Studentenverbindungen in nicht-deutschsprachigen Ländern
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Neben den Studentenverbindungen im deutschsprachigen Raum gibt es auch Studentenverbindungen in nicht-deutschsprachigen Ländern. Dabei muss man unterscheiden zwischen den Studentenverbindungen hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa, die durch deutsche Traditionen geprägt sind, den Sonderfällen Chile und Japan, wo es Studentenverbindungen deutscher Tradition gibt und den Ländern, die eine eigenständige Tradition haben. Aber auch dort gibt es teilweise Studentenverbindungen, die der deutschen Tradition entspringen.
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[Bearbeiten] Studentenverbindungen mit hauptsächlich deutscher Tradition
[Bearbeiten] Baltikum
In den drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland haben sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zahlreiche Studentenverbindungen neu- und wiedergegründet, die zum Teil auf deutsch-baltischen Traditionen, teilweise auf eigenen Traditionen beruhen.
In Estland gibt es zahlreiche Studentenverbindungen unterschiedlicher Ausrichtung. Es gibt auch eine Wingolfs-Verbindung. Bei einigen Verbindungen wie beispielsweise der Ugala in Tartu ist das Verbindungshaus rund um die Uhr besetzt; der sog. "Promus" ist zuständig für die Betreuung der Gäste rund um die Uhr.
(siehe Baltische Studentenverbindung)
[Bearbeiten] Belgien
Es gibt heute in Löwen nach deutschem Vorbild ein Corps, Corps Flaminea Leuven, gegründet 1989 und im Freundschaftsverhältniss zum KSCV, und eine katholische Korporation, K.A.V. Lovania Leuven, gegründet 1896 und eine befreundete Verbindung des Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen. Diese beide Korporationen kennen sowohl das Lebensbundprinzip als das Conventsprinzip.
Früher gab es in Löwen nach deutschem Vorbild auch die Helvetia Lovaniensis im SchwStV (1872–1875), und eine dachverbandlose katholische deutsche farbentragende Studentenverbindung Tungria (1877–1879).
Außerdem entstand 1880 auf landsmannschaftlicher Grundlage die Studentenkorporation der Letzeburger (Luxemburger). 1970, anlässlich der Trennung der Katholischen Universität in eine Flämische und eine Wallonische Universität, verlegte die Verbindung ihren Sitz nach Louvain-la-Neuve. Diese Korporation kennt sowohl das Lebensbundprinzip als das Conventsprinzip. Sie hat es aber schwer ihre deutsche Traditionen zu schützen in eine Umgebung, dominiert von wallonische Studententraditionen.
Am 11. Dezember 1926 wurde die deutschsprachige Katholische Studentenverbindung Eumavia Lovaniensis, deutschsprachiger Korporationsstudenten der aus den Ostkantonen (Eupen, Malmedy und Sankt Vith gegründet. 1970, anlässlich der Trennung der Katholischen Universität in eine Flämische und eine Wallonische Universität, verlegte die Verbindung ihren Sitz nach Louvain-la-Neuve. Diese Korporation kennt sowohl das Lebensbundprinzip als auch das Conventsprinzip. Seit der Verlegung hat die Aktivitas die deutschen Traditionen wesentlich abgelegt und die wallonische Studententraditionen übernommen. Nur ein Teil der Altherrenschaft hat diese behalten.
Seit dem 2. Weltkrieg gibt es mehrere Studentenvereine für Studenten aus den Ostkantonen. Sie kennen aber kein Lebensbundprinzip, pflegen weder deutsche Couleurtraditionen. Es handelt sich um Paludia (Lüttich) und Belania (Aachen).
(Für belgische Studentenverbindungen nicht-deutscher Tradition siehe unten.)
[Bearbeiten] Chile
Die seit 1843 eingewanderten Deutschen haben ihre neue Heimat entscheidend geprägt und dennoch ihre deutsche Kultur beibehalten. So kam es 1896 zur ersten Gründung von insgesamt fünf deutschen Burschenschaften in Chile. Oft wird eine besondere Verbindung zur deutschen Kultur, beispielsweise das Beherrschen der deutschen Sprache, als Mitgliedsvoraussetzung verlangt. Allgemein sind diese weniger politisch und mehr kulturell aktiv. Sie sind im Bund Chilenischer Burschenschaften [1] (BCB) organisiert. Des Weiteren gibt es auch eine "Mädelverbindung". Seit 1959 existiert ein Arbeits- und Freundschaftsabkommen zwischen dem BCB und der Deutschen Burschenschaft, welches hauptsächlich den regelmäßigen gegenseitigen Austausch von Stipendiaten beinhaltet.
[Bearbeiten] Dänemark
In Dänemark gibt es die 1924 gegründete Verbindung Schleswigscher Studenten (VSSt) nach dem Vorbild der deutschen Vereine Deutscher Studenten (VDSt).
[Bearbeiten] Großbritannien
In London existiert seit 1975 der Corpsstudenten-Verband Scotto-Germania zu London. Hier studierende oder arbeitende Mitglieder der drei weißen und der drei ur-grünen Corps sowie dem grünen Corps in Bonn finden sich hier zusammen. Auch nicht Corporierte können, nach einem gesonderten Procedere auf besondere Empfehlung hin, Mitglied dieses Verbandes werden. Hingegen sind andere Corpsstudenten, bis auf vereinzelte wenige Ausnahmen, ausdrücklich hier nicht erwünscht. Die Farben des Verbandes sind Blau-Weiß-Schwarz mit silberner Perkussion, getragen als Abzeichen.
Am 23. Mai 2003 wurde die Katholische Europäische Landsmannschaft Gregoriana zu London gegründet, die sich der in London studierenden Mitglieder katholischer Studentenverbindungen annimmt. Ihre Farben sind Rot-Weiß-Gold, der Wahlspruch Viribus unitis (deutsch:"Mit vereinten Kräften").
[Bearbeiten] Italien
In Südtirol gibt es 7 Verbindungen, davon 3 die mit dem österreichischen Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) in engem Kontakt stehen. Die Namen lauten katholisch deutsche Mittelschulverbindung (K.d.M.V.) Laurinia Brixen im StMV, gegründet 1892, K.M.V. Laurins Tafelrunde Bozen im StMV, 1906, und die K.d.M.V. Braunegg Bruneck im StMV, 1976.
Weiters gibt es die 2005 gegründete pflichtschlagende SV! Gothia Meran und die vertagte PV! Bauxaria Bozen, 1915, die dem Österreichischen Pennäler Ring (ÖPR) nahe stehen. Dazu gibt es noch die Ferialverbindung Vinalia Neumarkt.
Die A.V. Meinhardia Bozen, 1999 gegründet, ist Mitglied des Österreichischen Cartellverband (ÖCV).
Weiters gibt es in Rom eine Verbindung im CV, die K.A.V. Capitolina Rom im CV. Sie wurde 1986 gegründet und ist ein Sammelbecken deutschsprachiger Studenten. Es gibt auch eine Verbindung im Schweizerischer Studentenverein (StV), die A.V. Helvetia Romana. Sie wurde 1850 gegründet ist ist nur zugänglich für Schweizer.
(Für italienische Studentenverbindungen nicht-deutscher Tradition siehe unten.)
[Bearbeiten] Japan
In Japan existiert eine Studentenverbindung, die A.V. Edo-Rhenania Tokyo nach dem Vorbild der katholischen Studentenverbindungen im CV.
[Bearbeiten] Kasachstan
In Kasachstan gab es Mitte der 1990er Jahre eine Unitas-Verbindung, über deren heutiges Bestehen nichts bekannt ist.
[Bearbeiten] Polen
Die Wurzeln des polnischen Korporationsstudententums gehen auf die deutschen Universitäten im außerpolnischen Ausland (Breslau, Wien, Berlin, Dorpat, Riga, Dresden) zurück. Nach der Wiedergeburt eines unabhängigen polnischen Staates verlegten diese Verbindungen ihren Sitz in das befreite Mutterland und verschrieben sich der Wacht über einen elitären Nationalstaatgedanken. Damit gerieten sie in Konflikt sowohl zu den vielen ethnischen Minderheiten als auch zu den herrschenden Pilsudski-Sozialisten. Die 1939 abgebrochene Tradition wurde von den Altherrenschaften über die Zeiten des Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus gerettet. Seit 1988 gibt es Reaktivierungen und Neugründungen in ganz Polen. Die polnischen akademischen Korporationen stehen in ihrem Brauchtum den deutschen sehr nahe. Es hat aber nicht die Aufteilung in nationalbewusste Burschenschaften, religiös ausgerichtete CV-Verbindungen und rein traditionelle Corps stattgefunden. Der Charakter der polnischen Korporationen kann als national-elitär-katholisch umrissen werden (Weitere Informationen unter http://www.zpka.org ). Davon abzugrenzen sind in Polen gegründete Verbindungen etablierter Dachverbände, z.B. die Salia-Silesia Gleiwitz im CV.
[Bearbeiten] Schweiz (frz.spr.Gebiet)
In Lausanne (Kanton Vaudt/frz. Westschweiz) gibt es die Germania Lausanne - Société d'étudiants allemands [2]. Hierbei handelt es sich um die älteste deutsche Studentenverbindung im Ausland. Sie steht dem KSCV nahe und gilt dort als assoziiert.
[Bearbeiten] Slowakei
In Bratislava (Pressburg) gibt es zwei Studentenverbindungen. Eine davon steht dem ÖCV sehr nahe und ist Mitglied im EKV.
[Bearbeiten] Syrien
In Damaskus gibt es eine von Studenten des ÖCV gegründete Studentenverbindung, die K.Ö.St.V. Golania zu Arné.
[Bearbeiten] Tschechien
In Tschechien gibt es einige katholische Verbindungen, darunter die Katholische Studentenverbindung Pragensis und einen Unitas-Verein.
[Bearbeiten] Ukraine
In der Ukraine gibt es katholische Verbindungen, nämlich die GUKS (Gemeinschaft ukrainischer katholischer Studenten) Obnova zu Lemberg, Ternopil und Czernowitz. Diese Verbindung an drei Hochschulorten ist Mitglied des Europäischen Kartellverbandes (EKV). Diese nehmen Studentinnen und Studenten mit ukrainisch-katholischer Religionszugehörigkeit auf. In Czernowitz gibt es am Priesterseminar eine Sektion, die nur männliche Studenten aufnimmt.
[Bearbeiten] Ungarn
In Ungarn gibt es Schülerverbindungen, ebenso den Verband KEDEX und neuerdings einen gemeinsamen Interessens-Zirkel katholischer Farbstudenten aus ÖCV, MKV, etc. .
[Bearbeiten] Studentenverbindungen in anderen Ländern
[Bearbeiten] Belgien
Bei Belgien muss man zwischen Studentenverbindungen im flämischen und wallonischen Teil unterscheiden.
Im flämischen Teil gibt es fast nur katholische Studentenverbindungen, meistens organisiert im Ortsverbände des Katholiek Vlaams Hoogstudentenverbond. Ausnahme sind die liberalen Studentenverbindungen aus Brüssel. Die meisten, katholische Studentenverbindunen, aber ähneln weniger oder mehr den katholischen Verbindungen des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) in Deutschland und Österreich. Sie besitzen keine Häuser aber halten Stammtische ab in eine Kneipe. Daneben gibt es seit kurzer Zeit auch ein Corps, Corps Flaminea Leuven und eine katholische Korporation, K.A.V. Lovania Leuven, nach deutschem Vorbild.
Im französischsprachigen Teil (Wallonie und französischsprachige Unis in Bruessel) gibt es so genannte Cercle, die meist Studentinnen und Studenten einer Fachrichtung oder Fakultät vereinigen. Sie sind von der Tradition nur von weitem mit den deutschen Studentenverbindungen verwandt. Zum Beispiel es gibt einen Fuxenstatus ('bleu') und Burschenstatus ('poil' -maennlich- und 'plume' -weiblich-) . Außerdem gibt es so etwas wie einen Leibbursch, der dort Pate genannt wird. Das Lebensbundprinzip existiert bei den Cercles nicht. Fast alle Cercle haben eine Art von Studentenmütze. Man unterscheidet zwei Formen: die "calotte" ohne Schirm, die vorwiegend von Studenten an katholischen Universitaeten getragen wird und die "penne" der Studenten der freien und staatlichen Unis. Diese haben im Vergleich zu den üblichen Studentenmützen im deutschsprachigen Raum einen überlangen Schirm. In manchen Verbindungen werden zumindest vom Vorstand auch Bänder getragen. Der Fuxenstatus in wallonischen Cercle ist im Vergleich zum Fuxenstatus in deutschen Studentenverbindungen extrem. Die Bleu werden aufgefordert, maßlos Bier zu trinken, in Restaurants die Essensreste von den Tellern zu essen, bekommen oft ihren Kopf geschoren.
[Bearbeiten] Brasilien
In Brasilien nennen sich die Studentenverbindungen Republicas. Diese sind nichtschlagend und erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Während der Semana das Criancas (Einschreibewoche) werden den Bixous (Sprich: Bischous, dt.: Fux) absonderliche Frisuren geschnitten, damit sie als Verbindungsangehörige zu erkennen sind. In die Republicas werden immer nur soviele Leute aufgenommen, wie Zimmer vorhanden sind und die Mitglieder leben von Beginn bis zum Ende des Studiums auf dem Korporationshaus. Dadurch haben die Republicas einen Altherrenstamm von konstant 70-100 Leuten. Die Alten Herren sind verpflichtet Beiträge zu zahlen, die jedoch nicht so hoch sind wie in Deutschland üblich.
[Bearbeiten] Finnland
Die finnischen Korporationen heißen Nationen. Manche von ihnen unterhalten Kontakt zu den estnischen Korporationen.
[Bearbeiten] Frankreich
Im Elsass gibt es einige Studentenverbindungen, die denen in Deutschland ähneln. Die elsässische Verbindung Wilhelmitana ist suspendiert, Reaktivierungsversuche blieben aber bislang erfolglos. Die Verbindung besitzt aber noch ihr Korporationshaus. Im Frühjahr 1992 wurde die Verbindung "Alsatia Strasbourg" von österreichischen CVern gegründet. Die Verbindung wurde in den Europäischen Kartellverband (EKV) aufgenommen und wies die Farben "orange-violett-orange auf schwarzem Grund" - die Farben der alten Bischofs- und Bergmannsstadt im Elsass - auf. In der Folge (Juni 1996) wurde der Verbindungsname wegen der Ähnlichkeiten zu einer Verbindung die nach dem Ersten Weltkrieg existierte, nach Robert Schuman benannt. Die Verbindung heißt heute "Europäische Studentenverbindung (E.St.V.)/Fraternité Européenne d'Etudiants (F.E.E.) Robert Schuman-Argentorata zu/à Strasbourg" und hat nun die Farben "blau-sonnengelb auf silbernem Grund". Die offizielle Abkürzung ist RSA. Die Mitglieder sind heute im wesentlichen Franzosen. Daneben gibt es noch eine spezifisch französische Art von Studentenverbindungen. Dieser Verbindungstyp heißt Corpo und existiert etwa in Paris (Corpo Pharma Paris).
[Bearbeiten] Italien
In Italien gibt es die goliardischen Orden.
[Bearbeiten] Niederlande
In den Niederlanden ist ein sehr großer Anteil der Studenten in Studentenverbindungen (Studentenvereniging, oft auch Dispuut) organisiert, wobei das dortige Verbindungswesen eher mit dem angelsächsischen vergleichbar ist, denn mit dem deutschen, sich aber auch von diesem abhebt.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Typen, von der straff organisierten Verbindung bis zum lockeren Gesellschaftsverein. Manchmal als Wertegemeinschaft im Nahbereich einer Kirche oder Partei, meistens nicht. Der Übergang zu studentischen Chören, Fach- oder Sportvereinen ist fließend. Es gibt auch zahlreiche Damen- und gemischte Verbindungen. Dispuuten sind selten in Dachverbänden organisiert. Sie verstehen sich selten als Lebensbund. Dementsprechend tragen die Reunionisten (Alten Herren, Hohen Damen) die Kosten nur zu einem kleinen Teil. Das Initiationsritual (Ontgroening) kann, je nach Verbindung, sehr streng sein. Es besteht selten aus einer Herausforderung, meist aus einer Erniedrigung.
[Bearbeiten] Schweden
In den schwedischen Traditionsuniversitäten Uppsala und Lund, aber auch in Linköping und Norrköping findet man sogenannte Nationer. Sie sind nach den schwedischen Landschaften benannt. Ihre Gründungsgeschichte ist ähnlich wie unter Geschichte der Studentenverbindungen beschrieben und geht auf das 17. Jahrhundert zurück. An den genannten Universitäten spielen die Nationen auch heute noch eine wichtige Rolle - vor allem wird über sie der Studienbeitrag abgeführt. Aber auch soziale und gesellschaftliche Aufgaben werden von den Nationen wahrgenommen. Viele Nationen verfügen über Häuser ([3]) für Veranstaltungen etc. in denen oft auch Cafés und Bibliotheken unter gebracht sind sowie über zahlreiche Studentenheime. Im "Seniorskollegiet" bleiben die Mitglieder auch nach dem Studium ihrer Nation als fördernde Mitglieder verbunden. Die weiße schwedische Studentenmütze (siehe auch: Studentmössa und Studentenmütze#Skandinavien) gibt keinen Hinweis auf die Zugehörigkeit zu einer Bestimmten Nation - Unterschiede im Aussehen ergeben sich aufgrund der Studienrichtung. Trikolore Bänder werden aber auch getragen.
[Bearbeiten] Slowenien
In Slowenien gibt es katholische Verbindungen, darunter die Akademische katholische Vereinigung Amos mit Sektionen in Maribor und Ljubljana. Sie folgt dem Comment nur rudimentär, ist indes Mitglied im EKV.
[Bearbeiten] Spanien
Die spanischen Studentenverbindungen sind musische Verbindungen und heißen Tunas.
[Bearbeiten] USA und Kanada
Die fraternity (englisch für Bruderschaft, Plural fraternities) ist die angloamerikanische Form der Studentenverbindung, während sich Studentinnen in einer sorority (engl. für Schwesternschaft, Plural sororities) organisieren können. Gemischte Verbindungen sind sehr selten. Eine einzelne Verbindung unterhält meist Vertretungen, sogenannte chapters an mehreren, teilweise sogar sehr vielen Hochschulorten. Die Namen der Verbindungen setzen sich gewöhnlich aus zwei griechischen Buchstaben zusammen, zudem hat jedes chapter einen aus meist drei griechischen Buchstaben zusammengesetzten Namen. Diese Form des Verbindungswesens wird daher auch als Greek system bezeichnet. Die Mitgliedsbeiträge werden im Unterschied zu europäischen Verbindungen von den studierenden Mitgliedern erbracht. Viele Verbindungen unterhalten Wohnhäuser für ihre Mitglieder, die sich anders als in Deutschland meist direkt auf dem Campus befinden.
Mitgliedschaften in fraternities oder sororities sind in den USA verbreiteter als in Deutschland. Sie gelten in der Regel nicht als "konservativ", haben stattdessen jedoch den Ruf, viele und zum Teil exzessive Partys zu veranstalten. "Greek life" als üblicher Ausdruck für die Aktivitäten dieser Verbindungen beinhaltet damit ebenfalls die häufige Veranstaltung von (je nach Perspektive: exzessiven) Partys. Der Ruf hängt zum Teil mit einer anderen Partykultur als an deutschen Hochschulen zusammen, die vor allem in den USA durch das höhere Mindestalter für legalen Alkoholkonsum mitgeprägt ist: Der Genuss von Alkohol (einschließlich Bier) ist erst mit 21 Jahren erlaubt, wohingegen US-amerikanische Bachelorstudenten ihre vierjährige Studienzeit normalerweise mit 18-22 Jahren absolvieren. Dadurch ist Alkohol für die meisten Bachelorstudenten tabu, trinken sie ihn dennoch auf einer Party, wird die Veranstaltung illegal. Dazu kommt, daß amerikanische Studenten aufgrund der Gesetzeslage in der Regel mit keinen oder nur wenig Alkohol-Erfahrungen an die Universitäten kommen. Schon allein dadurch stehen fraternities und sororities als häufige Partyveranstalter in einem Spannungsfeld als entsprechende deutsche Verbindungen, was sich wiederum auf das Publikum auswirkt, das sie anziehen.
Es ist wahrscheinlich, dass die amerikanischen fraternities und sororities mit den Studentenorden im 18. Jahrhundert gemeinsame Wurzeln mit den europäischen Studentenverbindungen haben. Einige fraternities kennen das Farbentragen in Form eines Couleurbandes, welches aber nur bei den eigenen Veranstaltungen getragen werden darf. In praktisch allen fraternities und sororities gibt es den dem Fuchsen entsprechenden Status des pledge. In amerikanischen Verbindungen gibt es eine recht extreme Behandlung des pledge mit diversen mehr oder weniger demütigenden Ritualen, sie beschränkt sich aber meist auf eine einzige "hell week" (Höllenwoche). Es gibt aber auch wesentliche Unterschiede zu europäischen Studentenverbindungen, insbesondere den deutschsprachigen: fraternities und sororities kennen keine Mensur und keinen beziehungsweise nur rudimentär vorhandenen Comment wie diese.
Nicht von der Hand zu weisen ist dagegen ein politischer Einfluss bestimmter Verbindungen, zumindest der Mitglieder (siehe insbesondere Skull and Bones). Eine nationale Ausrichtung ist die Norm, diese ist aber – wie auch sonst der amerikanische Nationalismus – fast immer stark freiheitlich und prodemokratisch gefärbt. Die meisten amerikanischen Verbindungen sehen sich nicht als elitär, auch wenn einige es de facto sind.
Vereinzelt existieren Korporationen deutschen Ursprungs auch in den USA, zum Beispiel das Corps Brandenburgia Cleveland/Ohio, das 1938 aus Deutschland emigrierte.