Wattenscheid
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Fläche: | 23,87 km² |
Einwohner: | 78.000 |
Bevölkerungsdichte: | 3.260 Einwohner/km² |
Geografische Lage: | 51° 28' 50" N 7° 07' 57" E |
Vorwahl: | 02327 |
PLZ: | 44866, 44867, 44869 |
Kfz-Kennzeichen: | BO (vormals: WAT) |
Wattenscheid ist ein Stadtteil von Bochum. Von 1926 bis 1975 war Wattenscheid eine kreisfreie Stadt. 1975 wurde Wattenscheid im Zuge der nordrhein-westfälischen Gebietsreform eingemeindet. Aktuell hat Wattenscheid 74.573 Einwohner.
Schutzpatronin der Stadt ist die Heilige Gertrud.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Wattenscheid liegt im Westen von Bochum mitten im Ruhrgebiet. Im Westen grenzt Wattenscheid an Gelsenkirchen und Essen, im Norden an Herne und im Osten und Süden grenzt es an Bochum. Es zählt zur Hellwegbörde nördlich der Ruhr.
[Bearbeiten] Stadtteile der ehemaligen Stadt Wattenscheid
Den Stadtbezirk Wattenscheid bilden die Ortsteile
- Stadtmitte
- Eppendorf / Munscheid
- Günnigfeld
- Höntrop
- Leithe
- Sevinghausen
- Heide
- Südfeldmark
- Bochum-Westenfeld / Vogelspoth
[Bearbeiten] Geschichte
- Im Jahr 890 wurde Wattenscheid erstmalig im Heberegister des Klosters Werden urkundlich als "Villa Uattanscethe" erwähnt. Im gleichen Dokument finden sich auch zum ersten Mal die Namen der Wattenscheider Stadtteile Eppendorf ("Abbingthorpe"), Höntrop ("Hogingthorpe") und Westenfeld ("Westanfelda").
- Vor 1417 erhält Wattenscheid von Graf Adolf IV. von Cleve-Mark die stadtähnlichen Rechte einer Freiheit.
- 1554 ist Wattenscheid Mitglied der Hanse.
- 1604 war Wattenscheid mit ungefähr 700 Einwohnern die bevölkerungsreichste Freiheit der Grafschaft Mark.
- 1623-1629 wird Wattenscheid im Dreißigjährigen Krieg von spanischen Reitern besetzt.
- 1635 brennt Wattenscheid völlig nieder.
- 1722 erste Urkundliche Erwähnung des Kohlenbergbaus.
- 1811-1832 ist Wattenscheid Sitz eines Kommissariats, dem 36 Pfarreien angehören, darunter Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund, Unna, Hattingen, Hagen, Iserlohn und Hamm.
- 1816 wird Wattenscheid bei der Entstehung der preußischen Provinz Westfalen Sitz eines Amtes, dem die Gemeinden Hessler, Schalke, Braubauerschaft (heute Bismarck), Bulmke, Hüllen, Gelsenkirchen, Ückendorf, Leithe, Günnigfeld, Westenfeld, Sevinghausen, Eiberg, Freisenbruch, Königsteele, Höntrop, Eppendorf und Munscheid angehören.
- 1840 12 Bergwerke mit ca. 580 Bergleuten.
- 1868 wird Gelsenkirchen aus dem Amt Wattenscheid entlassen. 1876 beziehungsweise 1885 folgen das später von Gelsenkirchen eingemeindete Ückendorf und das später von Essen eingemeindete Königssteele, so dass das Amt fast zwei Drittel seiner Fläche verliert.
- Im späten 19. Jahrhundert steigt die Bevölkerung von Wattenscheid auf Grund des Bergbaus dramatisch an.
- Am 15. Januar 1876 erhält Wattenscheid die Stadtrechte.
- Am 1. April 1926 wird Wattenscheid kreisfreie Stadt mit 62.780 Einwohnern.
- 1957 arbeiteten mehr als 8.000 Wattenscheider im Bergbau (das sind fast 60 % der arbeitenden Bevölkerung).
- 1973 wird mit der Zeche "Holland" die letzte Wattenscheider Zeche stillgelegt.
- Am 1. Januar 1975 werden die Städte Bochum und Wattenscheid vom Landtag Nordrhein-Westfalens zu einer neuen Stadt mit dem Namen "Bochum" zusammengeschlossen, da im Ruhrgebiet keine kreisfreien Städte mit weniger als 200.000 Einwohnern mehr existieren sollten. Das von der Aktion Bürgerwille initiierte Bürgerbegehren, bei dem sich 71,43 Prozent der Wattenscheider für die Beibehaltung der Selbständigkeit aussprachen, scheiterte.
[Bearbeiten] Politik
Die Bezirksvertretung Wattenscheid hat 19 Sitze. Die aktuelle Sitzverteilung im Stadtteilparlament sieht wie folgt aus (seit Sept. 2004): SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) 7, CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands) 5, Unabhängige Wählergemeinschaft 4, Bündnis 90/Die Grünen 1, FDP 1, NPD 1. Derzeitiger Bezirksvorsteher ist Hans Balbach (CDU), die stellvertretenden Bezirksvorsteher sind Wolfgang Schick (SPD) und Bodo Schmalstieg (UWG).
In Wattenscheid betreibt die rechtsextreme Partei NPD ihre Landeszentrale von Nordrhein-Westfalen. Die Umgebung des fensterlosen Hauses war deshalb gelegentlich Schauplatz von Gegendemonstrationen politischer Gegner.
[Bearbeiten] Industrie und Handel
Über mehr als ein Jahrhundert wurde Wattenscheid wie die meisten Städte im Ruhrgebiet vom Bergbau geprägt. Zu den großen Zechen zählten:
- Zeche Holland
- Zeche Centrum
- Zeche Fröhliche Morgensonne
- Zeche Engelsburg insbesondere mit Schacht Hector
- Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank
- Zeche Hannover
Bekanntester Industrieller aus Wattenscheid ist der Textilfabrikant Klaus Steilmann.
[Bearbeiten] Sport
Der Wattenscheider Fußballverein SG Wattenscheid 09 spielte von 1990 bis 1994 in der 1. Bundesliga. In der Saison 2005/2006 stieg die SGW unter Leitung von Georg Kreß zum 2. mal in die Oberliga Westfalen ab. Derzeitiger Trainer ist Dirk "Putsche" Helmig, der auch als Profifussballer früher u.a. bei Rot-Weiss Essen und dem VfL Bochum gespielt hat. Die Frauen der SGW spielen seit dem Jahr 2004 in der 2. Bundesliga. Mittelfristig peilt die Mannschaft von Tanja Schulte den Aufstieg in die Eliteliga an. Der TV 01 Wattenscheid Leichtathletik gehört zu den erfolgreichsten deutschen Leichtathletikvereinen. Prominenteste Sportlerin aus Wattenscheid ist die zweimalige Siebenkampf-Weltmeisterin Sabine Braun, die ihre aktive Karriere inzwischen beendet hat. Sie wohnt in Wattenscheid-Höntrop. Die Sportgymnastinnen des TV Wattenscheid waren mehrfach bei Olympischen Spielen dabei. Der Schachverein SV Wattenscheid spielt in der 1. Schachbundesliga.
[Bearbeiten] Karneval und Brauchtum
Der Karneval ist in der "fünften Jahreszeit" fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in Wattenscheid und erlebt alle zwei "geraden" Jahre seinen Höhepunkt mit dem großen Umzug. Von Günnigfeld aus zieht dann der Karnevalszug über die Günnigfelder Strasse in Richtung Aschenbruch, weiter nach links in die Parkstraße, über Voedestraße und Friedrich-Ebert-Straße am Rathaus vorbei, anschließend über die Oststraße und August-Bebel-Platz zur Bochumer Strasse, wo er dann zu Ende geht. Höchste Repräsentanten des Wattenscheider Karnevals sind in der Session 2005/2006 Prinz Maik I und Prinzessin Stephie I. Die Wattenscheider Karnevals- und Brauchtumsvereine haben sich im Festausschuss des Wattenscheider Karnevals (FWK e.V.) zusammengeschlossen und sind insbesondere für die Ausrichtung des Karnevalsumzuges verantwortlich.
Ebenfalls zum Karnevalsbrauchtum gehört in den Stadtteilen Höntrop und Sevinghausen das Gänsereiten.
[Bearbeiten] Verkehr
Wattenscheid hat Anschluss an den Ruhrschnellweg, heute A40 (zwischenzeitlich A430). In der direkten Nachbarschaft der Autobahnabfahrt Wattenscheid befindet sich der Bahnhof des Ortsteiles an der Verbindung Essen - Bochum der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn. Obwohl im Bahnhof nur der Nahverkehr hält, hat er durch seine Nähe zum Ruhrschnellweg eine erhebliche Bedeutung innerhalb des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Im Stadtteil Höntrop befindet sich ein Haltepunkt der S-Bahn-Linie S1.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Heimatmuseum Helfs Hof
Das Heimatmuseum Helfs Hof beherbergt ein Ausstellung bäuerlicher Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen Jahrhunderten und eine Sammlung zur Wattenscheider Geschichte. Es wird vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid betrieben und ist jeden Mittwoch von 10 bis 13 h und 15 bis 18 h, sowie samstags und sonntags von 11 bis 19 h geöffnet.
[Bearbeiten] Bartholomäuskapelle
Die Bartholomäus Pilgerkapelle am Wattenscheider Hellweg gehörte ursprünglich zu einem Pilgerhaus, in dem Pilger, die über den Hellweg zum Jakobsweg und nach Santiago de Compostela wanderten, übernachten konnten. Sie muss in den Jahren zwischen 1364 und 1395 errichtet worden sein. 1661 wurde sie renoviert und 1972 in eine Autofahrerkapelle umgewandelt.
[Bearbeiten] Taufstein
In der Propsteikirche St. Gertrud von Brabant, der Keimzelle des Wattenscheider Gemeinwesens überhaupt, steht ein mehr als 1.000 Jahre alter Taufstein. Er zeigt die Geburt, die Taufe, den Tod und die Auferstehung von Jesus. Die Propsteikirche steht auf der Kirchenburg, die den letzten erhaltenen Rest der frühen Stadtmauer darstellt.
[Bearbeiten] Kirche am Alten Markt
Die kleine evangelische Kirche am Alten Markt wurde 1763 fertiggestellt. Wegen Geldmangel musste der Bau mehrfach unterbrochen werden und dauerte insgesamt 87 Jahre. Trotzdem hat die Kirche zwei Sehenswürdigkeiten zu bieten, den barocken Kanzelaltar und den Orgelprospekt.
[Bearbeiten] Bergbauwanderweg
Der Bergbauwanderweg Wattenscheid führt durch Höntrop und Eppendorf und wurde 1992 vom Heimat- und Bürgerverein fertiggestellt. Er gehört zur Route der Industriekultur, und führt überirdisch durch eine reizvolle Landschaft über eine Länge von 4,8 km an diversen ehemaligen Standorten des Ruhrbergbaus entlang.
[Bearbeiten] Bekannte Persönlichkeiten aus Wattenscheid
Folgende Persönlichkeiten sind in Wattenscheid geboren:
- Reinhard Döhl (* 16. September 1934 in Wattenscheid; † 29. Mai 2004 in Stuttgart) Literatur- und Medienwissenschaftler, Autor und Künstler.
- Heinrich Moritz August Nottebohm (* 18. März 1813 in Wattenscheid † 10. Januar 1887 in Karlsruhe) Der erste Stadtarchitekt von Kattowitz.
- Prof. Dr. Walter Drenseck (* 1941 in Wattenscheid) Vorsitzender des VI. Senats und Mitglied des Großen Senats des Bundesfinanzhofs.
- Kaaja Hoyda (* 13. Januar 1972 in Wattenscheid), Sänger und Texter der Band Stendal Blast.
- Heinz-Josef Koitka (* 12. Februar 1952 in Wattenscheid, ehemaliger Fußball-Bundesliga-Torhüter und Trainer.
- James Bond Nach dem Buch „James Bond: The Authorized Biography“ von John Pearson wurde die Roman- und Filmfigur am 11. November 1920 in Wattenscheid geboren.
- Wolfgang Wendtland , Sänger der kultigen Punkband "Die Kassierer".
[Bearbeiten] Weblinks
- Ansichtskarten aus Wattenscheid
- Aktuelles und Historisches aus Wattenscheid und Umgebung
- Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid
- Wattenscheider Rathaus
- Bergbauwanderweg
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Koordinaten: 51° 28' 43" N 7° 07' 43" O