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Landkreis Zwickauer Land

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen des Landkreises Zwickauer Land Lage des Landkreises Zwickauer Land in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Verwaltungssitz: Werdau
Fläche: 511,03 km²
Einwohner: 127.925 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: Z
Kreisschlüssel: 14 1 93
Kreisgliederung: 17 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Königswalder Straße 18
08412 Werdau
Website: www.zwickauerland.de
Landrat: Christian Otto (CDU)
Karte
Lage des Landkreises Zwickauer Land in Sachsen

Der Landkreis Zwickauer Land ist ein Landkreis im Südwesten des Freistaates Sachsen. Nachbarkreise sind im Norden der thüringische Landkreis Altenburger Land, im Nordosten der Landkreis Chemnitzer Land, im Osten der Landkreis Stollberg, im Süden der Landkreis Aue-Schwarzenberg, im Südwesten der Vogtlandkreis und im Westen der thüringische Landkreis Greiz. Die kreisfreie Stadt Zwickau ist nahezu ganz vom Landkreis Zwickauer Land umgeben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Der Landkreis Zwickauer Land, von der Zwickauer Mulde und der Pleiße durchflossen, liegt im Südwesten des sächsischen Freistaates; dort, wo sich Erzgebirge und Vogtland anschicken, auf die Höhen des sächsisch-böhmischen Grenzgebietes hinaufzusteigen.

Ein dichtes Netz von Wegen erschließt die hügelige, landschaftlich reizvolle Region, in der sich Wiesen und Felder mit bewaldeten Rainen und kleinen Wäldern abwechseln.

Siehe dazu auch: Liste der Landschaften in Sachsen, Liste der Gewässer in Sachsen, Naturräume in Sachsen

[Bearbeiten] Wirtschaft

Die Region ist traditionell geprägt durch Bergbau, Fahrzeugbau, Textilindustrie, Werkzeug- und Maschinenbau u. v. m. Damit verfügt der Landkreis durch die mehr als 100-jährige industrielle Entwicklung über ein breit gefächertes Arbeitskräftepotential. Neben großen Unternehmen wie VW Sachsen und GKN (in Zwickau-Mosel), Buderus, Kögel u. a. prägt vor allem der Mittelstand die wirtschaftliche Stärke der Region. Im Landkreis wird der Tourismus entwickelt, durch ihn führt die Silberstraße. Der Landkreis ist Mitglied in der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau, zu dem neben den kreisfreien Städten Zwickau und Chemnitz auch die Landkreise Chemnitzer Land, Stollberg und Aue-Schwarzenberg gehören.

[Bearbeiten] Verkehr

Der Landkreis wird von den Autobahnen 4 und 72 sowie den Bundesstraßen 93, 173 und 175 durchschnitten. Vom Hauptbahnhof Zwickau aus besteht eine IC-Verbindung nach Dresden und Nürnberg. Daneben gibt es Direktverbindungen nach Hof, Plauen, Chemnitz, Aue, Johanngeorgenstadt, Kraslice, Dresden, Altenburg, Leipzig, Gera und Göttingen. Den Nahverkehr unterhalten die Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen, ein Unternehmen im Verkehrsverbund Mittelsachsen.
Der nächstgelegene Regionalflughafen ist der Flughafen Altenburg-Nobitz, wo u.a. Ryanair nach London-Stansted fliegt.

[Bearbeiten] Geschichte

Zwickau war Ausgangspunkt der Besiedelung einer ganzen Region. Die Grenzen des „territorium Zwickaw“ nennt die Stiftungsurkunde der Marienkirche vom 1. Mai 1118. Diese Quelle ist das früheste Zeugnis für den hochmittelalterlichen Landesausbau des Erzgebirges und seines Vorlandes.

Das Siedelwerk deutscher Bauern erfolgte hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Gleichzeitig wurden herrschaftliche Burgen errichtet, auf denen Vögte als Vertreter des Landesherrn ein bestimmtes Gebiet verwalteten. Das war der Beginn einer Lokalverwaltung im meißnisch-sächsischen Territorium.

Schon seit Jahrhunderten ist Zwickau ein solches Zentrum der Verwaltung im südwestsächsischen Raum. Auch als kultureller und ökonomischer Mittelpunkt hat diese Stadt von jeher eine überregionale Ausstrahlung besessen. Friedrich der Weise nannte Zwickau eine „Perle in des Churfürsten Landen“.

Die Wettiner waren im 13. Jahrhundert die mächtigsten Herren im sächsischen Raum. Dennoch konnte von ihrer Herrschaft über das gesamte Land noch keine Rede sein. Im Zwickauer Gebiet waren die Herren von Schönburg und die von Wildenfels zur Landesherrschaft über ihre relativ kleinen Territorien aufgestiegen. Auch in Verwaltungsangelegenheiten setzten sie sich mit Nachdruck gegen die wettinische Übermacht zur Wehr. Mit der Teilung des sächsischen Landes 1485 in Leipzig wurden die Verwaltungsstrukturen noch unübersichtlicher. Die Trennungslinie zwischen albertinischem und ernestinischem Besitz lief hart an der Zwickauer Stadtgrenze vorbei.

Diese politischen Grenzlinien waren aber auf kulturellem, verwaltungstechnischem und wirtschaftlichem Gebiet fließend. So wissen wir aus Quellen, dass bei großen Ereignissen, wie etwa bei Luthers Aufenthalten in Zwickau oder anlässlich der Zwickauer Märkte, die Bevölkerung des Zwickauer Landes ohne Rücksicht auf ihre landesherrschaftliche Zugehörigkeit zusammenströmte.

Mit der Entwicklung des sächsischen Staates begannen sich nur allmählich einheitliche Verwaltungsstrukturen herauszubilden. Neben der Zentralverwaltung war das sächsische Gebiet im Mittelalter in Pflegen oder Vogteien eingeteilt, aus denen im 15. Jahrhundert die Ämter entstanden. Der Amtmann übte die Gerichtsbarkeit aus, wachte über das militärische Aufgebot und die öffentliche Sicherheit.

Die Amtsmänner kamen aus dem landsässigen Adel. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde ihnen ein so genannter Schösser verordnet, der die Wirtschafts- und Rechnungsführung erledigte.

Der adelige Amtmann stieg im darauf folgenden Jahrhundert zum „Amtshauptmann“ auf, der in der Regel zwei bis vier Ämter beaufsichtigte. Gleichzeitig erfolgte zur besseren Verwaltung der kursächsischen Territorien die Einteilung in Kreise, denen ein Kreis- oder Oberhauptmann vorstand.

Im gesamten Mittelalter und danach – bis in unser Jahrhundert hinein – wurde in Verwaltungsangelegenheiten die Stadt Zwickau mit ihrem umgebenden Gebiet als Einheit betrachtet. Das beweist auch die Namensreihe einstiger Amts- bzw. Amtshauptleute, die von den wichtigsten Vertretern der Territorialgewalten gestellt wurden. So fungierten im 14. Jahrhundert Friedrich und Hermann von Schönburg als Amtsleute, denen im darauf folgenden Jahrhundert mit Veit von Schönburg auf Hartenstein noch einmal ein Vertreter dieses sächsischen Uradelsgeschlechts folgte. Aber auch Angehörige anderer wettinischer Adelsgeschlechter sind in dieser Reihe zu finden: die von Carlowitz, Wolffersdorf, Planitz, Weißenbach, Trützschler, Reuß, Marschall, Metzsch, Solms u. a. Von 1475 bis zu seinem Tode verwaltete der berühmte Martin Römer, ein bedeutender Vertreter des Frühkapita­lismus, dieses Amt. Sein Erbe begegnet uns noch heute in Form von Bauzeugen in der Stadt.

Kriegerische Ereignisse, voran der Dreißigjährige und der Siebenjährige Krieg, hatten auch in der Verwaltung ihre negativen Spuren hinterlassen. Seit 1769 versuchte deshalb der sächsische Kurfürst verstärkt, die im 16. Jahrhundert geschaffenen mittleren Verwaltungsebenen der Kreis- und Amtshauptleute zu aktivieren.

Zwickau war nicht nur Sitz des Amtshauptmannes, sondern auch die Kreishauptleute verwalteten seit 1828 von hier aus das gesamte südwestliche und mittlere Erzgebirge mit dem zugehörigen Vorland.

Die Regionalverwaltung bekam erst 1835 eine neue Struktur. An die Stelle der Kreishauptleute traten die vier Kreisdirektionen Dresden, Leipzig, Bautzen und Zwickau. Zur Zwickauer Kreisdirektion gehörten die Amtshauptmänner in Zwickau, Chemnitz, Wolkenstein, Plauen und in den Schönburgischen Rezessherrschaften. Dem Amtshauptmann von Zwickau wiederum unterstanden die Ämter in Zwickau, Kirchberg, Werdau, Schwarzenberg und Eibenstock, dem der Schönburgischen Rezessherrschaften die Ämter Hartenstein, Lichtenstein, Stein, Waldenburg und Glauchau.

Mit der Errichtung neuer Gerichts- und Verwaltungsstellen – den Gerichtsämtern – wurde 1856 ein wichtiger Schritt in Richtung ”moderne Verwaltung" getan. Die alte Ämtereinteilung in ihrer Unübersichtlichkeit konnte damit überwunden werden.

1873 wurden Justiz und Verwaltung getrennt; die Gerichtsämter waren nur noch für die Justiz zuständig, während die neu gebildeten Amtshauptmannschaften die Verwaltungsaufgaben übernahmen. Als unmittelbare Organe der sächsischen Staatsregierung wurden anstelle der alten Kreisdirektionen vier Kreishauptmannschaften eingerichtet. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft bestand aus den Amtshauptmannschaften Annaberg, Auerbach/Vogtl., Chemnitz, Flöha, Marienberg, Oelsnitz/Erzgeb., Plauen, Schwarzenberg und Zwickau.

Marienkirche in Werdau
Marienkirche in Werdau

Im Jahre 1878 übernahm der sächsische Staat die Justiz- und Verwaltungshoheit in den Schönburgischen Rezessherrschaften und bildete die Amtshauptmannschaft Glauchau. Ein amtshauptmannschaftliches Zweigamt Werdau wurde 1919 geschaffen, das 1920 zu einer selbständigen Amtshauptmannschaft wurde, aber 1933 wieder an Zwickau fiel.

Die Gemeindeverfassung von 1946 sowie die Sächsische Verfassung von 1947 schufen im Land Sachsen wieder demokratische Verhältnisse, wie sie vor dem Beginn der Hitlerdiktatur bestanden hatten.

Die Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 liquidierte das Land Sachsen. Gleichzeitig wurde das Kreisgebiet in die Kreise Werdau und Zwickau zerteilt. Das Kreisgebiet Zwickau erfuhr eine starke Verkleinerung. Ein beträchtlicher Teil ging an den Kreis Werdau über; aber auch der neu gebildete Kreis Reichenbach erhielt Zwickauer Kreisgebiet zugesprochen. Dagegen wurde der Mülsengrund aus dem Landkreis Glauchau herausgelöst und dem Zwickauer Landkreis zugeschlagen.

Mit den dramatischen Ereignissen vom Herbst 1989 kam es zum Fall der Berliner Mauer. Mit den Wahlen zum Sächsischen Landtag am 14. Oktober 1990 schließlich entstand nach 38 Jahren Sachsen wieder.

Die politischen Veränderungen machten es möglich, dass die Kreise Zwickau und Werdau partnerschaftliche Beziehungen zum hessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg, bzw. dem bayerischen Landkreis Kulmbach aufnehmen konnten. Später wurde der Landkreis Miesbach dritter im Bunde.

Am 6. Mai 1990 fanden Kommunalwahlen statt. Auf der konstituierenden Sitzung des Kreistages wurde Christian Otto zum Landrat gewählt. Im Kreis Werdau wählten die Bürger Georg Hamburger zum Landrat.

15. Juni 1990 Mit der „Gemeinsamen Erklärung der beiden deutschen Regierungen zur Regelung offener Vermögensfragen“ wurde eine Grundsatzentscheidung zu den künftigen Eigentumsverhältnissen im so genannten Beitrittsgebiet getroffen. Während man sich unter Berufung auf die Sowjetunion als Bedingung für den Beitritt der DDR zur BRD entschloss, die Enteignungen in der sowjetisch besetzten Zone als nicht mehr revidierbar anzusehen, – in der DDR ging es im besonderen Maße um die Ergebnisse der so genannten „demokratischen Bodenreform“, die im Herbst 1945 zur Enteignung von rund 2,6 Millionen Hektar privater land- und forstwirtschaftlicher Nutzfläche führte und die Enteignung großer Teile der Industriebetriebe – sollte für die nach dem 7. Oktober 1949 vorgenommenen umfangreichen Enteignungen von Flüchtlingen und anderen politisch unliebsamen Personen, die Vermögen in der DDR hatten, der Grundsatz Rückgabe vor Entschädigung gelten.

Die Tragweite einer solchen gesellschaftlich einmaligen Umwälzung und deren praktische Folgen waren zu diesem Zeitpunkt wohl nicht absehbar. Umgehend setzte in den Landratsämtern ein wahre Flut von Anmeldungen auf enteignete Vermögenswerte ein. Wäschekörbe waren nötig, um tausende Briefe aufzunehmen, die in kürzester Zeit eingingen. Die Mitarbeiter der vormaligen "Abteilung Staatliches Eigentum", die seit 1949 die Vereinnahmung privater Vermögenswerte bearbeitet und lückenlos dokumentiert hatten, wurden nun quasi mit der Rückabwicklung dessen beauftragt. Im heutigen Kreisgebiet wurden rund 10.500 Anträge auf private Vermögenswerte gestellt. Durch die erlassene Verfügungssperre für anmeldebelastete Grundstücke kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen, die dazu führten, dem Einigungsprozess zu schaden.

Mit der Kreisreform am 1. August 1994 entstand der Landkreis Zwickauer Land, mit Kreissitz in Werdau. Wie ein Kragen umschloss er zu diesem Zeitpunkt die kreisfreie Stadt Zwickau. Mit dem Abschluss der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1999 veränderte der Landkreis ein weiteres Mal sein geografisches Gesicht. Die Orte Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig wurden in die Stadt Zwickau eingemeindet. Gerichtliche Klagen blieben ohne Erfolg. In den vorhergehenden Jahren hatten sich die Orte Crossen, Schneppendorf und Hartmannsdorf auf freiwilliger Basis Zwickau angeschlossen. Der so genannte Kragenkreis wurde durchbrochen. Die Stadt Zwickau grenzt nun in ihrem nördlichen Bereich direkt an den Landkreis Chemnitzer Land.

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden

(Einwohnerzahlen vom 30. September 2005)

Städte
  1. Crimmitschau, Große Kreisstadt (22.376)
  2. Hartenstein (5.071)
  3. Kirchberg (9.461)
  4. Werdau, Große Kreisstadt (24.368)
  5. Wildenfels (4.005)
  6. Wilkau-Haßlau (11.810)

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz mit Sitz in Crimmitschau, Mitglieder: Crimmitschau und Dennheritz
  2. Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg mit Sitz in Kirchberg, Mitglieder: Crinitzberg, Hartmannsdorf b. Kirchberg, Hirschfeld und Kirchberg

Gemeinden

  1. Crinitzberg (2.304)
  2. Dennheritz (1.465)
  3. Hartmannsdorf b. Kirchberg (1.475)
  4. Hirschfeld (1.282)
  5. Fraureuth (5.780)
  6. Langenbernsdorf (3.986)
  7. Langenweißbach (2.858)
  8. Lichtentanne (7.114)
  9. Mülsen (12.521)
  10. Neukirchen/Pleiße (4.439)
  11. Reinsdorf (8.721)

[Bearbeiten] Sonstiges

Rathaus in Werdau
Rathaus in Werdau
Schloss Blankenhain
Schloss Blankenhain
Karte der Silberstraße
Karte der Silberstraße
Schloss Lauterbach - Salon
Schloss Lauterbach - Salon

Der Landkreis besitzt ein reiches archäologisches und bauliches Erbe aus den Jahrhunderten der Siedlungsgeschichte. Es entstanden faszinierende Bauwerke der Ritterzeit, des frühen Stadtbürgertums und der bäuerlichen Wirtschaft.

Besonders charakteristisch sind die langgestreckten Waldhufendörfer, die sich in den Seitentälern der Flüsse ausgebreitet haben. Die burgartig geschlossenen Drei- und Vierseithöfe geben ihnen unverwechselbare Gepräge. Die Vielzahl von frühdeutschen Wallanlagen ist in ihrer Dichte einmalig im Freistaat. Bauzeugen aus nahezu allen Stilepochen sind anzutreffen. Selbst Umgebindehäuser, die meist nur in der Oberlausitz vermutet werden, sind im Landkreis in regionaltypischer Bauweise zu besichtigen. Die Dörfer und Kleinstädte weisen noch weitgehend unverfälschte Marktplätze und Zentren auf und lassen vereinzelt die Spuren des Hochmittelalters erkennen.

Einmalige sakrale Innenausstattungen in vielen Kirchen, meist in den Ortskernen gelegen, zeugen von hoher Kultur. Altäre und Altarteile von Peter Breuer zum Beispiel in Culitzsch, Mülsen St. Jacob und Thurm, Hartmannsdorf, Härtensdorf, Stangengrün, Weißbach, die Silbermannorgel in Fraureuth oder die Schlunziger Barockorgel von J. J. Donati d. Ä. (Schlunzig ist seit 1. Januar 1999 Ortsteil von Zwickau) locken Besucher von weit her. Bekannt ist auch das Zisterzienser Nonnenkloster in Crimmitschau/Frankenhausen. Villen in verschiedenen Baustilen, Fachwerkhäuser, Burgen und Schlösser bergen interessante Geschichten aus der Vergangenheit.

Im Zwickauer Land sind nahezu alle Burgen, Schlösser und Rittergüter erhalten. Wichtige Zeitzeugen sind das Schloss Blankenhain, das heute ein Museum beherbergt, Schloss Leubnitz, Schloss Schweinsburg, Schloss Steinpleis, Schloss Wiesenburg, Schloss Wildenfels, Schloss Wolfsbrunn, Burg Schönfels und die Burg Stein. Das Schloss Blankenhain, die Burgen Schönfels und Stein bei Hartenstein sind die bekanntesten Bauwerke aus der Feudalepoche im südwestsächsischen Gebirgsvorland.

Architektonische Vielfalt prägt die einzelnen Denkmale und berichtet über die verschiedenen Zwecke im Zeitenlauf. Die mittelalterlich feudalen Burgen Schönfels und Wiesenburg hatten zu ihrer Hochblütezeit Schutz- und Trutzfunktionen wahrzunehmen, die man ihnen heute noch ansieht. Die Burg Schönfels ist eine der am besten erhaltenen Feudalanlagen. Schloss Wolfsbrunn wurde in den Jahren 1911/12 als Jugendstilbau in schöner Parkanlage erbaut. Schloss Leubnitz wurde 1870 als Wohnanlage des Rittergutes Leubnitz im Stil der Noire Schlösser in seine heutige Form gebracht. Das Schloss Steinpleis wurde 1858 im Stil der englischen Tudorgotik errichtet. Schloss Schweinsburg entstand als frühdeutsche, später überbaute, Wasserburg zum Schutz von Crimmitschau und Culten. 1743 erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen, wurde aber 1911 nochmals umgebaut. Schloss Lauterbach in Neukirchen/Pleisse wurde 1884, im Neo-Renaissance-Stil, als Herrensitz des Ritterguts Lauterbach erbaut. In den Jahren 1907 bis 1909 erfuhr der Innenraum seine größte und zugleich bedeutendste Umgestaltung durch Henry van de Velde, die das Schloss aus der Klasse historistischer Herrensitze auf den Rang eines überregional bemerkenswerten Kulturdenkmales hebt.

Das zur Zeit am meisten besuchte Schloss ist das als Agrar- und Freilichtmuseum dienende Schloss Blankenhain – ein in Sachsen einmaliger Komplex. Das Rittergut Blankenhain brannte 1661 ab. Bis 1700 wurde es neu gebaut und 1784 modernisiert. Heute zeigt sich die schöne Anlage noch mit seinen charakteristischen Mansarddächern und barocken Turmhauben auf den beiden eckigen Renaissancetürmen. Das Rittergut konnte 1975 vor dem Abbruch gerettet werden und ist seit 1981 Agrarmuseum mit vielen wertvollen Geräten aus der bäuerlichen Wirtschaft und Vergangenheit.

Die „Silberstraße“, inzwischen als Ferienstraße bekannt, beginnt in Zwickau, und in ihrem Verlauf bis Dresden finden sich Zeugnisse des Bergbaus von seiner Blüte bis zum Niedergang.

Baukunst und technischer Fortschritt spiegeln sich auch in den zu unterschiedlichen Zeiten erbauten Brücken wider. Die Eisenbahnbrücken und Viadukte der Strecken Leipzig-Hof und Werdau-Zwickau entstanden 1843 bis 1851 und wurden vorwiegend als Ziegelbauwerke mit Bogenkonstruktion aus einheimischen Ziegeln der Leubnitzer und Werdauer Ziegeleien errichtet. Der Leubnitzer, der Steinpleiser und der Römertaler Viadukt werden als „kleine Schwestern“ der bekannten Göltzschtalbrücke bei Netzschkau bezeichnet. Diese Brücken sind bewundernswerte Zeugnisse technischer Entwicklung im 19. Jahrhundert. Ein eigenes Kapitel schreiben die Straßen- und Autobahnbrücken. Die Autobahnbrücke bei Wilkau-Haßlau überspannt in 45 Meter Höhe das Muldental auf einer Länge von 700 Metern.
Mit dem Ausbau der A 72 erhielt das Bauwerk in den letzten Jahren einen neuen Oberbau, der auf den schlanken, 60 Jahre alten Pfeilern, weithin sichtbar, die Talschultern miteinander verbindet. Mit dem Ausbau der Fernverbindung von Frankfurt am Main nach Dresden zur sechsspurigen A 4 wurde 1995 der Neubau der Brücke über das Pleißental bei Crimmitschau-Frankenhausen begonnen und mittlerweile auch fertiggestellt.

[Bearbeiten] Weblinks


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