Zirndorf
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Fürth | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 27′ N, 10° 57′ O49° 27′ N, 10° 57′ O | |
Höhe: | 306 m ü. NN | |
Fläche: | 28,78 km² | |
Einwohner: | 25.134 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 873 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 90513 (alt: 8502) | |
Vorwahl: | 0911 | |
Kfz-Kennzeichen: | FÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 73 134 | |
Stadtgliederung: | 12 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Fürther Str. 8 90513 Zirndorf |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Thomas Zwingel (SPD) | |
Lage der Stadt Zirndorf im Landkreis Fürth | ||
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Zirndorf ist die Kreisstadt des mittelfränkischen Landkreises Fürth.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die Stadt liegt südlich von Fürth und westlich von Nürnberg am Fluss Bibert, der im Stadtgebiet naturnah kanalisiert ist.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Weitere Nachbargemeinden neben Fürth und Nürnberg sind Cadolzburg, Ammerndorf und Roßtal im Westen und Oberasbach im Süden.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in zwölf Stadtteile. Dazu gehören neben dem eigentlichen Ortskern die unterjochten Orte:
- Anwanden
- Banderbach
- Bronnamberg
- Leichendorf
- Lind
- Weiherhof
- Weinzierlein
- Wintersdorf
[Bearbeiten] Geschichte
Zirndorf wurde erstmals am 9. September 1297 urkundlich erwähnt.
1306 gehen die Burg und der Ort in den Besitz des Burggrafen von Nürnberg über. Der Ort besteht damals aus neun Höfen, einer Schmiede, einer Mühle und dem Badehaus.
1580 erhält das Zirndorfer Gemeinderecht seine endgültige Fassung und wird durch den Markgrafen von Brandenburg und die Reichsstadt Nürnberg bestätigt. Damit beginnt die weitgehende Selbstverwaltung Zirndorfs.
1604 kommt der Ort bei einer Erbteilung zur Linie Brandenburg-Ansbach.
Im Dreißigjährigen Krieg lagen sich 1632 an der Alten Veste die Heere des Schwedenkönigs Gustav Adolf und des kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenstein gegenüber.
Am 5. Januar 1792 wurde der Ort preußisch. Mit dem Besitzergreifungspatent von König Maximilian I. erfolgte 1806 der Anschluss (=Auslieferung) Zirndorfs an Bayern. Seit dem 15. Oktober 1911 besitzt Zirndorf Stadtrechte.
[Bearbeiten] Religionen
1551 wird erstmals eine jüdische Gemeinde erwähnt. Diese errichtet zwischen 1683–1685 eine Synagoge.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1976: Anwanden, Lind, Wintersdorf und Leichendorf.
- 1978: Banderbach, Bronnamberg, Weiherhof und Weinzierlein.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1840 2.668 Einwohner
- 1871 2.939 Einwohner
- 1900 5.355 Einwohner
- 1925 7.190 Einwohner
- 1939 9.010 Einwohner
- 1950 12.489 Einwohner
- 1961 14.538 Einwohner
- 1970 16.567 Einwohner
- 1987 21.022 Einwohner
- 2003 25.421 Einwohner
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Der Stadtrat setzt sich seit den Kommunalwahlen 2002 aus jeweils 14 Mitgliedern der CSU und der SPD sowie zwei Vertretern der Grünen zusammen.
[Bearbeiten] Bürgermeister
In der aktuellen Wahlperiode (2002–2008) stellt die SPD mit Thomas Zwingel den Ersten Bürgermeister.
[Bearbeiten] Wappen
Das Zirndorfer Stadtwappen hat folgende Beschreibung: „Ein silberner Schild, in welchem auf grünem Boden ein von einer roten Zinnenmauer flankierter, roter Turm mit offenem Tor und mit Fenstern erscheint. Das Spitzdach des Turmes ist mit einer goldenen Wetterfahne besteckt.“
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Koppl (bei Salzburg, Österreich), seit 1970
- Bourganeuf im Limousin (Frankreich), seit 1988
- Wintersdorf (bei Meuselwitz), Thüringen), seit 1990
[Bearbeiten] Patenschaft
- 1966 hat die Stadt Zirndorf für die ehemaligen Bewohner der Kirchengemeinde der Stadt Lichtenstadt im Egerland eine Patenschaft übernommen.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
Das Städtisches Museum Zirndorf (Spitalstraße 2) befindet sich in einem Mitte des 17. Jahrhunderts erbauten Fachwerkhaus im Zentrum der Stadt. Thematischer Schwerpunkt im Erdgeschoss bildet die Geschichte und Entwicklung der Zirndorfer Spielzeugindustrie. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den bekannten Spielzeugstädten Nürnberg und Fürth wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Zirndorf einfaches Blechspielzeug produziert. Das Obergeschoss des Museums ist der Geschichte Zirndorfs während des Dreißigjährigen Krieges gewidmet. 1632 kam es nahe der Alten Veste, wo Oberbefehlshaber Albrecht von Wallenstein ein Lager errichtet hatte, zu einer kriegerischen Begegnung mit Gustav II. Adolf von Schweden. Dioramen und Modelle sowie zeitgenössische Schilderungen über das Lagerleben, das Schicksal der Soldaten und der Zivilbevölkerung veranschaulichen dieses Kapitel fränkischer Kriegsgeschichte. Im Dachsaal des Museums finden regelmäßig Sonderausstellungen zu kulturhistorischen Themen und zeitgenössischer Kunst statt. Ein vielfältiges Führungsangebot für Erwachsene und Kinder vertieft auf interessante Weise die Einblicke in die beiden Sammlungsbereiche und Sonderausstellungen.
[Bearbeiten] Musik
In Zirndorf tragen zwei Musikvereine „Stadtkapelle Zirndorf“ und „Stadtjugendkapelle Zirndorf“in enger Kooperation mit der Stadt und der städtischen Sing- und Musikschule einen wertvollen Beitrag zum kulturellen Leben und der Ausbildung junger Musikerinnen und Musiker bei. Die Keyboardschule Mc FunKey (www.mcfunkey.de), die 2003 in der Schulstraße privat gegründet wurde, bietet jungen Menschen Unterricht in den Fächern Keyboardspiel, Musikproduktion, prof. Gesangsaufnahmen an, hat im Laufe der Zeit Kontakte zu professionellen Musikproduzenten und -firmen deutschlandweit aufgebaut. Der Unterricht ist sehr modern und medienbezogen ausgerichtet.
[Bearbeiten] Bauwerke
Der Kern des Ortes ist reich an historischer Bausubstanz: Neben dem Kirchenhof mit Kirche, Pfarr- und Kantorenhaus sind vor allen Dingen die Brauerei und die Fachwerkhäuser des 17. sowie die giebelständigen Steinhäuser des 18. Jahrhunderts zu nennen.
Die in der Substanz mittelalterliche Pfarrkirche St. Rochus (ursprünglich St. Clemens) wurde im frühen 18. Jahrhundert zu einem protestantischen Kirchenraum umgestaltet. Der in der Substanz und in den Formen spätgotische vierseitige Westturm entwickelt sich markant in die Höhe. Die Fensterlaibungen des barocken Langhauses sind mit Hilfe von bemaltem Schmuck architektonisch gegliedert (Fassadenmalerei). Das angenehme Innere der Kirche wird von einer umlaufenden Emporenanlage mit vielen Bildern an den Brüstungen bestimmt.
Das Alte Schlößchen (Rote Straße 3) ist ein traufseitiges Fachwerkhaus mit massivem Untergeschoss und Zwerchhaus; es wurde 1674 errichtet.
Die Alte Veste, nördlich im Wald gelegen, spielte im Dreißigjährigen Krieg eine bedeutende Rolle; einige Mauerreste aus jener Zeit sind erhalten. Von dem 1980 errichteten Aussichtsturm hat man eine gute Sicht auf Zirndorf, Nürnberg, Fürth und weitere Orte in Mittelfranken.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Straßenverkehr
Die Stadt Zirndorf liegt nicht unmittelbar an einer Bundesstraße oder Autobahn. Im Süden durchquert die Rothenburger Straße das Stadtgebiet von Zirndorf in Ost-West Richtung und stellt eine direkte Verbindung nach Nürnberg her. Die Nachbarstadt Fürth kann über die Fürther Straße bzw. die Verbindungsstraße West erreicht werden. Zum Kraftfahrstraßen- bzw. Autobahnnetz bestehen Verbindungen über die Anschlussstellen Nürnberg-Kleinreuth bzw. Fürth-Zirndorf auf die Südwesttangente. In Zirndorf beginnt (oder endet) die Deutsche Spielzeugstraße.
[Bearbeiten] Eisenbahn
Das nördliche Stadtgebiet wird von der sogenannten Rangaubahn (KBS 808) in Nordost-West Richtung durchquert. Innerhalb Zirndorfs befinden sich die drei Haltepunkte Zirndorf, Kneippallee und Weiherhof. Die Strecke wird von der VGN-Regionalbahnlinie R11 (Fürth Hauptbahnhof - Zirndorf - Cadolzburg) im 30-Minutentakt bedient. Es gab Planungen die Rangaubahn zu elektrifzieren und S-Bahn ähnlich auszubauen, diese werden in momentan nicht weiter verfolgt.
Im Zirndorfer Stadtteil Anwanden liegt der gleichnamige Haltepunkt an der Kursbuchstrecke 891.7 (Nürnberg-Hauptbahnhof - Ansbach - Crailsheim) die von der VGN-Regionalbahnlinie R7 im Stundentakt bedient wird. Bis 2010 soll dort der Schienenverkehr auf S-Bahnbetrieb durch die neue Linie S5 umgestellt werden.
Bis zum 25. September 1986 verkehrte im Süden Zirndorfs weitgehend parallel zur Rothenburger Straße die Bibertbahn (Nürnberg-Hauptbahnhof - Unternbibert), der Haltepunkt Zirndorf-Altenberg befand sich im Oberasbacher Stadtteil Altenberg an der Zirndorfer Straße.
[Bearbeiten] Nahverkehr
Zirndorf ist in das Tarifgebiet des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) integriert und mit zahlreichen Omnibuslinien gut erschlossen. Die VAG-Omnibuslinien 70 und 72 stellen eine direkte Verbindung zum U-Bahnhof Rothenburger Straße in Nürnberg her. Nach Fürth gelangt man neben der Rangaubahn mit den OVF-Omnibuslinien 111, 112 und 113, wobei die Linie 111 nur außerhalb der Betriebszeiten der Rangaubahn verkehrt. Zusätzlich betreibt die Stadt Zirndorf zusammen mit der Nachbarstadt Oberasbach ein Stadtbusnetz mit den drei Linien 150, 151 und 155, die alle Stadtteile mit den beiden Regionalbahnlinien R7 und R11 verknüpfen. Die private Regionalbuslinie 152 hat nur eine untergeordnete Bedeutung mit einigen wenigen Fahrten am Tag.
- 70: R U Rothenburger Straße - Fürth/Süd - Altenberg - R Zirndorf/Bhf. - R Zirndorf/Kneippallee
- 72: R U Rothenburger Straße - Fürth/Süd - Altenberg - R Zirndorf/Bhf. - Zirndorf/Realschule
- 111: R U Fürth/Hauptbahnhof - Zirndorf - Cadolzburg
- 112: R U Fürth/Hauptbahnhof - Zirndorf (- Oberasbach) - R Roßtal
- 113: R U Fürth/Hauptbahnhof bzw. R U Rothenburger Straße - Altenberg - Großhabersdorf - Rügland-Unternbibert
- 150: (Oberasbach -) R Zirndorf/Bhf. - Weiherhof - Banderbach - Bronnamberg
- 151: R Zirndorf/Bhf. - R Oberasbach - Rehdorf - Anwanden - Lind - Leichendorf - Wintersdorf - Weinzierlein
- 152: R U Fürth/Hauptbahnhof - Altenberg - R Zirndorf - Cadolzburg - Kirchfarrnbach
- 155: R Zirndorf/Bhf. - R Unterasbach - R Oberasbach
Es ist für die ferne Zukunft geplant, die künftige Nürnberger U-Bahnlinie U3 mit einem Abzweig bis zum Zirndorfer Bahnhof zu verlängern. Da die Strecke bis Nürnberg-Gebersdorf jedoch erst noch gebaut werden muss und auch die Finanzierung weitgehend ungeklärt ist, dürfte eine Realisierung in absehbarer Zeit kaum erfolgen.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Beschäftigungsstruktur
In der Stadt arbeiten 2003 5697 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Davon entfallen auf die Landwirtschaft 21 Beschäftigte, im produzierenden Gewerbe sind 2644 Personen beschäftigt, im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr weitere 986 Personen und schließlich im Bereich der sonstigen Dienstleistungen 2046. Weitere 3071 Zirndorfer pendeln zu ihren Arbeitsorten. Damit haben insgesamt 8768 Einwohner Zirndorfs eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Die Stadt ist bekannt durch die Spielzeugindustrie. Bereits 1840 wurde Kinderspielzeug hergestellt. So entstand durch die seit 1880 bestehende Firma Lorenz Bolz in Zirndorf im Jahr 1913 der Brummkreisel.
Heute ist die Stadt z. B. Hauptsitz der Firma geobra Brandstätter, international bekannt durch die Produkte der Marke Playmobil. Seit dem Jahr 2000 betreibt die Firma den Freizeitpark Playmobil FunPark.
Zu den international bekannten ortsansässigen Unternehmen gehören auch die Metz-Werke GmbH & Co. KG, die Fernsehgeräte in LCD- und 100 Hertz Technologie herstellen. Darüber hinaus produziert und exportiert das Unternehmen eine Vielzahl von Blitzgeräten innerhalb unterschiedlichster Leitzahlkategorien.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Bundes- wenn nicht weltweit bekannt war Zirndorf als Sitz des „Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge“. 1993 verlegte die Zentrale ihren Sitz ins benachbarte Nürnberg, 1996 folgte das gesamte Amt. Im Januar 2005 erfolgte eine Namensänderung der Behörde in Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Eine Außenstelle blieb am Standort.
[Bearbeiten] Zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber
Nach wie vor befindet sich in Zirndorf (in der Rothenburger Straße 31) die Zentrale Aufnahmeeinrichtung (ZAE) für Asylbewerber in Bayern, ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge mit 500 Plätzen. Hierher kommen alle Ausländer, die als Asylbewerber nach Bayern gelangen, bevor sie dann nach einigen Monaten in verschiedene Gemeinschaftsunterkünfte in ganz Bayern überführt werden.
[Bearbeiten] Zusammensetzung der Stasiakten
Außerdem werden in Zirndorf seit 1995 die Schnipsel der sogenannten Stasiakten zusammengesetzt, eine computergestützte Wiederherstellung der Fragmente findet aus Kostengründen zur Zeit (Stand 2004) nicht statt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Grillenberger, geboren am 22. Februar 1848 war der erste sozialdemokratische Abgeordnete aus Bayern im Reichstag. Er starb am 9. Oktober 1897 in München
- Horst Brandstätter, deutscher Unternehmer und Erfinder von Playmobil (zugleich Ehrenbürger)
[Bearbeiten] Sport
Angebotene Sportarten in Zirndorf sind:
- Badminton (u. a. deutsche Meisterschaften)
- Fußball
- Handball (HG Zirndorf 2000 Bezirksoberliga Damen (2006 Pokalsieger Bezirk) / 2006 Aufstieg i.d. Bezirksoberliga Herren)
- Ringen
- Schwimmen
- Tennis
- Volleyball (Regionalliga Herren)
[Bearbeiten] Sonstiges
Der Ortsteil Weinzierlein ist Standort einer der fiktiven „Schafkopf-Akademien“, siehe auch Schafkopf.
Auf dem Wolfgangshof bei Anwanden findet seit 2002 jährlich die Grüne Lust statt, ein dreitägiger Markt für grüne Produkte und Ideen.
Zirndorf ist auch für sein Bier in Franken und wohl auch ein Stück darüber hinaus wohlbekannt, auch wenn die Zirndorfer Brauerei von Tucher aufgekauft wurde.
[Bearbeiten] Literatur
- Dehio: Bayern I: Franken. 2. Aufl., München 1999, S.1234.
[Bearbeiten] Weblinks
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