Augsburger Localbahn
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Die Augsburger Localbahn ist eine Augsburger Güterbahn mit einem Transportvolumen von ca. 880.0000 Tonnen pro Jahr (Stand 2003), die im Jahre 1898 gegründet wurde. Von 1901 bis 1927 wurde auch Personenbeförderung zwischen Augsburg und der damals eigenständigen Stadt Haunstetten mit ca. 2500 Einwohnern betrieben. Die Strecke war im Reichskursbuch als Strecke 303i Augsburg–Haunstetten eingetragen, im ersten Jahr wurden bereits 75.453 Personen befördert. Als, nach der Eingemeindung Haunstettens dieses zum Augsburger Stadtteil Augsburg-Haunstetten wurde und die Straßenbahn nach Haunstetten gebaut wurde, stellte die Localbahn ihre Personenbeförderung ein.
Einige Augsburger Unternehmer, allen voran Heinrich von Buz (langjähriger Generaldirektor der späteren MAN AG und 29 Jahre lang Gründungsvorstand der Localbahn) und Viktor Martini, erster Vorsitzender des Aufsichtsrates der Localbahn, nahmen sich der Herausforderung an, gegen viele Widerstände die Güterbeförderung in Augsburg zu beschleunigen. Als die Güter vom Bahnhof noch mit Pferdewagen durch die Stadt transportiert wurden, kam es immer wieder zu Engpässen, teilweise brauchten Kohlenlieferungen sogar eine Woche vom Bahnhof zur Fabrik. Verständlich, dass sich die Kutscher und Gastwirte (denn Kutscher haben Durst) gegen die Pläne einer Güterbahn wehrten. Die Staatsbahn erkannte schließlich, dass es ohne Güterbahn nicht geht, denn der Rangieraufwand und die Stellfläche, die die einzelnen Güterwagen einnahmen, bis sie letztlich ent- oder beladen werden konnten, war enorm, die einzelnen Waggons wurden zum Teil sieben Tage auf Abstellgleisen immer wieder rangiert, bis sie schließlich zum Be- oder Entladen an die Reihe kamen.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte und allgemeine Verkehrsentwicklung in Augsburg
08. Oktober 1840: Eröffnung der Bahnstrecke Augsburg–München. Der erste Augsburger Bahnhof wird als Kopfbahnhof am Roten Tor errichtet, hinter der „Schüleschen Kattunfabrik“, die später zu Textilfabrik „Nagler und Sohn“ umfunktioniert wurde. In dem ehemaligen Bahnhof war zwischenzeitlich die Militärreitschule untergebracht und heute das Straßenbahndepot.
1847: Eröffnung der Bahnlinie Augsburg–Donauwörth. Während des Baus der Strecke entsteht der Oberhauser Bahnhof, doch wird schnell klar, dass man die beiden Bahnlinien verbinden sollte und so wird bereits am 01. Juli 1846 der Augsburger Zentralbahnhof (heute Augsburg Hbf) eingeweiht. Damit war die wichtigste Nord-Süd Verbindung (München–Augsburg–Donauwörth–Nürnberg) geschaffen.
1852 Eröffnung der Bahnlinie Augsburg–Kempten
1875 Eröffnung der Bahnlinie Augsburg–Ingolstadt
[Bearbeiten] Gründungsversuche
Bereits 1866 gab es ein Pferdebahn-Projekt, das die Augsburger Industrie an die Staatsbahn anbinden sollte.
1871/72 Erfolgte der Konzessionserwerb zur Anlegung einer „Lokomotiv-Güterbahn“ in Augsburg durch eine englische Gesellschaft. Es wurde nichts ausgeführt.
1873: Erneuter Versuch vom Augsburger Bankhaus Heinzelmann, ebenfalls gescheitert.
1884: Heinrich von Buz, Vorstand der Maschinenfabrik Augsburg nimmt sich der Gründungsbemühungen an. Die bayerische Staatsbahn zeigt kein Interesse zum selbständigen Bau und Betrieb, somit war eine Privatgründung nötig.
1885: Auf Initiative von von Buz beraten 15 Firmen über die Errichtung einer normalspurigen Industriebahn.
1886: Vergabe eines Projektauftrages an Georg Krauss (Chef der Lokomotivenfabrik Krauss u. Co.) und Ingenieur Ritter von Schwind zur Ausarbeitung einer Bahnanlage.
1886: Einreichung eines Konzessionsgesuches.
[Bearbeiten] Gründung und Bau
[Bearbeiten] Die Gründer
Zu den Gründern gehörten elf Firmen, ein Bankhaus und sieben Privatpersonen, die der Industrie nahe standen.
- Augsburger Buntweberei, Vormals L. A. Riedinger AG Augsburg
- Augsburger Gasbeleuchtungsgesellschaft
- Augsburger Kammgarnspinnerei
- Union AG Vereinigte Zündholz und Wichsefabriken, Augsburg
- Baumwollspinnerei am Stadtbach AG, Augsburg
- G. Haindl’sche Papierfabrik, Augsburg (später Haindl, jetzt UPM-Kymmene)
- Mechanische Weberei am Sparrenlech Kahn u. Arnold, Augsburg
- Martini und Co., Augsburg
- Maschinenfabrik Augsburg AG (heute MAN)
- Mechanische Baumwoll Spinnerei und Weberei Augsburg (SWA)
- Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen AG, Göggingen
- Friedrich Schmidt und Co., Bankhaus Augsburg
[Bearbeiten] Die Umsetzung
24. Januar 1889: Erteilung einer Konzession.
22. März 1889: Vertragsabschluss zur Gründung der Aktiengesellschaft Augsburger Localbahn.
01. April 1889: Eintrag ins Handelsregister. Erster Vorstand: Kommerzienrat Heinrich von Buz. Erster Aufsichtsratsvorsitzender Kommerzienrat Viktor Martini.
1898: Vertrag mit Stadtgemeinde Augsburg zur Benützung städtischem Grund und Boden (Servitutvertrag).
1890: Vertrag mit der königlich bayrischen Staatsbahn über Bau und Betrieb der AL (Augsburger Localbahn).
09. Oktober 1890: Einlegen der Schlussschiene in die Stammlinie Ringbahn
[Bearbeiten] Betriebsaufnahme
10. November 1890: Erster Zug fährt in die Maschinenfabrik Augsburg ein.
01. Mai 1892: Aufnahme des offiziellen Bahnbetriebes (Linie I)
01. Januar 1895: Betrieb nach Göggingen und Pfersee erweitert (Linie II)
Um 1900: Bereits 28 Anschließer. 340.000 Tonnen Ladung/Jahr
01. Mai 1901: Eröffnung des Personenverkehrs nach Haunstetten (Linie III)
1910: Starke Beschädigungen der Linie I durch ein Lechhochwasser.
[Bearbeiten] Betriebsübernahme und weiterer Ausbau
01. August 1913: Die Augsburger Localbahn übernimmt auf der Linie I die Betriebsführung und den Stückgutverkehr von der Deutschen Reichsbahn. Dafür werden von Krauss drei Lokomotiven der bayerischen Gattung D VIII angeschafft.
08. Januar 1918: Gründungsvorstand Heinrich von Buz stirbt, Nachfolger wird Direktor Heinrich Pfeifer (Betriebsdirektor der Maschinenfabrik Augsburg).
1922: Drei eigene Dampflokomotiven auf der Linie I in Betrieb.
1925: Baubeginn der Stammlinie nach Lechhausen.
1926: Bau der größten Localbahnbrücke, Spannweite 118 Meter. Die ca. 300 Tonnen schwere Stahlbrücke über den Lech ruht auf drei Stützpfeilern und ist für Lastzüge der Klasse E zulässig. Als erstes wird die Textilfabrik Prinz mit der neuen, über den Lech reichenden Linie erschlossen. Die Eröffnungsfahrt findet am 2. November statt.
31. Dezember 1927: Einstellung des Personenverkehrs nach Haunstetten, wegen der Inbetriebnahme der Straßenbahn.
1930: Bau einer eigenen Reparaturwerkstätte. Von den 51 eigenen Brücken müssen wegen steigender Belastung sechs verstärkt und drei erneuert werden.
1933–1935: Die Localbahn übernimmt den gesamten Betrieb auf allen Linien. Die bisher einzelnen Linien II, III, IV werden durch den Bau des Rangierbahnhofs West miteinander verbunden. Erst 1948/49 erfolgt durch den Bau einer freitragenden 75,4 Meter langen, 347 Tonnen schweren Stahlbrücke über die Wertach, aus Kriegsbeständen, die ursprünglich die Beresina in Russland überspannen sollte, die Verbindung zu Linie I.
1937: 115.163 Eisenbahnwagen Jahrestransportaufkommen, nach der Anschaffung einer weiteren D VIII sind fünf eigene Dampflokomotiven im Einsatz.
1936: Größte Tagesleistung seit Bestehen der Localbahn. 362 Wagen, 73 Gleisanschließer, 90 Anschlussbenützer.
1939: 50-jähriges Jubiläum, 82,126 km eigene Gleisanlagen:
- Linie I 49,731 km;
- Linie II 16,321 km;
- Linie III 14,360 km;
- Linie IV 1,714 km;
- 51 Bahnbrücken, fünf Lokomotiven (vier Nassdampf und eine Heißdampf), vier Packwagen, 62 offene und 50 gedeckte Güterwagen, 29 X-Wagen, drei Sprengwagen. 105 dieser Güterwagen sind im Reichsbahn-Güterwagenverband eingestellt. Jahresfracht 670.433 Tonnen.
1941: Die erste Diesellok wird in Dienst gestellt.
1945: Vom 28. April bis zum 06. Juni ist der Betrieb wegen schwerer Kriegsschäden eingestellt.
1946–1948: Mit speziellen Seitenwandwaggons der Localbahn werden 185.500 Tonnen Trümmerschutt abtransportiert; sie werden am Rosenauberg zu einem Stehwall aufgeschüttet; die Grundlage für das Augsburger Rosenaustadion (Fußballstadion) wird so errichtet. Die provisorischen Gleise wurden dafür mitten durch die Stadt verlegt.
1948–1949 Durch den Bau der oben erwähnten Wertachbrücke erfolgt der Lückenschluss zwischen Linie I und IV. Der Betrieb konnte reibungslos vom Ringbahnhof aus gesteuert werden.
[Bearbeiten] Schrittweise Modernisierung
1955: Einsatz der ersten Blinklichtanlagen an der Siebentisch- und Gentnerstraße.
1956: Einsatz von fünf neuen Diesellokomotiven des Typs Krauss-Maffei ML 440 C, 46 Tonnen Eigengewicht, 440 PS (324 kW), MAN-Motor und Sprechfunk. Der Dampfbetrieb wird mit der Ausmusterung von 9 Dampfloks und einer Diesellok ganz aufgegeben. Transportrekord: Größte je transportierte Jahresfracht, 864.000 Tonnen.
1958: Erste von der Lokomotive aus magnetgesteuerte Blinklichtanlage für Schienenverkehr in Deutschland, (eine Localbahn-Siemens-Entwicklung) wird in Betrieb genommen. Eine weitere Diesellok Krauss-Maffei ML 440 C und weitere Blinklichtanlagen an der Haunstetter, Inneren Ufer-, Berliner Allee und Otto-Lindenmayer-Straße werden in Betrieb genommen.
1960: Jahresfracht 859.000 Tonnen, 175 Beschäftigte.
1961: Umwandlung der Augsburger Localbahn AG in eine GmbH.
1962: Bau der Rangieranlage RVI in Lechhausen.
1965: Es werden die ersten tragbaren Sprechfunkgeräte eingesetzt. Eine Verkehrssignalanlage an der Friedberger Straße wird errichtet.
1966: Die Verkehrssignalanlage an der Luitpoldbrücke wird in Betrieb genommen.
1971: Inbetriebnahme der Elektrische Weichenantriebe im Bahnhof West, drastischer Rückgang von Kohletransporten.
1975: Lokomotiven erhalten einen Funk-Alarm-Empfänger für die Feuerwehrvorwarnung, damit die oft langen Güterzüge bei einem Feuerwehreinsatz nicht die Straßenübergänge blockieren.
[Bearbeiten] Beginn des Rückbaus und weitere Modernisierung
1976: Auflassung des Bahnhofs Schwab in Haunstetten, der bis dahin die Endstation der Lokalbahn war. Einstellung des Stückgutverkehrs und Personalabbau. Die Bahnübergänge an der Firnhaber-, Aindlinger- und Raiffeisenstraße werden mit Lichtzeichenanlage ausgestattet.
1977: Betriebsübernahme durch die DB wird von Seiten der DB abgelehnt – weiterer Personalabbau.
1978: Weiterer Personalabbau auf 64 Mitarbeiter.
1981: Die handbetriebenen Weichen im Bahnhof Ring werden auf elektronische Stellwerkstechnik umgerüstet.
1982: Die erste Diesellokomotive wird auf Funkfernsteuerungsbetrieb umgestellt. 1983 und 1984 wird jeweils eine weitere Lok umgerüstet, so dass Ende 1984 bereits drei Lokomotiven über Funkfernsteuerung verfügen; das erleichtert und beschleunigt den Rangierbetrieb.
1985: Elektronisch geregelte Torsteuerungs- und Signalanlagen für die Fa. Böwe werden errichtet. Nun ist es möglich, von der Lok aus per Magnetschalter das Werkstor zu öffnen.
1988: 400.000 Tonnen Transportgut, dazu werden ca. 14.800 Waggons bewegt.
Am 01. Januar 1989 gehört die Localbahn mit ihren funkferngesteuerten Lokomotiven zu den modernsten nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland. Gesamte Gleislänge: 67,089 km, davon gehören 26,506 km den 66 privaten Anschließern und Benützern und 40,583 km sind localbahneigene Gleise.
1998 übernimmt die Augsburger Localbahn den Güterverkehr auf der Fuchstalbahn und (bis 2005) auf der Pfaffenwinkelbahn bis Peiting Ost. Hierfür wurden vier neue Loks angeschafft (AL 41–44), es handelt sich um modernisierte Loks des Typs V100 der Deutschen Reichsbahn (DDR).
Beim „Jahrhunderthochwasser“ im Jahr 1999 wird die südliche Brücke über die Wertach durch am Mittelpfeiler hängengebliebenes Treibgut stark beschädigt. Als am 23. Mai 1999 das flussaufwärts befindliche Gögginger Ackermann-Wehr einstürzt und das Hochwasser außer Kontrolle gerät, lässt die Stadt Augsburg aus Hochwasserschutzgründen die Brücke sofort abbauen. Denn bei einem Einsturz der Brücke wäre der gesamte Flusslauf blockiert, so dass sich der Fluss aufstauen würde. Wenige Monate später hat die Localbahn eine neue Brücke, diesmal ohne Mittelpfeiler aber mit ordentlichem finanziellem Zuschuss der Stadt (wegen des breiten Fußweges an der Seite) errichten lassen.
[Bearbeiten] Literatur
- Siegfried Baum: Die Augsburger Localbahn, EK Reihe Regionale Verkehrsgeschichte Band 30; Verlag: Eisenbahn Kurier Freiburg 2000, ISBN 3-88255-444-4
[Bearbeiten] Siehe auch
Liste deutscher Eisenbahngesellschaften
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 21' 33" N 10° 54' 10" O