Batumi
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Batumi (auch Batum; georgisch ბათუმი) ist eine Hafenstadt am Schwarzen Meer und Hauptstadt der Autonomen Republik Adscharien im südwestlichen Georgien mit 121.806 Einwohnern (Volkszählung 2002), Wissenschaftsstandort mit Hochschulen, Universität, Marinefakultät und landwirtschaftlichem Institut.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Batumi liegt auf einer flachen Halbinsel nahe der Mündung des Flusses Çoruh in das Schwarze Meer. Sie wird von steilen Hügelketten eingeschlossen, die im Vorfeld des Kleinen Kaukasus liegen. Die Vororte der Stadt mit alten Holzhäusern und Plattenbau-Siedlungen wurden in die Hügel hinein gebaut, während die Altstadt an das Meer grenzt.
[Bearbeiten] Geschichte
Batumi wurde als griechische Kolonie unter dem Namen Batis gegründet. Er wird von den türkischen Worten batis liman abgeleitet und bedeutet tiefer Hafen. Im 17. Jahrhundert wurde die Stadt vom Osmanischen Reich annektiert und 1873 Russland angegliedert. 1901 organisierte Josef Stalin Streiks in Batumi. Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde die Stadt 1918 im April zunächst Teil der Türkei, im Dezember dann für 19 Monate von Großbritannien besetzt. Nach dem Abschluss des Orientvertrages zwischen Sowjetrussland und der Türkei fiel Batumi am 18. März 1921 an die Sowjetunion und wurde die Hauptstadt Adschariens.
Bereits in den 1870er Jahren war Batumi einer der wichtigsten Welt-Exporteure von Wolle, Baumwolle, Holz, Seidenkokons und Mangan. Seit 1883 ist die Stadt zudem ein bedeutender Umschlagplatz für Erdöl. Die Transkaukasische Eisenbahn und eine Pipeline bringen seit mehr als 100 Jahren Rohöl aus dem aserbaidschanischen Baku am Kaspischen Meer.
[Bearbeiten] Gegenwart
Batumi ist heute der Haupthafen Georgiens. Er bietet Platz für die Abfertigung von 80.000-Tonnen-Tankern. Das Erdöl aus Aserbaidschan wird nahe dem Hafen raffiniert und in alle Welt verschifft. Auch Ölexporte aus Kasachstan und Turkmenistan werden in Batumi umgeschlagen. Daneben exportiert die Stadt regionale Agrarprodukte wie Tee und Zitrusfrüchte. Seit 1995 ist der Frachtumsatz des Hafens ständig gestiegen. 2001 betrug er rund 8 Millionen Tonnen im Jahr. Die Staatseinkünfte aus dem Hafen werden auf 200 bis 300 Millionen US-Dollar jährlich geschätzt.
Seit dem Machtwechsel in Adscharien 2004 hat Batumi internationale Investoren angezogen. Firmen aus Kasachstan, Aserbaidschan und der Türkei errichteten neue Hotelkomplexe. Die Strandpromenade wird renoviert und von 800 Metern auf 5000 Meter ausgebaut. Die Immobilienpreise in der Stadt haben sich seither mehr als verdreifacht.
In Batumi ist die 12. Militärbasis der Gruppe der Russischen Streitkräfte in Transkaukasien (GRVZ) stationiert. Bis 2004 hatten 70% der Soldaten eine doppelte russisch-georgische Staatsbürgerschaft. Inzwischen wurden die Soldaten gegen rein russische Staatsangehörige ausgetauscht. Die Basis soll bis 2008 geschlossen, Soldaten und Waffen aus Georgien abgezogen werden. 2006 wurde bereits ein Teil der Fahrzeuge und Waffen aus der Basis entfernt.
[Bearbeiten] Klima
Das Klima Batumis ist subtropisch. Die durchschnittliche Jahrestemperutur beträgt 14 Grad Celsius. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit einer Durchschnittstemperatur von 22 Grad Celsius. Die niedrigste in Batumi aufgezeichnete Temperatur waren -7 Grad Celsius, die höchste 40 Grad Celsius.
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 2500 mm. Der feuchteste Monat ist Januar mit rund 20 Tagen Regen. Der trockenste Monat ist Mai mit 15 Tagen ohne jeglichen Regen. In der Stadt wachsen Palmen, Zypressen, Magnolien, Oleander, Zitronen- und Orangenbäume.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Berühmt ist der 800 Meter lange palmengesäumte Primorski Boulevard am Strand des Schwarzen Meeres. Das Staatsmuseum Adschariens zeigt Schätze aus der griechischen Antike, darunter eine kolchische Bronzekrone, Vasen und Schmuck aus Gold und Silber.
Im Norden der Stadt, am Grünen Kap, liegt der Botanische Garten Batumis. Er bietet auf 114 Hektar eine dendrologische Sammlung mit 3.270 Baumarten. Die Terrassenanlage an der Steilküste bietet spektakuläre Ausblicke über die Bucht von Batumi.
Das südlich Batumis gelegene Aquarium beherbergt über 100 Fischarten. Das Delfinanium zeigt dressierte Große Schwarzmeertümmler (Tursiops truncatus ponticus), eine vom aussterben bedrohte Unterart des Großen Tümmlers.
Ein beliebtes Ausflugsziel ist Gonio, eine spätrömische Festung, knapp zehn Kilometer vor Batumi. Die Anlagen sind gut erhalten und die Mauern können bestiegen werden.
[Bearbeiten] Stadtverwaltung
Amtierender Bürgermeister von Batumi ist Murman Beridse (Nationale Bewegung - Demokraten). Er untersteht der Zentralregierung in Tiflis und wurde von Präsident Micheil Saakaschwili in das Amt berufen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Batumi unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Bari (Italien), seit 1987
- San Sebastián (Spanien), seit 1987
- Piräus, (Griechenland), seit 1996
- Kislowodsk (Russland), seit 1997
- Trabzon (Türkei), seit 2000
- Wanadsor (Armenien), seit 2006
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Herbert Backe (1896-1947), deutscher NS-Politiker
- Arkadi Natanowitsch Strugazki (1925-1991), Anglist, Japanologe und Fantasy-Autor
- Fjodor Nikolajewitsch Jurtschichin (* 1959), Kosmonaut
[Bearbeiten] Personen, die mit Batumi in Verbindung stehen
- Katie Melua (* 1984), Sängerin und Musikerin
[Bearbeiten] Weblinks
- Stadtverwaltung Batumi (en, ge)
- Stadtplan Batumis
- Bilder Batumis
- Seehafen Batumi (en)
- Batumi am Schwarzen Meer
- Kleiner Fotoguide Batumi
Koordinaten: 41° 38′ 45" n. Br., 41° 38′ 30" ö. L.