Haus Arenberg
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Das Haus Arenberg (auch Haus Aremberg[1]) ist ein Adelsgeschlecht, das in der Eifel ansässig war, nach der Burg Aremberg im Kreis Ahrweiler benannt wurde und nach dem Aussterben der ursprünglichen Familie von Arenberg im Mannesstamm eine Seitenlinie der Grafen zur Mark bzw. später der Herren von Ligne darstellt.
Durch die Heirat des Grafen Engelbert II. von der Mark (1308-1328) mit Mathilde, der Erbin von Aremberg kam der Besitz der Burg im Jahr 1299 an die Grafen von der Mark, er übergab die Grafschaft Aremberg seinem zweiten Sohn Johann als selbständiges Erbe. 1547 kam das freiherrliche Haus von Ligne in den Besitz der Grafschaft Arenberg, in Folge der Vermählung des Johann von Barbancon mit Margarethe, der Tochter des Grafen Robert von Arenberg. Letzterer wurde 1576 durch Kaiser Maximilian II. für ihre Familie die Reichsfürstenwürde verliehen. Kaiser Ferdinand III. überreichte 1644 die Herzogswürde.
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[Bearbeiten] Das „alte“ Herzogtum
Das alte Herzogtum lag auf der linken Rheinseite in der Eifel. Neben dem eigentlichen souveränen Herzogtum Arenberg, bestehend aus den Pfarreien Antweiler mit Müsch, Aremberg, Dorsel mit Stahlhütte, Lommersdorf mit Freilingen und der Ahrhütte, Mülheim mit Reetz und Wershofen mit Ohlenhard und Eichenbach gelangten insbesondere im 18. Jahrhundert weitere Herrschaften an das Haus Arenberg. So Gillenfeld, Fleringen, Kasselburg, Kerpen, Kommern, Saffenburg und Schleiden.
Die Familie von Arenberg wurde erstmalig 1166 erwähnt. Sie hatte bis 1279 das Amt des Burggrafen in Köln inne. Die Hauptlinie starb im Jahre 1280 im Mannesstamme aus und der Besitz kam über die Tochter Mathilde an die Grafen von der Mark 1299. Es wurden Güter im heutigen Belgien, den Niederlanden und in Lothringen erworben.
Nachdem 1547 auch diese Hauptlinie ausstarb, kam Arenberg durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Familie Ligne, deren Linie Barbançon sich ab 1549 Arenberg nannte. Diese Familie wurde in den Reichsgrafenstand und 1576 in des Reichsfürstenstand erhoben. 1644 erhielten sie für treue Dienste gegenüber dem Kaiser den Herzogstitel.
[Bearbeiten] Das „neue“ Herzogtum
Durch den Lunéviller Frieden am 9. Februar 1801 verlor das Haus alle seine linksrheinischen Besitzungen und erhielt als Entschädigung durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 das münsterische Amt Meppen sowie das kurkölnische Vest Recklinghausen zugesprochen. Am 12. Juli 1806 erlangte der Herzog mit dem Eintritt in den Rheinbund die volle Souveränität, verlor sie aber wieder durch das kaiserliche Senatusconsult am 13. Dezember 1810, in welchem seine Länder gegen eine Rente von 240.702 Franken teils mit Frankreich und teils mit Berg vereinigt wurden.
Während des Wiener Kongresses erhielt das Haus Arenberg 1815 alle Besitzungen als Standesherrschaft teils unter preußischer, teils unter hannoverischer Hoheit zurück; außerdem erhielt es seit dem 29. November 1824 aus der preußischen Staatskasse eine Jahresrente von 13.500 Talern sowie eine Virilstimme auf dem westfälischen Provinziallandtag. Um 1840 umfasste das Herzogtum Arenberg-Meppen 45 Quadratmeilen mit 49.816 Einwohnern, die Grafschaft Recklinghausen 15 Quadratmeilen mit 40.000 Einwohnern.
[Bearbeiten] Grafen, Fürsten, Herzöge und Chefs von Arenberg
[Bearbeiten] Burggrafen von Köln, Herren und Grafen von Aremberg[2]
- 1032 Ulrich, Burggraf von Köln
- 1061-1074 Franco I.
- 1082-1135 Arnold
- 1106-1135 Franco II.
- 1136-1159 Heinrich I.
- Gerhard
- 1166/67-1197 Heinrich II. de Arberg
- Eberhard, comes de Arberch
- Heinrich III.
- Johann, verh. mit Johanna von Jülich, verkauft 1279 das Kölner Burggrafenamt
- Mechthild, verh. 1299 mit Graf Engelbert II. von der Marck.
[Bearbeiten] Grafen von Aremberg
- 1299-1328 Graf Engelbert II. von der Mark
- 1328-1387 Graf Eberhard von der Mark, Herr von Aremberg
- 1387-1454 Graf Eberhard II. von der Marck-Aremberg
- 1454-1480 Graf Johann von der Marck-Aremberg
- 1480-1496 Graf Eberhard III. von der Marck-Aremberg
- 1496-??? Graf Robert I. von der Marck-Aremberg
- ???-1536 Graf Robert II. von der Marck-Aremberg
- 1536-1541 Graf Robert III. von der Marck-Aremberg
- nach dem Aussterben dieser Linie im Mannesstamm heiratete seine Schwester Margarethe (1541-1596) 1547 den Grafen Johann von Ligne
- 1541-1547 Gräfin Margaretha von der Marck-Arenberg (1527-1599)
- 1547-1568 Graf Johann von Ligne, seit 1549 Reichsgraf von Arenberg
- 1568-1616 Graf Karl von Aremberg (seit 1576 zum Fürst erhoben[3][4])
[Bearbeiten] Fürsten von Arenberg
- 1576-1616 Fürst Karl von Aremberg, heiratet Anna von Croy, Herzogin und Erbin von Aarschot
- 1616-1640: Philipp-Karl von Arenberg (* 1587, † 1640) Fürst von Arenberg und Herzog von Aarschot
- 1640-1674: Philipp-Franz von Arenberg (* 1625, † 1674), 1644 zum Herzog erhoben
[Bearbeiten] Herzöge von Arenberg
- 1644-1674: Philipp-Franz von Arenberg (* 1625, † 1674), erster Herzog von Arenberg und Aarschot
- 1674-1681: Karl-Eugen von Arenberg (* 1633, † 1681), Herzog von Arenberg und Aarschot
- 1681-1691: Philipp-Franz-Karl von Arenberg (* 1663, † 19. August 1691) Herzog von Arenberg und Aarschot
- 1691-1754: Leopold-Philipp von Arenberg (* 1690, † 1754), Herzog von Arenberg und Aarschot
- 1754-1778: Karl-Maria-Raimund von Arenberg (* 1721, † 1778) Herzog von Arenberg und Aarschot
- 1778-1803: Ludwig-Engelbert von Arenberg (* 3. August 1750 in Brüssel, † 7. März 1820), Herzog von Arenberg und Aarschot, Herzog von Meppen und Fürst von Recklinghausen, 1775 erblindet, 1803 zurückgetreten
- 1803-1861: Prosper-Ludwig von Arenberg (* 1785, † 1861), Herzog von Arenberg, Aarschot und Meppen, Fürst von Recklinghausen
- 1861-1875: Engelbert-August von Arenberg (* 1824, † 1875) Herzog von Arenberg, Aarschot und Meppen, Fürst von Recklinghausen
- 1875-1919: Engelbert-Maria von Arenberg (* 10. August 1872, † 15. Januar 1949) Herzog von Arenberg, Aarschot und Meppen, Fürst von Recklinghausen, Chef des Hauses Arenberg
[Bearbeiten] Herzöge von Arenberg/Chefs des Hauses Arenberg nach 1918
- 1919-1949: Engelbert-Maria von Arenberg (* 10. August 1872, † 15. Januar 1949) Herzog von Arenberg, Aarschot und Meppen, Fürst von Recklinghausen, Chef des Hauses Arenberg
- 1949-1974 : Johann-Engelbert von Arenberg (* 14. Juli 1921 in Héverlée, † 27. April 1974 Monte Carlo)
- 1974-1992 : Erik von Arenberg (* 17. Oktober 1901 in Héverlée, † 13. September 1992 in Punta del Este, Uruguay)
- 1992- Herzog Jean-Engelbert von Arenberg (* 14. Juli 1921 in Den Haag) (belgische Anerkennung als Chef des Hauses mit dem Titel Herzog von Arenberg 1993[5])
[Bearbeiten] Weitere wichtige Persönlichkeiten des Hauses Arenberg
- Amalie Luise von Arenberg (* 1789, † 1823), verheiratet mit Pius August in Bayern, Mutter von Herzog Max Joseph in Bayern und Großmutter der Kaiserin Elisabeth von Österreich.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ H.Grote: Stammtafeln, Leipzig 1877
- ↑ Siehe http://www.arenbergcenter.com/de/histoire/genealogie.htm
- ↑ H.Grote, Stammtafeln, Leipzig 1877, S.294
- ↑ Siehe http://www.arenbergcenter.com/de/histoire/genealogie.htm
- ↑ Arenbergcenter.com: Auszug aus dem Genealogischen Handbuch des Adels (Gotha)
[Bearbeiten] Literatur
- Genealogische Tafeln zur Staatengeschichte der germanischen und slawischen Völker. Leipzig 1846
[Bearbeiten] Weblinks
Rang erhöht durch Napoleon → Königreiche: Bayern | Sachsen | Württemberg | Großherzogtümer: Baden | Hessen
Napoleonische Staaten → Königreiche: Westphalen | Großherzogtümer: Berg | Würzburg | Fürstentümer: Aschaffenburg (ab 1810 als Großherzogtum Frankfurt) | Von der Leyen | Regensburg (bis 1810)
Unverändert → Herzogtümer: Anhalt-Bernburg | Anhalt-Dessau | Anhalt-Köthen | Arenberg | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz | Nassau | Oldenburg | Sachsen-Coburg-Saalfeld | Sachsen-Gotha-Altenburg | Sachsen-Hildburghausen | Sachsen-Meiningen | Sachsen-Weimar, Sachsen-Eisenach (seit 1741 Personalunion, ab 1809 Realunion), Sachsen-Weimar-Eisenach | Fürstentümer: Hohenzollern-Hechingen | Hohenzollern-Sigmaringen | Isenburg-Birstein | Liechtenstein | Lippe-Detmold | Reuß-Ebersdorf | Reuß-Greiz | Reuß-Lobenstein | Reuß-Schleiz | Salm-Kyrburg | Salm-Salm | Schaumburg-Lippe | Schwarzburg-Rudolstadt | Schwarzburg-Sondershausen | Waldeck