Christian Bogner
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Christian Bogner (* 1955 in Herford) ist ein deutscher Schwerverbrecher. Sein ursprünglicher Name ist Bernhard Lenz. [1]
Er hat bis heute weit mehr als die Hälfte seines Lebens hinter Gittern verbracht. Durch die Springer-Presse (Hamburger Abendblatt, Die Welt, Lübecker Nachrichten) wurde Bogner während des Landtagswahlkampfs in Schleswig-Holstein als Ausbrecherkönig bekannt.
Bogner ist bereits fünfmal aus Gefängnissen und zweimal aus Haftkrankenhäusern entkommen. Einmal war ihm selbst die Flucht aus einem Gerichtssaal gelungen. Anders als im jüngsten Fall wurden seine bisherigen Fluchten nicht zum Thema eines Landtagwahlkampfes. Am 26. Oktober 2004 soll er den Gärtner Engelbert Danielsen getötet haben, um anschließend dessen Identität anzunehmen. Bogner ist seit dem 30. Oktober 2004 gefasst und sitzt in der Sicherheitsstation 1 im Hochsicherheitsgefängnis Oldenburg in Niedersachsen.
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[Bearbeiten] Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Lübeck 2004
[Bearbeiten] 26. Oktober 2004
In den frühen Morgenstunden des 26. Oktober 2004 gelang ihm die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Lübeck. Mit Hilfe eines Gabelstaplers und einer in der Anstaltsschlosserei selbst produzierten Leiter drang er spektakulär über die mit Nato-Draht und High-Tech-Sensoren teuer aufgerüstete Gefängnismauer in den Außenbereich vor.[2] Bogner fuhr mit einer direkt in der Nähe der Anstalt abgestellten angemieteten Limousine der Marke Mercedes-Benz E-Klasse in den Bezirk Lübeck-Kücknitz, wo er sich bis etwa 13 Uhr aufgehalten haben soll. Vermutlich hat er dort auch seine Kleidung gewechselt. Seine Flucht setzte er mit Jackett und Krawatte fort. Ein Zeuge will Bogner kurz nach dem Ausbruch in einem Lübecker Café gesehen haben. Dort habe er eine halbe Stunde lang gefrühstückt. Bogner soll das Café abrupt verlassen haben, nachdem im Radio eine Meldung über seine Flucht zu hören gewesen sei.
Anschließend suchte er laut Polizeiangaben die Eutiner Wohnung des arbeitslosen Landschaftsgärtners Engelbert Danielsen auf und fuhr mit diesem vermutlich gegen 14 Uhr über die Autobahn in Richtung Hamburg. Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll Bogner Danielsen eine Arbeit im Raum Sindelfingen versprochen haben. Bogners Bruder soll beide laut Anklage zusammengebracht haben. Bogner selbst gibt an, Danielsen am Nachmittag am Hamburger Hauptbahnhof abgesetzt zu haben. Danach habe er sich in den Raum Egestorf in der Nordheide begeben, um sich dort Banken anzusehen, vermutlich für später geplante Überfälle. Tatsächlich konnte sicher ermittelt werden, dass er sich um etwa 17 Uhr im Bereich Salzhausen (Nordheide) aufgehalten hat. Zu diesem Zeitpunkt war Danielsen nach Polizeiangaben bereits tot. Die Mordkommission geht davon aus, dass Bogner sein Opfer noch am Nachmittag des 26. Oktober getötet hat. Laut Anklage wollte er Danielsens Identität annehmen und untertauchen. Bogner hatte schon einmal im Verdacht gestanden, einen Menschen getötet zu haben, um daraufhin dessen Identität anzunehmen.
[Bearbeiten] 30. Oktober 2004
Christian Bogner wird gegen 9.40 Uhr durch Beamte des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) aus Kiel sowie des Spezialeinsatzkommandos (SEK) aus Eutin auf offener Straße in der Lübecker Trappenstraße in St. Lorenz Nord festgenommen. Er selbst scheint völlig überrascht und leistet keinen Widerstand. Bogner ist nicht bewaffnet. Der Festnahme vorausgegangen waren verdeckt geführte Ermittlungsmaßnahmen, die durch die Zielfahndung des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein geleitet wurden. Im Fluchtfahrzeug, das Bogners Bruder organisiert haben soll, war unter anderem auch eine Schaufel, ein Spaten und Kabelbinder deponiert, die bei der Festnahme dort nicht mehr zu finden waren. Die Werkzeuge wurden unmittelbar vor der Flucht neu eingekauft. Der Gefangene wurde zunächst erneut in die Justizvollzugsanstalt Lübeck, später dann in das Hochsicherheitsgefängnis Oldenburg verbracht.
[Bearbeiten] Reaktionen
Der Ausbruch am 26. Oktober löste heftige Reaktionen aus. Er wurde auch Thema im schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampf 2005, in dem CDU-Spitzenkandidat Peter Harry Carstensen die damalige Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) erst nach dem Ausbruch aufforderte, die Zustände innerhalb der JVA Lübeck-Lauerhof zur Chefsache zu machen. Justizministerin Anne Lütkes (Bündnis 90/Die Grünen) wies Rücktrittsforderungen von FDP und CDU zurück. Sie lehnte eine persönliche Verantwortung ab und leitete stattdessen Disziplinaruntersuchungen gegen Mitarbeiter der Anstalt ein. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) übte anschließend scharfe Kritik am Kieler Justizministerium, das schon lange über Sicherheitsdefizite wegen Personalmangels - explizit in der Schlosserei - informiert gewesen sei.
[Bearbeiten] Der Prozess
Am 12. August 2005 begann der Gerichtsprozess gegen Bogner und seinen Bruder Martin Lenz beim Landgericht Lübeck. Christian Bogner war wegen Ausbruchs aus der JVA Lübeck-Lauerhof und wegen Mordes an dem Gärtner Engelbert Danielsen angeklagt. Martin Lenz war angeklagt wegen Beihilfe zur Flucht und Beihilfe zum Mord. Wegen der Gefährlichkeit Bogners fand der Prozess unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt: Bogner wurde in Hand- und Fußfesseln vorgeführt, sein Bruder in Handfesseln. 47 Zeugen sollten in dem öffentlichen Prozess befragt werden. Ende August 2006 plädiert die Staatsanwaltschaft auf das Strafmaß: lebenslange Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Am darauffolgenden Verhandlungstag fordert die Verteidigung Bogners "Freispruch". Der Mord an Danielsen sei Bogner nicht nachzuweisen, heißt es in dem Plädoyer.
[Bearbeiten] Das Urteil
Am 5. September 2006 wurde Christian Bogner zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Bogner um eine neue Identität zu erlangen, Engelbert Danielsen in eine Falle lockte und tötete. Das Gericht stellte eine besondere Schwere der Schuld Bogners jedoch nicht fest, da der Ablauf der eigentlichen Tötungshandlung nicht festgestellt werden konnte. Durch Christian Bogner wurde gegen das Urteil Revision zum Bundesgerichtshof eingelegt. Bogners Bruder Martin Lenz wurde am gleichen Tag zu drei Jahren und drei Monaten Haft wegen Beihilfe zum Mord und zur Flucht verurteilt.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.stern.de/politik/panorama/:Prozessauftakt-M%F6rder-G%E4rtner/544268.html
- ↑ Es war sein achter Ausbruch Hamburger Abendblatt (28. Oktober 2004)
- ↑ www.faz.net
[Bearbeiten] Presseartikel
- Mordprozeß gegen Ausbrecherkönig Bogner [1] 14. Juni 2005, Die Welt
- Ausbrecher tötete seinen Doppelgänger [2] 14. Juni 2005, Hamburger Abendblatt
- Gärtner getötet - Mordanklage [3] 21. April 2005, Hamburger Abendblatt
- Für Ausbrecherkönig Bogner wird es eng [4] 14. September 2005, Hamburger Abendblatt
- Lauerhof-Ausbrecher: Frühstück in der Engelsgrube? [5] 28. Oktober 2004, Lübecker Nachrichten
- Es war sein achter Ausbruch [6] 28. Oktober 2004, Hamburger Abendblatt
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Bogner, Christian |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schwerverbrecher |
| GEBURTSDATUM | 1955 |
| GEBURTSORT | Herford |
