Joachim Sauer
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Joachim Sauer (* 19. April 1949 in Hosena (heute Ortsteil von Senftenberg) ist ein deutscher Professor für physikalische und theoretische Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist mit Bundeskanzlerin Angela Merkel verheiratet.
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[Bearbeiten] Berufliche Entwicklung
Sauer besuchte die Erweiterte Oberschule „Walther Rathenau“ in Senftenberg und absolvierte im Zeitraum 1963 bis 1967 eine Lehre im Braunkohlenkombinat Lauchhammer. Nach dem Abitur mit Prädikatszeugnis studierte Sauer 1967 bis 1972 Chemie an der Berliner Humboldt-Universität und schloss als Dipl.-Chemiker ab. Von 1973 bis 1976 war er als wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität tätig und wurde 1974 mit der Arbeit Konsequenzen des Koopmansschen Theorems in den Restricted Hartree Fock Methoden für open-shell-Systeme zum Dr. rer. nat. („summa cum laude“) promoviert. Von 1977 bis 1991 war er an der Großforschungsanstalt der DDR, der Akademie der Wissenschaften der DDR, am Zentralinstitut für physikalische Chemie am Standort Berlin-Adlershof tätig. In dieser Zeit arbeitete er u.a. zwölf Monate als Postdoc am Heyrovsky-Institute in Prag bei R. Zahradník und an der Universität Karlsruhe (TH) bei Reinhart Ahlrichs.
Während seiner Zeit am Zentralinstitut für Physikalische Chemie wurde Sauer 1985 mit einer Dissertation über Quantenchemische Untersuchungen aktiver Zentren und adsorptiver Wechselwirkungen von SiO2− und Zeolithoberflächen zum Dr. sc. nat. (Promotion II) habilitiert. 1990 erhielt er die Lehrbefähigung (facultas docendi) der Humboldt-Universität zu Berlin.
Nach der deutschen Wiedervereinigung war er für ein Jahr (1990/91) bei BIOSYM Technologies in San Diego/USA technischer Direktor für Katalyse. In der Zeit 1991 bis 2002 war er für die Accelrys (ehemals Molecular Simulations Inc., MSI) in San Diego/USA als Berater tätig.
Von 1992 bis 1996 leitete er eine der Humboldt-Universität angegliederte Arbeitsgruppe Quantenchemie der Max-Planck-Gesellschaft. 1993 bekam er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Humboldt-Universität und übernahm als Ordinarius den Lehrstuhl für Physikalische und Theoretische Chemie.
Seine Hauptforschungsgebiete sind Ab-initio-Berechnungen von anorganischen Clustern und theoretische Untersuchungen zur Struktur, Energetik und Dynamik heterogener Katalyseprozesse an Zeolithsystemen.
[Bearbeiten] Preise und Auszeichnungen
- 1972: Johann-Gottlieb-Fichte-Preis der Humboldt-Universität zu Berlin
- 1982: Friedrich-Wöhler-Preis der Chemischen Gesellschaft der DDR
- 1991: Dozentenstipendium des Fonds der Chemischen Industrie
- 1991: Chemiepreis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- 1995: Ordentliches Mitglied, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
- 1998: Alexander-von-Humboldt-Preis des Belgischen Nationalfonds für wissenschaftliche Forschung
[Bearbeiten] Privates
Sauer ist Vater zweier Söhne, Daniel und Adrian, die aus seiner früheren Ehe mit einer Chemikerin stammen. Die Ehe wurde 1985 geschieden.
Seit dem 30. Dezember 1998 ist er mit Angela Merkel verheiratet, die er 1984 an der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Adlershof kennen gelernt hatte. Obwohl seine Frau als CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin sehr in der Öffentlichkeit steht, sind gemeinsame öffentliche Auftritte bisher eher selten. Ausnahmen bilden die Besuche der Festspiele in Bayreuth und Salzburg. Beide gelten als begeisterte Opernfreunde, sein Interesse gilt insbesonders dem Komponisten Richard Wagner. Die regelmäßigen Festspielbesuche brachten ihm den Spitznamen „Das Phantom der Oper“ ein, da er in der Öffentlichkeit eben nahezu ausschließlich in Bayreuth und Salzburg in Erscheinung tritt.[1] Anfang Januar 2006 hat er erstmals Angela Merkel als Kanzlerin auf eine Auslandsreise nach Wien begleitet. Am 13. Juli 2006 zeigte sich Sauer anlässlich des Besuches von US-Präsident George Bush in Stralsund das erste Mal bei einem offiziellen Anlass innerhalb Deutschlands. Am 16./17. März 2007 weilte er mit seiner Frau zu einem Staatsbesuch in Polen. Es hieß, seine Anwesenheit unterstreiche die außerordentliche Bedeutung der Visite.
Am 25. März 2007 lud er erstmals zum Damenprogramm ein. Am Rande des Gipfeltreffens der EU-Staats- und Regierungschefs in Berlin speiste er zusammen mit den Partnerinnen der eingeladenen Staatschefs, während diese (ausnahmslos Männer) mit seiner Frau zu Mittag aßen.
Ansonsten schirmt Sauer sein Privatleben vor den Medien ab. Interviews, die sich nicht auf seine wissenschaftliche Arbeit beziehen, werden ausnahmslos abgelehnt.
[Bearbeiten] Literatur
- Marcus Jauer: Die Chemie stimmt. In: Sächsische Zeitung, 15. Oktober 2005.
- Marc Hujer: Das Phantom. In: Der Spiegel 1/2006, S. 32ff.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Joachim Sauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz Sauers bei der Arbeitsgruppe Quantenchemie an der Humboldt-Universität Berlin
- „Porträt: Merkels Forscher“, FAZ, 21. November 2005
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Foto: in Bayreuth, FAZ, 2006
Personendaten | |
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NAME | Sauer, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physikochemiker |
GEBURTSDATUM | 19. April 1949 |
GEBURTSORT | Hosena, Brandenburg |