Sephardische Sprache
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Sephardisch |
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Gesprochen in | Israel, Türkei, Griechenland, Bulgarien, Jugoslawien | |
Sprecher | 150.000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Das Sephardische (Dzhudezmo, Judezmo, Judäo-Spanisch, Judenspanisch, Spanyol, in Marokko auch Hakitia) oder auch fälschlicherweise Ladino genannt, ist die traditionelle romanische Sprache der sephardischen Juden. Ladino ist nicht mit der ladinischen Sprache zu verwechseln. Als Ladino selbst wird jedoch nicht die gesprochene Sprache, sondern die Schriftsprache, mit der die den Juden heiligen Texte übersetzt wurden, bezeichnet.
Charakteristisches Merkmal des Sephardischen gegenüber dem Spanischen ist die nicht durchgeführte kastilische Desonorisation.
In den 1990er-Jahren wurde die Sprache noch von etwa 150.000 Menschen gesprochen, zwei Drittel davon in Israel. Alle Sprecher beherrschen zumindest eine weitere Sprache fließend. Die Sprache besitzt nirgendwo offiziellen Status. Es gibt Zeitungen und Radioprogramme in der Sprache. Außerhalb Israels und der Türkei gibt es Sprecher vor allem in Griechenland, Bulgarien und dem ehemaligen Jugoslawien. Ladino ist vor allem in Israel vom Aussterben bedroht, da es dort vom Ivrith verdrängt wird. Auch in anderen Ländern ist es sehr stark im Rückgang begriffen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Während des Mittelalters waren Juden wesentlich an der Verbreitung des Kastilischen als Wissenschaftssprache beteiligt. Das damals von ihnen gesprochene Spanisch unterschied sich nur leicht von dem der übrigen Bevölkerung: So wurde das Wort "Dios" (Gott) in "Dio" umgewandelt, da eine Pluralbildung dem monotheistischen Glauben widersprach. Das Wort "domingo" (Sonntag) wurde aufgrund des christlichen Hintergrundes nicht verwendet; statt dessen griff man auf das arabische Wort "alhad" zurück. Um das religiöse Leben zu beschreiben, wurden hebräische und aramäische Wörter verwendet. Zudem behielten die spanischen Juden das laryngale "ch" des Arabischen bei, das im Spanischen dieser Zeit nicht existierte. Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien (Sepharad) um 1492 im Zuge der Reconquista (Wiedereroberung) durch die Katholischen Könige breitete sich die kastilische Sprache über Südeuropa, den Nahen Osten und Nordafrika aus. Erst zu diesem Zeitpunkt bildete sich eine eigene Sprache heraus.
Während der (sprachliche) Kontakt zum spanischen Mutterland in den sephardischen Gemeinschaften Englands, Italiens und Amsterdams nie ganz abriss, hatten die in das ottomanische Reich (Griechenland, Türkei, Balkan, Nordafrika) geflüchteten Juden kaum mehr Kontakt dorthin. Im christlichen Europa machte das Sephardische daher eine ähnliche Entwicklung mit wie das Kastilisch-Spanische. Im muslimischen Raum erhielten sich dagegen viele ältere Formen.
Während der Shoa wurden sephardisch sprechende wie alle anderen Juden verfolgt und ermordet. Städte, in denen ehemals mehrheitlich sephardisch gesprochen wurde, wie Saloniki, haben heute keine nennenswerte jüdisch-sephardische Minderheit mehr. Die sephardische Gemeinschaft der Türkei blieb hingegen weitgehend verschont. Dasselbe gilt für die jüdischen Einwohner Bulgariens.
[Bearbeiten] Sephardisch als Schriftsprache
Ursprünglich wurde die sephardische Sprache mit hebräischen Buchstaben geschrieben. Diese als aljamiado bezeichnete Schreibweise blieb im Nahen Osten und Nordafrika die Norm. Als Druckbuchstaben dienten dabei sowohl die sogenannte Raschi-Schrift als auch die eckige oder Meruba-Schrift. Der Raschidruck erschien immer ohne die Vokalmarkierungen, die Meruba-Schriftzeichen dienten hauptsächlich dem Druck von Überschriften und den Druck von religiösen Texten mit den masoretischen Vokalen. Diese beiden Schriftarten wurden hauptsächlich in den großen Verlagsorten Saloniki und Konstantinopel genutzt, während die Mehrheit der sfardischen marokkanischen Literatur in dem handgeschriebenen aljamiado-Stil, dem sogenannten solitero oder soletro (auch letra de carta, letras espanolas, espanol oder Judezmo) erschien, da es dort an Verlegern für sfadische Literatur mangelte. Die Sprache wird heute hauptsächlich in lateinischer Schrift geschrieben. Vereinzelt findet sich auch noch das hebräische Alphabet. Das kyrillische und griechische Alphabet wurde in der Vergangenheit auch benutzt.
[Bearbeiten] Dialekte
Bedingt durch das ausgedehnte geografische Verbreitungsgebiet haben sich verschiedene Dialekte entwickelt.
Die Dialekte des Balkans (orientalisches Sephardisch) sind stärker durch die türkische Sprache und die griechische Sprache beeinflusst, die nordafrikanischen Dialekte (westliches Sephardisch) verstärkt von arabischen und französischen Elementen.
[Bearbeiten] Westliches Sephardisch
Language code nach ISO 639-2: lad.
[Bearbeiten] Literatur
- Paloma Diaz-Mas: Sephardim. The jews from Spain. University of Chicago Press 1992, ISBN 0226144836
- Georg Reimer: Wörterbuch Ladino - Deutsch - Englisch. Judenspanisches Wörterbuch. Enzyklopädie. ISBN 3929076055
- Sabine Kowallik: Beiträge zum Ladino und seiner Orthographiegeschichte. Buske Helmut Verlag 1998, ISBN 3871188867
- Socolovsky, Jerome. "Lost Language of Ladino Revived in Spain", Morning Edition, National Public Radio, March 19, 2007. [1]
[Bearbeiten] Weblinks
Wikipedia auf Sephardisch |
- http://www.jewish-languages.org/judeo-spanish.html
- Weltmusik aus Israel Ladino Sängerin Suzy und Ladino Schriftstellerin Margalit Matitiahu
- die sfardische Sängerin Yasmin Levy