewöhnlichen Schädel. Die meisten Knochen des Schädels sind zusammengewachsen, so dass sie sich nicht mehr gegeneinander bewegen konnten. Die Knochen sind zudem viel massiver als die anderer Theropoden.

Skelett eines Tyrannosaurus rex
Skelett eines Tyrannosaurus rex

T-Rex hatte einen starken Überbiss, d. h. sein Oberkiefer war breiter als sein Unterkiefer, wodurch bei geschlossenen Maul die Zähne des Oberkiefers sichtbar waren. Diesen Überbiss konnten die Tyrannosaurier wahrscheinlich nutzen, um große Brocken Fleisch aus ihren Beutetieren förmlich herauszustanzen.

Die 60 klingenförmigen, massiven und mit einer ovalen Schnittfläche versehenen Zähne hatten eine Länge von 5 bis 18 cm. Wie bei anderen Theropoden waren sie nach innen gekrümmt. Bissspuren an Knochen haben gezeigt, dass diese Zähne sogar in solide Knochen hineingraben können. Wie bei allen Dinosauriern erneuerten sich die Zähne von T-Rex selbstständig – wenn ein Zahn ausfiel, wurde die Lücke innerhalb weniger Wochen durch einen nachwachsenden Zahn geschlossen.

Im Vergleich zu anderen fleischfressenden Dinosauriern wie zum Beispiel Allosaurus besaß Tyrannosaurus ein massiveres Gehirn. Tyrannosaurus konnte „nur“ seine Zähne, seine Laufbeine und seinen Schwanz als Waffen einsetzen, im Gegensatz zu den Raptoren, die auch ihre Klauen benutzten.

Ähnliche Arten

In Asien (China, Mongolei) wurden 1955 von Maleev und 1995 von Olshevsky Überreste von bis zu 14 m langen Tyrannosauriern gefunden, die als Tyrannosaurus bataar oder „Jenghizkhan“ (nach einem mongolischen Tyrannen names Genghis Khan (=Dschingis Khan) aus dem Ende des 12. Jahrhunderts) bezeichnet wurden.

Schädel eines Tyrannosaurus im Palais de la Découverte, Paris
Schädel eines Tyrannosaurus im Palais de la Découverte, Paris

Diese Tyrannosaurier waren nicht nur mehr als einen Meter länger als T-Rex, sondern lebten auch früher, und zwar schon im Campanian am Ende der Kreidezeit.

In der Größe übertroffen wurde Tyrannosaurus vom 30 Millionen Jahre älteren Giganotosaurus, der im heutigen Argentinien lebte, und von Carcharodontosaurus, der im Gebiet der heutigen Sahara lebte. Letztere gehörten zur Familie der Carcharodontosauridae, die einen schlankeren und weniger robusten Körperbau aufwiesen und deshalb wahrscheinlich wesentlich agiler waren als die Megalosauridae und Tyrannosauridae. Auch der Deinocheirus, der in der Mongolei lebte, konkurriert in der Größe mit T-Rex, hatte aber einen vollkommen anderen Körperbau.

In der kanadischen Provinz Alberta wurde eine große Anzahl der verwandten Art Albertosaurus in einer Fundstelle zusammen gefunden. Ob diese Tiere auch zusammengelebt und eine soziale Struktur gebildet haben, ist unbekannt.

Biologie von Tyrannosaurus rex

Über die Ernährungsweise von Tyrannosaurus, genau wie die vieler anderer großer fleischfressender Dinosaurier, herrscht Uneinigkeit. Während die meisten Paläontologen sie als aktive Jäger sehen, betrachten andere, insbesondere Jack Horner, sie als Aasfresser. Die verfügbaren Tyrannosaurus-Bissspuren an Fossilienknochen (teilweise sogar an Tyrannosaurus-Knochen), ihre riesigen Zähne und große Rachen scheinen für die Rolle eines Jägers zu sprechen. Eine andere Theorie besagt, dass ihre Größe und Kraft ihnen erlaubte, kleineren Fleischfressern ihre Beute abzujagen. Die Anordnung der Augen im Schädel spricht dafür, dass sie mit beiden Augen ein Ziel fixieren konnten. Diese Eigenschaft ist typisch für jagende Tiere. Unter den heutigen Beutegreifern gibt es keine reinen Aasfresser; die einzigen Tiere, die zu einem recht hohen Anteil von Aas leben, sind Geier, und diese können mit minimalem Energieaufwand riesige Gebiete absuchen, was einem bodenbewohnenden Tier niemals möglich wäre. Zudem jagen selbst viele Geier zuweilen kleinere Tiere. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wird jedes Raubtier von einem frischen Kadaver fressen, oder die Gelegenheit nutzen, einem kleineren Raubtier die Beute abzujagen. Der Fund eines gut erhaltenen Schädels erlaubte vor kurzem eine Rekonstruktion des Tyrannosaurusgehirns. Dabei wurde festgestellt, dass das Riechzentrum verhältnismäßig groß war. Vor einigen Jahren gemachte Funde von anderen großen, teilweise auch nahe mit Tyrannosaurus verwandten Theropoden deuten zudem darauf hin, dass diese in Familienverbänden gelebt haben, was ebenfalls ein starkes Indiz für ein spezialisiertes Jagdverhalten ist. Auch bei „Sue“, dem bisher größten gefundenen Exemplar eines Tyrannosaurus rex, wurden die Skelette eines Jungtiers und eines Halbwüchsigen gefunden.

Das Höchstalter der Art kann mit Hilfe von Wachstumsmarken in den Knochen bestimmt werden. Sie geben Auskunft über das Lebensalter des Individuums zum Todeszeitpunkt sowie über die Wachstumsgeschwindigkeit. Danach ist „Sue“ mit 28 Jahren auch das älteste Individuum, das bisher gefunden wurde. Die Wachstumsmarken zeigen, dass Tyrannosaurus rex anfangs nur sehr langsam wuchs, ehe es ab etwa dem 14 Lebensjahr und einem Körpergewicht von einer Tonne zu einem Wachstumsschub kam, bei dem sich das Gewicht innerhalb von fünf Jahren verfünffachte.

Viele Aspekte der Biologie, zum Beispiel Lebensweise, Brutverhalten oder die Färbung des Körpers, sind jedoch unbekannt.

Popularität

Fuß eines Tyrannosaurus, Field Museum, Chicago
Fuß eines Tyrannosaurus, Field Museum, Chicago

Tyrannosaurier allgemein und die Art Tyrannosaurus rex im Besonderen gehören zu den weltweit populärsten Dinosauriern. Auf viele Menschen trifft wohl zu, dass Tyrannosaurus rex der einzige Saurier ist, dessen vollständigen wissenschaftlichen Namen sie kennen. In der modernen Popkultur ist der T-Rex noch immer der Inbegriff der tödlichen Fressmaschine und eine popkulturelle Ikone, ein Inbegriff für Stärke und Überlegenheit. Daran konnten bisher auch die neueren Theorien und Erkenntnisse über das mögliche Leben als Aasfresser nicht viel ändern.

Nachhaltig geprägt wurde das Image des T-Rex auch durch die tricktechnisch revolutionäre Darstellung im Film Jurassic Park (1993). Hier wurde er als enorm schnelle, übermächtige Kreatur charakterisiert, vor der die Helden am Ende nur fliehen konnten. Auch schufen die Soundtechniker des Films ein weithin bekanntes, charakteristisches Brüllen für das Tier.


Weblinks

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Commons
Commons: Tyrannosaurus rex – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Literatur

  • Horner, John R. & Lessem, Don: The complete T. Rex: How stunning new discoveries are changing our understanding of the world's most famous dinosaur. 1993 Simon & Schuster 238 S. ISBN 0-671-74185-3
  • Gregory M. Erickson: Breathing Life into Tyrannosaurus Rex in Gregory Pauls (ed.) Buch The Scientific American book of Dinosaurs. 2000 St.Martin's Griffin 424 S. ISBN 0-312-31008-0 (pbk)
  • William L. Abler: The teeth of the Tyrannosaurs in Gregory Pauls (ed.) Buch The Scientific American book of Dinosaurs. 2000 St.Martin's Griffin 424 S. ISBN 0-312-31008-0 (pbk)
  • Rebecca R. Hanna: Dinosaurs got hurt too in Gregory Pauls (ed.) Buch The Scientific American book of Dinosaurs. 2000 St.Martin's Griffin 424 S. ISBN 0-312-31008-0 (pbk)
  • David B. Weishampel, Peter Dodson, Halska Osmóslka (ed.): The Dinosauria. University of California Press; 2nd edition. 2004 ISBN 0520242092.

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