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Sayn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Sayn (Begriffsklärung).
Wappen Karte
Sayner Löwe Lage von Bendorf in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Kreis: Mayen-Koblenz
Geografische Lage : Koordinaten: 50°26'18 N; 7°34'35 O50°26'18 N; 7°34'35 O
Höhe: ca. 80 m ü. NN
Einwohner: ca. 4700
Postleitzahl: 56170
Vorwahl: 02622
Kfz-Kennzeichen: MYK
Website: www.sayn.de

Sayn ist ein Stadtteil von Bendorf am Rhein und hat ca. 4700 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Sayn liegt am rechten Ufer des Mittelrheins, am Fuß des Westerwalds, zwischen Koblenz und Neuwied, ca. 12 km nördlich von Koblenz am Rand des Neuwieder Beckens.

[Bearbeiten] Geschichte

Sayns Geschichte ist eng mit den Grafen von Sayn, dem heutigen Fürstenhaus zu Sayn-Wittgenstein verbunden. Ausgrabungen auf dem Burgberg ergaben, dass der Ort bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Die Grafen von Sayn treten mit den Brüdern Heinrich I. und Eberhard I. 1139 erstmals in das Licht der Geschichte. Wenig später soll die durch Heirat erworbene Grafschaft Bonn Grund für heftige Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln Arnold von Wied gewesen sein. Ihre Burg wurde dabei, zumindest teilweise, zerstört und 1152 zum Schutz vor zukünftigen Angriffen dem Erzbischof von Trier zum Lehen aufgetragen. Unmittelbar danach begann der Bau einer neuen Burg. Von Sayn aus wurde im 13. Jahrhundert unter Graf Heinrich III. dem Großen von Sayn und seiner Gemahlin Mechthild von Meissen-Landsberg eine Grafschaft regiert, die mit ihren Besitzungen von der mittleren Mosel bis über den Westerwald und von der Lahn bis hinauf in den Bonn/Kölner Raum reichte. Als Heinrich III. 1247 kinderlos starb, fiel die Grafschaft an den Sohn seiner Schwester, den Grafen Johann von Sponheim, dessen Nachfahren sich wiederum Grafen von Sayn nannten. Diese regierten die Grafschaft von ihren Residenzen in Sayn, Hachenburg, Altenkirchen und Friedewald aus. Eine zunächst in der Vallendarer Marienburg lebende jüngere Linie regierte seit 1345 die durch Heirat erworbene Grafschaft Wittgenstein mit Residenzen in Berleburg und Laasphe. Im Jahre 1606 starb mit Heinrich IV. die in Sayn regierende ältere Linie im Mannesstamm aus. Die Burg in Sayn wurde daraufhin von Kurtrier als erledigtes Manneslehen gegen den Protest der erbberechtigten Sayn-Wittgensteinschen Verwandten eingezogen. Wenn auch ihres Stammsitzes beraubt, blieb die Grafschaft Sayn mit ihrem Westerwälder Territorium und den Städten Hachenburg, Altenkirchen und Bendorf bis Ende des 18. Jh. erhalten. Im Jahre 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Burg Sayn von den Schweden zerstört. Nach Auflösung Kurtriers erhielt im Jahre 1803 Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg, der mit Luise Isabella Erbgräfin von Sayn-Hachenburg verheiratet war, die Ruine in Sayn zusammen mit weiteren Territorien am Rhein. Beim Wiener Kongress fiel Sayn dann als Teil der Rheinprovinz an Preußen. Als 1848 Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit seiner Gemahlin Fürstin Leonilla aus Russland zurückkehrte, in Sayn ein kleines Gut erwarb und sich hier in dem neugotisch umgebauten Schloss am Fuße des Burgberges niederließ, erhielt er von dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die Ruine der Stammburg seiner Vorfahren als Geschenk zurück. Von 1139 bis zum heutigen Tage haben damit 19 Generationen des Hauses Sayn, wenn auch mit einer 242-jährigen Unterbrechung, die Burg in ihrem Besitz gehabt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Der Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn
Schloss Sayn
Schloss Sayn
  • Das am Fuße des Sayner Burgberges liegende Schloss Sayn hat seinen Ursprung in einem im 14. Jahrhundert erbauten mittelalterlichen Burghaus der Freiherren von Reiffenberg, Ministerialen der Grafen von Sayn. Als Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn mit seiner russischen Gattin Fürstin Leonilla 1848 aus Russland wieder in die alte Heimat der Familie zurückkehrte, kaufte er Teile des Besitzes seiner Vorfahren mitsamt dem mittlerweile barocken Burghaus. Das Fürstenpaar ließ das Gebäude vom späteren Generalintendant des Louvre Girard zum standesgemäßen Schloss umgestalten und vergrößern. Girard wählte, dem Zeitgeist und den Wünschen seiner Auftraggeber entsprechend, den neugotischen Stil. Das Schloss wurde 1945, kurz vor Kriegsende, erheblich beschädigt und verfiel. Mit wieder erwachender Wertschätzung der Neugotik erklärte man Schloss Sayn zu einem Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Dank intensiver Unterstützung, besonders durch das Land Rheinland-Pfalz, konnte während der letzten Jahre ein Programm zur Restaurierung und Revitalisierung des Schlosses durchgeführt werden.

Heute beherbergt das Schloss das Rheinische Eisenkunstguss-Museum, die fürstlichen Salons, die fürstliche Verwaltung, die Europäische Wirtschaftsakademie und Alexanders Schlossrestaurant.

  • Zeugnisse des Eisenkunstgusses sind zentraler Mittelpunkt der Ausstellungen des Rheinischen Eisenkunstguss-Museums. Ein filigranes Diadem, Weinlaub-Hals- und Armschmuck, Neujahrsplaketten mit Ansichten rheinischer und westfälischer Kunstdenkmäler, durchbrochene Teller, Ziertische, Sitzmöbel und eine Wendeltreppe, aber auch Herde und Öfen, Kochgeschirr und technisches Gerät, präsentieren sich dem Besucher in den Schauräumen im Sayner Schloss. Selbst eine Stubenfliege aus Eisen - der Natur täuschend nachempfunden - gehört zu der beeindruckenden Sammlung. Begleitend dazu widmet sich das Rheinische Eisenkunstguss-Museum der Thematik "Arbeiten und Leben zur Zeit der Frühindustriealisierung". An den Rundgang durch das Museums schließt sich das Fürstinnenzimmer an. Hier erlebt man eine Reise durch die Geschichte von sechs Generationen der fürstlichen Familie Sayn-Wittgenstein-Sayn. Sie erfahren, dass die schöne Fürstin Leonilla (1816-1918) als älteste Hocharistokratin im Guinness-Buch der Rekorde vermerkt ist, sehen Herbarium und Briefe von Fürstin Yvonne (1851-81), Gesellschaftsfotografie von Fürstin Marianne und Portraits der Kinder von Fürstin Gabriela.

In einem Sonderausstellungsraum finden ständig Sonderausstellungen und Sonderveranstaltungen statt.

  • Burg Sayn befindet hoch über Sayn. Von der 800 Jahre alten Stammburg der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein bietet sich ein Rundblick von den Höhen des Westerwaldes über die Rheinebene bis hinüber zu den Vulkanbergen der Eifel. Im inneren Burghof liegt die Burgschänke "St. Hubertus".
  • Falknerei Burg Sayn Auf dem Gelände von Burg Sayn finden während der Saison im März bis Oktober täglich um 15 Uhr Flugvorführungen statt (Montag Ruhetag). Gezeigt werden Adler, Falken, Milane und andere Greifvögel.
  • Sayner Hütte Die filigrane Gießhalle der "Sayner Hütte", ein Industriedenkmal von europäischer Bedeutung, erinnert an Zeiten als die Fertigkeiten der ansässigen Kunstgussmeister über die Landesgrenzen hinweg bekannt waren. Heute steht die Gießhalle leer.
Brunnen im Kreuzgang der Abtei Sayn
Brunnen im Kreuzgang der Abtei Sayn
  • Abtei Sayn Die altehrwürdige Abtei aus dem 12. Jahrhundert beeindruckt durch ihre einmaligen bunten Außenfresken und den Kreuzgang mit seiner romanischen Farbenpracht. Sie besitzt eine Stumm-Orgel von 1778; auf der Kirchenkonzerte, mit internationalen Interpreten erfolgen.
  • In den Bergen oberhalb der Abtei befindet sich der Römerturm. Hier verlief vor 2000 Jahren der Limes, der Schutzwall, mit dem das Römische Reich vor den Germanen geschützt werden sollte. Die originalgetreue Rekonstruktion eines römischen Wachturmes auf dem Pulverberg ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderfreunde.
  • Hein's Mühle liegt im alten Ortsteil von Sayn. Die mittelalterliche Kornmühle am Brexbach ist heute als Mühlenmuseum eingerichtet und noch funktionsfähig.

[Bearbeiten] Vereine und Organisationen

Ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens sind die Sayner Vereine, Clubs und Organisationen

  • Werbegemeinschaft Aktiv Sayn
  • Familie Sayn
  • SV 1911 Blau Weiss Sayn
  • Vereinigung Sayner Heimatfreunde
  • Bad Sayn
  • Pfadfinderlager Brexbachtal, Fördererwerk St. Georg e.V.
  • Karnevalsgesellschaft Sayn 1937
  • Sayner Möhnen
  • Musikverein 1949 Sayn
  • Freundeskreis Sayner Hütte
  • Schützengesellschaft Sayn 1843
  • Förderkreis Abtei Sayn
  • Kirchenchor Sankt Marien der Abteikirche zu Sayn
  • Männergesangverein 1862 Sayn
  • Sayner Historientage
  • Schiffsmodellbau Club
  • Turnverein Sayn 1876
  • Sääner Knebbelcher
  • VerschönerungsVerein Sayn
  • Altenbegegnungsstätte Katholische Kirchengemeinde Sayn
  • Burgfalken Sayn Wanderverein
  • Sääner Kermes

[Bearbeiten] Literatur

  • Sayner Hütte. Architektur, Eisenguss, Arbeit und Leben. Beiträge von Paul-Georg Custodis, Barbara Friedhofen, Dietrich Schabow. Herausgeber: Förderkreis Abtei Sayn. - Koblenz: Görres Verlag 2002. ISBN 3-935690-12-6

[Bearbeiten] Weblinks

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