Josef Klaus

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Josef Klaus (* 15. August 1910 in Mauthen, Kärnten; † 25. Juli 2001 in Wien) war ÖVP-Politiker und von 1964 bis 1970 österreichischer Bundeskanzler. Von 1961 bis 1963 war er Finanzminister.

Leben

Klaus war langjähriger Landeshauptmann von Salzburg (1949 bis 1961) und ein führendes Mitglied der ÖVP. In der Diskussionsphase nach dem Rücktritt von Staatsvertragskanzler Julius Raab, wuchs Klaus' Einfluss als Vertreter der jungen "Reformer". Am 11. April 1961 wurde er Finanzminister im Kabinett Gorbach I und verhandelte u.a. die letzten Ablöselieferungen österreichischen Erdöls an die Sowjetunion Ende 20. Februar 1964.

Am 20. September 1963 wurde das Klagenfurter Manifest beschlossen und Josef Klaus zum Bundesparteiobmann der ÖVP gewählt. Am 25. Februar 1964 demissionierte Alfons Gorbach und Klaus begann mit Verhandlungen über eine neue Koalitionsregierung, die am 2. April als Klaus I angelobt wurde. Vizekanzler blieb Bruno Pittermann (SPÖ), der die "Habsburg-Frage" in der vorherigen Regierung aufs Tapet gebracht und damit ihren Bestand riskiert hatte (siehe 8. Juni 1966).

Im Dezember 1964 wurden mit Italien Schritte zur Lösung des Südtirol-Problems vereinbart. Im Februar 1965 fand ein 2-wöchiger Staatsbesuch von Schah Reza Pahlevi statt. Im Juni und September kam es zu Überschwemmungen in 3 bzw. 5 Bundesländern; ein Hilfsfonds wurde gegründet.

Bei der Nationalratswahl am 6. März 1966 gewann die ÖVP mit 85 Mandaten (+4) erstmals seit 1945 wieder die absolute Mehrheit. Die SPÖ ließ vor der Wahl offen, allenfalls mit der KPÖ zu koalieren, was viele Wähler verunsichert hatte (SPÖ 74 Mandate (-2), FPÖ 6 (-2)). Die ÖVP versprach, vom unproduktiven Regierungsstil der sich immer schwieriger gestaltenden ÖVP-SPÖ-Koalition abzugehen. Zu diesem Zweck wurde die "Orientierung 66" gegründet, in der sich zehntausende Jugendliche an Kursen, Diskussionen und Workshops über Innen- und Sachpolitik beteiligten.

Nach 6-wöchigen Verhandlungen wurde die ÖVP-Alleinregierung Klaus II gebildet. Dr. Fritz Bock wurde Vizekanzler, 1968 wurde er von Hermann Withalm abgelöst. Die Regierung Klaus begann ambitionierte Reformen, vor allem im Budgetvollzug und in der Kooperation zwischen Wissenschaft, Kunst und Politik. Im März 1967 wurde das Südtirol-Paket mit Italien ausverhandelt, im Juni erste Schritte zur Mitgliedschaft in der EWG gesetzt. Mitte 1968 wurden die Gesetze zur Budgetreform mit einfacher Mehrheit (85:77 Stimmen) beschlossen, einstimmig jedoch eine 10%-ige Politikersteuer.

Im Mai/Juni 1969 erfolgte eine Regierungsumbildung, da Außenminister Lujo Tončić-Sorinj als Generalsekretär zum Europarats wechselte. Alois Mock wurde jüngster Unterrichtsminister des Landes. Im Jänner 1970 beschloss der Ministerrat die Fusion der ÖMV mit den Linzer Stickstoffwerken. Letztlich gelang es Klaus jedoch nicht, seine Politik der Sachlichkeit nachhaltig zu etablieren.

Bei den Wahlen am 1. März 1970 wurde die SPÖ unter Bruno Kreisky stärkste Partei (Mandate SPÖ 81, ÖVP 78, FPÖ 6; ab Juni 72:72:5) und bildete nach 7 Wochen ein Minderheitskabinett unter Duldung der FPÖ. 1971 erreichte die SPÖ eine absolute Mandatsmehrheit im Nationalrat. Josef Klaus legte den ÖVP-Vorsitz zurück, sein Stellvertreter Hermann Withalm übernahm diese Funktion.

Im September 1971 erschien sein Buch "Macht und Ohnmacht in Österreich". In den folgenden Jahren hielt er Vorträge und Seminare. Josef Klaus starb 2001 in Wien.

Klaus wurde vorgeworfen, bei der Wahlwerbung 1970 statt Sachpolitik und dem neuen Parteiprogramm die Personalentscheidung "Klaus oder Kreisky" in den Vordergrund gestellt zu haben. Viele hielten auch sein Beharren auf Weiterführung seines Reformkurses in den Verhandlungen mit der SPÖ für einen Fehler.

Mit der Regierung Klaus begann 1966 nach der 21 Jahre dauernden Großen Koalition eine Periode von Alleinregierungen (1966-70 ÖVP, 1970-83 SPÖ).

Josef Klaus war Mitglied der K.Ö.St.V. Rudolfina Wien, während seiner Aktivenzeit im CV, heute im ÖCV. Zudem war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Edo-Rhenania Tokio, einer befreundeten Verbindung des CV..

Schriften

• Macht und Ohnmacht in Österreich, 1971

Weblinks

• Eintrag über Josef Klaus im Österreich-Lexikon von aeiou

• Literatur von und über Josef Klaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Biografie, Kontaktangaben und Debattenbeiträge von Josef Klaus im österreichischen Parlament
• Bild Josef Klaus' und Vortrag 1968 "Österreich heute - Österreich morgen"

Personendaten
NAME	Klaus, Josef
KURZBESCHREIBUNG	österreichischer Politiker
GEBURTSDATUM	15. August 1910
GEBURTSORT	Mauthen, Österreich
STERBEDATUM	25. Juli 2001
STERBEORT	Wien