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Mecklenburg-Strelitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Mecklenburg-Strelitz (Begriffsklärung).
Mecklenburg-Strelitz
Flagge Wappen
Flagge von Mecklenburg-Schwerin Wappen des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz
Karte
Mecklenburg-Strelitz 1815-1934
 
Landeshauptstadt Neustrelitz
Regierungsform Monarchie, Republik
Staatsoberhaupt 1701-1815: (regierender) Herzog, 1815-1918: Großherzog, 1918-1933: Staatsminister
Dynastie Obotriten
Bestehen 8. März 1701 - 31. Dezember 1933
Fläche 2929,5 km²
Einwohner 106.442 (1910)
Bevölkerungsdichte 36 Einwohner/km²
Entstanden aus Mecklenburg (als Landesteil)
Aufgegangen in Land Mecklenburg
Hymne Vandalia (1836)
Stimmen im Bundesrat 1 Stimme
Kfz-Kennzeichen M II
Lage im Deutschen Reich
Lage des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin im Deutschen Kaiserreich

Mecklenburg-Strelitz war 1701-1918 ein (Teil-) Herzogtum des mecklenburgischen Gesamtstaates ohne eigene Legislative, 1919-1933 ein selbständiger und unabhängiger Freistaat und zugleich ab 1871 ein Glied des Deutschen Reiches.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Strelitz entstand 1701 nach mehr als fünfjährigem Thronfolgestreit der mecklenburgischen Dynastie. Die Gründungsurkunde stellte einen dynastischen Hausvertrag dar, der die dritte mecklenburgische Hauptlandesteilung besiegelte und als Hamburger Vergleich in die Landesgeschichte einging. Mecklenburg-Strelitz wurde nach § 2 des Vertrags aus mehreren Herrschaftsteilen gebildet: dem Fürstentum Ratzeburg an der mecklenburgischen Westgrenze südlich von Lübeck, der Herrschaft Stargard im mecklenburgischen Südosten mit den Städten Neubrandenburg, Friedland, Woldegk, Strelitz, Stargard, Fürstenberg und Wesenberg, sowie den Komtureien Mirow und Nemerow.

Die 1701 getroffenen Festlegungen hatten mit geringfügigen Veränderungen und einer kurzen Zwischenphase von 1848 bis 1850, in welcher lediglich der Landesteil Mecklenburg-Schwerin den Schritt zu einem modernen Verfassungsstaat vollzog, bis zum Ende der Monarchie Bestand.

Von 1701 bis 1918 wurde Mecklenburg-Strelitz von der jüngeren Linie des herzoglichen Hauses Mecklenburg regiert. Die Herrscher von Mecklenburg-Strelitz führten zunächst (ohne Unterscheidung von übrigen Mitgliedern der Fürstenfamilie) den Titel Herzog zu Mecklenburg, die Thronfolger mit dem Zusatz Erbprinz. Auf dem Wiener Kongress empfingen beide (regierenden) Herzöge zu Mecklenburg eine Titelaufbesserung als Großherzog von Mecklenburg. Zunächst war diese Rangerhöhung nur für die Schweriner Linie vorgesehen. Erbprinz Georg fürchtete um die hausvertragsmäßige Gleichstellung der Strelitzer Linie gegenüber den Landständen und erreichte nach diplomatischer Intervention und mit Hilfe Preußens zwei Wochen später auch für Mecklenburg-Strelitz die Rangerhöhung. Die Thronfolger titelten seither als Erbgroßherzog, alle anderen Mitglieder der Fürstenfamilie führten weiterhin die alten Titel. Da es stets zwei mecklenburgische Regenten gab, fügte man ihrem Haupttitel zur Unterscheidung den Namen des Landesteils (Schwerin bzw. Strelitz) hinzu. In gleicher Weise verfuhr man mit den übrigen Familienmitgliedern. Diese Titelzusätze wurden nur umgangssprachlich gebraucht und z. B. auf Geldmünzen, Briefmarken, Urkunden, Orden und zur Vermeidung von Verwechselungen im diplomatischen und rechtsgeschäftlichen Verkehr verwendet, waren aber nicht Bestandteil der offiziellen Titulatur.

Innenpolitisch hatte man Mecklenburg-Strelitz 1701 eine nachrangige Rolle im mecklenburgischen Ständestaat zugewiesen. Eine 1748 von beiden regierenden Herzögen beschlossene Auflösung des mecklenburgischen Gesamtstaates scheiterte am erbitterten Widerstand der Ritterschaft. Auch die Durchsetzung des absolutistischer Machtansprüche der Fürsten misslang.

Innenpolitisch agierten beide mecklenburgischen Teilstaaten seit 1701 oft gemeinsam und einvernehmlich. Außenpolitisch und bei kriegerischen Auseinandersetzungen verfolgten sie jedoch unterschiedliche Ziele. Mecklenburg-Strelitz übte sich in einer Politik der Neutralität, nahm am Siebenjährigen Krieg (1756-1763) nicht teil, erklärte sich auch 1806 für neutral und verurteilte 1866 die Annexion Hannovers durch Preußen. Die Mobilmachung des Strelitzer Kontingents 1870 wurde verzögert und der Strelitzer Großherzog wohnte der Kaiserproklamation seines Cousins, des preußischen Königs Wilhelm I. in Versailles am 18. Januar 1871 nicht bei.

1867 wurden die beiden Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz Bundesstaaten des Norddeutschen Bundes und seit 1871 Länder des Deutschen Reiches. Mecklenburg-Strelitz hatte dabei 1 Stimme im Bundesrat. Beide Teilstaaten unterhielten eine gemeinsame Gesandtschaft für den Bundesrat und waren von weiteren kleinen Staaten (z.B. Reuß) mit deren Vertretung im Bundesrat beauftragt.

Nach dem Sturz der Monarchie 1918 erlangte Mecklenburg-Strelitz als Freistaat erstmals in seiner Geschichte politische Autonomie und blieb als 'selbständiges und unabhängiges' Land Glied des Deutschen Reiches (§ 1 des Landesgrundgesetzes vom 23. Mai 1923). Die Aufrechterhaltung der politischen Selbständigkeit als einer der kleinsten deutschen Staaten erwies sich jedoch schon nach einiger Zeit als finanziell unmöglich. Der vom letzten Großherzog hinterlassene Staatsschatz war um das Jahr 1926 aufgebraucht. Zunächst suchte die Regierung vor dem Leipziger Reichsgericht eine Entscheidung für eine Einigung mit Mecklenburg-Schwerin, die aber scheiterte. Nachdem sich auch Pläne eines Beitritts zu Preußen 1932 als politisch nicht durchsetzbar erwiesen hatten, erfolgte unter nationalsozialistischem Druck zum 1. Januar 1934 die Wiedervereinigung mit Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg. Maßgeblich für die Folgezeit wurde jedoch schon bald der "Gau Mecklenburg(-Lübeck)" der NSDAP, da der Landtag unmittelbar nach der Abstimmung über die Zusammenlegung beider Mecklenburg aufgelöst wurde.

Die „Herrschaft Stargard“ als Kernland des einstigen Landesteils Mecklenburg-Strelitz wurde 1934 in einen politischen „Kreis Stargard“ umgewandelt, der unter diesem Namen bis in die Nachkriegszeit und in seiner Ausdehnung mit geringfügigen Abstrichen bis zur Verwaltungsreform der DDR 1952 bestand.

Der 1994 neu gebildete Landkreis Mecklenburg-Strelitz führt zwar wiederum den alten Namen und führte zeitweilig sogar die Symbolik des einstigen Freistaats, der heutige Landkreis umfasst jedoch nur größere Teile (ca. 71 %) des früheren Landes im Bereich der ehemaligen Herrschaft Stargard. Er steht zum früheren Mecklenburg-Strelitz in keiner Rechtsnachfolge.

[Bearbeiten] Regenten 1701-1918

  • 1701-1708: Adolf Friedrich II., Herzog zu Mecklenburg [-Strelitz] (1658-1708)
  • 1708-1752: Adolf Friedrich III., Herzog zu Mecklenburg [-Strelitz] (1686-1752)
  • 1752-1794: Adolf Friedrich IV., Herzog zu Mecklenburg [-Strelitz] (1738-1794)
  • 1794-1816: Karl II., Herzog zu, dann Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (1741-1816)
  • 1816-1860: Georg, Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (1779-1860)
  • 1860-1904: Friedrich Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (1819-1904)
  • 1904-1914: Adolf Friedrich V., Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (1848-1914)
  • 1914-1918: Adolf Friedrich VI., Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (1882-1918)
  • 1918-1918: Friedrich Franz IV., Großherzog von Mecklenburg [-Schwerin] als Verweser (1882-1945)

(Stammliste der Linie Mecklenburg-Strelitz)

[Bearbeiten] Staatsminister 1918-1933

[Bearbeiten] Literatur

  • ZANDER, Daniel: Stoff zur Landeskunde von Mecklenburg-Strelitz. - Neustrelitz, 1889.
  • Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. - 2 Bde. in 4 Teilen. - Neubrandenburg, 1921-1934.
  • Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter / hrsg. von Hans Witte. - 11 Jge. (1925-1935).
  • ENDLER, Carl August: Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz (1701-1933). - Hamburg, 1935.
  • TERRAN, Hans [d. i. RANGE, Hans-Peter]: Mecklenburg-Strelitz : Glanz und Elend im 20. Jahrhundert. - Berg, 1994.
  • LIPPERT, Rajko: Das Großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz. - Reutlingen, 1994.
  • STUTZ, Reno: Ratzeburger Land : Mecklenburgs ungewöhnlicher Landesteil zwischen Wismar und Lübeck. - Rostock, 1996.
  • HOFFMANN, Peter: Mecklenburg-Strelitz : eine Region im Auf und Nieder der Geschichte. - Nienburg, 2001.
  • Mecklenburg-Strelitz : Beiträge zur Geschichte einer Region / Hrsg.: Landkreis Mecklenburg-Strelitz. - 2 Bde. - Friedland, 2001.
  • LUBINSKI, Axel ; SCHWABE, Klaus: Mecklenburg-Strelitz. Bezirk Neubrandenburg. Landkreis Mecklenburg-Strelitz : 300 Jahre Geschichte einer Region / Hrsg.: Landeszentrale für politische Bildung M-V. - Schwerin, 2001.
  • Vom Anfang und Ende Mecklenburg-Strelitzer Geschichte : Internationale Wissenschaftliche Konferenz "300 Jahre Mecklenburg-Strelitz" 6. und 7. April 2001 in Neustrelitz veranstaltet vom Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Friedland, 2003.
  • BORTH, Helmut: Schlösser, die am Wege liegen : Unterwegs zu 101 Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg-Strelitz. - Friedland, 2004.
  • BORTH, Helmut: Zwischen Fürstenschloss und Zahrenhof : Unterwegs zu Guts- und Herrenhäusern im alten Mecklenburg-Strelitz. - Friedland, 2004.

[Bearbeiten] Bibliographien

  • Landesbibliographie M-V
  • Neubrandenburg schwarz auf weiß : 750 Jahre Stadtgeschichte in literarischen Dokumenten ; eine Auswahlbibliographie ... / Hrsg.: Regionalbibliothek Neubrandenburg. - Neubrandenburg, 1998.
  • Mecklenburg-Strelitz schwarz auf weiß : Geschichte einer Region in literarischen Dokumenten ; eine Auswahlbibliographie ... / Hrsg.: Regionalbibliothek Neubrandenburg. - Neubrandenburg, 2001.

[Bearbeiten] Weblinks

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