Geographie Österreichs
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der österreichischen Geographie.
Österreich erstreckt sich in westöstlicher Richtung über maximal 573 km, in nordsüdlicher über 294 km.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Landschaft
Etwa 60 Prozent des Landes sind gebirgig und haben Anteil an den Ostalpen (vor allem Tiroler Zentralalpen, Hohe Tauern und Niedere Tauern, Nördliche Kalkalpen, Südliche Kalkalpen und Wienerwald). In Ober- und Niederösterreich liegt - bereits nördlich der Donau - die Böhmische Masse, ein altes Rumpfgebirge, das auch nach Tschechien und Bayern hinüberreicht, und an der Ostgrenze die Kleinen Karpaten.
Die großen Ebenen liegen im Osten entlang der Donau, vor allem das Alpenvorland und das Wiener Becken mit dem Marchfeld, sowie in der südlichen Steiermark, die wegen ihrer Landschaftsähnlichkeit zur Toskana auch oftmals Steirische Toskana genannt wird.
Von der Gesamtfläche Österreichs (83.871,1 km²) entfällt etwa ein Viertel auf Tief- und Hügelländer. Nur 32 % liegen tiefer als 500 m. 43 % der Landesfläche sind bewaldet.
Die fünf Großlandschaften Österreichs:
- Anteil der Ostalpen (52.600 km², 62,8 % der Staatsfläche)
- Anteil des Alpen- und Karpatenvorlandes (9.500 km², 12,3 %)
- Vorland im Osten, Anteil der Randgebiete des Pannonischen Tieflands (9.500 km², 12,3 %)
- Granit- und Gneisplateau, Anteil des Mittelgebirgslandes der Böhmischen Masse (8.500 km², 10,1 %)
- Anteil des Wiener Becken (3.700 km², 4,4 %)
tiefster Punkt: Hedwighof (Gemeinde Apetlon - Burgenland) 114 m
geographisches Zentrum:Bad Aussee (Stmk)
Die 35 höchsten Berge Österreichs sind:
Name | Höhe | Gebirge | |
---|---|---|---|
01 | Großglockner | 3.798 m | Hohe Tauern |
02 | Wildspitze | 3.772 m | Ötztaler Alpen |
03 | Kleinglockner | 3.770 m | Hohe Tauern |
04 | Weißkugel | 3.739 m | Ötztaler Alpen |
05 | Pöschlturm | 3.721 m | Hohe Tauern |
06 | Hörtnagelturm | 3.719 m | Hohe Tauern |
07 | Hofmannspitze | 3.711 m | Hohe Tauern |
08 | Weitzenböckturm | 3.702 m | Hohe Tauern |
09 | Draschturm | 3.701 m | Hohe Tauern |
10 | Gerniturm | 3.700 m | Hohe Tauern |
11 | Glocknerhorn | 3.680 m | Hohe Tauern |
12 | Teufelshorn | 3.677 m | Hohe Tauern |
13 | Großvenediger | 3.674 m | Hohe Tauern |
14 | Hinterer Brochkogel | 3.628 m | Ötztaler Alpen |
15 | Hintere Schwärze | 3.628 m | Ötztaler Alpen |
16 | Similaun | 3.606 m | Ötztaler Alpen |
18 | Rainerhorn | 3.560 m | Hohe Tauern |
19 | Ötztaler Urkund | 3.556 m | Ötztaler Alpen |
20 | Marzellspitze | 3.555 m | Ötztaler Alpen |
21 | Ramolkogel | 3.550 m | Ötztaler Alpen |
22 | Schalfkogel | 3.540 m | Ötztaler Alpen |
23 | Watzespitze | 3.533 m | Ötztaler Alpen |
24 | Hochvernagtspitze | 3.530 m | Ötztaler Alpen |
25 | Langtaufererspitze | 3.529 m | Ötztaler Alpen |
26 | Weißseespitze | 3.526 m | Ötztaler Alpen |
27 | Mutmalspitze | 3.522 m | Ötztaler Alpen |
28 | Fineilspitze | 3.516 m | Ötztaler Alpen |
29 | Innere Querspitze | 3.515 m | Ötztaler Alpen |
30 | Hochfeiler | 3.510 m | Zillertaler Alpen |
31 | Teufelskamp | 3.509 m | Hohe Tauern |
32 | Romariswandkopf | 3.508 m | Hohe Tauern |
33 | Zuckerhütl | 3.505 m | Stubaier Alpen |
34 | Hohes Anderl | 3.504 m | Hohe Tauern |
35 | Fluchtkogel | 3.500 m | Ötztaler Alpen |
(Alle Höhenangaben beziehen sich auf den in Österreich verwendeten Pegel Triest 1875 - Meter über Adria)
[Bearbeiten] Seen
Der größte See ist der Neusiedler See im Burgenland, der mit ca. 77 % seiner Gesamtfläche von 315 km² in Österreich liegt, gefolgt vom Attersee mit 46 km² und dem Traunsee mit 24 km² in Oberösterreich. Auch der große Bodensee mit seinen 536 km² im Dreiländereck mit Deutschland (Freistaat Bayern und Land Baden-Württemberg) und der Schweiz liegt zu einem kleinen Anteil auf österreichischem Staatsgebiet. Allerdings sind die Staatsgrenzen innerhalb des Bodensees nicht genau bestimmt.
Für den Sommertourismus in Österreich haben die Seen neben den Bergen die größte Bedeutung, insbesondere die Kärntner Seen und jene des Salzkammerguts. Die bekanntesten sind der Wörthersee, der Millstätter See, der Ossiacher See und der Weißensee. Weitere bekannte Seen sind der Mondsee und Wolfgangsee an der Grenze von Salzburg und Oberösterreich.
siehe auch: Liste der Seen in Österreich
[Bearbeiten] Flüsse
Der größte Teil Österreichs, 80.566 km², wird über die Donau zum Schwarzen Meer entwässert, nur kleine Gebiete über Rhein (2.366 km²) oder Elbe (918 km²) zur Nordsee. Große Nebenflüsse der Donau sind (von Westen nach Osten):
- Lech und Inn (entwässern Tirol) mit Salzach (entwässert Salzburg, außer den Lungau und Teile des Pongaus).
- der Rhein der die größten Teile Vorarlbergs entwässert, den Bodensee durchfließt und weiter in die Nordsee mündet.
- die Ager, Traun, Enns, Ybbs, Erlauf, Traisen, Wien, und Fischa entwässern die südlich der Donau gelegenen Gebiete von Oberösterreich und Niederösterreich sowie Wiens.
- die Große und Kleine Mühl, Rodl und Aist, der Kamp, Göllersbach und Rußbach, sowie die March an der Ostgrenze entwässern die nördlich der Donau gelegenen Gebiete von Oberösterreich und Niederösterreich
- die Lainsitz, die zwar auf Grund ihrer Größe nicht so von Bedeutung ist, ist aber der einzige österreichische Fluss der [über Tschechien zur Elbe und damit zur Nordsee entwässert.
Die Mur entwässert den Salzburger Lungau, die Steiermark und mündet in Kroatien in die Drau, die wiederum Kärnten und Osttirol entwässert. Die Drau mündet in Kroatien in die Donau.
[Bearbeiten] Klima
Das österreichische Klima ist gekennzeichnet von der Wechselwirkung des ozeanischen Klimas mit dem kontinentalen, bzw. Pannonischen Klima. Gemäß den Eigenheiten dieser Klimatypen ist der Osten Osterreichs von kalten Wintern und heißen Sommern geprägt und es fällt ganzjährig nur mäßig Niederschlag. Der Westen des Landes unterliegt in der Regel weniger strengen Gegebenheiten, die Winter sind meist milder und die Sommer eher warm. Hier liegen auch die niederschlagsreichsten Gegenden. Die geographischen Gegebenheiten ergeben darüber hinaus eine weitere Klimazone, das Alpine Klima, welches im Gebirge die Winter strenger als im tiefer gelegenen Osten ausfallen lassen. Eine weitere Besonderheit sind gelegentliche Nord- und Südeinflüsse, die einerseits polare Kälte, andererseits Saharastaub mit sich bringen können.
Ganz allgemein wird Österreich daher dem mitteleuropäischen Übergangsklima zugerechnet, mit Rücksichtnahme auf die Alpen im Zentrum und Westen und die pannonische Tiefebene im Osten.
[Bearbeiten] Temperaturen
Wenn ein stabiles Hoch aus dem Osten wirkt (Idealfall „Omega-Hoch“ in der Form des letzten Buchstabens des griechischen Alphabets) kann man mit langem, ungetrübtem Sonnenschein und bis zu 2 Wochen andauernder Hitze rechnen. Im Winter bewirkt dieses Hoch Sonnenschein und klirrende Kälte (bis -20°C). Die Sonnenscheindauer ist etwa um 10 bis 20 Prozent länger als beispielsweise in Norddeutschland. Die Landeshauptstadt mit den meisten Sonnenstunden war 2005 das burgenländische Eisenstadt, wo 2.173 Stunden lang die Sonne schien, was 331 Stunden mehr als das Jahresmittel ausmachte.
Die Heizperiode reicht von Mitte Oktober bis Mitte April und verursacht einen hohen Energieverbrauch.
Die Temperaturextreme des Jahres 2005 bilden in besiedelten Gebieten 36,2 ° C am 29. Juli in Wien-Innere Stadt sowie -27,3 ° C in Seefeld, ausgerechnet am 1. März, dem Tag des klimatologischen Frühlingsbeginns. Am Sonnblickobservatorium wurden am gleichen Tag sogar -30,0 ° C gemessen. Diese Werte wurden im Jahr 2006 bereits übertroffen, als im niederösterreichischen Groß-Gerungs um die -34 ° C gemessen wurden, was nur knapp den bisherigen Rekordtiefstwert, der ebenfalls im Waldviertel gemessen wurde, verfehlte. In der über 200-jährigen Wiener Temperaturaufzeichnung liegt das Jahr 2005 mit seiner Durchschnittstemperatur aufgrund des heißen Sommers an der 30. Stelle.
- Tiefste in Österreich gemessene Temperatur: Zwettl (NÖ), -36,6°C (11. Februar 1929)
- Höchste in Österreich gemessene Temperatur: Dellach im Drautal (K), + 39,7°C (27. Juli 1983)
[Bearbeiten] Niederschlag
Entsprechend der Abschwächung des ozeanischen Klimas von Westen nach Osten nimmt auch die Niederschlagsmenge in selbiger Richtung ab. So sind in Eisenstadt (durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge 1961 - 1991 589 mm) die Niederschläge nur noch halb so hoch wie in der niederschlagsreichsten Landeshauptstadt Salzburg (1134 mm, Messstation Flughafen), und in den östlichen und südöstlichen Landesteilen macht sich das pannonische Kontinentalklima bemerkbar, das teilweise im südlichen Seengebiet mediterran beeinflusst wird.
Ganzjährig zeichnen sich die Gebiete entlang des Alpenkamms durch hohe Niederschläge aus, da bei Tiefdrucklagen feuchte Luftströme aus dem Norden oder Süden aufgestaut und als Niederschlag wieder abgebaut werden. Dies bewirkt im Winter große Schneemengen in den Bergen und Tälern, sowie in den Nord- bzw. Südstaugebieten, im Sommer hingegen können große Regenmengen Muren und Überschwemmungen bewirken. Die niederschlagsreichsten Gegenden sind das gesamte Alpenvorland sowie das Tiroler Unterland, das Außerfern und der Bregenzer Wald. Dort fallen bis zu 3.000 mm Regen oder Schnee pro Jahr (Durchschnitt 900 mm).
Im Frühling und Herbst ist von Schneefall bishin zu großer Wärme alles möglich. Da die Tagestemperaturen im Juli und August nicht selten auf und über 30°C steigen und die Luftfeuchtigkeit meist sehr hoch ist, kommt es oft zur Bildung von Quellwolken und in Folge des Alpenstaus anschließend zu Gewittern.
In den letzten Jahren war Österreich, wie auch die Nachbarländer, häufig Opfer von Wetterkapriolen, die von vielen Experten auf eine Klimaerwärmung zurückgeführt werden (die Durchschnittstemperaturen werden beständig nach oben korrigiert). Durch heftige Regenfälle gab es mehrmals verheerende Überschwemmungen und Vermurungen, die auch Todesopfer forderten. Gelegentlich kam es zu orkanartigen Stürmen und gewaltigen Schneefällen, die dazu führten, dass viele Orte von der Außenwelt abgeschnitten wurden und vermehrt Lawinen abgingen. Aber auch Dürre plagte das Land in den letzten Jahren häufiger.
Die größten Niederschlagstagesmengen 2005 wurden am 22. August gemessen, als in Warth 179 mm, in Holzgau 151 mm und in Reutte 143 mm Regen fielen. Trotz großen Hochwassern waren die Niederschlagsmengen für das Gesamtjahr 2005 leicht unterdurchschnittlich, mit 88 % des langjährigen Durchschnittes in Innsbruck und 81 % in Bregenz.
[Bearbeiten] Politische Geographie
[Bearbeiten] Bundesländer
Die neun österreichischen Bundesländer sind in 84 Bezirke und 15 Statutarstädte aufgeteilt. Die Bezirke wiederum teilen sich in Gemeinden auf.
Bundesland | Hauptstadt | Bevölkerung | Fläche in km² |
Bevölker- ungsdichte - in [1/km²] |
Städte | andere Gemeinden |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Burgenland | Eisenstadt | 276.419 | 3.965 | 69,7 | 13 | 158 |
2. | Kärnten | Klagenfurt | 559.440 | 9.536 | 58,7 | 17 | 115 |
3. | Nieder- österreich |
St. Pölten | 1,552.848 | 19.178 | 81,0 | 74 | 499 |
4. | Ober- österreich |
Linz | 1,387.086 | 11.982 | 115,8 | 29 | 416 |
5. | Salzburg | Salzburg | 521.238 | 7.154 | 72,9 | 10 | 109 |
6. | Steiermark | Graz | 1,190.574 | 16.392 | 72,6 | 34 | 509 |
7. | Tirol | Innsbruck | 683.317 | 12.648 | 54,0 | 11 | 268 |
8. | Vorarlberg | Bregenz | 356.590 | 2.601 | 137,1 | 5 | 91 |
9. | Wien | Wien | 1,631.082 | 415 | 3.831,9 | 1 | 0 |
[Bearbeiten] Städte
Das mit Abstand größte Siedlungsgebiet in Österreich ist die Metropolregion Wien mit einer Einwohnerzahl von 2.067.652 (Stand 1. Jänner 2005). Damit konzentriert sich ein Viertel der Bevölkerung des Landes in der Hauptstadtregion. In Österreich besitzen rund 200 Gemeinden das Stadtrecht. Ein großes Problem, vor allem in wirtschaftlich schwachen Gegenden, ist die Abwanderung (Landflucht) der ländlichen Bevölkerung in die städtischen Ballungsräume.
Für eine Auflistung aller Städte, sowie der größten Städte und Ballungsräume, siehe: Liste der Städte in Österreich
[Bearbeiten] Entfernungen (Luftlinie)
- Wien - Bregenz 505 km
- Wien - Innsbruck 390 km
- Wien - Salzburg 253 km
- Wien - Linz 155 km
- Wien - Graz 148 km
- Wien - Bratislava (SK) 55 km
- Salzburg - München (D) 116 km
- Wien - Berlin (D) 530 km
- Wien - Budapest (H) 255 km
- Bregenz - Paris (F) 568 km
- Villach - Triest (Mittelmeer) (I) 109 km
- Graz - Maribor (SLO) 70 km
Grenzlängen Staatsgrenzen insgesamt 2.562 km, davon zu:
-
- Deutschland (Bayern): 784 km
- Italien: 430 km
- Ungarn: 366 km
- Tschechische Republik: 362 km
- Slowenien: 330 km
- Schweiz: 164 km
- Slowakei: 91 km
- Liechtenstein: 35 km
Die äußersten Grenzpunkte Österreichs sind:
- nördlichster Punkt: 15°1' östlich von Greenwich, 49 °1' nördliche Breite - nächster Ort: 8 km nördlich von Litschau
- südlichster Punkt: 14°34' östlich von Greenwich, 46°22' nördliche Breite - nächster Ort: 13 km südlich von Eisenkappel
- östlichster Punkt: 17°10' östlich von Greenwich, 48°0' nördliche Breite - nächster Ort: 4 km östlich von Deutsch Jahrndorf
- westlichster Punkt: 9°32' östlich von Greenwich, 47°16' nördliche Breite - nächster Ort: 6 km nordwestlich von Feldkirch
Im Bodensee ist kein exakter Grenszverlauf festgelegt.
[Bearbeiten] Exklaven und Enklaven
Auf österreichischem Staatsgebiet findet sich mit dem Kleinwalsertal eine funktionale Enklave Deutschlands. Das bedeutet, dass das Kleinwalsertal zwar zu Österreich (Bundesland Vorarlberg) gehört, und geographisch auch ohne Zwischenräume direkt an dieses angrenzt, aber aufgrund der topografischen Lage auf Straßen nur über Deutschland zu erreichen ist. Eine weitere funktionale Enklave Deutschlands existiert mit der Gemeinde Jungholz in Tirol. Diese ist von Österreich aus nicht erreichbar und nur durch den 1636 m hohen Sorgschrofen mit Österreich verbunden.
Eine funktionale Enklave Österreichs existierte auf schweizerischem Staatsgebiet. Die Schweizer Gemeinde Samnaun war lange Zeit auf dem Straßenweg nicht aus der Schweiz, sondern nur über Österreich (Tirol) zu erreichen. Dies führte dazu, dass die rhätoromanische Sprache im 19. Jahrhundert aufgegeben, und stattdessen ein dem tirolerischen ähnlicher Dialekt angenommen wurde. Mittlerweile gibt es zwar eine Straße nach Samnaun, die ausschließlich auf schweizerischem Staatsgebiet verläuft, doch besteht nach wie vor eine Zollfreizone, die einst errichtet wurde. Einen ähnlichen Status wie Samnaun hatte bis 1980 die Gemeinde Spiss im österreichisch/schweizerischen Grenzgebiet. Sie war lange Zeit nur über Samnaun erreichbar und hatte mit starker Abwanderung zu kämpfen, weil sie im Gegensatz zu anderen Enklaven kaum eine wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeit hatte.