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Norfolkinsel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Territory of Norfolk Island
Territorium Norfolkinsel
Flagge der Norfolkinsel
Wappen der Norfolkinsel
(Details) (Details)

Wahlspruch: In as much

Amtssprache Englisch, Norfuk
Hauptstadt Kingston
Staatsform australisches Außengebiet
Staatsoberhaupt Elizabeth II.
Regierungschef David Buffett
Fläche 34.6 km²
Einwohnerzahl 1.828 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 53 Ew. pro km²
Währung Australischer Dollar (AUD)
Geografische Lage Koordinaten: 29° 2′ S, 167° 57′ O29° 2′ S, 167° 57′ O
Zeitzone GMT +11h30m
Nationalhymne Advance Australia Fair
Kfz-Kennzeichen kein eigenes
Internet-TLD .nf
Vorwahl +672 3
Lage der Norfolkinsel im Pazifik
Karte der Norfolkinsel

Die Norfolkinsel ist eine Insel im Pazifischen Ozean, die zu Australien gehört. Nördlich von ihr liegt Neukaledonien, westlich Australien, südlich Neuseeland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Norfolkinsel liegt etwa 1500 km östlich von Australien. Sie ist bis auf das Südgebiet mit der Hauptstadt Kingston von unzugänglichen Klippen umgeben. Höchste Erhebungen sind die beiden Berge Bates (318 m) und Pitt (316 m). Zum Staatsgebiet gehören neben der Norfolkinsel auch noch die kleineren, unbewohnten Inseln Nepean und Phillip. Alle drei sind vulkanischen Ursprungs und stellen darum einen fruchtbaren Boden für die Landwirtschaft zur Verfügung.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm der Norfolkinsel
Klimadiagramm der Norfolkinsel

Es herrscht subtropisches Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 19 °C und 1.350 mm Jahresniederschlag. Eine besondere Gefahr stellen die Taifune dar, die insbesondere von Mai bis Juli Angst und Schrecken verbreiten.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Die Bevölkerung setzt sich zu einem Drittel aus den Nachkommen der Bounty-Meuterer (Pitcairner) und zu zwei Dritteln aus im Laufe der Zeit zugewanderten Australiern, Neuseeländern und Polynesiern zusammen. Zwischen den beiden Gruppen kommt es oftmals zu Streitigkeiten. Während die Deszendenten der 1856 auf die Insel übersiedelten Pitcairner, die sich in der Tradition ihrer Ahnen sehen, für eine konservative Politik mit der Unabhängigkeit der Norfolkinsel als Ziel eintreten, sind die Nachfahren der Zuwanderer progressiv und aufgrund ihrer Herkunft weltoffener, das heißt sie hegen enge Kontakte zum Festland.

Die Mehrzahl der Bevölkerung spricht englisch, nur wenige sind noch des Norfuk mächtig, einer Mischung aus der englischen Sprache des 18. Jahrhunderts und altem Tahitianisch. Der anglikanischen Kirche gehört über ein Drittel der Einwohner an, der Rest verteilt sich auf die Uniting Church in Australia, die römisch-katholische Konfession, die Siebenten-Tags-Adventisten, Atheisten und Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften.

[Bearbeiten] Geschichte

Als der britische Seefahrer James Cook 1774 als erster Europäer das abgelegene Eiland betrat, dem er später zu Ehren des neunten Herzogs von Norfolk den Namen Norfolkinsel gab, fand er eine paradiesische, jedoch unbewohnte Landschaft vor. Die britische Krone nahm das Gebiet erst 1788 in Besitz und gliederte es in die australische Verwaltungseinheit New South Wales ein. Aufgrund seiner abgelegenen Lage sowie den zahlreichen für die Seefahrt nützlichen Ressourcen (beispielsweise Flachs und Nadelhölzer) eignete sich die Insel hervorragend als Sträflingskolonie, weshalb am 6. März 1788 eine Gruppe von 15 Gefangenen unter der Führung von Leutnant Philip G. King auf der Norfolkinsel landete und eine erste Siedlung gründete. Anfangs ein Gefängnis für Verbrecher, die sich durch gute Führung auf dem Festland die Versetzung verdient hatten, entwickelte sich das Eiland immer mehr zur meist gefürchteten Sträflingsanstalt des Pazifiks. Der permanente Nachschub an Sträflingen sorgte für Platzmangel und Hungersnöte, die Kommandanten reagierten mit drakonischen Strafen auf jede Form von Widerstand. Mit dem Zusammenbruch der Holz- und Flachsverarbeitung wurde die Sträflingskolonie 1813 komplett aufgegeben, alle Gebäude abgerissen, alle Güter in die Heimat verschifft und die Insel quasi in ihren Urzustand zurückversetzt.

Viele Jahre sollten vergehen, bis die Norfolkinsel abermals für die britische Regierung interessant wurde. Bedingt durch den sprunghaften Anstieg der Kriminalitätsrate im eigenen Land wurden erneut Rufe nach einer Sträflingskolonie in den Weiten des Ozeans laut. Wieder wurde die Norfolkinsel auserkoren, diesmal jedoch als Gefängnis für Schwerstkriminelle. 1825 eingerichtet, war die Umsiedlung auf die Insel fortan die Höchststrafe für jeden Verbrecher. In einem Arbeitslager ließ man die Gefangenen unter extremsten Bedingungen schuften, Unmengen an Verletzten und Toten gab es zu beklagen. 1844 wurde die Norfolkinsel Teil Tasmaniens. Damals wusste noch kaum jemand in der englischen Heimat von den Geschehnissen in der Sträflingskolonie. Nach und nach drangen jedoch Berichte an die Öffentlichkeit, es kam zu zahlreichen Protesten, und so musste die Strafanstalt im Mai 1855 geschlossen werden. Durch die Goldfunde auf dem australischen Kontinent hatte der Pazifikraum ohnehin seine abschreckende Wirkung verloren, der Mythos von der unwirtlichen und trostlosen Meeresregion war jetzt nicht mehr aufrecht zu erhalten, viele Briten zog es nun aus freien Stücken nach Ozeanien.

Am 8. Juni 1856 trafen die 194 Nachkommen der Bounty-Meuterer, die bis dato auf der 6.000 km entfernten Insel Pitcairn gelebt hatten, auf der Norfolkinsel ein, da Pitcairn diese Menge kaum mehr ernähren konnte. Insgesamt fünf Familien kehrten zwar 1858 und 1864 nach Pitcairn zurück, die meisten blieben jedoch und betrachteten das Gebiet fortan als ihre Heimat (siehe Norfolker und Pitcairner).

Auch politisch wurden Fortschritte erzielt: Die Norfolkinsel wurde am 1. November 1856 zu einem eigenen, New South Wales untergeordneten Territorium mit weitestgehender Autonomie. 1897 hob man die Selbstverwaltung jedoch wieder auf, und am 1. Juli 1914 wurde die Insel zu einer australischen Region. Zwar erhielt sie mit dem so genannten Norfolkinsel-Gesetz (Norfolk Island Act) am 10. August 1979 erneut einen gewissen Grad an Selbstständigkeit, dennoch betrachtet sie Australien nach wie vor als seinen Besitz, erfüllte zahlreiche Versprechen in Bezug auf das Streben der Einheimischen nach Selbstbestimmung nicht und setzte auch die 1979 beschlossenen Gesetze zum Großteil nicht praktisch um.

Der im März 2002 begangene Mord an der 28-jährigen australischen Restaurantmanagerin Janelle Patton beschäftigt seit mehr als vier Jahren die örtliche Polizei und Justiz und sorgt für einiges Aufsehen, wurde doch mehr als ein Jahrhundert lang keine solche Straftat auf der Norfolkinsel verübt. Im August 2006 begannen die Anhörungen in dem Prozess gegen den Angeklagten. Am 9. März 2007 ist der erste Mordprozess seit 151 Jahre mit einem Schuldspruch zu Ende gegangen. Der 29-jährige neuseeländische Koch Glenn McNeill wurde schuldig gesprochen. [1].

[Bearbeiten] Politik

Als australisches Gebiet wird die Norfolkinsel vom Ministerium für Umwelt, Sport und Territorien verwaltet. Gültige Verfassung ist das Norfolkinsel-Gesetz von 1979, welcher der Insel ein bestimmtes Maß an Selbstständigkeit einräumt, so beispielsweise die Einrichtung einer eigenen Legislative, Polizei, Judikative und Zollbehörde. Rechtliches Fundament sind die australischen Gesetze, daneben existiert eine Vielzahl an lokalen Verordnungen. In öffentlichen Bereichen, die nicht durch australisches Recht geregelt werden, greift britisches Recht. Gerichtsorgane sind der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) sowie ein Gericht für kleinere Vergehen, der Court of Petty Sessions.

Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elisabeth II., als Vertreter Australiens und Großbritanniens auf der Insel fungiert der vom australischen Generalgouverneur ernannte Administrator (seit dem 1. November 2003 Grant Tambling). Alle drei Jahre wird ein neun Sitze starkes Parlament von allen Personen über 18 Jahren gewählt. Dabei stehen jedem Wähler neun gleichwertige Stimmen zur Verfügung, von denen er einem Kandidaten maximal vier zukommen lassen kann. Das Parlament wählt den Premierminister, welcher an der Spitze einer fünfköpfigen Regierung steht.

Liste der Regierungschefs und Premierminister:

  • 10. August 1979 - 21. Mai 1986: David Ernest Buffett
  • 21. Mai 1986 - 22. Mai 1989: John Terence Brown
  • 22. Mai 1989 - 20. Mai 1992: David Ernest Buffett
  • 20. Mai 1992 - 4. Mai 1994: John Terence Brown
  • 4. Mai 1994 - 5. Mai 1997: Michael William King
  • 5. Mai 1997 - 28. Februar 2000: George Charles Smith
  • 28. Februar 2000 - 5. Dezember 2001: Ronald Coane Nobbs
  • seit 5. Dezember 2001: Geoffrey Robert Gardner

[Bearbeiten] Wirtschaft

Wichtigster Wirtschaftsfaktor des Landes ist der Tourismus, welcher der Bevölkerung einen gewissen Wohlstand und vor allem den Anschluss an den Rest der Welt gebracht hat. Insbesondere die mittlerweile restaurierten Gebäude der ehemaligen Sträflingssiedlung in Kingston und die ein Viertel der Insel ausmachenden Naturschutzgebiete (beispielsweise das Vogelreservat auf der Philip-Insel) sind beliebte Anlaufstellen für Besucher. Die von der Regierung beschlossene Beschränkung der Besucherzahlen auf ein Maximum garantiert ganzjährig eine hohe Tourismusqualität. Die Insel ist über einen Flughafen zu erreichen; echte Häfen gibt es keine, sondern lediglich zwei Anlegestellen in Kingston und Cascade.

Der zweite bedeutsame Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Durch den Anbau von Getreide, Obst und Gemüse sowie der Erzeugung von Rindfleisch, Geflügel und Eiern kann sich die Insel größtenteils selbst versorgen. Exportiert werden vor allem die Samen der für die Norfolkinsel charakteristischen Zimmertannen, Rhopalostylispalmen, Avocados und für Philatelisten in aller Welt interessante Briefmarken. Abnehmer finden sich in den anderen Pazifikstaaten, Europa und Asien.


[Bearbeiten] Kultur

Landesspezifische Feiertage sind der Gründungstag 6. März (im Jahre 1788 kamen an diesem Tag die ersten Sträflinge auf der Insel an) und der Nationalfeiertag "Bounty Day" (Ankunft der ehemaligen Bewohner der Pitcairninsel 1856) am 8. Juni. Daneben besitzen zahlreiche australische und englische Feiertage Gültigkeit.

[Bearbeiten] Literatur

  • Clarke, Peter: Hell and Paradise. The Norfolk, Bounty, Pitcairn Saga. Ringswood 1986: Viking, Penguin Books.
  • Hoare, Merval: Norfolk Island, an Outline of its History 1774-1977. St. Lucia 1978: Univ. of Queensland Press.

[Bearbeiten] Weblinks

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