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König-Otto-Tropfsteinhöhle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

König-Otto-Tropfsteinhöhle
Lage: Oberpfalz, Deutschland
Typ: Tropfsteinhöhle
Entdeckung: 1895
Schauhöhle seit: 1896
Beleuchtung: elektrisch (seit 1954)
Gesamtlänge: 450 Meter
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
270 Meter

Die König-Otto-Tropfsteinhöhle ist eine Tropfsteinhöhle bei Velburg, südöstlich von Neumarkt in der Oberpfalz. Sie gilt als eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Entdeckt wurde die Höhle 1895 am Namenstag des Bayernkönigs Otto, daher kommt auch der Name. Wie viele Höhlen wurde auch diese nur durch einen Zufall entdeckt. Der Schäfer Peter Federl spürte einem Fuchs nach, der in dem Berg verschwand, und stieß dabei auf die mächtige und wunderschöne Tropfsteinhöhle.

Am 2. Dezember 1972 wurde durch eine Nürnberger Forschungsgruppe ein weiterer Höhlenteil entdeckt. Auf Grund des Datums der Entdeckung wurde dieser Adventhalle benannt. Bei der Erschließung der Adventhalle wurde sie mit der König-Otto-Höhle verbunden und so allgemein zugänglich.

Die Höhle hat eine Gesamtlänge von 450 Metern, wobei man 270 Meter während einer 30-minütigen Führung begeht.

In der Zeit vom 1. April bis zum 31. Oktober ist die Tropfsteinhöhle täglich zwischen 9 Uhr und 17 Uhr geöffnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Entdeckung

An einer bestimmten Stelle des nahe gelegenen Bockenberges hatte der naturverbundene Schäfer Peter Federl aus dem Weiler St. Colomann schon öfters bemerkt, dass dort der Schnee schnell wegtaute und der Wald nur spärlich wuchs. Als ein Fuchs im September 1895 im Berg verschwand, folgte ihm Federl in eine Felsspalte, nachdem er diese etwas freigelegt hatte. Er durchkroch einen in die Tiefe führenden Gang und gelangte in eine weite, flache Höhle. Hier wagte er in der Dunkelheit nicht, weiter vorzudringen.

Federl konnte den Kaminkehrermeister Josef Erl und den Mechanikermeister Josef Kuhn aus Velburg für weitere Untersuchungen der Höhle gewinnen. Die drei beherzten Männer entdeckten am 30. September 1895 mit Kerzenlicht eine schöne Tropfsteinhöhle mit vielen verschiedenen weißen Tropfsteingebilden. Sie erkundeten die unterirdischen Räume, die zu diesem Zeitpunkt größtenteils nur kriechend oder schlurfend zu begehen waren. Da der Entdeckungstag der Höhle auf den Namenstag des Bayernkönigs Otto I. fiel, wurde die Höhle nach ihm benannt.

Die Kunde von der Entdeckung der Höhle verbreitete sich sehr schnell. Die Verantwortlichen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Velburg erkannten die einmalige Chance, mit dieser Tropfsteinhöhle eine überregionale Besucherattraktion zu schaffen. In den nächsten acht Monaten wurde die Höhle mit großem Eifer etwas erweitert und Wege wurden eingetieft. Im Mai 1896 konnten die ersten Besucher durch die Höhle geführt werden. Diese Führungen wurden dann lange Zeit nur mit Kerzen-, Fackel- oder Magnesiumlicht durchgeführt.

[Bearbeiten] Bewegte Zeiten

Der Verein sorgte auch in den folgenden Jahren für die Aufrechterhaltung des Schauhöhlenbetriebes. Die Höhle hatte inzwischen ihren festen Platz unter den Schauhöhlen. In den 1930er-Jahren wurden eine Holztreppe und andere Erleichterungen für den Führungsbetrieb in die Höhle eingebaut. Sie geriet 1951 in ernste Gefahr, aufgegeben werden zu müssen, da sie auf dem Gebiet des nach den alten Plänen wieder zu errichtenden Truppenübungsplatzes Hohenfels lag. Daraufhin mauerten die Höhleneigentümer die Höhle zum Schutz vor Beschädigungen vorsorglich zu. Als dann bekannt wurde, dass die Höhle doch außerhalb des Truppenübungsplatzes blieb, hat man sie wieder geöffnet.

1952 pachtete der Fremdenverkehrsverein Velburg die Höhle und baute sie im Laufe der nächsten zwei Jahre um. Dabei wurden die Wege vertieft und feste Stufen eingebaut. 1953 wurde die Höhle dann erstmals wieder für Besucher geöffnet. Man installierte auch elektrisches Licht, wodurch die für die Tropfsteine nachteiligen Fackeln nicht mehr benötigt wurden. Die elektrische Ausleuchtung der Höhle war 1954 fertiggestellt. Die ersten regelmäßigen Führungen fanden ab 1954 mit Hans Federl, dem Sohn des Entdeckers, statt.

[Bearbeiten] Adventhalle

Im August 1968 untersuchte der 14-jährige Helmut Schlierf, der zwei Jahre vorher die Höhle mit seinen Eltern erstmals besucht hatte und von ihr angetan war, und sein Freund Michael Kirnberger die Höhle, um sie zu erforschen. Der Höhlenführer Hans Wieser gab ihnen die Genehmigung, die Höhle zu besuchen, wann immer sie wollten, um in ihr nach Fortsetzungen zu suchen. Am 19. Oktober 1969 hatten sie eine Spalte entdeckt, in der sie ab Mai 1970 immer wieder gruben. Im März 1971 kamen die beiden Forscher mit der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken (FHKF) in Berührung. Mitglieder dieser Gruppe waren am 11. Mai 1972 zum ersten Mal an den Grabungen in der Spalte beteiligt. Am 2. Dezember 1972 wurde mit vielen Helfern und starkem Gerät ein großer Block zerkleinert, der den Weiterweg versperrt hatte. Helmut Schlierf, der Erstentdecker der Spalte, kroch als Erster hindurch und gelangte in einen kleinen Raum. Die anderen folgten und die Höhlenforscher mussten noch durch eine Engstelle einen Verbruchhang hinaufsteigen. Sie gelangten in die Adventhalle, eine große, hallenartige Grotte, mit einer Vielzahl von Tropfsteinformationen, über deren Schönheit alle erstaunt waren. Die Entdeckung des neuen Höhlenteils fiel in den Advent, weshalb die Erforscher ihm den Namen Adventhalle gaben. An der Entdeckung waren Helmut Schlierf, Michael Kirnberger, Gerhard Lorenz, Peter Natürlich, Karl Hager, Walter Munker und Klaus Schmidt beteiligt.

Am 3. Dezember 1972 begann die Vermessung der neuen Räume, die bis März 1973 abgeschlossen wurde. Die Außenvermessung erfolgte in den Jahren darauf, so dass im Herbst/Winter 1976/1977 nach vorherigen Probebohrungen ein Stollen von der Nordseite des Bockenberges in die Adventhalle getrieben werden konnte. In der Zwischenzeit wurden auch die alten Anlagen erneuert oder verbessert, ein Gang 1976 beim Erlhain wurde gegraben und ein weiterer von der alten Höhle zur Adventhalle vorgetrieben.

Während den Erschließungsarbeiten der Adventhalle wurde diese leider auch stark verändert und teilweise zerstört. Über ein großes Sinterbecken wurde eine Betonbrücke mit beidseitigem Stahlrohrgeländer und eine Besucherplattform errichtet. Es wurden Tropfsteine, die sich im Wege waren, entfernt und ein einst weißes Knöllchensinter teilweise verschmutzt und zertreten. Das Sinterbecken ist bei den Erschließungsarbeiten auch fast trocken gefallen. Das Aussehen der Höhle hat sich durch diese Maßnahmen erheblich verändert. Dies alles geschah auf Wunsch der Höhlenforscher. Am 3. Juni 1977 wurde die Adventhalle dann für den Besucherverkehr eröffnet.

[Bearbeiten] Beschreibung

In das Höhleninnere gelangt man abwärts über 47 Stufen und erreicht die Federlhöhle, die sich direkt am Fuß der Treppe befindet. Sie wurde nach dem Erstendecker, dem Schäfer Peter Federl benannt. Von dort gelangt man durch einen schmalen Gang in die Königsgrotte. Die Decke des in den Fels gebrochenen Ganges wird in geringer Höhe von mächtigen, wie abgebrochen wirkenden Sintersäulen gebildet. Die Königsgrotte wird nach dem Namensgeber der Höhle, König Otto I. als solche bezeichnet.

In der Höhle werden auch andere Höhlenpartien nach Personen benannt, die an der Höhlenentdeckung und -erschließung beteiligt waren. Andere Teile weisen in ihren Namen auf Erscheinungsbilder der Tropfsteinformationen hin. Bei der Königsgrotte handelt es sich um einen Raum, der unregelmäßig auf acht bis zehn Meter Höhe ansteigt. Dort bietet sich dem Betrachter ein Panorama wie bei einer Gebirgslandschaft. Viele niedrige, haubenförmige Stalagmiten haben eine Ähnlichkeit mit einem Bergkegel. Man entdeckt mit etwas Phantasie Tropfsteingebilde, die einem kleinen Buddha, einem Schloss oder einem Eremiten vor seiner Felsenklause ähneln.

Der Weg führt vorbei an einem großen Stalagmiten und über einen Felsrücken in die Niederwaldgrotte. Dieser Raum ist nur etwa mannshoch. Aus der Decke wachsen zahllose Sinterröhrchen, die wegen der unterschiedlichen Mineralienbeimengungen verschiedene Färbungen aufweisen. Viele dieser Sinterröhrchen sind mit Wasser gefüllt, das auf die darunter befindlichen Stalagmiten tropft. Die wachsen dadurch mit. Es gibt aber auch manche Partien, die sehr trocken sind, dies ist auf einen stellenweise geringen oder fehlenden Wasserdurchfluss zurückzuführen. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass die Niederschläge unterschiedlich stark in die Höhle einsickern. Bei einem 1976 gegrabenen Gang in diesem Höhlenteil ist auf den Seiten ersichtlich, wie die Höhle im Laufe der Jahrhunderte zugewachsen ist. In der Niederwaldgrotte befindet sich eine Nische, die als Schatzkammer bezeichnet wird. Dort sammelt sich Wasser in einem kleinen Becken, dessen Ränder aus Sintermaterial gebildet sind. Dort ragen Stalagmiten ungleicher Größe, ähnlich wie kleine Inseln, aus dem Wasser, manche sehen wie gekappte Pilze oder niedliche Zwergenmützen aus. Dieses Wasserbecken bleibt immer gefüllt. Die Tropfsteine in der Höhle haben eine dunkle bis schwarze Färbung. Die Ursache hierfür liegt darin, dass die Höhle früher mit rußenden Fackeln begangen wurde. Seitdem elektrisch ausgeleuchtet wird, bilden sich an vielen Stellen wieder weiße Sinterablagerungen.

Bei einem neuen Durchgang befindet sich der Erlhain, benannt nach dem Mitentdecker, Kaminkehrermeister Josef Erl. Das mächtige Gewölbe aus Kalkstein wird durch Säulen gestützt. Diese Säulen, Stalagnaten genannt, gebildet aus zusammengewachsenen Stalaktiten und Stalagmiten, wirken wie ein Wald aus knorrigen Eichenstämmen. In diesem Märchenwald versteckt sich auch ein Tropfsteingebilde, das einem Liebespaar ähnelt. In einer Glasvitrine werden Knochen von Höhlenbären gezeigt. Anschließend geht es eine Treppe aufwärts und durch einen 70 Meter langen Gang zur Kuhngrotte, die nach dem weiteren Mitentdecker, Mechanikermeister Josef Kuhn, benannt ist. Am Anfang des Ganges befindet sich auf der rechten Seite der alte Höhlenausgang. Umfangreiche Sinterbildungen wirken wie erstarrte Kaskaden. Am Boden ist ein dinosaurierähnliches Tropfsteingebilde zu sehen. Tief nach unten fällt der Blick in die Traubenkammer. Unter Wasser sind dort Tropfsteine mit dem Aussehen von Weintrauben gewachsen. Dieser Teil ist jetzt wieder trocken gefallen.

Durch einen langen Gang, in dem man Bruchzonen gut erkennen kann, kommt man zur 1972 entdeckten Adventhalle, die zu den schönsten Höhlenräumen der Fränkischen Alb zählt. Schon in der Vorhalle fallen die weißen Tropfsteine auf und bilden einen Kontrast zu den fast schwarzen im alten Höhlenteil. In der Adventhalle wurde nie mit Fackeln geführt, deswegen sind keine Sinterbildungen vom Ruß geschwärzt. Am Boden liegen überall große Steinquader, die von einstigen Deckenabstürzen herrühren. Auf den herabgestürzten Deckenteilen befinden sich bereits wieder reichhaltige Tropfsteingebilde. Diese Bruchstücke sind oftmals bereits wieder miteinander versintert. Von hier geht es wenige Schritte weiter zur eigentlichen Adventhalle. Dies ist eine hallenartige Grotte, die eine Fülle von Tropfsteinen in den unterschiedlichsten Formen und in verschiedenen Farben aufweist. Die Wände sind über und über mit farbigen Sinterperlen besetzt, ein Beweis dafür, dass die Höhle lange unter Wasser stand. Es lassen sich an den Wasserstandslinien verschieden hohe Wasserstände deutlich erkennen. Unzählige Sinterröhrchen mit Wassertropfen ragen von der Decke. Auffallend sind auch sägezahnartige Sinterfahnen und kleine spiralförmige Stalaktiten. Bis heute gibt es für deren exzentrisches Wachstum keine schlüssige Erklärung. In der Adventhalle befinden sich auch einige mehrere Meter hohe Stalagnaten.

[Bearbeiten] Geologie

Die König-Otto-Tropfsteinhöhle liegt im Frankendolomit des Malm im Jura. Es handelt es sich um den Typ Hallenhöhle. Sie liegt fast vollständig hangparallel in Nord-Süd-Richtung, so dass auch der heutige Ausgang, der in der Adventhalle liegt, relativ einfach anzulegen war. Die Höhle weist mehrere größere Hallen auf. Die Adventhalle, der größte Raum der Höhle, hat eine Überdeckung von fast zehn Metern. Die Königsgrotte ist der zweitgrößte Raum und weist einen mächtigen Versturzberg auf. In der Königsgrotte konnte bei mehreren Grabungen an keiner Stelle der tatsächliche Boden erreicht werden. Die Bodensinterschichten, die im Profil aufgeschlossen sind, erreichen eine Mächtigkeit von 1,8 Metern mit Fortsetzungen nach unten. In diesen Profilen sind alte Tropfsteingenerationen enthalten, wobei der größte Stalagmit eine Höhe von etwa 0,7 Meter erreicht. Wie man festgestellt hat, ist der Versturzberg durch mindestens zwei bis drei Deckeneinbrüche entstanden. Er setzt sich bis zur Erdoberfläche fort, wobei die Geländeüberformung nicht mehr auf einen Einbruch hindeutet.

[Bearbeiten] Tourismus

[Bearbeiten] Besucherzahlen

Die König-Otto-Tropfsteinhöhle zählt seit der Entdeckung zu einem großen Trourismusfaktor in der Region. Die Besucherzahlen lagen aber immer erheblich hinter denen der Teufelshöhle und knapp hinter denen der Binghöhle und der Sophienhöhle, aber noch vor der Maximiliansgrotte und der Osterhöhle. Die höchste Besucherzahl mit 31.000 aus dem Jahre 1995 fiel danach etwas auf Werte knapp über 25.000 ab. Aktuell liegen die Besucherzahlen bei 23.000.

[Bearbeiten] Literatur

  • Fremdenverkehrsverein Velburg (Hrsg.): König-Otto-Tropfsteinhöhle bei Velburg. Druckerei Semmler, 2003.
  • Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e. V. (Hrsg.): Der Fränkische Höhlenspiegel, Heft 28. Nürnberg 1988, Seite 9–15.
  • Helmut Seitz: Schaubergwerke, Höhlen und Kavernen in Bayern. Hrsg. v. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1993, Seite 67–70, ISBN 3-475-52750-2.
  • Hans Binder, Anke Lutz, Hans Martin Lutz: Schauhöhlen in Deutschland. Hrsg. v. Aegis Verlag, Ulm 1993, Seite 78–79, ISBN 3-87005-040-3.
  • Stephan Kempe Welt voller Geheimnisse – Höhlen. Reihe: HB Bildatlas Sonderausgabe. Hrsg. v. HB Verlags- und Vertriebs-Gesellschaft, 1997 Seite 102–103, ISBN 3-616-06739-1.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

König-Otto-Tropfsteinhöhle

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