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Creglingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Creglingen
Creglingen
Deutschlandkarte, Position von Creglingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Koordinaten: Koordinaten: 49° 28′ N, 10° 2′ O49° 28′ N, 10° 2′ O
Höhe: 278 m ü. NN
Fläche: 117,22 km²
Einwohner: 4857 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97993
Vorwahl: 07933
Kfz-Kennzeichen: TBB
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 020
Adresse der
Stadtverwaltung:
Torstraße 2
97993 Creglingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hartmut Holzwarth

Creglingen ist eine Stadt im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Creglingen liegt im äußersten Nordosten Baden-Württembergs an der Tauber zwischen Rothenburg ob der Tauber (20 km) und Bad Mergentheim (30 km).

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Creglingen umfasst seit der Gemeindereform 1972 folgende Teilorte: Archshofen, Blumweiler, Craintal, Finsterlohr (mit den Dörfern Schonach und Burgstall), Frauental, Freudenbach, Münster, Niederrimbach, Oberrimbach, Lichtel, Reinsbronn, Schmerbach, Waldmannshofen.

[Bearbeiten] Geschichte

Während der vorrömischen Eisenzeit, in der jüngeren La-Tène-Zeit, bestand das Oppidum Finsterlohr. Archäologische Untersuchungen haben bisher nur in sehr beschränkten Umfang stattgefunden, zeigen aber eine Befestigungsanlage mit Pfostenschlitzmauer.

Erstmals schriftlich erwähnt wird Creglingen 1045 in einer Urkunde des Bischofs von Bamberg. Im Jahr 1088 gelang der Ort an das Kloster Comburg. Im 13. Jahrhundert ging das Dorf in den Besitz des Grafengeschlechts der Hohenlohe über, das unter anderem die Burg Brauneck bewohnte. Im Jahr 1349 erhielt Gottfried von Hohenlohe-Brauneck für Creglingen das Stadtrecht.

Einer Sage nach fand am 10. August 1384 ein Bauer beim Pflügen außerhalb Creglingens eine unversehrte Hostie. Über dem Fundort errichtete man 1389 die Herrgottskirche, die von Konrad und Gottfried von Hohenlohe gestiftet wurde. In ihr befindet sich der Marienaltar Tilman Riemenschneiders, der um das Jahr 1505 entstanden ist.

Nach dem Aussterben der Linie Hohenlohe-Brauneck 1390 machte Creglingen eine wechselhafte Geschichte durch - es gehörte zeitweise dem Haus Weinsberg, dem thüringischen Grafen von Schwarzenburg, dann dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, wurde 1791 preußisch, 1806 bayerisch und 1810 schließlich württembergisch. Dort gehörte Creglingen zum Oberamt Mergentheim, aus dem 1934 der Landkreis Mergentheim wurde. Mit dessen Auflösung kam Creglingen zum 1. Januar 1973 zum neuen Tauberkreis, dem heutigen Main-Tauber-Kreis. Zuvor, am 1. Februar 1972, hatte sich Creglingen mit zwölf weiteren Gemeinden (Archshofen, Blumweiler, Craintal, Finsterlohr, Frauental, Freudenbach, Münster, Niederrimbach, Oberrimbach, Reinsbronn, Schmerbach und Waldmannshofen) zur neuen Stadt Creglingen vereinigt.

[Bearbeiten] Teilorte

[Bearbeiten] Archshofen

Archshofen wurde 807 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1341 verfügt der Ort über eine eigene Kirchengemeinde und 1695 siedelten sich die ersten Juden im Dorf an.

[Bearbeiten] Finsterloh

1224 wurde Finsterlohr erstmals urkundlich erwähnt. Dies geschah in einer Urkunde des Hochstifts Würzburg. Mit der Säkularisierung wurde der Ort zunächst bayerisch, kam dann aber bereits 1810 an Württemberg.

[Bearbeiten] Frauental

Das Kloster Frauental wurde 1232 als Zisterzienserinnenkloster erbaut. Im Bauernkrieg wurde es 1525 zerstört und schließlich als Kloster aufgegeben und seit 1548 von der Markgrafschaft Ansbach übernommen. Mit der Zeit entwickelte sich um das ehemalige Kloster eine kleine Siedlung, die 1791 selbständig wurde.

[Bearbeiten] Freudenbach

Wie Archshofen wurde auch Freudenbach 807 erstmals urkundlich erwähnt. Die Ortsherrschaft lag lange bei Hohenlohe-Brauneck und ging 1448 an die Markgrafschaft Ansbach über. Im Zuge der Mediatisierung kam der Ort zunächst 1806 an Bayern, wurde aber 1810 dem Königreich Württemberg zugeteilt.

[Bearbeiten] Münster

Münster wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt, weil die Herren von Hohenlohe-Brauneck aus den Gewinnen, die das Dorf abwarf, das Kloster Frauental errichteten.

[Bearbeiten] Niederrimbach

1045 wurde Niederrimbach erstmals urkundlich erwähnt. Es liegt an einem Seitenarm der Tauber. In der Ulrichskapelle soll das Turiner Grabtuch während der Kreuzzüge aufbewahrt worden sein.

[Bearbeiten] Reinsbronn

Die im Ort befindliche Burg Brauneck stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist im Bauernkrieg von 1525 schwer beschädigt worden. Sie war Sitz der Herren von Hohenlohe-Brauneck und steht heute unter Denkmalschutz. 1267 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde des Deutschen Ordens erwähnt. Philipp Geyer führte hier um 1587 die Reformation ein.

[Bearbeiten] Schmerbach

Schmerbach wird 1182 als Lehen des Grafen Albertus de Hohenloch (lies: Hohenlohe) erstmals urkundlich erwähnt.

[Bearbeiten] Waldmannshofen

In einer Urkunde des Fürstbistums Würzburg wird Waldmannshofen 807 erstmals urkundlich erwähnt. Es kam später an die Truchsessen von Baldersheim, die es 1474 den Rittern von Rosenberg veräußerten. 1632 ging es dann an die Grafen von Hatzfeldt, von denen es an das Königreich Württemberg überging.

[Bearbeiten] Religionen

Seit Einführung der Reformation ist Creglingen vorwiegend evangelisch geprägt. Bis zur Zeit des Nationalsozialismus gab es aber auch eine große jüdische Gemeinde. Eine römisch-katholische Gemeinde bildete sich erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg Weltkrieg, als katholische Heimatvertriebene nach Creglingen kamen. Heute gibt es auch eine Altpietistische-Landeskirchliche Gemeinschaft und eine neuapostolische Gemeinde in der Stadt.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:

  1. CDU 33,6% (+3,6) - 7 Sitze (+1)
  2. SPD 28,4% (-1,8) - 6 Sitze (=)
  3. WCB 19,2% (-0,9) - 4 Sitze (=)
  4. LaB 18,8% (-0,9) - 4 Sitze (=)

[Bearbeiten] Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt.

  • Bis 1988: Helmut Bauer
  • 1988–1998: Werner Fifka
  • 1998–2007: Hartmut Holzwarth

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Bis 1967 war Creglingen durch eine bei Bieberehren abzweigende Stichstrecke der Gaubahn (OchsenfurtWeikersheim) an das Schienennetz angebunden.

[Bearbeiten] Bildung

In Creglingen gibt es eine Realschule und eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Das Gymnasium kann in Weikersheim besucht werden. Außerdem gibt es zwei städtische und einen evangelischen Kindergarten.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Creglingen liegt an der Romantischen Straße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

[Bearbeiten] Museen

  • Jüdisches Museum Creglingen
    Am 8. November 2004 wurde das Jüdische Museum Creglingen mit der ständigen Ausstellung Wurzeln und Wege eröffnet. In Creglingen existierte von Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1939 eine jüdische Gemeinde. Die Ausstellung zeigt die regionalen Wurzeln und Besonderheiten jüdischen Lebens in Creglingen und in der Teilgemeinde Archshofen. Sie skizziert Wege und Schicksale, die die tauberfränkischen Juden aus der Heimat in die Fremde führten und bringt die gemeinsame Vergangenheit von Juden und Nichtjuden wieder in Erinnerung. Zu finden ist das Museum in der Badgasse 3.
  • Lindleinturm-Museum
    Der Lindleinturm gehörte als Wehr- und Wachturm zur spätmittelalterlichen Befestigungsanlage der Stadt Creglingen. 1795 ließ der damalige Eigentümer einen Fachwerkaufbau auf den Steinsockel setzen, um den Turm bewohnbar zu machen. Margarete Böttiger, Dienstmagd in Creglingen und Umgebung, erwarb 1927 den Turm mit zwei beheizbaren Zimmern, Küche und Abort und lebte darin bis 1993. Bereits 1979 wurde die Stadt Eigentümerin des Turms. Seit 1999 ist der original eingerichtete Turm für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet Einblick in die Lebensweise seiner letzten Bewohnerin. Zu finden ist das Museum im Stadtgraben 12.
  • Feuerwehrmuseum im Schloss von Waldmannshofen.
  • Fingerhutmuseum an der Herrgottskirche/Kohlesmühle

[Bearbeiten] Bauwerke

Kulturzentrum „Romschlössle“
Kulturzentrum „Romschlössle“

[Bearbeiten] Kulturzentrum Romschlössle

Am südlichen Stadtrand Creglingens befindet sich das ehem. Haus Weinsberg, jetzt Römschlössle. Das Gebäude wurde 1992-1994 von Grund auf renoviert. Heute beherbergt das Romschlössle u.a. eine öffentliche Bücherei, die städtische Musikschule und eine Töpferei. Darüber hinaus finden regelmäßig Konzerte und Kunstausstellungen statt.

[Bearbeiten] Parks

  • Das Erholungsgebiet Münsterseen stellt mit seinem Badesee, dem großen Liegebereich, einem vielseitigen Wasserspielplatz und insgesamt 900 m Barfußpfad ein vorbildliches Naherholungsangebot dar. Es ist nahe dem Ortsteil Münster hinter dem Campingplatz gelegen.
  • Zwischen Finsterlohr, Schonach und Schmerbach liegt der Karrodsee. Neben der Bademöglichkeit existieren auch 2 Grillplätze. Jedes Jahr Ende Juli findet ein Karrodsee-Fischerfest der Interessengemeinschaft Karrodsee statt.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Der zweite Mittwoch im Februar ist in Creglingen seit über 80 Jahren ein Festtag. Der Creglinger Pferdemarkt bietet allen Pferdefreunden aus dem Taubertal und den bayerischen Nachbargemeinden eine Mischung aus alter Pferdemarkttradition und regem Markttreiben. Neben der Pferdeprämiierung und dem Krämermarkt ist der Höhepunkt an diesem Tag der traditionelle Festumzug mit anschließendem Platzkonzert.

Darüber hinaus finden alljährlich die bereits traditionellen Oster-, Pfingst- und Weihnachtsmärkte statt.

[Bearbeiten] Vereine

Creglingen ist geprägt durch ein reges Vereinsleben. Hierzu gehören z.B.

  • 9 Sportvereine
  • 15 Gesangvereine
  • 8 Posaunenchöre bzw Musikkapellen
  • 11 Landfrauenvereine
  • 14 Jugendclubs
  • freiwillige Feuerwehren
  • sowie andere

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

  • Ernst Stuhlinger (*19. Dezember 1913 in Niederrimbach), Physiker und Raketenpionier

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Literatur

  • K. Bittel: Das keltische Oppidum bei Finsterlohr. Württ. Franken 24/25, 1950, S. 69-86.
  • H. Zürn: Grabungen im Oppidum von Finsterlohr. Fundber. Bad.-Württ. 3, 1977, S. 231-264.
  • Horst F. Rupp und Hartwig Behr: Vom Leben und Sterben. Juden in Creglingen. Königshausen und Neumann, Würzburg 1999, ISBN 3-8260-1834-6
  • Gerhard Naser (Hrsg.): Lebenswege Creglinger Juden. Das Pogrom von 1933. Der schwierige Umgang mit der Vergangenheit. 3. Auflage. Eppe, Bergatreute 2002, ISBN 3-89089-070-9

[Bearbeiten] Weblinks

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