Dornburger Schlösser
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Das Ensemble der 3 Dornburger Schlösser liegt am Rand eines Muschelkalkfelsenplateaus über der Saale in Dornburg, nördlich von Jena im Bundesland Thüringen (BRD).
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[Bearbeiten] Allgemeine Geschichte
Dornburg geht zurück auf die karolingische Reichsburg Dornburg aus dem 9. Jh. Mit Machtantritt der Liudolfinger als deutsche Könige wurde die Burg zur Pfalz ausgebaut und erstmals 937 erwähnt. Nach ca. 100 Jahren als Königspfalz verlor die Burg an Bedeutung und wurde durch Ministerialen verwaltet. 1081 kam sie an Wiprecht von Groitzsch den älteren, der sie für seine Verdienste vom Kaiser als Lehen erhielt. Später war sie wahrscheinlich im Besitz der Herren von Lobdeburg, die 1221 als Gerichtsherren auftreten. Spätestens 1244 wurden die Schenken von Vargula vom Kaiser mit Dornburg belehnt. Bis zum Grafenkrieg 1344/45 konnten die Schenken dieses Lehen halten, verkauften es dann an Grafen von Schwarzburg und Orlamünde, die es kurze Zeit später an die Wettiner abtreten mussten, um es von denen als Lehen zu nehmen. 1358 nahmen die Wettiner Dornburg selbst in eigene Verwaltung und besetzten es mit einem Amtmann. Nach mehrfachen, vorläufigen Teilungen der Wettiner kam es dann 1485 zur endgültigen Trennung in Albertiner und Ernestiner. Dornburg kam an die Albertiner. 1547 kam es zu Gebietsaustauschungen, wobei Dornburg an die Ernestiner kam. 1603 fiel Dornburg durch Erbschaft in den Besitz des Herzogs von Sachsen-Altenburg. Ab 1672 gehörte Dornburg zum Herzogtum Sachsen-Jena und ab 1691 bis 1920 zum Herzogtum (später Großherzogtum) Sachsen-Weimar-Eisenach. Nach dem Sturz der Monarchien im Deutschen Reich bildete das einstige Großherzogtum kurz den Volksstaat Sachsen-Weimar-Eisenach, bevor dieser 1920 im Freistaat Thüringen aufging. In der DDR gehörte Dornburg verwaltungsmäßig von 1952 bis 1990 zum Bezirk Gera. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam Dornburg zum Bundesland Thüringen.
[Bearbeiten] Reichsburg Dornburg
Das umfangreiche Burgwartsystem unter den Karolingern zur Sicherung der Grafschaften umfasste auch das Saalegebiet. Genauere Nachrichten sind aus dieser Zeit nicht vorhanden. 937 wird Dornburg erstmals im Zusammenhang mit dem nahegelegenen Kirchberg erwähnt. Die Liudolfinger bauten die bestehende Burg unter König Heinrich I. als Pfalz aus, der sie eine Reihe von Besuchen in den folgenden Jahrzehnten abstatteten. Ob sich das heutige "alte Schloss" an der selben Stelle befindet, wie die damalige Pfalz, ist bisher nicht untersucht worden. Otto I. besuchte Dornburg in den Jahren 952 und 958 sowie als römisch-deutscher Kaiser 965 anlässlich eines Reichstages besuchte. Weitere Reichstage fanden in Dornburg 980 unter Kaiser Otto II. und 1004 unter König Heinrich II. statt. Durch Schenkung von König Heinrich IV. kam die Burg 1083 an den Grafen von Wiprecht von Groitzsch. Nachdem die Herren von Lobdeburg mit der Herrschaft belehnt wurden, tauchen diese 1221 in einer im Kern echten Urkunde als Gerichtsherren in Dornburg auf. Schließlich erhielten 1244 die Schenken von Vargula die Dornburg als Reichslehen, bevor sie 1343/1344 in den Besitz der Grafen von Orlamündeund von Schwarzburg kam. Die Stadt Dornburg im Vorfeld der Burg wurde dann erstmals 1343 erwähnt. Nachdem die Wettiner die neuen Besitzer noch im selben Jahr ihre Lehnsherrschaft aufzwangen (Grafenkrieg), stellten die Wettiner Dornburg im Jahr 1358 unter ihre direkte Verwaltung. Die Herren der Burg war nun die sächsische Fürstenfamilie der Wettiner. Im Sächsischen Bruderkrieg wurde die alte Reichsburg belagert, erobert und schwer beschädigt. Auf ihren Grundmauern erbaute man wahrscheinlich danach das heute sogenannte Alte Schloss
[Bearbeiten] Das Alte Schloss
Das bis 1522 wahrscheinlich auf den Grundmauern der im Sächsischen Bruderkrieg 1451 schwer beschädigten alten Reichsburg Dornburg erbaute sogenannte Alte Schloss ist das nördlichste und älteste der 3 Dornburger Schlösser. Bei seinem Bau wurden evtl. vorhandene Teile der alten Reichsburg mit einbezogen. Von 1562 bis 1573 erfolgte unter Herzog Johann Friedrich v. Sachsen-Weimar-Eisenach ein weiterer Umbau und Ausbau des Schlosses. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Stadt und Schloss von kaiserlichen Kroaten geplündert und verwüstet. Dreimal war die Burg Witwensitz wettinischer Fürstenwitwen. Nachdem Herzog Ernst August v. Sachsen-Weimar-Eisenach 1717 aus dem Schloss ausgezogen war, verlor das Schloss seine Bedeutung und wurde Sitz der Verwaltung des Amtes Dornburg. Ab 1750 wurde das Schloss u.a. als Baumwollspinnerei, Barchent-(Textil-)Fabrik und Schule genutzt. Im 19. Jahrhundert begann der Verfall des Schlosses. Großherzog Carl Alexander v. Sachsen-Weimar-Eisenach ließ 1883 erste denkmalpflegerische Arbeiten an dem Schloss durchführen. Nach 1945 wurde das Alte Schloss zeitweise als Altersheim genutzt, verfiel in den folgenden Jahrzehnten aber weiter. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Alte Schloss am 26. Juni 1995 der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übertragen. Danach wurde es umfangreich restauriert. Seit 2004 dient das Alte Schloss der Friedrich-Schiller-Universität Jena als Begegnungsstätte.
[Bearbeiten] Rokoko-Schloss
Das Rokoko-Schloss ist das mittlere und jüngste der 3 Dornburger Schlösser. Ab 1732 ließ Herzog Ernst August v. Sachsen-Weimar-Eisenach über 21 Bürgerhäuser abreißen und an ihrer Stelle vom Landesbaumeister Richter das Rokoko-Schloss erbauen.
Wegen baulicher Mängel musste das Schloss allerdings wieder abgerissen werden. Der Baumeister G.H. Krone aus Franken errichtete den Bau bis 1747 neu. Nach seiner Fertigstellung wurde das Schlösschen von der herzoglichen Familie aber kaum genutzt und alle Seitenanbauten, bis auf den heutigen Marstall wurden niedergelegt. Ab 1776 nutzte Johann Wolfgang von Goethe als herzoglicher Minister das Schloss bei dienstlichen Aufenthalten im Amt Dornburg als Quartier. Von 1816 bis 1817 ließ Herzog Carl August v. Sachsen-Weimar-Eisenach das Schloss umfangreich sanieren und als Sommerschloss einrichten. Im Winter 1818/1819 tagte im Schloss der Landtag des Herzogtums während seiner 1. Sitzungsperiode. Der vom Herzog einberufene Landtag war das erste Gremium seiner Art in einer deutschen Monarchie. Ab 1900 wurde das Rokoko-Schloss museal genutzt. Mangelnde bauerhaltende Maßnahmen führten zu einem baulichen Verfall, der um 2000 zur Schließung des Schlosses führte. Das Rokoko-Schloss wurde in den folgenden Jahren einer grundlegenden Sanierung unterzogen und steht seit Juni 2006 wieder für Besucher offen.
[Bearbeiten] Renaissance-Schloss
Das auch Stohmann’sches Schlösschen oder Goethe-Schloss genannte Renaissance-Schloss ist das südlichste und zweitälteste der 3 Dornburger Schlösser. Es wurde 1539 von Volrad von Watzdorf anstelle eines im 14. Jahrhunderts erbauten Gutshauses erbaut. Wegen Überschuldung des Eigentümers wurde das Schloss 1571 an Herzog Johann Wilhelm v. Sachsen-Weimar verkauft. Nach seinem Tod im Jahr 1573 kam das Schloss als Erbe an dessen Sohn Herzog Friedrich Wilhelm I. v. Sachsen-Weimar. Um 1600 kam das Schloss in den Besitz des Amtsschlossers Wolfgang Zetsching und verblieb 4 Generationen im Besitz dieser Familie.
Von 1605 bis 1608 wurde das Gebäude durch Anbauten zum Schloss erweitert. Im Jahr 1715 erwarb der Amtmann Arnold das Schloss. Da das Anwesen verschuldet war, kam 1739 das Schloss an Herzog Ernst August v. Sachsen-Weimar-Eisenach. Allerdings erzwangen 1755 die Gläubiger die Versteigerung des Schlosses. Hofrat Scheibe wurde neuer Eigentümer des Renaissance-Schlosses, der es seinem Sohn vererbte. Dieser veräußerte das Schloss an Gottlob Ludwig Stohmann. Nach dessen Tod erwarb 1824 Großherzog Carl August v. Sachsen-Weimar-Eisenach das Schloss und ließ es als Herrensitz für ein Rittergut umbauen und erweitern. Nach dem Tod von Großherzog Carl August zog sich Johann Wolfgang von Goethe nach Dornburg zurück und wohnte vom 7. Juli bis 11. September 1828 im Renaissance-Schloss. Hier verfasste er seine Dornburger Gedichte.
Das Renaissance-Schloss wird heute als Café und museal als Goethe-Gedenkstätte genutzt.
[Bearbeiten] Sonstiges
Die Dornburger Schlösser sind umgeben von einem englischen Landschaftsgarten und einem französischen Barockgarten mit Terrassen, Rosenspalieren und Weinbergen. Die Gärten sind frei zugänglich; die Besichtigung des Renaissance- und des Rokoko-Schlosses ist gebührenpflichtig; das Alte Schloss kann nicht besichtigt werden.
[Bearbeiten] Weblinks
Goethe und die Dornburger Schlösser
Koordinaten: 51° 00' 21" , 11° 40' 04" O