Poitiers
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Koordinaten: 46° 34′ 55″ N 00° 20′ 10″ O
Poitiers | ||
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Region | Poitou-Charentes (Präfektur) | |
Département | Vienne | |
Arrondissement | Poitiers | |
Kanton | Chef-lieu von 7 Kantonen | |
Geografische Lage | 46° 34′ N 00° 20′ O | |
Höhe | 75 m (65 m–144 m) |
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Fläche | 42,11 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(2004) 83.448 Einwohner 1.981 Einw./km² |
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Postleitzahl | 86000 | |
INSEE-Code | 86194 | |
Website | http://www.mairie-poitiers.fr/ |
Poitiers ist die Hauptstadt des französischen Departements Vienne (Region Poitou-Charentes. Sie liegt an der Clain und zählt 83.500 Einwohner.
Aufgrund ihrer 78 unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler wurde sie mit dem Prädikat Stadt der Kunst und Geschichte ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
In der Schlacht bei Tours und Poitiers (732) stoppte der Franken-Herrscher Karl Martell das weitere Vordringen der Mauren nach Mitteleuropa. 1356 wurde der französische König Johann der Gute nach der Schlacht von Maupertuis zwischen England und Frankreich in Poitiers gefangen genommen. Karl VII. gründete 1432 die Universität von Poitiers.
Poitiers war die Hauptstadt des Bistums Poitiers und von Poitou, des vom Grafen von Poitiers regierten Gebietes.
Siehe auch: Saint-Hilaire-de-Poitiers, Liste der Bischöfe von Poitiers
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Poitiers besitzt vorgeschichtliche und antike Kulturdenkmäler wie den (Dolmen) "Pierre levée de Poitiers" an der späteren Römerstrasse nach Avaricum (Bourges) beziehungsweise Lugdunum (Lyon) und einige Überreste einer der grössten römischen Arenen (Anfang 1. Jh., ursprünglich 150 x 130 m).
Von kunsthistorischer Bedeutung sind die frühchristliche Taufkapelle St. Jean (teilweise 4. Jh.), einer der ältesten, vielleicht der älteste erhaltene Sakralbau Frankreichs, die romanischen Kirchen St. Hilaire-le-Grand und Sainte-Radegonde, die der Gegenwart von herausragenden Persönlichkeiten in Poitiers, wie dem heiligen Kirchenlehrer Hilarius von Poitiers und der heiligen Radegundis, der Gattin Chlothars I. zu verdanken sind, sowie die Kirche Notre-Dame la Grande (siehe nachstehend).
Die Kathedrale St. Pierre (12./13. Jh.) wurde in Anlehnung an den Stil der poitevinischen Romanik als Hallenkirche errichtet und stellt ein in der Gotik eher seltenes Beispiel für diesen Bautypus dar.
Etwa aus der gleichen Zeit wie die Kathedrale stammen die Reste der ehemaligen Befestigungsanlage, die als "Mauer der Eleonore von Aquitanien" bekannt sind. Erhalten blieben Teile der Stadtmauer sowie die im Tal der Boivre errichteten Türme. Letztere beherbergen gegenwärtig Einrichtungen der Postbehörde.
Ein weiterer touristischer Anziehungspunkt ist sieben Kilometer nördlich von Poitiers das seinerzeit von der pariser Cité des sciences et de l'industrie inspirierte Futuroscope.
[Bearbeiten] Weltliche Bauwerke und Kulturdenkmäler
Die ehemalige Residenz der Grafen von Poitiers hat ihren gegen Ende des Mittelalters eingerichteten, "Tour Maubergeon" genannten Donjon bewahrt. Sie beherbergt heute den Justizpalast.
Ebenfalls erhalten blieben die Türme des Schlosses von Jean I. de Berry am Zusammenfluss des Cain und der Boivre.
In der Altstadt sind, insbesondere im Bereich der rue de la Chaîne, des Place du marché Notre-Dame, der rue de la Regratterie und der rue des Vieilles Boucheries zahlreiche schöne Fachwerkhäuser zu finden.
Unter den sogenannten "hôtels particuliers", das heisst den ehemaligen Stadtpalästen des gehobenen Bürgertums sind das Hôtel Fumé und das Hôtel Berthelot in der rue de la Chaîne zu nennen, in denen gegenwärtig die Fakultät für Geschichte und Geisteswissenschaften angesiedelt ist, sowie das Hôtel du Puyarreau.
Sehenswert sind auch das Rathaus, die Statue "Notre-Dame des Dunes" und die Kopie der Freiheitsstatue, die in Erinnerung an General Berton an dem früheren Standort des Prangers errichtet wurde, an dem der General im Jahr 1882 guillotiniert wurde.
[Bearbeiten] Sakralbauten
Die Entstehungszeit der Taufhalle des Baptisterium Saint-Jean wird auf die Jahre um 360 datiert, allerdings herrscht diesbezüglich Uneinigkeit zwischen Kunsthistorikern und Archäologen. Unbestritten ist, dass sie einer der ersten christlichen Sakralbauten Frankreichs war.
Der Romanik zuzuordnen sind die an der Stelle des Oratoriums und des Grabes des heiligen Hilarius († 367) errichtete Basilika St. Hilaire-le-Grand (11. Jh., stark restauriert) und die Kirche Ste. Radegonde (11./13.). Letztere ersetzte ihrerseits eine im 6. Jahrhundert auf Betreiben der heiligen Radegundis († 587) gebaute Kirche. Die ebenfalls auf Initiative von Radegundis gegründete, im 19. Jahrhundert grösstenteils dem Bau einer Strasse gewichene Abtei Sainte-Croix war das erste Frauenkloster Europas.
Für ihren aussergewöhnlich reichen plastischen Fassadenschmucks ist die spätromanische Kirche Notre-Dame la Grande (12. Jh.) berühmt.
Romanisch sind auch die östlichsten Joche der Kathedrale St. Pierre (12./13. Jh.), doch vollzog sich dort im Laufe der fortschreitenden Errichtung der Übergang zur Gotik. Ähnlich verhält es sich mit der ehemaligen Klosterkirche St. Jean de Montierneuf (11. Jh.), deren Basis romanisch ist, während das Chorhaupt der Gotik zuzuordnen ist.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Alix Petronilla von Aquitanien, Gräfin von Vermandois, Schwester von Eleonore von Aquitanien.
- Jean-Pierre Abelin, Politiker und Abgeordneter der Nationalversammlung
- Emmeram von Regensburg, Bischof und Märtyrer
- Michel Foucault, französischer Philosoph
- Brian Joubert, Eiskunstläufer
- Karl Lashley, US-amerikanischer Psychologe
- Gilbert von Poitiers, scholastischer Philosoph und Theologe (~1080-1145)
- Hilarius von Poitiers, Bischof und Kirchenlehrer (um 315-367)
- Jean-Pierre Raffarin, französischer Politiker
- Louis Vierne, Organist und Komponist
- Radegunde von Thüringen, Heilige (518/20-587)
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Seit 1961 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem deutschen Marburg an der Lahn. Weitere Partnerschaften pflegt die Stadt mit:
[Bearbeiten] Partnerschaften von Schulen
Das Collège Jardin des Plantes in Poitiers führt seit 1975 regelmäßig Austauschprogramme mit der Partnerschule Realschule Hochheider Weg in Oldenburg durch.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Poitiers – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |