Turiner Grabtuch
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Turiner Grabtuch ist ein Leinentuch, 4,36 Meter lang und 1,10 Meter breit. Es zeigt das Ganzkörper-Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen. Angeblich handelt es sich um das Antlitz und den Körper Jesu Christi nach dessen Kreuzigung. Falls es sich um eine Fälschung handelt, ist diese Deutung beabsichtigt.
[Bearbeiten] Singularität
Unumstritten ist, dass es sich bei dem Tuch um eine Singularität handelt, und zwar vor allem durch folgende Eigenschaften:
- Die Abbildung ist verzerrungsfrei nach Art einer fotografischen Projektion auf eine plane Fläche, also kein Kontaktabdruck. Trotzdem zeigt sie Vorder- und Rückseite der abgebildeten Person in voller und identischer Größe.
- Die Abbildung ist nach Helligkeitsparametern ein Negativ. Erst neuzeitliche fotografische Technik erlaubt die Umkehrung, die ein stufenlos abgeschattetes, vollkommen realitätsechtes „Schwarzweißfoto“ ergibt. Die Entstehung durch Malerei ist damit ausgeschlossen.
- Die Abbildung zeigt bzw. fingiert einen nach Art Jesu gekreuzigten Mann mit Spuren von Geißelung, Dornenkrönung, Annagelung und Brustöffnung. Auffällig ist jedoch, dass die Details, von der christlichen Ikonografie abweichend, mit den Ergebnissen moderner archäologischer Forschung übereinstimmen: die Spuren der Dornenkrone ergeben keinen Kranz, sondern eine Haube (im Orient war die Dornenhaube üblich und eine Dornenkrone unüblich); die Hände erscheinen nicht in der Fläche, sondern an der Wurzel durchbohrt; die Beine müssten am Kreuz seitlich angewinkelt, nicht ausgestreckt gewesen sein.
[Bearbeiten] Deutungen
Viele Gläubige verehren das Tuch als Reliquie, da es sich nach ihrer Ansicht um das echte Leichentuch Christi handele. Die Abbildungen auf dem Tuch entsprächen dem Körper Jesu Christi.
Zahlreiche Kritiker vertreten dagegen die Meinung, dass das Tuch mittelalterlichen Ursprungs sei. Beispielsweise sei es das Werk eines Fälschers, der sowohl über ein hohes naturkundliches Wissen als auch über ausreichende künstlerische Fähigkeiten verfügt habe.
In der historischen Literatur gibt es eine Vielzahl verschiedener Ansätze zur Entstehungsgeschichte des Tuches, die von wissenschaftlich sehr unterschliedlicher Qualität sind. So gibt es beispielsweise die Hypothese, der Tuch-Abdruck stamme von dem nach einer Folterung auf dem Scheiterhaufen verbrannten 23. Großmeister der Tempelritter, Jakob von Molay. Auch wurde etwa Leonardo da Vinci als Urheber des Grabtuches genannt. Gegen diese Annahme spricht indessen, dass sich die Existenz des Grabtuchs historisch jedenfalls bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, während Leonardo da Vinci erst 1452 geboren wurde.
Angesichts der vielen offenen Fragen um die Herkunft und Entstehung des Grabtuches wird es von der katholischen Kirche nicht als Reliquie, sondern als Ikone eingestuft.
[Bearbeiten] Nachweise
Die ersten gesicherten und unumstrittenen schriftlichen Quellen, welche die Existenz des Tuches erwähnen, reichen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. Bei weiter zurückliegenden Berichten von Tüchern mit dem Bildnis Christi ist nicht gesichert, ob die beschriebenen Tücher mit dem Turiner Grabtuch identisch sind. Die Schwierigkeit ist dabei, dass zu früheren Zeiten sehr viele gefälschte Reliquien in Umlauf waren und es schwer ist, Berichte über mögliche echte Reliquien von Berichten über Fälschungen zu unterscheiden.
Im sechsten Jahrhundert wurde erstmals konkret aus Edessa, in der heutigen Osttürkei, von einem Tuchbildnis mit einem Gesichtsabdruck berichtet, das nicht von Menschenhand geschaffen worden sei, ein sogenanntes Abgar-Bild. 944 wurde nach Augenzeugenberichten ein Tuch mit einem Körperabdruck Christi von Edessa nach Konstantinopel überführt. 1203 erwähnte der Geschichtsschreiber Robert de Clari, er habe ein Tuch mit dem Abdruck des Herrn in Konstantinopel gesehen. Als während des 4. Kreuzzuges 1204 die Kreuzritter Konstantinopel plünderten, verschwand es. Der Burgunder Othon de la Roche, Chef von Athen, bemächtigte sich mit seinen Rittern des neuen Blachernen-Palastes, den der Kaiser kurz zuvor bezogen hatte und in dessen Marienkirche hinter Bronze- und Silbertüren das Grabtuch aufbewahrt wurde. Im Jahr darauf forderte ein Verwandter des byzantinischen Kaisers von Papst Innozenz III. die Rückgabe des Tuches, welches sich seiner Ansicht nach jetzt in Athen befände: Die Gallier erhielten die Heiligenreliquien, dessen allerheiligster Teil das Tuch ist, in das unser Herr Jesus Christus nach seinem Tod und vor seiner Auferstehung gewickelt wurde. Wir wissen, ... dass das heilige Tuch in Athen verwahrt wird (Codex Chartularium Culisanense, fol. CXXVI, [1]). Im September 1241 soll es angeblich in die Sainte Chapelle von Paris überführt worden sein.
1353 erhielt der französische Ritter Geoffroy de Charny vom König Johann dem Guten den Auftrag, eine Stiftskirche in Lirey bei Troyes in der Champagne zu bauen. Dort wurde das Grabtuch erstmals – dokumentarisch durch ein Pilgermedaillon verbürgt – 1357 der Öffentlichkeit präsentiert. Viele Historiker glauben, ein Vorfahre von Geoffroy de Charnay, ein Ritter des Templerordens und evtl. mit Charny verwandt, habe das Tuch in Konstantinopel erworben. König Karl VI. von Frankreich erhob später vergeblich Anspruch darauf. 1390 erkannte der Gegenpapst Clemens VII. das Grabtuch an und forderte die Gläubigen auf, dieser Reliquie die gebührende Ehre zu erweisen, trotz des Widerstandes des amtierenden Bischofs von Troyes, Pierre d’Arcis, der das Grabtuch 1389 in einem Brief an den Gegenpapst Clemens VII. eine Fälschung nannte. Pierre d'Arcis bezieht sich bei dieser Feststellung auf seinen Vorgänger, den Bischof Henri de Poitiers, der vom Hörensagen – ohne selbst das Tuch gesehen zu haben – dieses angeblich als eine Malerei entlarvte, und dass der Fälscher dieser ihm gegenüber gestanden hätte (eine Abschrift dieses Briefes siehe unten im Weblink „Diplomarbeit Turiner Grabtuch“). Der Name des Fälschers wird jedoch nicht genannt. Es gab also bereits zu dieser Zeit Zweifel an der Authentizität des Grabtuches, und es hat wohl auch eine Rolle bei der Auseinandersetzung zwischen dem Papst Urban VI in Rom und dem Gegenpapst Clemens VII. in Avignon gespielt. In der Zeit zwischen 1378 und 1417 hatte sich die Kirche gespalten (Großes Abendländisches Schisma). Die Folge war, dass Irrlehren und Aberglauben in Europa stark zunahmen und Clemens VII. das Grabtuch wohl auch benutzte, um seine Autorität gegenüber seinem Konkurrenten in Rom zu stärken. Auch das sonstige historische Umfeld ist interessant und könnte mögliche Gründe für das Auftauchen des Tuches bieten. So herrschte von 1347 bis 1353 – also kurz vor der erstmaligen gesicherten Erwähnung des Grabtuches – die große Pestepidemie, bei der etwa ein Drittel der Bevölkerung Europas starb. Bereits zu dieser Zeit hatten religiöse Bewegungen und Bigotterie, welche die Autorität der Kirchen in Frage stellten, sehr stark zugenommen. Das Grabtuch könnte hier gerade recht gekommen sein, um Autorität zurückzugewinnen.
1418 wurde das Tuch aus Lirey in eine Festung bei Monfort en Anoix gebracht, danach zu Saint-Hippolyte-sur-Doubs. 1453 erlangte es Ludwig, der Herzog von Savoyen.
Aufgrund eines bischöflichen Appells an den Papst hat Clemens VII. in seiner Amtszeit (1523-1534) festgelegt, dass das Tuch keine Reliquie sei, eine Ausstellung aber erlaubt sei, solange es nicht als das Grabtuch Christi präsentiert werde.[3]
Am 14. September 1578 überführte man das Grabtuch nach Turin, wo es bis heute in der Kathedrale von Turin, dem Duomo di San Giovanni aufbewahrt wird. Es blieb im Besitz des Hauses Savoyen bis zum Ende ihres Königtums in Italien im Jahre 1946. Das Grabtuch wurde daraufhin 1983 dem Heiligen Stuhl vererbt. Das Tuch ist seit dem 15. Jahrhundert an vielen Orten aufbewahrt worden. Von Zeit zu Zeit wurde es auch öffentlich gezeigt. Seit 1506 wird am 4. Mai eine Messe und ein Ritual zu Ehren des Tuches abgehalten.
Eine Brandkatastrophe der Schlosskapelle von Chambéry im Jahre 1532 überstand das Tuch gefaltet in einer Silberkiste, was am Rand symmetrische Brandflecken und Löschwasserflecken hinterließ. Die Brandlöcher wurden zwei Jahre später von Nonnen vernäht. Diese 30 Flicken sind 2002 von einer Textilexpertin entfernt worden, so dass das Turiner Grabtuch am Rand anders aussieht als noch auf sämtlichen älteren Fotos.
Bei einem weiterem Feuer in der Turiner Kathedrale am 12. April im Jahre 1997 wurde das Tuch durch den Feuerwehrmann Mario Trematore unversehrt gerettet, der in letzter Minute das es umgebende Panzerglas zertrümmerte.
Das Tuch wurde zuletzt 1998 zum hundertjährigen Jubiläum der ersten Fotografie des Tuches und im Großen Jubeljahr 2000 öffentlich ausgestellt. Die nächste Ausstellung ist für das Jubeljahr 2025 vorgesehen.
[Bearbeiten] Wissenschaftliche Untersuchungen
[Bearbeiten] Geschichte der Sindonologie
Die Wissenschaft des Grabtuchs nennt sich Sindonologie (aus dem Griechischen sindón, das für Leichentuch und auch für eine Bekleidung im Markusevangelium verwendet wird). Die erste wissenschaftliche Untersuchung zur Möglichkeit der Entstehung der Abbildung und deren Authentizität wurden ab 1900 durch den Biologen Paul Vignon und den Anatomieprofessor Yves Delage durchgeführt, mit einem ihrer Meinung nach positiven Ergebnis bezüglich der Authentizität. Ausgelöst wurden diese Untersuchungen durch die erste fotografische Aufnahme des Tuches im Jahr 1898 durch Secondo Pia, welcher feststellte, dass das Bildnis im Negativ viel detailreicher wirkte als im Original. Der Mediziner Pierre Barbet führte in den 1930ern weitere Untersuchungen, hauptsächlich zu den Umständen eines Todes durch Kreuzigung, durch. 1969 wurde durch den Erzbischof von Turin eine Kommission gebildet, welche das Tuch fotografierte, aber keine Tests durchführte. Eine 1973 aus Serologen und Forensikern gebildete italienische Kommission, welche das Grabtuch überprüfte, kam zu einem negativen Ergebnis bezüglich des Vorhandenseins von Blutrückständen auf dem Tuch. Eine weitere umfangreiche wissenschaftliche Untersuchung fand 1978 durch das Shroud of Turin Research Project (STURP) statt, welche im Abschlussbericht das Vorhandensein von Blut feststellte. 1988 wurde eine Radiokohlenstoffdatierung durchgeführt. Weitere Untersuchungen wurden seitdem teilweise an Proben und Materialien durchgeführt, die noch aus dem STURP-Projekt stammen[2].
Die Sindonologie ist eine sehr kontroverse Wissenschaft, in der sich Authentizitätsbefürworter und Gegner teilweise unversöhnlich gegenüberstehen. Auch sind im Umfeld dieser Wissenschaft viele populärwissenschaftliche oder schlichtweg pseudowissenschaftliche Publikationen entstanden, in denen fragwürdige Theorien verbreitet werden, welche zum Teil auf angeblich heimlichen und unautorisierten Probenentnahmen und entsprechenden Messungen beruhen und deswegen wissenschaftlich nicht überprüfbar sind. Ein besonderes Problem der Sindonologie dürfte auch sein, dass Wissenschaftler nur eingeschränkt und selektiv Zugang zum Grabtuch haben, was Verschwörungstheorien begünstigt und unabhängige Forschung erschwert. So wird etwa dem STURP-Projekt von Kritikern vorgeworfen, dass viele Mitglieder mehr religiös als wissenschaftlich motiviert sind und einige gleichzeitig Mitglied einer „Gilde des Heiligen Grabtuches“ (engl. Holy Shroud Guild) sind, einer katholischen Organisation, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die „Sache“ des Grabtuches zu fördern [3]. Manche Skeptiker betrachten gar die gesamte Sindonologie als Pseudowissenschaft [4]. Zusätzlich hat das Tuch für viele gläubige Christen auch eine große religiöse Bedeutung, so dass wissenschaftliche Argumente es gelegentlich schwer haben, sich durchzusetzen, wobei allerdings derselbe Vorwurf, nämlich der der Voreingenommenheit, auch den Skeptikern gemacht wird.
[Bearbeiten] Mögliche Entstehungsweisen des Bildes
[Bearbeiten] Überblick über Erklärungsversuche
Es muss zwischen der eigentlichen Abbildung eines Gekreuzigten und den Abbildungen der Blutflecken unterschieden werden. Während der Wissenschaftler Walter C. McCrone Pigmente von Ockerfarbe auf Teilen des Tuches entdeckt haben will und beide Strukturen als Malerei deutet, wird die Gekreuzigten-Abbildung heute überwiegend durch Dehydration und damit Verfärbung der obersten Faserschicht erklärt. Die Substanz der Blutabbildungen hat das Tuch durchdrungen. Über die Zusammensetzung der Substanz gibt es mehrere widersprüchliche und kontroverse wissenschaftliche Berichte. Das STURP-Projekt schloss sich in seinem Abschlussbericht Anfang der 1980er J. Heller und A. Adler an, die diese Substanz für Blut halten.
Wie das Bild auf dem Tuch entstanden ist, ist bis heute ungeklärt. Eine Fälschung eines mittelalterlichen Künstlers hätte aufgrund der Qualität der Abbildung und ihrer Eigenschaften sehr große Kunstfertigkeiten verlangt. Es gibt viele Erklärungsversuche für die Bildung des Bildes:
- Kontaktabdruck: Körper/Vorlage war in Tuch gehüllt. An Stellen mit direktem Kontakt entstand eine Verfärbung, ausgelöst beispielsweise durch Wärme, chemische Reaktionen, auf Körper/Vorlage aufgebrachtes Pulver oder Farbpigmente.
- Distanzwirkung: Körper/Vorlage war in Tuch gehüllt. Verfärbung tritt nicht nur an Stellen mit direktem Kontakt ein, sondern kann noch in einer gewissen Distanz von einigen Zentimetern zwischen Tuch und Körper beziehungsweise Vorlage eintreten. Als Verfärbungsmechanismen wurden beispielsweise Elektromagnetische Wellen oder Radioaktivität, Diffusion, elektrostatische Entladung vorgeschlagen.
- Malerei durch einen Künstler.
- Hybrid-Mechanismen: Mischung aus mehreren der obigen Mechanismen (Beispiel: Flachreliefabdruck, bei dem das Tuch nicht direkt mit der eigentlichen Vorlage in Kontakt kommt, sondern nur mit einem nach dieser Vorlage gestaltetem Flachrelief).
Die Entstehungsmöglichkeiten wurden von J. P. Jackson et al. untersucht [5]. Kriterien, nach denen sie die unterschiedlichen Methoden beurteilten, waren hauptsächlich die Schärfe der Abbildung und eine von ihnen beobachtete Dreidimensionalität der Grabtuchabbildung. Diese letzte Forderung wurde aufgestellt, da aus der Umsetzung der örtlichen Stärke des Grabtuchbildes in ein Höhenrelief ein recht realistisch aussehendes Körperrelief erzeugt werden konnte. Nach diesen Untersuchungen kann keine dieser obigen Methoden die Eigenschaften der Grabtuchabbildung befriedigend beschreiben. Distanzwirkungstheorien können zwar die dreidimensionalen Informationen gut erklären, da die örtliche Stärke der produzierten Abbildungen mit der erwarteten Entfernung eines Leintuches vom Körper an der jeweiligen Stelle korreliert, wenn dieses Leintuch den Körper umhüllt. Allerdings produzieren Distanzwirkungsmethoden generell nur unscharfe Bilder. Kontaktabdruck-Methoden und Malerei wären zwar in der Lage, scharfe Abbildungen zu produzieren, können aber die dreidimensionale Information nicht erklären. Auch Hybrid-Mechanismen konnten nicht alle geforderten Kriterien erfüllen, obwohl Flachreliefabdrucke im Vergleich zu den anderen Methoden den geforderten Kriterien noch am nächsten kamen.
Ein weiterer wichtiger Einwand gegen eine Abbildung (in sämtlichen Details) eines realen menschlichen Körpers durch direkten Kontakt ist die Tatsache, dass das Abbild in keiner Weise verzerrt ist, obwohl eine Verzerrung aufgrund der Topologie eines menschlichen Kopfes in jedem Fall zu erwarten wäre; ähnlich wie eine zweidimensionale Karte auch nur ein verzerrtes Bild der Erde liefert. Vielmehr stellt die Abbildung eine Projektion dar, was die These einer künstlerischen Fälschung mittels fotografischer Techniken vermuten lässt. Ein „Lichtblitz“ bei der Auferstehung kann die unverzerrte und scharfe Projektion nur schwer oder überhaupt nicht erklären. Je nachdem, ob man sich den Lichtblitz von einer Punktquelle innerhalb des Körpers oder ausgedehnt diffus von der Körperoberfläche ausgehend vorstellt, sollten entweder die weiter von der Punktquelle wegliegenden Körperteile verzerrt sein, oder, bei ausgedehnter Quelle, die Abbildung eher unscharf und verschwommen sein.
[Bearbeiten] Ein alternativer Erklärungsversuch: Fotografische Methode
Ein neuerer Erklärungsversuch stammt vom Kunsthistoriker Dr. Nicolas Allen[6] [7] [8] [9]. In einer Testreihe mit einem lichtdichten Raum (eine Art Camera Obscura – nach der die heutigen Kameras benannt sind, da sie im Grundaufbau ähnlich sind – wobei in der Apertur in dem Experiment eine einfache neuzeitliche Linse aus Quarz optischer Qualität angebracht war) und mit Silbernitrat-Lösung getränkten Leinentüchern konnte er bei mehrtägiger Belichtungszeit Bilder von Statuen auf Leinentüchern erzeugen, die dem Bildnis auf dem Turiner Grabtuch ähneln und wie bei diesem durch Ausbleichung der äußeren Faserschichten zustande kommen. Diese so erzeugten Bilder haben die nötige Schärfe, um das Grabtuchbild zu erklären und beinhalten auch die von J. P. Jackson et al. (1984) geforderten dreidimensionalen Informationen. Wesentlich für das Entstehen dieser Dreidimensionalität ist die mehrtägige Belichtungsdauer, wodurch die Belichtungsverhältnisse durch die Sonne sich während der Belichtung stark verändern. Ursprünglich hatte J. P. Jackson eine fotografische Methode aufgrund eines Experimentes ausgeschlossen, wobei er allerdings eine moderne Kamera benutzte. Der Unterschied ist, dass sich die Belichtungsverhältnisse während der kurzen Belichtungszeit einer modernen Kamera nicht ändern.
Das Prinzip der Camera Obscura war zu dieser Zeit längst bekannt, und ebenso war Silbernitrat (früher oft Höllenstein genannt und medizinisch verwendet) erhältlich [10]. So wurde genau im 14. Jahrhundert eine Methode entwickelt, um Glas mittels Silbernitrat gelb zu färben. Spätestens den damaligen „Experimentatoren“ könnte aufgefallen sein, dass sich Silbernitratlösung bei Sonnenbestrahlung verfärbt. Quarz (wird benötigt, da Silbernitrat für ultraviolettes Licht (UV) empfindlich und Glas im UV-Bereich nicht transparent ist) kommt in ausreichender Qualität als Bergkristall, der noch heute zur Herstellung optischer Bauteile verwendet wird, in der Natur vor. Aus Bergkristall geschliffene Linsen wurden zu dieser Zeit beispielsweise als Lesesteine verwendet, und das Prinzip der Linse wurde auch spätestens seit dem 13. Jahrhundert für Brillen benutzt. Da das Turiner Grabtuch aber aus zwei Strukturen (einer Blut- oder Farbschicht und der Körperabbildung) besteht, müsste ein Fälscher eventuell zuerst die Farb- bzw. Blutschicht, welche das Gewebe durchdringt, und dann erst in einem zweiten Arbeitsschritt die Körperabbildung aufgebracht haben, was aber sehr schwierig wäre. Denn es wurde wissenschaftlich gezeigt, dass unterhalb der Blut-Abbildung keine Verfärbung der Fasern und damit keine Körperabbildung vorhanden ist, so dass an diesen Stellen diese bekannte Körperabbildung erst auf das Tuch kam, nachdem das Blut (oder Farbe) bereits in das Tuch eingeflossen war. Was immer dieses Bild verursacht hat, es befindet sich als zweite Schicht darüber. Dabei wurde die Blutschicht nicht beschädigt. Diese Blut- oder Farbschicht kann also nicht nachträglich angebracht worden sein.
Auch eine 2004 wiederentdeckte, mit der Vorderabbildung deckungsgleiche schwache Abbildung auf der Rückseite des Grabtuches wäre eventuell mit dieser fotografischen Methode vereinbar und sogar zu erwarten, wenn das Tuch während der Belichtung, wie anzunehmen, direkt auf oder vor einer ebenen Fläche aufgespannt war. Da kein reines Leinentuch absolut lichtdicht ist und immer etwas Licht durch die Poren eines Leinentuches dringen kann, würde Licht von der ebenen Fläche reflektiert und auf das Tuch von hinten an derselben Stelle, an der es das Tuch durchdrungen hat, zurückgeworfen. Je nachdem wie weit das Tuch von der Wand entfernt war, kann nach den Gesetzen der Optik eine mehr oder weniger scharfe bzw. unscharfe und mit der Abbildung auf der Vorderseite deckungsgleiche Abbildung auf der Rückseite entstehen, was der Fall ist. Auch wurden bei dem Experiment Statuen verwendet, da die Experimentatoren vermuten, dass für eine eventuelle Fälschung des Turiner Grabtuches Statuen verwendet wurden. Tote Körper würden sich bei einwöchiger Belichtungszeit unter der Hitze der Sonne verändern. Sonst existieren keine anderen „Fotos“ aus dem Mittelalter, allerdings dürften andere eventuell entstandene Abbildungen auch nicht so „behütet“ worden sein, wie das Turiner Grabtuch, das selbst dreimal beinahe zerstört worden wäre, und sind eventuell verloren gegangen.
[Bearbeiten] Was spricht gegen eine Fälschung im Mittelalter?
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht oder unzureichend durch Quellenangaben (Literatur, Webseiten usw.) belegt worden, wodurch den fraglichen Inhalten eine Löschung droht. Bitte hilf der Wikipedia, indem du gute Belege für die Informationen nennst. |
Fälschungen im Mittelalter orientierten sich stets an Originalen. Ein gefälschtes Grabtuch mit dem Abbild Jesu hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach an vorhandenen Schweißtüchern orientiert. Andere Schweißtücher mit ähnlichen Abbildungen sind jedoch nicht bekannt. Eine neue Darstellungsart wiederum setzte im Mittelalter die Glaubwürdigkeit einer Fälschung automatisch herab. Außerdem kann man erst in unserem hochtechnisierten und wissenschaftlich spezialisierten Zeitalter, wenngleich auch nicht mit Sicherheit, angeben, mit welchen Methoden eine solche Darstellung hergestellt werden könnte.
Was die Anatomie des Menschen betrifft, war diese im Mittelalter noch viel zu wenig bekannt, das Grabtuch zeigt aber die präzise Anatomie eines vermutlich gegeißelten und gekreuzigten Mannes. Erst die Renaissance hat der heutigen Zeit ähnliche anatomische Kenntnisse, aber selbst damals noch nicht mit jener Präzision, welche eine Darstellung dieser Art möglich gemacht hätte. Nicht einmal aus der Renaissancezeit ist eine ähnlich gediegene und ungewöhnliche Produktion überliefert, auch nicht aus schriftlichen Beschreibungen oder Hinweisen. Dies trifft auch für die technische Fähigkeit zur Herstellung zu, etwa durch fototechnische Mittel. Gegen eine Fälschung im Mittelalter, noch dazu vor der Renaissance, spricht daher mit großer Wahrscheinlichkeit, dass es keine einzige mittels solcher Techniken hergestellte vergleichbare Schöpfung aus jener Zeit gibt, auch keine Berichte von erfolgreich angewandten Verfahren, die zu dieser Fälschung notwendig gewesen wären. Die geistesgeschichtliche Entwicklung für solche absichtlichen Produktionen war damals offenbar noch gar nicht gegeben. Wenn schon die erfolgreiche Anwendung der einzelnen Verfahren für jene Zeit sehr zweifelhaft ist, umso mehr die Kombination von solchen für damalige Zeit zweifellos ungewöhnlichen Verfahren in einem Werk.
Falls ein solches ungewöhnliches Werk absichtlich zum Zweck der Fälschung geschaffen wurde, wäre dazu jedenfalls eine ganz hervorragende Werkstatt nötig gewesen, in der mehrere Menschen mit ungewöhnlichen Kenntnissen und Fertigkeiten, welche schon einzeln sowohl vorher als auch danach sonst bisher nicht bekannt sind, zusammengewirkt hätten. Schon die Hypothese der Existenz solcher genialer Einzelpersonen für jede einzelne der zu solcher Fälschung nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu jener Zeit ist durchaus zweifelhaft, umso unwahrscheinlicher ist, dass deren mehrere an einem Platz vereinigt gewesen wären. Eine solche Werkstatt wäre offenbar nur für dieses einzelne Werk zusammengetreten, hätte sich danach aber gleich wieder aufgelöst, ohne sonstige Spuren in der Geschichte hinterlassen zu haben, was aller bisherigen Erfahrung und der Wahrscheinlichkeit widerspricht. Dem geläufigen Geschichtsbild gemäß bestand im Mittelalter außerdem die Ansicht, dass Jesus als Gottessohn weniger im Körper als im Geiste wirksam war, was auch in den für die Kunstwerke der Zeit typischen – aus heutiger Sicht verzerrten – Proportionen der dargestellten Körper zum Ausdruck kam, weswegen eine eher körperbewusste Darstellung bei Verwendung einer jener Zeit vorauseilenden Wissenschaftlichkeit bei einer Fälschung wohl kaum für notwendig erachtet worden wäre. Zwar gab es im Mittelalter Fälschungen, aber eine solche Darstellung Christi, wenngleich diese heute als äußerst präzise angesehen wird, hätte dem Anspruch des damaligen Denkens nicht einmal entsprochen und der Fälschungszweck wäre somit nicht erreicht, ja möglicherweise sogar verfehlt gewesen. Das heißt, auch die Motivation, diese – noch dazu so ungewöhnliche – Leistung zu erbringen, hätte damals wohl kaum bestanden. Aus rationaler Sicht ist es nicht sinnvoll anzunehmen, dass die Menschheit einer Zeitepoche nur in einem einzigen Werk eine so weit und in so vielen Aspekten die bis dahin bekannte geistesgeschichtliche Entwicklung überschreitende Produktion, nämlich eine solche Darstellung eines über die damals üblichen Kenntnisse hinausgehend exakt darzustellenden Körpers, erfolgreich hervorgebracht hätte.
Diese induktive Argumentation („was spricht gegen ...“) beruht auf dem enzyklopädischen Wissen unserer Zeit, speziell über das Mittelalter, aber auch über das Wesen von Fälschungen, von psychologischer Motivation und von der Entwicklung des theologischen und künstlerischen Christusbildes. Das Hauptargument besagt, dass das Mittelalter noch nicht das Wissen hatte, um eine solche Fälschung herzustellen. Die Konsequent im Falle der Anerkennung des Argumentes wäre, dass solange keine annähernd ähnliche Hervorbringung jener Zeit überliefert ist und solange nicht grundlegend neue Erkenntnisse über einen höheren Wissensstand im Mittelalter vorliegen als bisher bekannt, eine Fälschung im Mittelalter hochgradig unwahrscheinlich ist.
[Bearbeiten] Details des Bildes
[Bearbeiten] Art der Kreuzigung
Oft wird argumentiert, dass die auf dem Grabtuch auftretenden vielen akkuraten Details einer Kreuzigung einem Künstler des Mittelalters absolut unbekannt waren. So wurden nicht, wie in fast sämtlichen bildlichen Darstellungen zu sehen, die Handflächen durchschlagen, sondern die Handgelenke. Diese Erkenntnis geht auf den französischen Mediziner Pierre Barbet zurück, welcher in den 1930er Jahren entsprechende Versuche mit Leichen und Berechnungen durchgeführt hat. Der Pathologe F. T. Zugibe publizierte allerdings 1995 eine Arbeit, in der er einige Irrtümer in P. Barbets Arbeit aufzeigte und zu dem Schluss kam, dass die Nägel wahrscheinlich doch durch die obere Hälfte der Handfläche getrieben wurden, und nicht durch den Destot-Raum in der Handwurzel, wie von Barbet behauptet. Die Daumenseite der Handwurzel kann nach Zugibe aber nicht ganz ausgeschlossen werden. In einer archäologischen Ausgrabung in Jerusalem wurde 1968 das Grab eines Gekreuzigten gefunden, in dessen Fußknochen noch ein Nagel steckte. In der Handwurzel wurde kein Nagel gefunden, sondern es wurden Kratzer, die darauf hindeuten, dass der Nagel an dieser Stelle durch die Handwurzel getrieben worden war, nachgewiesen. Da Konstantin der Große die Kreuzigung im Jahre 314 verboten hatte, sollten solche Kenntnisse im Mittelalter in Europa nicht mehr vorhanden gewesen sein. Im Gegensatz dazu wurden in islamischen Gebieten auch im Mittelalter gelegentlich noch Kreuzigungen gemäß der Schari'a, die dies z. B. für Straßenraub vorsieht, durchgeführt. „Praktisches Wissen“ darüber könnte somit durch die Kreuzfahrer nach Europa gelangt sein. Es gibt auch schon – vor den neuzeitlichen Erkenntnissen durch P. Barbet und anderen – vereinzelt frühe Darstellungen der Kreuzigung, bei denen die Nägel durch die Handwurzeln getrieben dargestellt sind. So etwa bei einigen vom deutschen Künstler Georg Petel zu Beginn des 17. Jahrhundert gefertigten Kruzifixen in jansenistischer Darstellung.
[Bearbeiten] Bild auf der Rückseite
Im April 2004 entdeckten Forscher [11] von der Universität Padua ein sehr schwaches und viel weniger detailliertes Bild auf der Rückseite des Tuches, bestehend nur aus dem etwas unschärferen Gesicht und den Händen. Keine anderen Details sind sichtbar. Wie das Bild auf der Vorderseite ist es gleichfalls das Resultat der Einfärbung nur der äußersten Fasern des Gewebes, und seine Darstellung ist akkurat mit der vorderen Seite abgeglichen. Zu dieser Entdeckung kam es bei der Auswertung von Fotografien, die 2002 aufgenommen wurden, als während der Restaurierung des Turiner Grabtuches nicht nur die 30 Stoffflicken, welche die Brandlöcher überdeckten, sondern auch das auf die Rückseite genähte so genannte Holland-Leinentuch nach fast 500 Jahren entfernt wurde.
[Bearbeiten] Computeranalysen
1997 wurde durch die Wissenschaftler André Marion und Anne-Laure Courage mit modernen Methoden der Computeranalyse, unter anderem einer digitalen Verstärkung von Farbvariationen auf der Grabtuchoberfläche, angeblich Inschriften neben dem Antlitz sichtbar gemacht[12]. Es handelt sich hierbei um etwa einen Zentimeter große griechische und lateinische Buchstaben aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. An der rechten Kopfhälfte steht „ΨΣ ΚΙΑ“. Dieses wird als ΟΨ ΣΚΙΑ (ops = Kopf; skia = Schatten) interpretiert. An der linken INSCE (inscendat = er mag hinaufgestiegen sein) oder IN NECE (in necem ibis = du wirst in den Tod gehen) und ΝΝΑΖΑΡΕΝΝΟΣ (nnazarennus, ein stark falsch geschriebenes „der Nazarener“ auf Griechisch), an der unteren HSOY, der Genitiv von „Jesus“, doch der erste Buchstabe fehlt.
[Bearbeiten] Münzen auf den Augen?
Eine der Münzen, die dem Toten nach Ansicht des Sindonologen Alan Wanger auf die Augen gelegt waren, identifizierte dieser als römische Bronzemünze, die in den Jahren 29 und 30 in Jerusalem unter Pontius Pilatus geprägt wurde. Allerdings ist die Münze mit bloßem Auge auf den Fotografien praktisch nicht zu erkennen, und deshalb wurde von A. Wanger auf eine Technik zurückgegriffen, in der das Bild der angeblichen Münze mit Vorlagen zur Übereinstimmung gebracht wird, um diese zu vergleichen. Fraglich ist hier aber, wie so feine Details wie die Münzbeschriftung bei dem grobem Webmuster des Grabtuches erkennbar sein sollen, technisch ausgedrückt widerspricht das dem Nyquist-Shannon Abtasttheorem. Auch wird eingewandt, dass Gegentests mit anderen Vorlagen nicht gemacht wurden, um auszuschließen, dass eine andere oder gar jede beliebige Vorlage mit dieser Methode zu einem positiven Ergebnis führt. Prinzipiell ist bei Techniken der Bildverarbeitung zu beachten, dass keine heutige Technik annähernd in der Lage ist, das menschliche Auge und die „Bildverarbeitung“ des menschlichen Gehirns zu übertreffen. Bestenfalls können solche Techniken das menschliche visuelle System unterstützen, wobei sich aber umso mehr die Frage stellt, warum mit dem Auge die Münze nicht eindeutig zu erkennen ist. Es fällt aber trotzdem auf, dass bei dieser seltenen Fehlprägung – ein Buchstabe ist falsch geschrieben – erst Jahre später entsprechende Exemplare mit derselben Fehlprägung gefunden wurden. Nach Angaben des Direktors des Jerusalem Museums, L. Y. Rahamni, war es im 1. Jahrhundert kein jüdischer Brauch, Münzen in den Augen der Toten zu platzieren, und bisher seien keine Münzen des entsprechenden Zeitraumes in einem jüdischen Grab aus dieser Zeit gefunden worden.
Nachtrag: Bei Ausgrabungen 2004 wurden in Jerusalem am vermeintlichen Wohnhaus des Hohen Priesters in dessen Familiengrab Skelette gefunden, die vergleichbare Münzen auf den Augen hatten. Grund für die Münzen ist der griechische Glaube, den Fährmann am Totenfluss für die Überfahrt bezahlen zu müssen. Dies erklärt die Kritik Jesu an den jüdischen religiösen Führern, die diesen Glauben unterstützt haben. Gleichzeitig stellt sich dann natürlich die Frage, warum der Person auf dem Grabtuch auch Münzen beigelegt wurden? Rabbi Jesus hätte dies nicht gewollt.
[Bearbeiten] Radiokohlenstoffdatierung von 1988
Die Radiokohlenstoffdatierung wurde 1988 zur Ermittlung des Alters herangezogen. Am linken Eckrand des Grabtuches, in unmittelbarer Nähe eines 7,5 cm breiten, angenähten Seitenstreifens, wurde eine 10 mm x 70 mm kleine Probe entnommen. Die geteilte Probe wurde von drei unabhängigen Instituten mit 95 Prozent Konfidenz auf ein Alter zwischen 1260 und 1390 n. Chr. datiert, wobei der Mittelwert 1325 n. Chr. als wahrscheinlichster Wert angegeben wurde. In diesen Zeitbereich fällt die erstmalige gesicherte Erwähnung des Grabtuches im Jahr 1357.
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Wichtige Voraussetzung der Datierung von 1988 war die Entwicklung und Anwendung der Beschleunigermassenspektrometrie als neueartige Methode zur Datierung mittels Radiokarbon. Erst durch diese neue Messtechnik konnte die benötigte Probenmenge derart verringert werden, so dass nur ein verhältnismäßig kleines Probenstück vom Turiner Grabtuch entnommen werden musste. Eine Voruntersuchung im Jahr 1983 an drei Textilproben bekannten Alters, koordiniert durch das Britische Museum, hatte die Durchführbarkeit der geplanten Untersuchung am Turiner Grabtuch bestätigt[13].
Auf einer Konferenz im Jahre 1986 in Turin wurde von sieben Radiokarbonlaboratorien ein Protokoll zur Probenentnahme und Datierung des Turiner Grabtuches vorgeschlagen. Vorgesehen war darin die Probenentnahme an mehreren Stellen des Grabtuches und die Datierung durch die sieben Laboratorien. Der Erzbischof von Turin, als Vertreter des Heiligen Stuhls, wählte drei der Laboratorien (University of Arizona, Oxford University, Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich) aus. Weiter Veränderungen am endgültigen Protokoll betrafen die Probenentnahme; statt Proben von mehreren Stellen wurden nach dem neuen Protkoll alle Proben von der selben Stelle des Grabtuches entnommen.
[Bearbeiten] Probenentnahme, Messung und Resultate
Die Probenentnahme fand in der Sakristei der Turiner Kathedrale am 21. April 1988 statt. Anwesend waren der Turiner Erzbischof und sein wissenschaftliche Berater, ein Repräsentant des Britischen Museums, Repräsentanten der Radiokarbonlaboratorien, zwei Textilexperten und G. Riggi, welcher die Probenentnahme vornahm. Ein etwa 10 mm x 70 mm großer Streifen wurde in der Nähe einer Stelle entnommen an der bereits 1973 eine Probe entnommen worden war. Dabei wurde Acht gegeben, dass an dieser Stelle keine Flicken oder verkohlte Stellen vorhanden waren. Drei Proben (jede in etwa 50mg) wurden von diesem Streifen separiert. Diese wurden zusammen mit Kontrollproben durch den Turiner Erzbischof gemeinsam mit dem Representanten des britischen Museums einzeln in verschiedene Behälter verpackt. Bis auf die Verpackung wurde die komplette Probenentnahme durch Video- und Photoaufnahmen dokumentiert. Obwohl den Radiokarbonlaboratorien nicht mitgeteilt wurde, welche Behälter die Grabtuch-Proben und welche Behälter die Kontrollproben enthielten, notierten sie in ihrer späteren Veröffentlichung, dass die Grabtuch-Proben durch das drei-zu-eins Herringbone-Webmuster eindeutig indentifizierbar waren.
Da das Grabtuch mehreren möglichen Kontaminationsquellen (Schmutz, Rauch) ausgesetzt war, wurde besonders Wert auf die Vorbehandlung der Proben gelegt. Alle Labors untersuchten ihre Proben mikroskopisch um Verschmutzungen zu identifizieren und zu entfernen. Die einzelnen Laboratorien zerteilten ihre Proben weiterhin in mehrere Teilproben und behandelten diese mit jeweils verschiedenen effektiven chemischen und mechanischen Reinigungsverfahren.
Die gereinigten Proben wurden verbrannt, das entandene Kohlendioxid in Graphit-Pellets umgewandelt und der Messung mittels Beschleunigermassenspektrometrie zugeführt. Nachdem die Proben gemessen worden waren, wurden die Resultate zum British Museum Research Laboratory zur statistischen Analyse übermittelt. Publiziert wurden die Resultate in einem Fachartikel im Journal Nature[14]. Die Autoren des Nature-Artikels notieren, dass die Streuung der Messwerte zwischen den drei Radiokarbonlaboratorien etwas größer ist, als es zu erwarten wäre, wenn nur rein statistische Streuung als experimentelle Fehlerursache in Betracht gezogen würde. Eine eingehende Untersuchung der Statistik der Radiokarbonresultate des Turiner Grabtuches durch J.A.Christen führte jedoch zum Resultat, dass das ermittelte Radiokarbonalter aus statistischer Sicht korrekt ist [15]. Die Messwerte der mit unterschiedlichen Reinigungsprozeduren behandelten Teilproben der jeweiligen Laboratorien zeigten keine signifikannte Abweichung der Messresultate von den anderen Teilproben des selben Labors; allgemein ein starkes Argument gegen eine signifikante Verfälschung eines Radiokarbonalters durch Kontamination.
Probe | Oxford | Zürich | Arizona |
---|---|---|---|
Turiner Grabtuch | 750 | 676 | 646 |
Kontrollprobe (Fäden, 1290–1310 n. Chr) | 755 | 685 | 722 |
Kontrollprobe (Leintuch, 11./12. Jhd. n. Chr) | 940 | 941 | 927 |
Kontrollprobe (Leintuch, 1. Jhd. v. Chr–1. Jhd. n. Chr) | 1980 | 1940 | 1995 |
Radiokarbonalter in yr BP (Jahre vor 1950), wie sie von den drei Laboratorien gemessen wurden. Jedes Labor erhielt auch drei Kontrollproben bekannten Alters. |
[Bearbeiten] Bedeutung
Die Radiokarbondatierung des Grabtuches war in mehrerlei Hinsicht sehr bedeutend. Zum einen trug es in der breiten Öffentlichkeit zum Bekanntwerden der Möglichkeiten der neuartigen Radiokarbondatierung mittels Beschleunigermassenspektrometrie bei. Zum anderen wird weithin akzeptiert, dass die Veröffentlichung des Resultates in der Zeitschrift Nature einen größeren Einfluss auf die Erforschung des Turiner Grabtuches – dem am meisten untersuchten Artefakt in der menschlichen Geschichte – als jede andere Publikation zum Turiner Grabtuch hatte[16].
Obwohl die Übereinstimmung des Radiokarbonalters mit dem Datum der erstmaligen gesicherten Ewähnung des Grabtuches als konsistent erscheint, sind insbesondere von Beführwortern der Authenitzität des Turiner Grabtuches Einwände gegen die Gültigkeit der Datierung erhoben worden. Nicht in Frage gestellt wird dabei die Zuverlässigkeit der Arbeit der drei beteiligten Radiokarbonlabore, was anhand des Rufes der Institute als unplausibel erscheinen würde. Meist wird auf eine mögliche unentdeckte Kontamination oder Nichtrepresentativität der Probenentnahmestelle verwiesen. Anhand des großen Unterschieds zwischen dem gemessenen Alter und einem Alter, wie es für eine Authenitzität des Grabtuches notwendig wäre ist es jedoch eine große Herausforderung, Szenarien zu entwerfen, welche einem Grabtuch aus dem 1.Jahrhundert ein scheinbares Radiokarbonalter ins 13./14. Jahrhundert verleihen würden. Ein Verschmutzung des Grabtuches aus dem 16. Jahrhundert müsste etwa 70% des Grabtuches ausmachen um ein Datierung aus dem 1.Jahrhundert zu der gemessenen Radiokarbondatierung hin zu verschieben. Während Vertreter der Radiokarbonmethode solchen Szenarien gegenüber allgemein eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen, veweist etwa Pater Prof. Werner Bulst S.J., der über mehrere Jahrzehnte an den Forschungen zum Grabtuch beteiligt war, auf die Begleitumstände der Radiokarbonuntersuchung, welche angeblich nicht ganz zweifelsfrei gewesen seien. Nachfolgend einige Hypothesen, welche eine größere Verfälschung des Radiokarbonalters behaupten.
[Bearbeiten] Hypothesen, die eine Verfälschung des Radiokarbonalters behaupten
[Bearbeiten] Abweichende Datierung durch Lignin-Vanillin-Zerfall
Dr. Ray Rogers gelang es im Dezember 2003 von L. Gonella, welcher 1988 bei der Probenentnahme für die Radiokarbondatierung zugegen war, kleine Proben zu erhalten, die laut Gonella von dem zur Radiokohlenstoffdatierung verwendeten Probenstück stammen, deren Entnahme allerdings undokumentiert ist [17]. Seine Untersuchungen führten R. Rogers, der bereits Mitglied des STURP-Teams von 1978 war, zu dem Ergebnis, dass in der Radiokarbonprobe im Gegensatz zu den 1978 bei den STURP-Untersuchungen genommenen Proben der Stoff Vanillin, ein Zerfallsprodukt des im Flachs enthaltenen Lignins, enthalten ist. Zusätzlich enthalten demnach die Radiokarbonproben Gummiarabikum, was auf einen erst ab dem Mittelalter verwendeten Farbstoff schließen lässt. Ferner zeigt Rogers, dass die 1973 von Prof. Raes für textilische Untersuchungen an der praktisch gleichen Stelle wie die Radiokohlenstoffdatierung entnommenen Proben ebenfalls Vanillin und Gummiarabikum enthalten.
Da das Gummiarabikum chemisch leicht entfernbar ist, schließt er, dass die Reinigungsprozeduren bei der 1988 durchgeführten Radiokohlenstoffdatierung diese beseitigt haben müssen. Das Vanillin ist sowieso ein Zerfallprodukt des Stoffes und beeinflusst eine Radiokohlenstoffdatierung nicht. Deswegen sei eine Verfälschung der Radiokohlenstoffdatierung an sich auszuschließen, allerdings glaubt Rogers zeigen zu können, dass der Probenort nicht repräsentativ für das Grabtuch ist. Zu diesem Schluss kommt er durch Berechnung der Zeit, die benötigt wird, bis die Vanillin-Konzentration, welche mit der Zeit abnimmt, unter der Nachweisgrenze liegt, so dass er ein minimales Alter für die STURP-Proben erhält. Diese minimalen Alter hängen stark von der angenommenen Umgebungstemperatur ab, bei einer Temperatur von 25 °C kommt R. Rogers auf ein minimales Alter von 1.300 Jahren, bei 20 °C bereits auf ein minimales Alter von 3.000 Jahren. Demnach müsste also der überwiegende Teil des Grabtuches, von dem die STURP-Proben stammen, älter sein als der Ort, von dem die Radiokarbonproben stammen. Rogers schließt daraus, dass im Mittelalter kunstvoll ein Flicken in das Originaltuch eingewebt wurde, der bei der Entnahme der Proben als solcher nicht erkannt wurde, und daher versehentlich das Alter einer gestopften Stelle gemessen wurde.
Allerdings hat die neue Datierung einige schwerwiegende Schwächen (siehe hierzu [18] [19]): Das mit dieser Methode datierte minimale Alter hängt stark von der Umgebungstemperatur ab (deshalb der sehr große Bereich von 1300 bis 3000 Jahren), insbesondere können kurze Zeiten mit hohen Temperaturen das gemessene Alter sehr stark erhöhen. Zum anderen ist diese neue chemische Datierungsmethode noch nicht mit Hilfe von anderen Proben bekannten Alters validiert, sondern wurde bisher nur im Zusammenhang mit dem Grabtuch verwendet. Aus der Erfahrung mit anderen chemischen Datierungsmethoden ist aber bekannt, dass man zunächst genau testen muss, ob das Ergebnis auch durch andere Faktoren beeinflusst wird, etwa die Zusammensetzung des Ausgangsstoffes, Anwesenheit anderer Substanzen und auch die Art der Probenentnahme und Lagerung. Vanillin kann prinzipiell durch viele Faktoren zerstört werden, was ein künstlich hohes Alter vortäuschen würde. Die Aussagekraft dieser Datierung (bzw. ob eine Datierung auf diese Art überhaupt möglich ist) lässt sich erst dann beurteilen, wenn diese Methode systematisch mit anderen Proben validiert wurde.
[Bearbeiten] Verunreinigung durch Bakterien und Pilze
Wieder andere glauben, dass Bakterien und Pilze, die z. B. laut L. A. Garza-Valdes durch eine Schutzschicht den Verfall des Tuches verhindern, die Verteilung der Isotope beeinflusst hätten [20]. Die benötigte Kontamination, um einen so großen Fehler von 1300 Jahren durch Verunreinigung gemäß Garza-Valdes zu erzeugen, liegt selbst im günstigsten Fall, wenn die Kontamination durch Mikroorganismen erst im 20. Jahrhundert entstanden wäre und nur aus fototrophen Bakterien bestehen würde (also Bakterien, die ihren Kohlenstoffbedarf durch Fotosynthese aus dem Kohlendioxid der Luft decken würden), bei 66 Prozent und ist damit wohl unwahrscheinlich. Nach L. A. Garza-Valdes sind die Bakterien und Pilze aber auch für das Zustandekommen des Bildes verantwortlich, demnach müssen diese schon im 14. Jahrhundert vorhanden gewesen sein, und die benötigte Kontamination müsste dementsprechend viel höher sein. Wichtig wäre hier auch der Stoffwechsel der Mikroorganismen. Nur wenn diese Fotosynthese betreiben (zum Beispiel fototrophe Bakterien) – wozu aber Licht nötig ist und was damit nicht möglich war, solange das Tuch in einem Behälter aufbewahrt wurde – nehmen sie Kohlendioxid aus der Luft auf und verfälschen das Radikarbonalter des Tuches. Die meisten Bakterien und alle Pilze sind allerdings chemotroph; deswegen ist es wahrscheinlicher, dass sich die Mikroorganismen von ihrem Substrat ernähren, also dem Grabtuch selbst. In diesem Fall ist der Kohlenstoff der Mikroorganismen mit dem Kohlenstoff des Tuches identisch und das Radiokarbonalter wird überhaupt nicht verfälscht.
[Bearbeiten] Feuer von 1532: Isotopenaustausch durch Erhitzung
Einige Anhänger einer Frühdatierung behaupten, dass das Feuer von 1532 die Ergebnisse der Datierung verfälscht habe. Solche Behauptungen, speziell, dass durch das Feuer verursachter Isotopenaustausch das Radiokarbonalter verfälscht habe, wurden in Publikationen von D. Kouznetsov et al. verteten [21]. Diese Behauptungen wurden von den Vertretern der Radiokarbonlabors umgehend als inkorrekt und nicht reproduzierbar zurückgewiesen[22]. Zudem haben sich die Arbeiten von D. Kouznetsov et al. nach Überprüfung durch M. Polidoro als wissenschaftlich unseriös erwiesen [23].
[Bearbeiten] Verschwörungstheorien und exotische Hypothesen
Weitere Hypothesen behaupten, dass eine absichtliche Vertauschung der Radiokarbonproben vor der Datierung durch interessierte Kreise stattgefunden habe. Meist wird hier auf die nicht durch Video- oder Fotoaufnahmen dokumentierte Verpackung und Verteilung der Proben verwiesen.
Auch wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Auferstehung eine große Zahl von Neutronen erzeugt hätte, die den C-14-Anteil im Tuch erhöht hätten. Damit wird allerdings ein Wunder vorausgesetzt und die empirische Wissenschaft verlassen. Unter anderem deshalb wird diese Hypothese nicht ernsthaft als naturwissenschaftliche Erklärung erwogen[24].
[Bearbeiten] Pollenuntersuchungen
Die Pollenuntersuchungen wurden erstmals durch Dr. Max Frei-Sulzer vorgenommen. Er war Gründer und von 1950 bis zu seinem Rücktritt 1971, welcher im Zusammenhang mit zweifelhaften Gutachten stand, an denen er mitwirkte, Leiter des ansonsten europaweit angesehenen Wissenschaftlichen Dienstes der Stadtpolizei Zürich, und danach als freiberuflicher Gutachter tätig. Später wurden weitere Arbeiten hauptsächlich durch Avinoam Danin und Uri Baruch durchgeführt. Dr. Max Frei-Sulzer, Avinoam Danin und Uri Baruch schlossen, dass auf dem Tuch unter anderem Pflanzenspuren vorkommen, die aus Palästina, ihrer Meinung nach eindeutig aus der Gegend bei Jerusalem, stammen, von Pflanzen, die dort im Frühjahr blühen. Die Arbeiten beruhen auf Pollenproben, welche M. Frei-Sulzer in den 1970ern mittels Klebebändern vom Grabtuch genommen hatte und von angeblichen Abbildungen von Blütenblättern und anderen Pflanzenteilen auf dem Tuch. Diese kontroversen botanischen Untersuchungen sollen Hinweise auf den Ursprungsort und die Jahreszeit der Entstehung des Bildes geben. Sie beantworten aber nicht direkt die Frage der Entstehungszeit (Mittelalter oder 1. Jahrhundert n. Chr.) und der Authentizität des Tuches. Da das Grabtuch erstmals im Mittelalter – möglicherweise im Umfeld des in Jerusalem entstandenen Templerordens – auftauchte, wäre es beispielsweise auch denkbar, dass das Tuch zu dieser Zeit in Jerusalem entstanden ist und durch die Tempelritter nach Europa gebracht wurde. Aber das von den Skeptikern oft vorgebrachte Argument, eine spätere Kontamination des Tuches durch Pollen aus Jerusalem wäre möglich, etwa durch Reisende aus dieser Gegend, ist nach Meinung von Authentizitätsbefürwortern genauso abwegig wie jenes, ein starker Wind hätte Pollen von Jerusalem nach Lirey herübergeweht, da bei monatelangen Reisen nur wenig Pollen haften bleiben würden. Im Widerspruch dazu müssten die Pollen im Grabtuch mehrere Jahrhunderte oder, bei Authentizität, sogar zwei Jahrtausende haften geblieben sein. Zudem bleiben Pollen an Kleidung kurzfristig sehr gut haften, was z. B. oftmals ein zusätzliches Problem für Pollenallergiker bedeutet. Bei größeren Stürmen wird auch manchmal Saharasand über das Mittelmeer nach Europa geweht und Satellitenaufnahmen zeigen sogar, dass gelegentlich große Mengen Sandkörner über den Atlantik nach Südamerika transportiert werden. Da Pflanzenpollen leichter vom Wind mittransportiert werden als Sandkörner, ist ein Transport durch starke Stürme über solche Entfernungen nicht auszuschließen; schon bei normalen Wetterverhältnissen werden Pollen mehrere hundert Kilometer weit transportiert. Biologisch richtiger aber ist, dass Pollen schwerer als Sporen, beispielsweise von Pilzen, sind und vom Wind nicht in gleicher Weite verbreitet werden. 95 Prozent der Pollen einer Pflanze verbleiben in nächster Nähe zu ihrem Standort. Problematisch wäre wohl eher das Häufigkeitsverhältnis von Pollen nahöstlicher Herkunft zu Pollen aus Europa, so wie sie von M. Frei-Sulzer angeblich gefunden wurden.
Die botanischen Untersuchungen werden vielfach sehr stark angezweifelt. Speziell an der Seriosität der Arbeiten Dr. Max Frei-Sulzers entzündete sich Kritik. Dies beruht darauf, dass Frei-Sulzer Anfangs der 1970er in Zusammenhang mit dem Ergebnis einer Untersuchungskommission, welche die Zürcher Regierung 1971 einsetzte, um die Tätigkeit Frei-Sulzers zu prüfen, von seinem Posten als Leiter des Wissenschaftlichen Dienstes der Stadtpolizei zurücktrat. Grund waren zahlreiche fehlerhafte Gutachten, an denen Frei-Sulzer mitwirkte und die teilweise zur Verurteilung von Personen führten. Die Untersuchungskommission bemängelte schwerwiegende Fehler und kam z. B. in einem Fall zu dem Schluss: „Dr. Frei-Sulzer war in der Bewertung der Ergebnisse seiner Untersuchungen und in den daraus gezogenen Schlüssen zu wenig kritisch. Das Gutachten könnte den Eindruck erwecken, es habe unbedingt jemand der Tat überführt werden sollen.“ Später war Frei-Sulzer mitverantwortlich für das Gutachten, als Anfang der 1980er in New York auch die angeblichen Hitler-Tagebücher von mehreren Gutachtern irrtümlich für echt befunden wurden, was seinem Ansehen weiteren Schaden hinzufügte. So vermutete etwa Stephen Schafersman öffentlich eine Fälschung der Untersuchungen durch M. Frei-Sulzer, indem die Proben z. B. durch Pollen künstlich angereichert worden sein sollen. Da auch die späteren Pollenuntersuchungen durch A. Danin auf den Proben von M. Frei-Sulzer basieren, wären somit auch diese betroffen. Genährt wurde der Verdacht dadurch, dass Pflanzenpollen durch M. Frei-Sulzer einzelnen Arten anstelle von übergeordneten Gattungen zugewiesen wurden, da Pollen verwandter Arten oft schwer zu unterscheiden sind. Solches beweist aber eher die Sachkenntnis des Prüfers. Dass die Pollen an Frei-Sulzers Proben hauptsächlich aus den Gebieten der Türkei und von Palästina stammen, aber nur sehr wenige aus Frankreich oder Italien, zog den Verdacht von Skeptikern auf sich, kann aber auch damit erklärt werde, dass das Grabtuch dokumentarisch gesichert die letzten Jahrhunderte in geschlossenen Räumen sowie in einem Schrein verbrachte. Der Mikrobiologe Joe Nickell vermutete eine Kontamination durch fehlerhafte Probenentnahme mit Hilfe der Klebebänder, da die Klebebänder nur sehr wenig Pollen enthalten und nur ein Klebeband sehr viel Pollen enthält, diese aber an einer Stelle, welche mit dem Tuch nicht in Berührung gekommen ist. Diese Probenentnahme fand allerdings im Beisein von Zeugen statt und wurde mit Fotos dokumentiert, so dass wohl nur eine unbeabsichtigte und schwer zu erkennende subtile Fehlerquelle in Frage käme. Auch die angeblichen Abbildungen von Pflanzenteilen auf dem Tuch wurden kritisiert. Sie sind, wenn überhaupt, nur schwer zu erkennen, und dann vermutlich eher eine Illusion, ähnlich z. B. den früher oft behaupteten Marskanälen, welche durch die Wahrnehmungspsychologie erklärt werden können. Universitätsprofessoren aber, die sich jahrelang mit dieser Problematik beschäftigt haben, bewerten dies anders.
[Bearbeiten] Webart des Tuches
Die Webmethode des 4,36 Meter x 1,10 Meter großen Tuches war Fischgrätmuster und zur Zeit Christi im syrischen Raum üblich, obwohl einfachere preiswertere Webtechniken damals verbreiteter waren. Die Schweizer Spezialistin Mechthild Flury-Lemberg, die im Sommer 2002 Konservierungsarbeiten an dem Tuch durchführte, meint, dass die Webart und die fein gearbeiteten Nähte der Qualität anderer Textilien entsprechen, die auf der antiken Festung Masada im südöstlichen Israel gefunden wurden und auf das Jahr 73 n. Chr. datiert werden, und dass auch andere, in der Region am Roten Meer gefundene Stoffe aus dem ersten Jahrhundert dem Turiner Grabtuch ähnliche Webmuster aufwiesen.
Ein ähnliches Fischgrätmuster, aber nicht diese Technik aus der Antike, war aber auch zur Wikingerzeit im frühen Mittelalter sehr verbreitet, wie beispielsweise Funde in Haithabu, die im Wikinger-Museum-Haithabu ausgestellt sind, zeigen. Die Fäden des Grabtuches sind handgesponnen, was bis zur Erfindung der Spinnmaschine im Jahre 1764 durch James Hargraves die übliche Methode war.
Sogar die Zusammensetzung des Leinentuches ist schon lange untersucht worden. Eine Reihe von Entdeckungen basiert auf zwei kleinen Gewebefragmenten und einigen Fasern, die 1973 dem Tuch entnommen und einem international bekannten Textilexperten, Professor Gilbert Raes von der Universität Gent in Belgien, übermittelt worden waren. Prof. Raes fand in dem hauptsächlich aus Leinen bestehenden Tuch Spuren von Baumwolle aus dem nahen Osten. Diese Baumwolle (Gossypium herbaceum) war bis ins 14. Jahrhundert in Europa unbekannt. Dieses Argument würde den Zeitraum für eine eventuelle Fälschung des Tuches zusätzlich zu den historischen gesicherten Daten und Radiokarbon-Daten auf einen Zeitraum zu Beginn des 14. Jahrhunderts bis zur erstmaligen Ausstellung des Tuches in der Mitte des 14. Jahrhunderts einschränken. Einzelne Leinentücher könnten aber auch durch Kreuz- oder Tempelritter aus dem nahen Osten nach Europa mitgebracht worden sein.
[Bearbeiten] Untersuchungen von Blutspuren
Die Blutabbildungen auf dem Grabtuch wurden durch eine 1973 eingesetzte Kommission aus Serologen auf Blutrückstände untersucht, und man kam dabei zu einem negativen Ergebnis. Auch eine Untersuchung im Rahmen des STURP-Projektes durch Walter C. McCrone kam zu dem Ergebnis, dass kein Blut, sondern hauptsächlich Ockerpartikel und andere im Mittelalter verwendete Pigmente in den Blutabbildungen des Tuches zu finden sind [25][26][27]. John Heller und Alan Adler kamen durch chemische Test an denselben Proben, die auch McCrone für seine Untersuchungen verwendete, zu einem positiven Ergebnis und das STURP-Projekt schloss sich in seinem Abschlussbericht dieser Meinung an [28][29]. Der Forensiker John E. Fischer vertrat auf einer Konferenz 1983 die Meinung, dass die Resultate von John Heller und Alan Adler mit deren Methoden auch durch Temperafarbe verursacht werden können.
Es ist technisch problemlos möglich, Blut chemisch nachzuweisen. Die Schwierigkeit scheint aber darin zu liegen, dass es sich hier nicht um eingetrocknetes Blut, sondern nur um Blutbestandteile handelt. Neue Probeentnahmen zwecks weiterer Untersuchungen wären deshalb angebracht.
Neuere Behauptungen von angeblichen DNA-Spuren in den Blutrückständen beruhen auf nicht autorisierten Proben und werden auch von Alan Adler, der ansonsten die Authentizität der Blutrückstände vertritt, als unglaubwürdig abgelehnt. Zudem hätte praktisch jeder, der in der Vergangenheit mit dem Tuch in Berührung kam, DNA-Spuren hinterlassen.
[Bearbeiten] Vergleich mit dem Schweißtuch von Oviedo und dem Schleier von Manoppello
Zwar ist auf dem Schweißtuch von Oviedo, einer anderen umstrittenen Reliquie, keine Abbildung zu sehen, aus einem Vergleich[30] der vorhandenen Blutspuren (angeblich gleichen seltenen Blutgruppe AB) auf dem Schweißtuch mit denjenigem Muster des Grabtuchs schließen Authentizitätsbefürworter, dass die Tücher denselben Kopf bedeckten. Die zahlreichen punktförmigen Wunden werden der Dornenkrone beim Tod Christi zugeschrieben. Avinoam Danin fügte dieser Untersuchung sein Ergebnis der Analyse des Blütenstaubes (siehe oben) übereinstimmend hinzu. Wenn dies den Tatsachen entspricht, wäre dies ein deutlicher Widerspruch in der Radiokarbondatierung.
Auf einem weiteren Tuch, dem Schleier von Manoppello in den italienischen Abruzzen, findet sich das Bild eines Mannes mit geöffneten Augen, dessen Gesichtsverletzungen sich mit denen der Tücher von Turin und Oviedo decken. Nach Auffassung einiger Autoren soll das Volto Santo zusammen mit dem Turiner Grabtuch und dem Schweißtuch von Oviedo aus dem Grab Jesu stammen.
[Bearbeiten] Ist ein Leichnam oder ein lebender Mensch abgebildet?
Seit etwa 1950 gibt es aus der populärwissenschaftlichen Literatur vereinzelte Stimmen, die behaupten, dass der Mensch unter dem Grabtuch noch gelebt haben könnte. Als Grund für diese Behauptung wird die große Menge blutähnlicher Flüssigkeit auf dem Tuch angeführt, die insbesonders aus der Seitenwunde austrat. Leichen bluten nicht wie Lebende, allerdings folgt auch das Blut von Toten bis zu seiner Gerinnung, wie jede andere Flüssigkeit auch, der Schwerkraft. Blut kann also auch einen toten Körper durch eine klaffende Öffnung verlassen. Auch handelt es sich im Tuch nachweisbar nur um Blutbestandteile, was ebenfalls gegen die These, dass eine lebender Mensch abgebildet ist, spricht. Weiterhin ist nachweislich das Blut vor der Abbildung auf das Tuch gelangt (s. o.), was dafür spricht, dass ein (noch) mit Blut überströmter Leichnam in das Tuch eingewickelt wurde.
Auch wird behauptet, dass das Bild durch die Körperwärme eines lebenden Menschen entstanden sein muss. Dies ist allerdings unwahrscheinlich, da eine Bildentwicklung durch Körperwärme, soweit diese überhaupt möglich ist, zu einem stark verzerrten Bild führen müsste. Überlegungen, inwieweit etwa die Körperwärme eines Lebenden Einfluss auf das Aussehen der Abbildung haben könnte, sind jedoch ohne Bedeutung, so lange der Prozess der Entstehung der Bilder an sich nicht geklärt ist.
Spekulationen, ob das Grabtuch Hinweise darauf enthalten könnte, dass Jesus die Kreuzigung möglicherweise überlebt habe, ergeben keinen Sinn, solange Alter und Herkunft des Tuches nicht geklärt ist – wobei zu beachten ist, dass auch ein hypothetischer zukünftiger Nachweis, dass das Tuch um 30 n.Chr. entstanden sei und die Spuren eines wirklich gekreuzigten Körpers enthielte, nichts über die betroffene Person aussagen könnte.
[Bearbeiten] Zitat
Il fascino misterioso esercitato dalla Sindone spinge a formulare domande sul rapporto tra il sacro Lino e la vicenda storica di Gesù. Non trattandosi di una materia di fede, la Chiesa non ha competenza specifica per pronunciarsi su tali questioni.
(Die geheimnisvolle Faszination des Grabtuches wirft Fragen über die Beziehung dieses geweihten Leinens zum historischen Leben Jesu auf. Da das aber keine Glaubensangelegenheit ist, hat die Kirche keine besondere Befugnis, zu diesen Fragen Stellung zu beziehen.)
(Papst Johannes Paul II. am 24. Mai 1998 [31])
[Bearbeiten] Siehe auch
- Abgar-Bilder
- Schleier von Manoppello
- Schweißtuch von Oviedo
- Acheiropoieton
- Schweißtuch der Veronika
- Bestattungsriten der Israeliten
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Bücher
- Joseph Sauer: Die ältesten Christusbilder. Wasmuth, Berlin 1920
- Hans Belting: Bild und Kult: eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. Beck, München 1990, ISBN 3-406-37768-8
- Bulst, Werner S.J.: Betrug am Turiner Grabtuch. Der manipulierte Carbontest. Knecht, Frankfurt/Main 1990 (m. kirchl. Druckerl.), ISBN 3-7820-0609-7
- Hesemann, Michael: Die stummen Zeugen von Golgotha. Die faszinierende Geschichte der Passionsreliquien Christi. Hugendubel, München 2000, ISBN 3-7205-2139-7
- Hesemann, Michael: Stigmata. Sie tragen die Wundmale Christi. Silberschnur, Neuwied 2006, ISBN 3-89845-125-9
- Lynn Picknett, Clive Prince: Die Jesus-Fälschung: Leonardo da Vinci und das Turiner Grabtuch. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-785-70773-8
- Maria Grazia Siliato: Und das Grabtuch ist doch echt: die neuen Beweise. Heyne Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-453-16501-2
- Blandina Paschalis Schlömer: Der Schleier von Manoppello und das Grabtuch von Turin. Resch, Innsbruck 1999, ISBN 3-85382-068-9
- Christopher Knight, Robert Lomas: Das Grabtuch von Turin, die Templer und das Geheimnis der Freimaurer. Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1999, ISBN 3-502-15378-7
- Nello Balossino: Das Bild auf dem Turiner Grabtuch: Photographische Untersuchung und Informationsstudie. Schnell & Steiner, Regensburg 2000, ISBN 3-7954-1334-6
- Roman Laussermayer: Meta-Physik der Radiokarbon-Datierung des Turiner Grabtuches. VWF Verlag für Wissenschaft und Forschung, Berlin 2000, ISBN 3-89700-263-9
- Helmut Felzmann: Müssen Christen anders glauben?: das Grabtuch von Turin enthüllt fundamentale Irrtümer im Christentum. Triga Verlag, Gelnhausen 2005, ISBN 3-89774-403-1 (siehe auch: [4])
- Gerhard Kuhnke: Rom und das Grabtuch. Skandal in Turin. Tenea Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86504-090-X (Auszüge unter [5])
- Markus von Hänsel-Hohenhausen: Vom Antlitz in der Welt: Gedanken zur Identität im 21. Jahrhundert. Frankfurter Verlagsgruppe, Frankfurt a.M. 2005, ISBN 3-937909-54-0 (mit Schwerpunkt über das Turiner Grabtuch).
- Paul-Eric Blanrue, Le Secret du Suaire - autopsie d'une escroquerie, Pygmalion, 2006
- Markus von Hänsel-Hohenhausen: The Countenance in the World: Thoughts on Identity in the twenty-first Century. Fouqué Publishers, London 2005, ISBN 1-904632-25-4
- Harry Gove: Relic, Icon or Hoax? Carbon Dating the Turin Shroud. Institute of Physics Publishing, (1996)
[Bearbeiten] Aufsätze
- P. E. Damon et al.: Radiocarbon dating of the Shroud of Turin. In: Nature, 1989, vol. 337, S. 611 - 615.
- M. Warner: The Shroud of Turin. In: Annalen der Chemie, 1989, vol. 61, 2, 101A
- Amardeo Sarma: Ein Tuch mit sieben Siegeln? Das Turiner Grabtuch als Forschungsgegenstand. 2000. In: Skeptiker, Heft 00-2.
- Stephan Matthiesen: Zweifel am Alter des Turiner Grabtuchs[18], 30. Januar 2005. Nachdruck in Skeptiker, Heft 05-4, S. 164 - 165.
- Jacques Evin: La datation radiocarbone du Linceul de Turin. In: Dossiers d'Archéologie[6], n° 306, Septembre 2005, Seiten 60 bis 65, ISSN 1141-7137
- Daniel Raffard de Brienne: La désinformation autour du Linceul de Turin. Éditions de Paris, Paris 2004. ISBN 2851621491.
[Bearbeiten] Roman
- Alexander Lohner: Das Jesustuch. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2005, ISBN 3-7466-2122-4
- Julia Navarro: Die stumme Bruderschaft. Limes, München 2005, ISBN 3-8090-2499-6
- Jacques Neirynck: Die letzten Tage des Vatikan. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-499-24122-6
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Turiner Grabtuch – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Forschungsstand zum Turiner Grabtuch bis 2004 (deutsch)
- Aktueller Forschungsstand zum Turiner Grabtuch (bis 2006): Wissenschaftliche Artikel, Tagungsergebnisse (Dallas 2005) etc. (englisch)
- Speech by Pope John Paul II about the Shroud, 1998 (englisch)
- Turiner Grabtuch – Echtheitsdiskussion und Forschungsergebnisse im historischen Überblick – Diplomarbeit (2000) von Arabella Martínez Miranda
- Das Rätsel des Turiner Grabtuchs
- Radiokarbon-Datierung des Turiner Grabtuches – kurze allgemeinverständliche Darstellung (2002) von Dr. Stephan Matthiesen
- Orte der Reliquien mit Google Earth entdecken
- ZDF Expedition, 19. November 2006, Sphinx: Der Mann auf dem Grabtuch - mit neuen Erkenntnissen und Dokumenten
- The skeptical shroud of turine website (engl.)
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ Nationalbibliothek Palermo, zum Jahre 1205 wurde durch US-Bombardierung 1943 angeblich zerstört, in Abschrift erhalten, ein Foto siehe in: http://turinergrabtuch.tripod.com/geschichte02.htm
- ↑ Ian Wilson Highlights of the Undisputed History
- ↑ Joe Nickell Voice of Reason: The Truth Behind the Shroud of Turin
- ↑ Steven Schafersman, A Skeptic's View of the Shroud of Turin: History, Iconography, Photography, Blood, Pigment, and Pollen Powerpoint Presentation
- ↑ J.P Jackson, E.J. Jumper, W.R. Ercoline, Correlation of image intensity on the Turin Shroud with the 3-D structure of a human body shape. Applied Optics, Vol. 23, 2244-2270 (1984)
- ↑ Nicholas P L Allen, Is the Shroud of Turin the first recorded photograph? The South African Journal of Art History, November 11, 23-32 (1993)
- ↑ Nicholas P L Allen, The methods and techniques employed in the manufacture of the Shroud of Turin. Unpublished DPhil thesis, University of Durban-Westville. (1993)
- ↑ Nicholas P L Allen, A reappraisal of late thirteenth-century responses to the Shroud of Lirey-Chambéry-Turin: encolpia of the Eucharist, vera eikon or supreme relic? The Southern African Journal of Medieval and Renaissance Studies, 4 (1),62-94 (1994)
- ↑ Nicholas P L Allen, Verification of the Nature and Causes of the Photo-negative Images on the Shroud of Lirey-Chambéry-Turin
- ↑ Photo History - Finding the chemistry
- ↑ G. Fanti, R. Maggiolo,The double superficiality of the frontal image of the Turin Shroud.J. Opt. A: Pure Appl. Opt. 6, (2004) 491–503 (2004)
- ↑ A. Marion,Discovery of inscriptions on the shroud of Turin by digital image processing. Optical Engineering 37 , 2313 (1998)
- ↑ R. Burleigh, M.N. Leese, M.S. Tite, Radiocarbon 28, 571-577 (1986)
- ↑ P. E. Damon et al. 1988, Radiocarbon Dating of the Shroud of Turin, Nature, Vol. 337
- ↑ J.A.Christen, Summarizing a Set of Radiocarbon Determinations: a Robust Approach Appl. Statist. 43, No. 3, 489-503 (1994)
- ↑ L.A. Currie, The Remarkable Metrological History of Radiocarbon Dating [II] J. Res. Natl. Inst. Stand. Technol. 109, 185-217 (2004)
- ↑ Raymond N. Rogers, Studies on the radiocarbon sample from the shroud of turin. Thermochimica Acta vol. 425, 189–194, (2005)
- ↑ a b Stephan Matthiesen: Zweifel am Alter des Turiner Grabuches. Neuartige Daitierungsmethode wirft Fragen auf. Aktuelle Nachricht der Gesellschaft für Anomalistik e.V., 30.1.2005
- ↑ Steven Schafersman, A Skeptical Response to Ray Rogers Thermochimica Acta paper on the Shroud of Turin
- ↑ H.E. Gove, S.J. Mattingly, A.R. David, L.A. Garza-Valdes, A problematic source of organic contamination of linen. Nuclear Instruments and Methods in Physics Research B 123 (1997) 504-507
- ↑ D.A. Kouznetsov, A.A. Ivanov, P.R. Veletsky Effects of fires and biofractionation of carbon isotopes on results of radiocarbon dating of old textiles: the Shroud of Turin. Journal of Archaeological Science (1996) 23, 109–121
- ↑ A. J. T. Jull, D. J. Donahue, P. E. Damon, Factors Affecting the Apparent Radiocarbon Age of Textiles: A Comment on ‘‘Effects of Fires and Biofractionation of Carbon Isotopes on Results of Radiocarbon Dating of Old Textiles: The Shroud of Turin’’, by D. A. Kouznetsov et al. Journal of Archaeological Science (1996) 23, 157–160
- ↑ M. Polidoro fand bei Nachforschungen (siehe M.Polidoro Notes on a Strange World, The Case of the Holy Fraudster) in den Arbeiten Kouznetsovs eine große Anzahl von Zitaten auf wissenschaftliche Artikel, welche nicht existieren, zusätzlich existieren Museen nicht, von denen Kouznetsov die angeblichen Proben für seine Forschungen erhalten haben will, und viele ander Ungereimtheiten. Selbst das Forschungsinstitut, dessen Direktor Kouznetsov angibt zu sein, existiert nicht, und seine Forschungen sind vermutlich frei erfunden, zumindest aber sicher verfälscht.
- ↑ A Coghlan, Neutron Theory fails to resurrect the Turin Shroud, New Scientist 121 (1653): 28-28 (1989)
- ↑ W.C McCrone The Shroud of Turine: Blood or Artist's pigment? Acc. chem. Res. 23, 77-83(1990)
- ↑ W.C. McCrone, THE SCANNING ELECTRON-MICROSCOPE (SEM) SUPPLEMENTED BY THE POLARIZED-LIGHT MICROSCOPE (PLM), AND VICE-VERSA. Scanning Microscopy, 7 (1), 1-4, (1993)
- ↑ W.C.McCrone, Judgment day for the Turin Shroud. Chicago, Microscope Publications, (1996) ISBN: 1573926795
- ↑ J. Heller, A.D. Adler, BLOOD ON THE SHROUD OF TURIN, Applied Optics 19, 2742-2744 (1980)
- ↑ A.D. Adler, Updating recent studies on the Shroud of Turin. ACS Symposium Series (625) 223-228 (1996)
- ↑ In einer Studie von 1999 [1] durch Mark Guscin, Mitglied des interdisziplinären Forschungs-Teams des Spanischen Zentrums für Sindonology, wurde eine Beziehung zwischen den zwei Tüchern untersucht.
- ↑ Rede Papst Johannes Paul II. vom 24. Mai 1998: [2]