Hans Tietmeyer
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Hans Tietmeyer (* 18. August 1931 in Metelen, Westfalen) ist ein deutscher Volkswirt und seit 2000 Präsident der European Business School International University Schloß Reichartshausen.
[Bearbeiten] Leben
Nach seinem Abitur am Gymnasium Paulinum in Münster studierte Tietmeyer ab 1952 zunächst Katholische Theologie, ab 1953 dann Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, in Bonn und in Köln. Nach seinem Examen als Diplom-Volkswirt 1958 promovierte er 1960 an der Universität Köln.
Er wirkte als Geschäftsführer im bischöflichen Cusanuswerk. Ab 1962 war er Hilfsreferent im Bundeswirtschaftsministerium, ab 1967 Leiter des dortigen Grundsatzreferats und ab 1973 Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik. Im Jahre 1982 wurde er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (bis 1989). 1988 scheiterte ein Anschlag der Roten Armee Fraktion auf seine Person[1].
Bei den Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands war er als Unterhändler und Berater des Bundeskanzlers in Wirtschaftsfragen tätig. Ab 1990 war Tietmeyer Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank, von 1993 bis 1999 ihr Präsident.
Tietmeyer gilt als typischer Exponent der im internationalen Vergleich recht restriktiven geldpolitischen Strategie der Bundesbank. Die unter seiner Ägide getroffenen Entscheidungen für sehr starke Zinserhöhungen nach der Wiedervereinigung werden in der Wirtschaftswissenschaft kontrovers diskutiert und von einigen Wirtschaftswissenschaftlern für das schnelle Abbrechen des Wiedervereinigungsbooms und den sehr scharfen Verlauf der nachfolgenden Krise verantwortlich gemacht.
Tietmeyer steht Arbeitgeberverbänden und der CDU nahe und gilt Kritikern als neoliberal.
Zur Zeit ist er als Kuratoriumsvorsitzender der vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanzierten Lobbyorganisation "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" tätig. Er hat Ende März 2004 den Vorsitz von Aufsichtsrat und Aktionärsausschuss bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser übernommen.
Tietmeyer ist Ehrenmitglied des Katholischen Studentenvereins K.St.V. Arminia Bonn im KV.
Im September 2006 berichtete die britische Times, Tietmeyer sei für den Posten des Chefs der Vatikanbank im Gespräch [2].
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hans Tietmeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.hans-tietmeyer.de
- Tietmeyer zur Wiedervereinigung
[Bearbeiten] Anmerkungen / Quellen
- ↑ Erklärung der RAF vom 20. und 21. September 1988
- ↑ Richard Owen: „Pope looks to appoint new Vatican Bank head“ In The Times, 11. September 2006 (zuletzt abgerufen am 29. Oktober 2006)
Deutsche Reichsbank (1875–1945): Hermann von Dechend | Richard Koch | Rudolf E. A. Havenstein | Hjalmar Schacht | Hans Luther | Hjalmar Schacht | Walther Funk
Bank deutscher Länder (1948–1957): Karl Bernard | Wilhelm Vocke
Deutsche Bundesbank (ab 1957): Wilhelm Vocke | Karl Blessing | Karl Klasen | Otmar Emminger | Karl Otto Pöhl | Helmut Schlesinger | Hans Tietmeyer | Ernst Welteke | Jürgen Stark (Interim) | Axel Weber
Personendaten | |
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NAME | Tietmeyer, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Volkswirt |
GEBURTSDATUM | 18. August 1931 |
GEBURTSORT | Metelen, Westfalen |