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Kreis Tondern

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Der Kreis Tondern (dänisch: Tønder kreds bzw. amt) war eine Gebietskörperschaft in Schleswig-Holstein. Er entstand 1867 bei der Einführung der preußischen Kommunalverwaltung in Schleswig und Holstein in der Nachfolge des vormaligen Amtes Tondern und wurde durch die deutsch-dänische Grenzziehung 1920 geteilt.

[Bearbeiten] Kreisgebiet

1905 hatte der Kreis eine Fläche von 1812 km², 56.500 Einwohner und bestand aus folgenden Gebietskörperschaften:

  • 32 Amtsbezirken mit insgesamt 181 Landgemeinden und 11 Guts- und Forstbezirken:
  • Röm, mit den Landgemeinden Juvre, Kongsmark und Kirkeby
  • Ballum, mit Ballum, Randerup und Schads
  • Emmerleff, mit Jerpstedt, Emmerleff, Kjergaard, Norder-Seiersleff und Süder-Seiersleff
  • Brede, mit Aaspe, Apterp, Borrig, Brede, Bredebro, Harris und Wollum
  • Döstrup, mit Döstrup, Laurup, Drengstedt, Overby, Winum, Medolden und Ottesbüll
  • Wiesby, mit Dahler, Osterby, Gjerrup und Wiesby
  • Abel, mit Abel, Höxlund, Söllstedt, Tüchschau, Wennemoos, Groß Emmerschede, Klein Emmerschede und Twedt
  • Mögeltondern, mit Bönderby, Gallehuus, Mögeltondern, Sönderby, Südfeld und Stokkebro
  • Norderlügum, mit Norderlügum, Kloying, Loitwitt, Westerterp, Lügumgaard, Landeby, Ellum, Assith und Drawitt
  • Osterhoist, mit Alsleben norden der Au, Alsleben süden der Au, Westerhoist, Maasbüll, Osterhoist, Bögwatt, Seewang und Holm
  • Rapstedt, mit Hünding, Horns-Höxholt, Heisel-Klein Knifzig, Rapstedt, Quorp-Groß Knifzig, Fauderup und Haustedt
  • Hostrup, mit Rohrkarr, Jeising, Hostrup (Schluxharde) und Solderup
  • Buhrkall, mit Grünhof, Lüdersholm, Nolde, Stemmilt, Lund, Bau (Schluxharde), Buhrkall, Stade, Renz und Jündewatt
  • Bülderup, mit Sotterup, Bredewátt, Lendemark, Heez, Bülderup, Haistrup, Frestrup, Duburg und dem Gutsbezirk Haistruphof
  • Tingleff, mit Terkelsbüll, Kraulund, Tingleff, Eggebek (Schluxharde), Braunderup, Stoltelund, Sophiental und Bommerlund
  • Ruttebüllerkoog, mit Friedrichskoog (bei Hoyer) und Ruttebüllerkoog

Die bisher genannten Gemeinden kamen 1920 an Dänemark.

  • Neukirchen, mit einem Teil des herrschaftlichen Gotteskoogs und den Landgemeinden Aventoft, Neukirchen (Wiedingharde), Rodenäs, Uberg und Seeth

Die beiden letztgenannten Landgemeinden kamen 1920 an Dänemark, die übrigen wie alle folgenden bildeten ab 1920 den deutschen Kreis Südtondern:

  • Emmelsbüll, mit einem Teil des herrschaftlichen Gotteskoogs und den Landgemeinden Klanxbüll, Horsbüll und Emmelsbüll (einschließlich Gut Toftum)
  • Niebüll, mit einem Teil des herrschaftlichen Gotteskoogs und den Landgemeinden Niebüll und Deezbüll
  • Lindholm, mit Lindholm und Risum
  • Fahretoft, mit Fahretoft und Waygaard
  • Dagebüllerkoog, mit Christian-Albrechts-Köge, Marienkoog, Kleiseerkoog, Dagebüllerkoog und Juliane-Marien-Koog
  • Süderlügum, mit dem im Bezirk der früheren Karrharde gelegenen Teil des herrschaftlichen Gotteskoogs und den Landgemeinden Süderlügum, Ellhöft, Böglum, Wimmersbüll, Humptrup, Braderup, Holm und Uphusum
  • Klixbüll, mit Karlum, Lexgaard, Tinningstedt, Klixbüll (einschließlich Bosbüll) und den Gutsbezirken Klixbüllhof und Karrharde
  • Ladelund, mit Ladelund und Westre und dem Gutsbezirk Boverstedt
  • Medelby, mit Medelby, Böxlund, Holt, Jardelund, Osterby und Weesby
  • Leck, mit Leck, Achtrup, Büllsbüll, Klintum, Oster-Schnatebüll, Sprakebüll und Stadum und den Gutsbezirken Büllsbüll, Lütjenhörn, Gaarde, Fresenhagen und Hogelund
  • Enge, mit Enge, Engerheide, Holzacker, Knorburg, Sande, Schardebüll, Soholm, Stedesand, Wester-Schnatebüll und Störtewerkerkoog
  • Sylt, mit Keitum, Archsum, Tinnum, Norddörfer (Wenningstedt, Braderup und Kampen), List, Morsum und Rantum
  • Westerland-Föhr, mit Borgsum, Dunsum, Goting, Hedehusum, Oldsum-Klintum, Süderende, Toftum, Utersum und Witsum
  • Osterland-Föhr, mit Alkersum, Boldixum, Midlum, Oevenum, Wrixum und Nieblum
  • Amrum, mit der damals einheitlichen Inselgemeinde Amrum

Der Kreis bestand aus nicht weniger als 54 evangelischen Kirchspielen:

Abel, Amrum, Aventoft, Ballum, Braderup, Brede, Buhrkall, Bülderup, Dagebüll, Dahler, Deezbüll, Döstrup, Emmelsbüll, Emmerleff, Enge, Fahretoft, Föhr St. Johannis (Nieblum), Föhr St. Laurentii (Süderende), Föhr St. Nikolai (Boldixum), Galmsbüll, Hoist, Horsbüll, Hostrup, Hoyer, Humptrup, Jerpstedt, Karlum, Keitum, Klanxbüll, Klixbüll, Ladelund, Leck, Lindholm, Lügumkloster, Medelby, Medolden, Mögeltondern, Morsum, Neukirchen in der Wiedingharde, Niebüll, Norderlügum, Randerup, Rapstedt, Risum, Rodenäs, Röm St. Clemens, Schads, Stedesand, Süderlügum, Tingleff, Tondern Stadt und Land, Uberg, Westerland und Wiesby. Hinzu kamen die Gemeinden Schafflund (Kirchspiel Nordhackstedt) und Bommerlund (Kirchspiel Bau), deren Kirchspiele sonst zum Kreis Flensburg gehörten.

Im Westen wurde das Kreisgebiet durch die Küste begrenzt. Die Inseln Röm, Amrum, Föhr und Sylt gehörten auch zum Kreis.

Im Norden grenzte der Kreis mit den Gemeinden Medolden, Ottersbüll (Kirchspiel Medolden), Winum, Overby (Kirchspiel Döstrup), Kloying, Norderlügum, Loitwitt und Landeby (Kirchspiel Norderlügum) an den Kreis Hadersleben,

im Osten mit den Gemeinden Landeby (Kirchspiel Norderlügum), Landgemeinde Lügumkloster (Kirchspiel Lügumkloster), Alsleben norden der Au, Alsleben süden der Au (Kirchspiel Hoist), Heisel, Quorp, Fauderup, Haustedt (Kirchspiel Rapstedt), Bredewatt, Heez (Kirchspiel Bülderup), Terkelsbüll, Tingleff und Stoltelund (Kirchspiel Tingleff) an den Kreis Apenrade,

mit Stoltelund, Brauderup, Sophiental (Kirchspiel Tingleff), Bommerlund (Kirchspiel Bau), Jardelund, Osterby (Kirchspiel Medelby), Schafflund (Kirchspiel Nordhackstedt), Sprakebüll, Gaarde, Stadum (Kirchspiel Leck), Holzacker und Knorburg (Kirchspiel Enge) an den Kreis Flensburg,

und im Süden mit Knorburg, Soholm, Schardebüll, Enge, Sande (Kirchspiel Enge), Störtewerkerkoog, Waygaard (Kirchspiele Stedesand und Risum) und Fahretoft an den Kreis Husum.

[Bearbeiten] Geschichte

Der Kreis Tondern wurde 1867 gebildet, als die preußische Verwaltung die Herzogtümer Schleswig und Holstein ihren eigenen Gesetzen anpasste. Vorläufer des Kreises war das Amt Tondern, das im 13./14. Jahrhundert als Verwaltungsbezirk des Burglehens Tondern im Herzogtum Schleswig entstand. Bis dahin hatte der Nordosten des Kreises mit der Hoyer-, Schlux- und Karrharde zur früheren Verwaltungseinheit des Ellumsyssel gehört, während der Südwesten mit der Böking- und Wiedingharde und den Landschaften Sylt und Föhr(Osterland) Teil der nordfriesischen Utlande gewesen waren. Nur Tondern war bereits im Mittelalter Stadt und unbestrittenes Zentrum des Amtes, obwohl es selbst formell nicht zu diesem gehörte. Das Schloss als Sitz der Amtsverwaltung befand sich dann auch vor der Stadt.

Im Zuge der Landesteilungen Schleswigs und Holsteins kam das Amt Tondern 1544 zunächst zu Hans dem Älteren und gehörte von 1581 bis 1713 zum Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf. Danach war es bis 1864/67 königliches Amt im Herzogtum. 1864 wurden dem Amt die bisherigen Enklaven des Königreichs Dänemark mit Amrum, Westerland-Föhr, List, dem Birk Ballum, der Loharde mit Troiburg und dem Birk Mögeltondern einverleibt. Auch die Insel Röm, deren Südteil bis dahin zum Birk Ballum und deren Nordteil zum Amt Hadersleben gehört hatte, kam an den Kreis Tondern. Auch das Amt Lügumkloster, das bereits seit 1850 denselben Amtmann hatte, wurde dem Amt und künftigen Kreis Tondern angegliedert.

1920 wurden die nördlichen Gebiete des Kreises einschließlich der Kreisstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein auf Grund der Volksabstimmung, die im Versailler Vertrag vorgesehen war, an Dänemark abgetreten. Da in der nördlichen 1. Zone, welche das ganze heutige Nordschleswig umfasste, als Gesamtheit abgestimmt wurde, war die künftige Staatsgrenze praktisch schon vor der Abstimmung am 10. Februar 1920. So kamen grenznahe Gemeinden mit deutlichen deutschen Mehrheiten wie die Kreisstadt Tondern, der Flecken Hoyer oder auch Uberg und Tingleff ebenso an Dänemark wie zahlreiche Gemeinden mit fast ausgeglichenen Ergebnissen. Südlich dieser Grenze wurde am 14. März 1920 gemeindeweise abgestimmt. Dänische Mehrheiten gab es nur in den Föhrer Landgemeinden Utersum, Hedehusum und Witsum, die jedoch ebenso wie das Umland bei Deutschland verblieben.


Die bei Deutschland verbleibenden Gebiete bildeten nunmehr den Kreis Südtondern. Kreisstadt dieses neuen Kreises wurde Niebüll. Niebüll war zu diesem Zeitpunkt noch keine Stadt, sondern nur ein Dorf. Die Stadtrechte erhielt es erst 1960.

Durch die kommunale Gebietsreform von 1970 wurde der Kreis Südtondern, ohne das Amt Medelby (kam zum Kreis Flensburg), mit den Kreisen Eiderstedt und Husum zum neuen Kreis Nordfriesland vereinigt.

Der Nordteil des Kreises Tondern blieb als Amt bestehen und erhielt vom Kreis Hadersleben die Kirchspiele der Hvidingharde. 1970 ging dieses Amt in Sønderjyllands Amt auf. Die künftige Großkommune Tondern wird ab 2007 ein ähnlich großes Gebiet umfassen, wenn auch mit einigen markanten Grenzänderungen.


[Bearbeiten] Landräte

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