Maxvorstadt
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Die Maxvorstadt ist ein Stadtteil von München und bildet den Stadtbezirk 3 Maxvorstadt. Dieser Bezirk fasst seit der Stadtgebietsneugliederung 1992 die früheren Stadtbezirke 5, 6 und 7 (Maxvorstadt-Universität, Maxvorstadt-Königsplatz-Marsfeld und Maxvorstadt-Josephsplatz) zusammen.
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[Bearbeiten] Lage
Der Bezirk schließt sich zwischen Odeonsplatz und Stachus unmittelbar an den nordwestlichen Sektor der Altstadt an und wird im Osten durch den Englischen Garten begrenzt, im Norden grenzt er an Schwabing, im Nordwesten an Neuhausen-Nymphenburg, seine südwestliche Spitze berührt den Bezirk Schwanthalerhöhe und im Süden liegt der Bezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Weite Teile der Maxvorstadt werden oft irrtümlich Schwabing zugerechnet.
[Bearbeiten] Verkehr
Die quadratisch angelegte Maxvorstadt ist geprägt von den beiden Nord-Süd-Verbindungen Schleißheimer Straße und Ludwigstraße, zwischen denen die Parallelstraßen Amalienstraße, Türkenstraße, Barer Straße, Arcisstraße, Luisenstraße und Augustenstraße verlaufen. Die beiden Achsen werden verbunden durch die Ost-West-Verbindungen Gabelsberger Straße, Theresienstraße, Schellingstraße, Görresstraße und Elisabethstraße.
Die Maxvorstadt ist im öffentlichen Nahverkehr durch die U-Bahn-Linie U2 mit den U-Bahnhöfen Königsplatz, Theresienstraße und Josephsplatz, durch die U-Bahn-Linien U3 und U6 mit dem U-Bahnhof Universität und durch die U-Bahn-Linie U1 mit dem U-Bahnhof Stiglmairplatz erschlossen. Ebenso verkehren hier die Trambahnlinien 16, 17, 20, 21 und 27 sowie mehrere MVG-Buslinien.
[Bearbeiten] Geschichte und Beschreibung
Die Maxvorstadt wurde zwischen 1805 und 1810 unter dem ersten bayerischen König Maximilian I. Joseph, nach dem sie auch benannt ist, als erste planmäßige Stadterweiterung konzipiert, gebaut wurde sie größtenteils erst nach 1825 unter Ludwig I. im klassizistischen Stil. Als erstes wurde die Ludwigstraße von der Feldherrnhalle bis zum Siegestor angelegt. Die Grenze zur Altstadt wird in etwa durch die Brienner Straße markiert. Westlich der Ludwigstraße wurde ein rechtwinkeliges Straßennetz angelegt. In diesem Viertel befinden sich der Wittelsbacher-, Karolinen- und Königsplatz.
Der Bezirk verfügt über überdurchschnittlich viele Einrichtungen im kulturellen und künstlerischen Bereich, viele der bedeutendsten Museen und Sammlungen der Stadt wie Alte- und Neue Pinakothek, Lenbachhaus mit Kunstbau, Staatliche Graphische Sammlung, Glyptothek und Antikensammlung, Museum kirchlicher Kunst im Georgianum sowie die Akademie der Bildenden Künste und die Hochschule für Musik und Theater sind hier beheimatet. Mit der Eröffnung der Pinakothek der Moderne im Jahr 2002 kam ein weiteres kulturelles und städtebauliches Glanzlicht hinzu.
Auch viele Bildungseinrichtungen wie die Ludwig-Maximilians-Universität, die Technische Universität, die Hochschulen für Politik und Philosophie, die Fachhochschule, das Historische Kolleg, das Orff-Zentrum, die Staats- und Universitätsbibliothek sowie die Staats- und Stadtarchive liegen in der Maxvorstadt, weshalb sie gerne als das „Gehirn Münchens“ bezeichnet wird. Außerdem haben wichtige Hauptverwaltungen von Banken, Versicherungen, Konzernen und Versorgungsunternehmen hier ihren Sitz, ebenso der Bayerische Rundfunk, das Landeskriminalamt, ein Großteil der Münchner Finanzämter und Gerichte, sowie zwei Großbrauereien.
Die Konzentration von Arbeitsplätzen und die hohe Zahl von Studierenden (über 100.000) führen dazu, dass sich im Bezirk tagsüber knapp viermal soviel Menschen aufhalten als tatsächlich dort wohnen. Die Maxvorstadt ist vor allem rund um die Hochschulen und die Kunstakademie ein typisches Akademiker- und Studentenviertel, vieles von dem, was das typische „Schwabing-Bild“ prägt, gehört eigentlich zur Maxvorstadt. Unter den Bewohnern dominiert die Altersgruppe der 20- bis 30jährigen, während Kinder unter 15 Jahren und alte Menschen zahlenmäßig zurücktreten. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an Einpersonenhaushalten und auch die Fluktuation ist hoch. Ursache hierfür ist auch die Wohnungsstruktur im Viertel mit einem hohen Anteil an Ein- und Zweizimmerwohnungen, zwei Drittel des Wohnungsbestandes stammen aus der Zeit nach 1948. Viele bekannte Personen haben in der Maxvorstadt gewohnt, beispielsweise Georg Elser, Thomas Mann, Franz von Stuck, Franz Josef Strauß und Adolf Hitler.
In der Maxvorstadt befinden sich viele Orte im Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus.
- Adolf Hitlers Wohnung/Zimmer von Mai 1913 bis August 1914 lag an der Schleißheimer Straße 34.
- Im „Braunen Haus“ in der Brienner Straße befand sich die Parteizentrale der NSDAP, es wurde im Krieg zerstört.
- Zwei große Neubauten wurden von den Nazis in der Nähe des Königsplatzes errichtet, in denen u.a. das Münchner Abkommen unterzeichnet wurde. Heute befindet sich darin die Musikhochschule.
- In der Nähe befanden sich zwei heute zerstörte „Ehrentempel“ für die „Gefallenen“ des Hitler-Putsches von 1923.
- Der Königsplatz war einer der Orte der Bücherverbrennung und diente als Aufmarschplatz.
- Im „Wittelsbacher Palais“ befand sich die Gestapo-Zentrale, in der neben vielen anderen Opfern des Regimes auch Sophie Scholl verhört wurde. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört, heute befindet sich auf dem Grundstück die Landesbank mit einer Gedenktafel an der Ecke Brienner- und Türkenstraße.
Weitere Bauten befanden sich in Planung, um das Gebiet zum Zentrum der NSDAP auszubauen.
Nach vielen Diskussionen wurde im November 2005 vom Münchner Stadtrat beschlossen, auf dem Grundstück des „Braunen Hauses“ ein NS-Dokumentationszentrum einzurichten.
[Bearbeiten] Bedeutende Bauwerke und Orte
Außer den oben bereits erwähnten Kultur- und Bildungseinrichtungen sind die Josephskirche am Josephsplatz, St. Ludwig an der Ludwigsstraße und die St.-Markus-Kirche (evangelische Universitätskirche, erbaut 1877) an der Gabelsbergerstraße markante Bauwerke. In der Nähe befindet sich der Alte nördliche Friedhof (nicht zu verwechseln mit dem Nordfriedhof). Da dort bereits seit 1932 keine Bestattungen mehr stattfinden, wirkt er etwas verwildert. An schönen Tagen wird der Platz zwischen den Gräbern gerne zum Picknicken genutzt, zudem ist er ein beliebter Treffpunkt für Jogger.
[Bearbeiten] Statistik
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Jahr | Einw. | davon Ausländer | Fläche ha | EW/ha | Quelle mit weiteren Daten |
---|---|---|---|---|---|
2000 | 41.725 | 10.391 (24,9%) | 429,04 | 97 | Statistisches Taschenbuch München 2001. pdf-Download |
2001 | 42.159 | 10.533 (25,0%) | 429,04 | 98 | Statistisches Taschenbuch München 2002. pdf-Download |
2002 | 41.606 | 10.277 (24,7%) | 429,04 | 97 | Statistisches Taschenbuch München 2003. pdf-Download |
2003 | 41.502 | 10.309 (24,8%) | 429,00 | 97 | Statistisches Taschenbuch München 2004. pdf-Download |
2004 | 41.581 | 10.285 (24,7%) | 429,17 | 98 | Statistisches Taschenbuch München 2005. pdf-Download |
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Reinhard Bauer: Maxvorstadt - Das Stadtteilbuch. ISBN 3920530853
[Bearbeiten] Weblinks
- Bezirksausschuss Maxvorstadt Mit Informationen über die Nazi-Zeit
- Kulturreferat München Literaturliste zum Stadtbezirk 3
- Süddeutsche Zeitung Portrait der Maxvorstadt
- Münchenwiki Artikel Maxvorstadt
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Koordinaten: 48° 9' 0" N, 11° 34' 10" O