Hormersdorf
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Chemnitz | |
Landkreis: | Stollberg | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Auerbach | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 53′ O50° 40′ N, 12° 53′ O | |
Höhe: | 500 m ü. NN | |
Fläche: | 11,32 km² | |
Einwohner: | 1604 (31. Aug. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 142 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 09395 (alt: 9164) | |
Vorwahl: | 03721 | |
Kfz-Kennzeichen: | STL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 1 88 110 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Auerbacher Straße 5 09395 Hormerdorf |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Jens Findeisen | |
Lage der Gemeinde Hormersdorf im Landkreis Stollberg | ||
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Hormersdorf im Erzgebirge ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Stollberg in Sachsen. Zusammen mit Auerbach und Gornsdorf bildet sie die Verwaltungsgemeinschaft Auerbach mit Sitz in Auerbach.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
An Hormersdorf grenzen (im Uhrzeigersinn) im Landkreis Stollberg die Städte Zwönitz und Thalheim sowie die Gemeinden Gornsdorf und Auerbach an. Im Bereich der Grenze zum Landkreis Annaberg sind die Städte Thum, Ehrenfriedersdorf und Geyer direkte Nachbarn des Ortes.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Ortschaft wurde als Waldhufendorf angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Harmerstorff geht auf das Jahr 1446 zurück. Das Pfarrgut der Gemeinde umfasst 4 Hufen, normalerweise hatte der Pfarrer nur eine Hufe als Anteil, ursprünglich gehörten auch die Nachbardörfer Auerbach und Günsdorf zur Hormersdorfer Pfarre.
Die ersten Siedler des Ortes waren fränkische Bauern. Im 13. Jahrhundert stand Hormersdorf unter der Herrschaft des Rittergutes Stollberg (Hoheneck). Im 16. Jahrhundert begann der Bergbau, insbesondere die Suche nach Silbererz, in dieser Zeit wurden verschiedene Zechen betrieben. Das letzte Bergbaurecht wurde 1901 eingetragen und neun Jahre später wieder aufgegeben. 1539, nach der Reformation, war Oswaldus Günter erster protestantischer Pfarrer.
Bereits im 18. Jahrhundert waren vereinzelt Strumpfwirker tätig. Ende des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Strumpffabriken errichtet. Ab 1911 gab es an der zum Thumer Netz gehörenden Meinersdorf–Thumer Schmalspurbahn-Linie den Bahnhof Hormersdorf, der sich kurioserweise auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Auerbach befand. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1974 eingestellt, ein Jahr später auch der Güterverkehr.
1927 wurde auf dem Huthübel ein Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet. 1965 fand eine 800-Jahrfeier statt, hierfür wurde das fiktive Gründungsjahr 1165 angenommen. Von 1974 an gehörte das bis dahin selbständige Günsdorf als Ortsteil zu Hormersdorf, seit 1999 gehört Günsdorf zur Stadt Zwönitz.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
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* mit Günsdorf, Quellen: bis 1933 Ortschronik von 1937, S. 44 (siehe Literatur), 1990 und 1995: Amtsblatt des Kreises Stollberg von März 1992 und April 1996, ab 2000: Statistisches Landesamt
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Ergebnis der Wahl vom 13. Juni 2004:
- CDU 8 Sitze
- Bürgerinitiative (BI) 4 Sitze
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen zeigt einen Rechen und zwei Getreideähren für die Bauernwirtschaft und einen Strumpf für die Strumpfwirkerei. Die grüne Grundfarbe ist der Landesfarbe von Sachsen gezollt.
[Bearbeiten] Partnerschaften
Es besteht eine Partnerschaft mit der bayerischen Gemeinde Obermichelbach im Landkreis Fürth.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Naturdenkmäler
Am südlichen Ortsrand, wo der sogenannte Geyersche Wald beginnt, befindet sich das Naturschutzgebiet Hormersdorfer Hochmoor mit seltenen Tier- und Pflanzenarten (z. B. Sonnentau).
[Bearbeiten] Mundartuhr
Der ganze Stolz des Ortes ist seit dem 15. Oktober 2006 die Ziffern-Uhr auf dem neuen Dorfplatz in Hormersdorf. Die Installation zeigt die Uhrzeit so an, wie sie in der Region um Hormersdorf gesagt wird, nämlich mit Ziffern. Dies ist eine sprachliche Besonderheit, wobei es nicht bekannt ist, woher diese Zeitangabe stammt.
Zur Erklärung: Bei der Zeitangabe wird auf die zwölf Ziffern eines Ziffernblattes Bezug genommen. Statt 13:10 Uhr wird 2 Ziffern 2 (zwee Ziffern zwe'e) gesagt oder statt 16:40 Uhr 8 Ziffern 5 (acht Ziffern fünfe).
Beim genannten Beispiel 13:10 Uhr steht der große Zeiger auf der 2. Ziffer des Ziffernblattes und der kleine Zeiger ist auf dem Weg zur Ziffer 2. (zwei Ziffern zwei). Beim Beispiel 16:40 Uhr steht der große Zeiger auf der 8. Ziffer des Ziffernblattes und der kleine Zeiger ist auf dem Weg zur Ziffer Nr. 5 (acht Ziffern fünf). Eine Ausnahme bilden die Viertel-, Halb-, Dreiviertel- und ganzen Stunden, die werden mit „viertel zwei“, „halb zwei“, „dreiviertel zwei“ und „um zwei“ benannt (für 13:15, 13:30, 13:45 und 14:00 Uhr).
Auf der Hormersdorfer Installation wird diese Zeitangabe „digital“, das heißt als Schriftzug, in erzgebirgischer Mundart (zwee Ziffern zwe'e) angezeigt.
[Bearbeiten] Hormersdorfer Dialekt
Was Hormersdorf von allen anderen Orten im Umkreis unterscheidet, ist der ganz eigene Dialekt des Westerzgebirgischen. Leider wird er von der älteren Generation nicht oder nur teilweise an die Jüngeren weitergegeben, so dass sich die Sprache in Hormersdorf immer mehr an die Umgebung anpasst.
Die linguistischen Besonderheiten bestehen vor allem in der Phonologie, aber auch morphologisch und syntaktisch kann man etliche Einzigartigkeiten in der Sprache der älteren, „hiesigen“ Anwohner hören.
Ein Beispiel ist das Verschwinden des /r/-Morphems bei Nomen im Plural:
Weiterhin sind in Hormersdorf viele Begriffe in Gebrauch, die in anderen Orten nicht gekannt werden:
Troibenne [tʀɔɪbɛnə] Hosenträger, wörtl.: Tragebänder
Mulbrich [mʊlbrɪç] Maulwurf
[Bearbeiten] Verkehr und Infrastruktur
[Bearbeiten] ÖPNV-Anbindung
Linie | Strecke | Einschränkung |
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190 | Stollberg – Thalheim – Meinersdorf – Gornsdorf – Auerbach – Hormersdorf | |
196 | Thalheim – Dorfchemnitz – Hormersdorf – Gornsdorf – Auerbach – Thum – Jahnsbach | nur Montag–Freitag |
247 | Meinersdorf – Gornsdorf – Auerbach – Hormersdorf – Jahnsbach – Thum | nur Montag–Freitag |
[Bearbeiten] Straßen
Durch den Ort verläuft die Staatsstraße 233 (Schulstraße – Auerbacher Straße – Thumer Straße).
[Bearbeiten] Söhne des Ortes
- Tobias Brunner, Orgelbauer
- Obergeneralarzt Müller († Oktober 1936 in Dresden), der Künstler Max Lange fertigte eine Plakette von ihm an
[Bearbeiten] Literatur
- Johannes Voigt: Hormersdorf (Erzgebirge). Kommissionsverlag E. F. Kellers Wwe., Stollberg i. Erzgeb. 1937
- 800-Jahr-Feier der Gemeinden Hormersdorf und Günsdorf. Herausgegeben vom Festausschuss 1965
Auerbach | Burkhardtsdorf | Erlbach-Kirchberg | Gornsdorf | Hohndorf | Hormersdorf | Jahnsdorf/Erzgeb. | Lugau/Erzgeb. | Neukirchen/Erzgeb. | Niederdorf | Niederwürschnitz | Oelsnitz/Erzgeb. | Stollberg/Erzgeb. | Thalheim/Erzgeb. | Zwönitz