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Nördlingen - Wikipedia

Nördlingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Nördlingen
Nördlingen
Deutschlandkarte, Position von Nördlingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Koordinaten: Koordinaten: 48° 51′ N, 10° 30′ O48° 51′ N, 10° 30′ O
Höhe: 441 m ü. NN
Fläche: 68,10 km²
Einwohner: 19.371 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 284 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86720
Vorwahl: 09081
Kfz-Kennzeichen: DON (bis 1972: NÖ)
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 194
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
86720 Nördlingen
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Hermann Faul (PWG)

Nördlingen ist eine Große Kreisstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und ehemalige Freie Reichsstadt.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Nördlingen liegt im berühmten Nördlinger Ries, dem Einschlagskrater eines Meteoriten, der vor 15 Millionen Jahren in die Alb eingeschlagen ist. Der Krater hat einen Durchmesser von 23 km, ist ringsum als Hügelkette sichtbar und wird von der Wörnitz und der Eger durchflossen. Erstere mündet bei Donauwörth, 30 km südöstlich, in die Donau.

[Bearbeiten] Stadtteile

Baldingen Pfäfflingen,

Dürrenzimmern, Löpsingen

Bild:Windrose_klein.png Grosselfingen
Nähermemmingen,

Holheim

Kleinerdlingen,

Herkheim

Schmähingen


[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Nördlingen.

Kirchheim (AA) Wallerstein Oettingen
Riesbürg (AA),

Bopfingen (AA), Aalen (AA)

Bild:Windrose_klein.png Deiningen,

Wemding

Neresheim (HDH),

Heidenheim (HDH)

Reimlingen,

Dillingen (DLG)

Harburg,

Donauwörth


[Bearbeiten] Geschichte

Bereits um das Jahr 85 n. Chr. entstand hier ein römisches Kastell mit Siedlung (vicus), die jedoch im Jahre 259/260 bei der Eroberung des heutigen Süddeutschlands durch die Alamannen unterging. Der Name dieser Siedlung lautete wahrscheinlich Septemiacum. Dieser lateinische Ortsname ist durch die Peutingertafel (Tabula Peutingeriana) für die Gegend von Nördlingen zuverlässig überliefert, er kann aber bisher nicht ganz sicher der römischen Siedlung im heutigen Nördlingen zugeordnet werden. Das römische Nördlingen ist bislang generell kaum erforscht.

Im 6. und 7. Jahrhundert lässt sich eine alemannische Besiedlung nachweisen.

"Nordilinga" wird im Jahr 898 zum ersten Mal urkundlich als karolingischer Königshof erwähnt.

1215 wurde Nördlingen freie Reichsstadt.

Die Stadt gehörte 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens.

Nördlingen um 1650, Kupferstich von Merian
Nördlingen um 1650, Kupferstich von Merian

Ein historischer Wendepunkt im Dreißigjährigen Krieg war die Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634, in der die Schwedisch-Protestantischen Kräfte erstmals entscheidend von den Kaiserlich-Habsburgischen Truppen geschlagen wurden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Nördlingen zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Das Lager wurde von der UNRRA betreut und beherbergte ungefähr 500 DPs. Die meisten von ihnen stammten aus Lettland und Litauen.

Literatur: In dem Jugendbuch "Der Bleisiegelfälscher" von Dietlof Reiche wird die mittelalterliche Situation der Hersteller des Nördlinger Filzes sehr eingehend beschrieben.


[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Nördlingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

[Bearbeiten] Patenschaft

  • 1951 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Tetschen-Bodenbach übernommen.
  • 1976 wurde die Patenschaft für die vertrieben Deutschen aus der Stadt Olmütz übernommen.


[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Altstadt

Turm der St.-Georgs-Kirche
Turm der St.-Georgs-Kirche
  • Nördlingen hat eine sehr schöne mittelalterliche Altstadt mit einer komplett erhaltenen Stadtmauer. Die Stadtmauer hat 5 Tore, 16 Türme und 2 Bastionen. Der Wehrgang ist noch vollständig erhalten und kann begangen werden.
  • Das Wahrzeichen Nördlingens ist der ca. 90 m hohe Kirchturm der St.-Georgs-Kirche (gotischer Baustil), der "Daniel" genannt wird. Dieser Name geht auf die biblische Figur Daniel zurück, über die im Buch Daniel 2,48 geschrieben steht: Und der König erhöhte Daniel und (...) machte ihn zum Fürsten über das ganze Land.

Der Turm der St.-Georgs-Kirche ist ständig von einem Türmer besetzt, ein Beruf, den es in Europa heute nur noch in zwei weiteren Städten (Münster und Krakau) gibt. Der Türmer von Nördlingen ruft von 22:00 bis 00:00 Uhr halbstündlich den Spruch So G'sell So! vom Turm, der seinen Ursprung in einer Legende hat:

1440 versuchte Graf Hans von Wallerstein aufgrund finanzieller Probleme, Nördlingen zu erobern. Um unbemerkt in die Stadt gelangen zu können, bestach er einen Torwächter, damit dieser das Tor nicht abschloss. Als eine Webersfrau in der Nacht nach draußen ging, um in einer Wirtschaft Bier zu holen, entdeckte sie das offene Tor, da sich gerade ein entflohenes Schwein daran rieb. Daraufhin sagte sie die Worte So G'sell So!, die als eine Art Drohung gegen den verräterischen Torwächter zu verstehen sind.

Sehenswert ist auch die St.-Salvator-Kirche am südwestlichen Rand der Innenstadt. Anlass für den Bau der Kirche war das „Hostienwunder“ im Jahr 1381, bei dem nach einem Deckeneinsturz im Hause eines Sterbenskranken ein Stück einer geweihten Hostie unauffindbar blieb. Man verbrannte die Trümmer, und aus der Asche soll die vermisste Hostie unversehrt wieder aufgefunden worden sein. Seit 2001 wird die Kirche generalsaniert. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2009 vorgesehen; die Gesamtkosten sind mit 2,43 Millionen € veranschlagt. Drei der zu erneuernden neun Chorfenster wurden für eine künstlerische Gestaltung bei Professor Johannes Schreiter in Auftrag gegeben, die Kosten wurden durch eine Spendenaktion aufgebracht. Die Einweihung dieser Fenster fand am 10. Dezember 2006 statt.[1]

[Bearbeiten] Museen

[Bearbeiten] Veranstaltungen

  • Im dreijährigen Turnus kann man in Nördlingen das Historische Stadtmauerfest der ehemals Freien Reichsstadt besuchen. Neben alter Handwerkskunst sind Ritter- und Reiterspiele des Mittelalters zu sehen.
  • Das sog. "Stabenfest", das den Frühling begrüßen soll, wird jedes Jahr mit einem Umzug, bei dem alle Nördlinger Schulkinder, die sich mit den Stadtfahnen, Blumen und Birkenzweigen geschmückt haben abgehalten. Es findet immer am 1. Montag nach dem Muttertag satt.
Stabenfest
Stabenfest
  • Ab dem zweiten Samstag nach Pfingsten beginnt jedes Jahr die Nördlinger Messe[2] mit einem Festumzug. Sie beinhaltet eine Verbrauchermesse und einen Vergnügungspark, und dauert 10 Tage.
  • Am Freitag vor dem 1. Advent beginnt der Weihnachtsmarkt, der täglich geöffnet hat[2].
  • Im Sommer findet im Rahmen eines internationalen Reitturniers das Nördlinger Scharlachrennen statt. Unter Scharlachrennen verstand man im Mittelalter Pferde-Flachrennen, für die als erster und wertvollster Preis ein scharlachfarbenes Tuch ausgesetzt war, aus dem der Gewinner, der farbenfrohen Mode der damaligen Zeit folgend, ein Kleid fertigen lassen konnte. Der moderne Nördlinger Austragungsmodus ist weltweit einmalig. Er beinhaltet Dressur, Springen, Jagdpferdeprüfung hinter der Meute und ein abschließendes Flachrennen, das unter den besten Bewerbern ausgetragen wird. Von 1438 bis zum Bauernkrieg fanden in Nördlingen Scharlachrennen regelmäßig statt. Im Jahre 1948 wurde es vom späteren Fürsten Carl Friedrich in etwas veränderter Form wieder ins Leben gerufen.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehrsverbindungen

[Bearbeiten] Straße

[Bearbeiten] Schiene

Bahnhof
Bahnhof

In Nördlingen halten Züge der Riesbahn AalenDonauwörth. Die Strecke nach Dombühl und die Strecke über Gunzenhausen nach Nürnberg haben ihren regulären Personenverkehr verloren, die Nebenbahn nach Wemding ist stillgelegt. Die einstige Funktion Nördlingens als Eisenbahnknoten ist damit verschwunden.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Nördlingen ist geprägt durch eine Fülle von mittelständischen Betrieben der verschiedensten Branchen, die überwiegend mittelständische Strukturen besitzen. Von den ursprünglichen textilverarbeitenden Betrieben sind nur die gehobene Modemarke Streness vorhanden. Der örtliche Handel hat eine zentrale Rolle und deckt ein weites Einzugsgebiet im ländlich geprägten Umland ab.

[Bearbeiten] Traditionsunternehmen

Entsprechend des hohen Alters und der einstmals enormen Bedeutung der Stadt finden sich in Nördlingen Betriebe mit teilweise jahrhundertelanger Tradition.

[Bearbeiten] Unternehmen

[Bearbeiten] Bildung

  • Grundschule
  • Hauptschule, Volksschule
  • Theodor-Heuss-Gymnasium
  • Realschule Maria Stern
  • Staatl. Wirtschaftsschule
  • Förderschule Sankt-Georg-Schule
  • Staatl. gewerbliche, kaufmännische, hauswirtschaftliche Berufsschule mit Berufsaufbauschule
  • Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern
  • Liselotte-Nold-Schule; Berufsfachschulen für Altenpflege, Altenpflegehilfe,
  • Hauswirtschaft und Kinderpflege
  • Landwirtschaftsschule
  • Staatl. Wirtschaftsschule
  • Meisterschule für das Bauhandwerk; Aus- und Fortbildungszentrum
  • Staatliche Fachschule für Bau-, Elektro- und Maschinenbautechnik
  • Technologie Centrum Westbayern (TCW)
  • Rieser Musikschule e. V.
  • Rieser Volkshochschule
  • Stadtbücherei Nördlingen


[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Sebastian Röttinger (* 1537 - † 1608), Bürgermeister und Hexenjäger
  • Gerd Müller (* 3. November 1945), Fußballspieler, Rekordtorschütze der deutschen Nationalmannschaft und der Fußball-Bundesliga


[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • Albrecht Adam, deutscher Schlachtenmaler
  • Heinrich Adam, Maler, Mitglied der Malerfamilie Adam aus Nördlingen
  • Melchior Fendt, Physiker und Mediziner
  • Johann Hermann (* 1527 - † 1605 in Breslau), Mediziner
  • Friedrich Voltz (1817-1886), Maler
  • Maria Holl (1549-1634), widerstand in den berüchtigten Hexenprozessen den Folterungen, brachte die "Unfehlbarkeit" der Ankläger ins Wanken und leitete das Ende der Hexenprozesse ein.
  • Sabine Haubitz (* 1959), Kunstfotografin
  • Gerhard „Gerd“ Müller (*3. November 1945). als „Bomber der Nation“ bekannter deutscher Fußballspieler

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten

  • Messwürscht (lange, schlanke Bratwürste)
  • Rieser Küchle
  • Rieser Bauerntorte

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Website der Pfarrgemeinde St. Salvator
  2. a b Nördlinger Jahrmarktordnung

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