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Lauenau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Lauenau
Lauenau
Deutschlandkarte, Position von Lauenau hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Schaumburg
Samtgemeinde: Rodenberg
Koordinaten: Koordinaten: 52° 16′ N, 9° 22′ O52° 16′ N, 9° 22′ O
Höhe: 135 m ü. NN
Fläche: 16,23 km²
Einwohner: 4159 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 256 Einwohner je km²
Postleitzahl: 31867
Vorwahl: 05043
Kfz-Kennzeichen: SHG
Gemeindeschlüssel: 03 2 57 018
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Verbandsverwaltung:
Amtsstraße 5
31552 Rodenberg
Bürgermeister: Heinz Laufmöller (SPD)

Lauenau ist ein Flecken im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen. Es zählt über 4.000 Einwohner und gehört verwaltungstechnisch zur Samtgemeinde Rodenberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Der Flecken liegt im Deister-Sünteltal an dem Höhenzug Deister, südwestlich von Hannover. Mit der Bundesstraße 442 und der Autobahn 2 (Anschlussstelle Lauenau) gibt es günstige Verbindungen nach Hameln und Hannover. Die Rodenberger Aue und der Mühlenbach durchfließen den Ort.

Der Flecken gliedert sich in Lauenau und Feggendorf.

[Bearbeiten] Geschichte

Ortsbild Lauenau
Ortsbild Lauenau

In manchen Urkunden kommen die Namen Schwedesdorf und Lauenau nebeneinander vor. Der Name Lauenau stammt aus späterer Zeit und bezieht sich auf die vom Welfenherzog Heinrich dem Löwen um 1200 errichtete Burg, die später als Gerichtsstätte diente = Law (Gericht)an der Aue. Mit Schwedesdorf war das ursprüngliche Dorf gemeint, das 1059 erstmals urkundlich erwähnt wird und nicht etwa auf den Staat Schweden zurückgeht. Es leitet sich vielmehr vom plattdeutschen Wort Schwad oder Schwed ab, was der Bedeutung einer langen Linie entspricht. Schwedesdorf war also ein Grenzdorf.

Durch einen Großbrand wird Lauenau im Dezember 1682 fast völlig zerstört. Während des siebenjährigen Krieges wird Lauenau von den Franzosen besetzt.

1884 wird Lauenau Teil des neugebildeten Landkreises Springe. Zwei Jahre nach der Bildung der Samtgemeinde Lauenau erfolgt durch die Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahr 1974 die Eingliederung Lauenaus in die neugeschaffene Samtgemeinde Rodenberg. In jüngerer Vergangenheit war Lauenau ein Schwerpunkt der Stuhl- und Möbelindustrie Niedersachsens. Hier ist besonders die Schulmöbelfabrik Casala zu nennen. Dank des hohen Erholungs- und Wohnwertes der Umgebung und der günstigen Lage an der A2 vor den Toren Hannovers gehört Lauenau heute zu den expandierenden Ortschaften der Region.

[Bearbeiten] Die Burg Lauenau

Nach Rückkehr von einem Kreuzzug um das Jahr 1200 eroberte der Herzog Heinrich der Löwe seine Ländereien zurück. Das er die Burg Lauenau bauen ließ, ist nicht erwiesen. Fest steht, dass die Braunschweiger (Welfen) die Festung gegen die Schaumburger Grafen errichteten. Während der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 von schaumburgischen Feldobersten v. Münchhausen mit Hilfe der Lauenauer zerstört, wird das Amt Lauenau an die Schaumburger Grafen verpfändet. 1640 kommen Amt und Burg Lauenau in den Besitz des Herzogs von Lüneburg. Im Jahr 1852 erfolgte schließlich die Trennung von Verwaltung und Gerichtsbarkeit, sieben Jahre später wurde die Burg verpachtet.

[Bearbeiten] Schloss Meysenbug (Rittergut I)

Schon 1499 wird das Schloss Meysenbug als Castrum erwähnt. Graf Anthonius von Holstein-Schaumburg belehnt Wulfferd von Zerßen mit dem Schloss. Es folgten mehrere Neu- und Umbauten. Am 26. August 1828 wird Carl Georg Philipp Rivalier von Meysenbug (1779-1847) vom hessischen Kurfürsten Wilhelm II. mit dem Gut belehnt, nachdem dieser ihm bereits 1825 den alten Adelstitel Freiherr von Meysenbug der 1810 ausgestorbenen Familie von Meysenbug verliehen hatte. 1831 wurde er Staatsminister und Minister für auswärtige Angelegenheiten des Kurfürstlichen Hessischen Hauses und bald Minister in außerordentlichen Diensten von Wilhelm II. von Hessen. Eine Tochter von Rivalier von Meysenbug war die bekannte Schriftstellerin Malwida von Meysenbug (1816-1903). Ihr bekanntestes Buch ist "Memoiren einer Idealistin". Sie war wohl die erste Frauenrechtlerin Deutschlands und Europas.

[Bearbeiten] Die Fleckenrechte

Im Jahr 1536 wird Lauenau durch den Grafen von Schaumburg zum Marktflecken erhoben. Der Ort hatte nun die Rechte, dreimal im Jahr einen Markt abzuhalten, eigenes Bier zu brauen und niedere Gerichtsbarkeit einzusetzen. Als Dank der Schaumburger für die Mithilfe in der Hildesheimer Stiftsfehde, die von den Schaumburgern (Münchhausen) eroberte Burg Lauenau abzubrennen. Das einst verwendete Schaumburger Siegel war "LNA" mit dem Nesselblatt und der Jahreszahl "1572" (älteste Abbildung eines Siegels). Am 9. Oktober 1649 wurde durch Georg Wilhelm Herzog zu Braunschweig-Lüneburg dem Flecken Lauenau das Recht verliehen, "dass sie zu ihrem Wappen einen gelben Leoparden über einem Fluss stehend, ferner führen und gebrauchen mögen".

[Bearbeiten] Politik

Sitzverteilung im Lauenauer Rat 2006-2011

Am 10. September 2006 wurde ein neuer Fleckenrat gewählt:

[Bearbeiten] Fleckenrat

[Bearbeiten] Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 2001 Heinz Laufmöller (SPD). Gemeindedirektor ist Uwe Heilmann.

Frühere Bürgermeister von Lauenau:

Ernst Möbius (SPD) (1946 - 1948)
Karl Reinecke (DP) (1949)
Friedrich Garbe (SPD) (1950)
Karl Reinecke (DP) (1951)
Friedrich Garbe (SPD) (1952)
Karl Reinecke (DP) (1953)
Friedrich Garbe (SPD) (1954 - 1966)
Helmut Garbe (SPD) (1966 - 1974)
Friedrich Dierßen (SPD) (1974 - 1976)
Gerhard Richter (SPD) (1976 - 1996)
Uwe Heilmann (SPD) (1996 - 2001)

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Lukas-Kirche
St.-Lukas-Kirche

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Die Burg Lauenau (Amtsschloss), wurde vermutlich 1190 bis 1200 von den Braunschweigern als Schutz gegen die Schaumburger Grafen erbaut.
  • Schloss Schwedesdorf wurde erbaut von den Rittern von Münchhausen zwischen 1596 und 1600.
  • Schloss Meysenbug: Das heutige Gebäude entstand ca. 1868-1870 im Tudorstil.
  • St-Lukas-Kirche, um 1875 nach Plänen des bekannten Kirchen-Baumeisters Conrad Wilhelm Hase erbaut, gilt in Fachkreisen als dessen Meisterwerk.
  • Mineralbad Lauenau (alle Becken werden aus einer Mineralwasserquelle gespeist)

[Bearbeiten] Parks und Naturdenkmäler

Süntel-Buche im Volkspark
Süntel-Buche im Volkspark

Lauenau besitzt einen kleinen Volkspark mit altem Baumbestand. Dort steht auch die größte und älteste Süntel-Buche der Region.

[Bearbeiten] Sport

Der größte Lauenauer Sportverein "SV Victoria Lauenau" verfügt an der Aue über den Victoria-Sportpark mit einem Fußballplatz, drei Tennisplätzen und einer Leichtathletikanlage. Mit über 1.300 Mitgliedern ist Victoria der drittgrößte Sportverein Schaumburgs. Mehr Sportstätten gibt es im Gewerbepark.

Ein weiterer Sportverein ist der Leichtathletik Club Lauenau (LCL). Der Verein wurde 1977 gegründet und hat mittlerweile über 300 Mitglieder.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Die Saison wird pünktlich zum 1. Mai eröffnet. Am 30. April veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Lauenau in der Festhalle im Gewerbepark den schon traditionellen "Tanz in den Mai". Jeden Sommer findet die "Fleckenfete" im Ortskern statt, auf der jährlich die Sieger der Lauenauer Boulemeisterschaften bekannt gegeben werden. Seit Ende 2004 ist auch die neue "Eishalle Lauenau" im Gewerbepark jeden Winter über geöffnet. Sie ist mittlerweile zu einem überregionalen Anziehungspunkt avanciert. Die Besonderheit ist die große, überdachte Eisfläche, die es sonst nirgends in der Umgebung gibt. Beliebt als Freiluft-Musikveranstaltung für die Jugend ist auch das "Mittsommernachtsfest" des SV Victoria Lauenau im Victoria-Sportpark am ersten Samstag nach der Sonnenwende. Jeweils am letzten Augustwochenende findet in der alten Wasserburg zu Lauenau, die alljährliche "Schaumburger Mineralien- und Fossilientauschbörse" statt.

[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten

Das Rupp-Bräu-Bier der kleinen Felsenkeller-Brauerei ist über die Grenzen der Region hinaus bekannt und geschätzt. Es ist die zweit-kleinste Privatbrauerei in Niedersachsen (die kleinste ist die "Meierhöfer-Brauerei" in Vehlen) und beinhaltet zudem noch ein angegliedertes Restaurant.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Der Anschluss zur A2, die Umgehungsstraße B442 und die in der Nähe befindliche B65 grenzen Lauenau ein. Somit ist eine schnelle Verkehrsanbindung gegeben. Man erreicht per Pkw die Landeshauptstadt Hannover in einer halben Stunde.

[Bearbeiten] Gewerbepark

Mit der Insolvenz des Lauenauer Traditionsunternehmens Casala 2001 drohte im Zentrum von Lauenau eine Industrieruine zu entstehen. Um dies zu verhindern, kaufte der Flecken Lauenau im selben Jahr das gesamte Firmengelände. Seitdem wurden viele Gebäude saniert und die früheren Betriebsflächen wieder mit Leben gefüllt. Der Lauenauer Gewerbepark hat sich zu einer Mischung aus Arbeits-, Sport-, Kultur- und Freizeitzentrum entwickelt.

[Bearbeiten] Logistikpark

Der Logistikpark entstand aus einem ursprünglichen Gewerbegebiet des Flecken Lauenau an der B442 mit einem Autohof und kleineren für mittelständische Unternehmen ausgerichtete Gewerbeflächen. Mit der angrenzenden Gemeinde Apelern wurde das Projekt „Logistpark Lauenau“ ins Leben gerufen. Dieser orientiert sich bezüglich der Gewerbeansiedlung an der Logistik-Branche.
Mittlerweile befinden sich im Logistpark aufgrund der Nachbarschaft zur A2 ein Logistikzentrum der französischen GEFCO und das Truck Center Lauenau (TCL).

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

In Lauenau gibt es neben den drei kommunalen Kindergärten Pusteblume, Rappelkiste, Zwergenwiese zusätzlich noch die Privatinitiative Waldkindergarten Deister-Sünteltal. Der Kindergarten Rappelkiste verfügt über einen eigenen Förderverein. Der Waldkindergarten wurde 2003 gegründet und 2004 um eine zweite Gruppe erweitert.

[Bearbeiten] Bildung

Neben der Albert-Schweitzer-Grundschule gibt es in Lauenau keine weiteren Schulen. Nach der vierten Klasse besuchen die Kinder des Ortes die Haupt- und Realschule im benachbarten Rodenberg oder das Gymnasium Bad Nenndorf. Bis zum Jahr 1974 war die Albert-Schweitzer-Schule Realschule. Einige Jahre länger war sie auch Hauptschule.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Literatur

  • Karl Parisius: Das vormalige Amt Lauenau (1951)
  • Karl Parisius: Lauenau-Schwedesdorf (unveröffentliches Manuskript)
  • Arbeitskreis unter Karl Wilhelm Garbe: Lauenau - Auf den Spuren der Geschichte: Der Zweite Weltkrieg und die Zeit danach (1995),
  • Arbeitskreis unter Karl Wilhelm Garbe: Lauenau - Auf den Spuren der Geschichte: Zwischen den Weltkriegen (1998)
  • Arbeitskreis unter Karl Wilhelm Garbe: Lauenau - Auf den Spuren der Geschichte: Von den Anfängen bis zum Ende des Kaiserreiches (2006)
  • Gustav Stölting, Börries Freiherr von Münchhausen: Die Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen (1912)

[Bearbeiten] Weblinks

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