Kreis Lippe

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Wappen	Karte

Basisdaten
Regierungsbezirk:	Detmold
Landschaftsverband:	Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz:	Detmold
Fläche:	1.246,35 km²
Einwohner:	360.169 ^[1] (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte:	289 Einwohner/km²
Kreisschlüssel:	05 7 66
Kfz-Kennzeichen:	LIP (alt: DT)
Kreisgliederung:	16 Gemeinden
Hausanschrift der Kreisverwaltung:	Felix-Fechenbach-Straße 5 32756 Detmold
Website:	www.lippe.de
Politik
Landrat:	Friedel Heuwinkel (CDU)
Karte

Der Kreis Lippe (Lipperland) ist ein Kreis im Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe) im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Kreisstadt ist Detmold. Das Kreisgebiet entspricht weitgehend dem ehemaligen Land Lippe und bildet, aus historischen und faktischen Gründen und aus dem Selbstverständnis seiner Bevölkerung heraus, neben Westfalen und dem Rheinland den dritten Landesteil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

1 Geografie
- 1.1 Nachbarkreise und -städte
- 1.2 Kreisgliederung
2 Geschichte
3 Politik
4 Infrastruktur und Wirtschaft
- 4.1 Verkehr
  - 4.1.1 Schienen- und Busverkehr
  - 4.1.2 Straßen
- 4.2 Landwirtschaft
5 Medien
6 Sonstiges
7 Siehe auch
8 Weblinks
9 Quellen

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Nachbarkreise und -städte

Der Kreis Lippe grenzt im Norden an die Kreise Herford und Minden-Lübbecke, im Osten an die niedersächsischen Landkreise Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden, im Süden an die Kreise Höxter und Paderborn sowie im Westen an den Kreis Gütersloh und an die Kreisfreie Stadt Bielefeld.

[Bearbeiten] Kreisgliederung

Der Kreis Lippe setzt sich aus folgenden zehn Städten und sechs Gemeinden zusammen (in Klammern die Einwohnerzahl am 30. Juni 2005):

Augustdorf, Gemeinde (9.865)
Bad Salzuflen, Stadt (54.709)
Barntrup, Stadt (9.492)
Blomberg, Stadt (17.059)
Detmold, Stadt (73.517)
Dörentrup, Gemeinde (8.681)
Extertal, Gemeinde (12.869)
Horn-Bad Meinberg, Stadt (18.561)
Kalletal, Gemeinde (15.490)
Lage, Stadt (36.115)
Lemgo, Stadt (42.166)
Leopoldshöhe, Gemeinde (16.199)
Lügde, Stadt (11.164)
Oerlinghausen, Stadt (17.357)
Schieder-Schwalenberg, Stadt (9.360)
Schlangen, Gemeinde (9.138)

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW ^[1] (31. Dez. 2005)

Bad Salzuflen, Lage und Lemgo gelten als mittlere kreisangehörige Städte, Detmold als große kreisangehörige Stadt.

[Bearbeiten] Geschichte

Siehe hierzu auch Lippe (Land) und Haus Lippe.

Der Kreis steht in der Tradition des früheren Territoriums im Heiligen Römischen Reich und des späteren deutschen Bundesstaates Lippe. Im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnten Herren zur Lippe Haus Lippe bauten hier ihr Herrschaftsgebiet auf, wurden 1529 zu Reichsgrafen und 1789 zu Reichsfürsten erhoben. 1815 trat Lippe dem Deutschen Bund bei und war von 1871 bis 1945 Gliedstaat des Deutschen Reiches, seit 1918 als Freistaat. Seit 1932 bestanden als Verwaltungseinheiten die Kreise Detmold und Lemgo, denen 1934 auch die vormals kreisfreien Städte Detmold und Lemgo zugeordnet wurden.

Am 21. Januar 1947 wurde der Freistaat Lippe durch die Militärverordnung Nr. 77 der britischen Besatzungsmacht mit dem Land Nordrhein-Westfalen vereinigt. 1949 traten die vom nordrhein-westfälischen Landtag am 5. November 1948 verabschiedeten Gesetze – aufbauend auf die sogenannten Lippischen Punktationen – zur Regelung der Vereinigung des Landes Lippe mit dem Land Nordrhein-Westfalen in Kraft, woraufhin der Landesverband Lippe gebildet wurde. Die Gemeinden Lipperode und Cappel wurden dem Kreis Lippstadt zugeordnet.

1970 erfolgte eine Neugliederung der Gemeinden in den Kreisen Lemgo und Detmold. Aus ehemals 168 selbständigen lippischen Städten und Gemeinden wurden 16 Städte und Gemeinden gebildet. Die Stadt Lügde und die Gemeinden Harzberg und Kempen-Feldrom fielen dem Kreis Detmold, die lippische Exklave Grevenhagen dem Kreis Höxter zu. 1973 bestimmte das Bielefeld-Gesetz die Bildung des neuen Kreises Lippe aus den bisherigen Kreisen Lemgo und Detmold. Die Kreisverwaltung hat ihren Sitz in Detmold.

Der Kreis Lippe stimmt in seiner territorialen Ausdehnung weitgehend mit der ehemaligen Herrschaft/Grafschaft/Fürstentum und Land Lippe überein und kann daher auf eine annähernd 900-jährige kontinuierliche Geschichte zurückblicken.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Oberkreisdirektor

1. Januar 1973 bis 30. Juni 1973: Hellmuth Krüger (beauftragter Oberkreisdirektor)
1. Juli 1973 bis 14. Juli 1985: Hilmar Lotz
15. Juli 1985 bis 14. Juli 1993: Dr. Udo-Paul Haase
15. Juli 1993 bis 30. September 1999: Dr. Helmut Kauther

(Zum 1. Oktober 1999 erfolgte im Rahmen der Kommunalverfassungsreform eine Zusammenfassung des hauptamtlichen Oberkreisdirektors mit dem ehrenamtlichen Landrat zum hauptamtlichen Landrat, daher gibt es seit dem 1. Oktober 1999 keinen Oberkreisdirektor mehr.)

[Bearbeiten] Landrat

1973–1985: Heinz Wegener, SPD
1985–1990: Hans Budde, SPD
1991–1999: Hans Pohl, SPD
Seit 1999: Friedel Heuwinkel, CDU.

[Bearbeiten] Kreistag

Am 26. September 2004 wurde bei der Kommunalwahl 2004 der Kreistag neu gewählt. Die konstituierende Sitzung fand am 11. Oktober statt. Die 60 Sitze verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Parteien, die jeweils in Fraktionsstärke vertreten sind:

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) mit 25 Sitzen,
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit 22 Sitzen,
Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) mit 6 Sitzen,
Freie Demokratische Partei (FDP) mit 4 Sitzen und
Freie Wählergemeinschaft Lage (FWG Lage) mit 3 Sitzen.

Im lippischen Kreistag haben sich CDU und Bündnis 90/Die Grünen zu einer Koalition zusammengeschlossen. Diese Koalition umfasst auch die Politik des Landesverbandes Lippe, der das ehemalige lippische Landesvermögen verwaltet.

[Bearbeiten] Wappen, Flagge und Banner

Der Kreis führt folgendes Wappen:
In Silber (weiß) eine rote fünfblätterige Rose mit goldenen (gelben) Butzen und goldenen (gelben) Kelchblättern (siehe Lippische Rose).

Der Kreis führt eine Flagge mit den Farben Gelb und Rot, längsgestreift, mit dem zur Stange verschobenen Kreiswappen sowie ein Banner mit den Farben Gelb und Rot, längsgestreift mit dem Kreiswappen in der oberen Hälfte.

(§ 2 der Hauptsatzung des Kreises ^[2])

[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Schienen- und Busverkehr

Der Kreis Lippe wird von zwei Eisenbahnstrecken, der Begatalbahn (KBS 404) und der Bahnstrecke Herford–Altenbeken (KBS 405) erschlossen, auf der im Schienenpersonennahverkehr

der RegionalExpress „Der Leineweber“ (RE 82)

zwischen Bielefeld und Detmold montags bis samstags im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden und

zwischen Detmold und Altenbeken täglich alle zwei Stunden

der RegionalBahn „Lipperländer“ (RB 73)

zwischen Bielefeld und Lemgo montags bis samstags im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden

die Ostwestfalenbahn (RB 72)

zwischen Herford und Paderborn täglich im Stundentakt verkehren.

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) von der DB Regio NRW, der Eurobahn und der NordWestBahn.

[Bearbeiten] Straßen

Der Kreis Lippe wird im Nordwesten von der Bundesautobahn 2 Dortmund-Hannover zwischen Bielefeld und Herford berührt, die Bundesautobahn 33 im Sennegebiet von Bielefeld nach Paderborn führt am Kreisgebiet vorbei. Diese beiden Städte gehören jedoch nicht mehr zum Kreis Lippe.

Der Kreistag hat 2006 beschlossen, ein Projekt zum Public Private Partnership auszuschreiben. Es wird beabsichtigt, den Straßenbau, den Straßenbetrieb und die Straßenunterhaltung des Kreises zu privatisieren. Innerhalb der Bevölkerung ist dieses Vorhaben umstritten, es hat sich hierzu eine Initiativgruppe zum Bürgerbegehren gebildet. In seiner Sitzung am 06. November 2006 hat der Kreistag das Bürgerbegehren als unzulässig zurückgewiesen.

[Bearbeiten] Landwirtschaft

Die landwirtschaftliche Nutzung fällt in den einzelnen Regionen Lippes ganz unterschiedlich aus: Während in Augustdorf nur 2,8 % der Katasterfläche landwirtschaftlich genutzt werden, sind es in Leopoldshöhe 81 %. Dieser Unterschied ist vor allem auf den Teutoburger Wald zurückzuführen, denn alle Regionen, die direkt an der Bergkette liegen, haben nur eine geringe landwirtschaftlich genutze Fläche (Augustdorf: 2,8 %, Oerlinghausen 12,2 %, Schlangen 13,8 %). In Augustdorf und Schlangen tritt als weitere Einschränkung hinzu, dass ein erheblicher Teil des jeweiligen Gemeindegebiets vom Truppenübungsplatz eingenommen wird.

[Bearbeiten] Medien

Radio Lippe ist das Lokalradio, die Lippische Landes-Zeitung ist die werktäglich erscheinende Lokalzeitung des Kreises. Das Lippeportal ist das Monatsmagazin mit dem umfangreichsten Veranstaltungskalender. Lippe aktuell ist eine zweimal wöchentlich erscheinende werbefinanzierte Lokalzeitung, die kostenlos an nahezu alle lippische Haushalte verteilt wird.

Im Rahmen des Landesmediengesetzes haben Interessierte die Möglichkeit, eigene Radioproduktionen im Bürgerfunk von Radio Lippe auszustrahlen. Für diese Produktionen stehen ehrenamtlich organisierte Radiowerkstätten frei zugänglich zur Verfügung (in Detmold und in Hörste).

[Bearbeiten] Sonstiges

Der Kreis ist bekannt für viele Erholungszentren und touristische Ziele sowie die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg und das Hermannsdenkmal bei Hiddesen etwa drei Kilometer südwestlich von Detmold.
Besondere Anziehungspunkte sind das Westfälische Freilichtmuseum Detmold und das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo.
Im Sport ist der Kreis Lippe besonders durch den Handball bekannt: Der TBV Lemgo spielt seit der Saison 1983/84 in der Handball-Bundesliga der Männer, in der Frauen-Bundesliga ist die HSG Blomberg-Lippe vertreten.
Der Kreis Lippe ist inzwischen auch neue Heimat für viele Ausländer und Aussiedler, vor allem Russlanddeutsche und Russlandmennoniten. Integrationsprojekte werden häufig auf OWL-Ebene in Kooperation mit Projekten und Migrantenselbstorganisationen durchgeführt.
Kulinarische Spezialitäten sind Wacholderschnaps und Pickert.
Keine kulinarische Spezialität ist hingegen die Lippische Erfrischung, die lediglich eine humorvolle Umschreibung für ein geöffnetes Fenster ist und – ähnlich wie der Schottenwitz – mit der sprichwörtlichen Sparsamkeit der Bewohner dieser Gegend spielt. So sollen die Lipper den Kupferdraht erfunden haben, weil sie den Pfennig so oft umgedreht hätten, bis daraus eben der Kupferdraht geworden sei.