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Salomonen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Salomonen (Begriffsklärung).
Solomon Islands

Salomonen

Flagge der Salomonen
Wappen der Salomonen
(Details) (Details)
Wahlspruch: „Iu Oraet Nomoa“
„Zu Führen ist zu Dienen“
Amtssprache Englisch
Hauptstadt Honiara
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Königin Elizabeth II.

vertreten durch Generalgouverneur Nathaniel Waena

Regierungschef Manasseh Sogavare
Fläche 28.450 km²
Einwohnerzahl 552.438 (Juli 2006)
Bevölkerungsdichte 19,4 Einwohner pro km²
Währung Salomonen-Dollar
Unabhängigkeit 7. Juli 1978
Nationalhymne God Save Our Solomon Islands
Zeitzone UTC +11
Kfz-Kennzeichen SOL
Internet-TLD .sb
Telefonvorwahl +677

Die Salomonen (engl. Solomon Islands) sind ein Inselstaat im Südwesten des Pazifiks, östlich von Neuguinea. Zu ihm gehören zum größten Teil die geografischen Inseln der Salomonen, sowie die Rennell-Inseln, die Ontong-Java-Inseln und die weiter östlich liegenden Santa-Cruz-Inseln. Die nördlichen Salomonen gehören zum Staat Papua-Neuguinea. Die Salomonen sind Mitglied des Commonwealth of Nations. Zu den umliegenden Inseln zählen Nauru, Kiribati, Tuvalu, Fidschi und Vanuatu.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Salomonen umfassen eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs, deren größte Inseln Guadalcanal (höchste Erhebung Mount Makarakomburu mit 2.447 Meter), Santa Isabel, San Cristobal, Malaita, New Georgia und Choiseul sind, sowie schätzungsweise 992 kleinere Inseln und Atolle. Die Vegetation der Inseln ist geprägt von bewaldeten Hügellandschaften. Das tropische Klima ist vom Ozean gemildert.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Die indigene Bevölkerung spricht zu 94,5 Prozent melanesische Sprachen, 3 Prozent polynesische Sprachen, 1,2 Prozent mikronesische Sprachen. Als Verkehrssprache ist die mit Tok Pisin und Bislama verwandte Kreolsprache Pijin verbreitet. Neben der indigenen Bevölkerung gibt es chinesische, indische, australische und europäische Zuwanderer.

[Bearbeiten] Geschichte

Bereits ab 1000 v. Chr. besiedelten Melanesier die Salomonen.

Die Entdeckung der Inselgruppe für Europa fand im Jahr 1568 durch den Spanier Alvaro de Mendaña de Neyra statt. Seine Expedition erforschte den südlichen Teil des Archipels und benannte die Inseln San Cristoval, Guadalcanal und Ysabel. Durch den Tod Mendanas gingen die Positionsdaten der Inseln verloren. Philipp Carteret landete 1767 an der Ostküste von Gower Island im Norden, ohne jedoch festzustellen, dass die Insel zu der alten spanischen Entdeckung gehörte. Im folgenden Jahr erkundete Louis Antoine de Bougainville den nördlichen Bereich der Salomonen und benannte Bougainville, Buka und Choiseul. Zudem bereiste er den Seefahrtsweg zwischen den Inseln. Der Franzose Jean-François-Marie de Surville war der erste Europäer, der eine längere Zeit auf der Inselgruppe verbrachte. Surville vergab an einige Inseln den französischen Namen, den sie bis heute tragen. Zurückgekehrt nach Frankreich erzählte er dort von seinem Aufenthalt im „Land der Mörder“ (Terre des Arsacides). 1788 ging der Brite John Shortland an der Ostküste einer Archipelinsel vor Anker. Da er annahm, eine größere Landmasse entdeckt zu haben, benannte er die Insel New Georgia.

Anfang des 18. Jahrhundert wanderten die ersten europäischen Händler und Missionare ein. Das Deutsche Reich übernahm den Nordteil der Inseln 1885 als Schutzgebiet. Die restlichen Inseln fielen 1899 an Großbritannien. Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs wurde der deutsche Teil als Völkerbundsmandat unter australische Verwaltung gegeben und gehört heute zu Papua-Neuguinea.

Nach Ausbruch des Pazifikkriegs besetzten japanische Truppen Mitte 1942 die Inselgruppe. Die Vereinigten Staaten begannen im August 1942 mit ihrer Salomonen-Kampagne, der ersten US-Offensive im Pazifik. Allein die Schlacht um Guadalcanal währte bis zum 9. Februar 1943. Erst nach der Schlacht bei Kap St. George am 26. November galten die Inseln als befreit.

Nach Kriegsende wurden die Salomonen wieder britisches Protektorat. Die innere Autonomie erlangten sie 1976 und wurden 1978 unter dem Namen Salomonen ein unabhängiger Staat. Die Salomonen blieben aber Mitglied des Commonwealth of Nations. 1983 nahmen sie diplomatische Beziehungen zu Taiwan auf. Von 1998 bis 2000 gab es große ethnische Konflikte auf den Inseln.

Im Jahre 2003 sorgten Bilder der salomonischen Insel Tikopia, die von 2.000 Menschen bewohnt wurde, für Aufsehen, denn diese waren nicht mehr dort, es stand keine Hütte mehr und alle Bäume der Insel waren ebenfalls verschwunden. Es sah aus, als wäre eine Flutwelle über die Insel gerollt und hätte alles mit ins Meer gespült. Später stellte sich jedoch heraus, dass die Bewohner sich vor dem Unwetter schützen konnten und tatsächlich nicht ein einziger Bewohner ums Leben gekommen war.

[Bearbeiten] Politik

Das Parlament richtet sich nach dem Westminster-Modell (Mehrparteiensystem). Es kandidieren jedoch prominente lokale Persönlichkeiten, weil es keine dominierende politische Gruppe gibt. Es gibt immer neue Koalitionen, weil die Parlamentarier ständig wechseln. Aufgrund des Konflikts im Juni 2000 auf Guadalcanal stürzte die Regierung; der Konflikt wurde im Oktober 2000 mit einem Friedensvertrag beendet. Für Stabilität soll ein neues Staatssystem sorgen, das den Regionen größere Autonomie verleiht. Die Parlamentswahl am 5. April 2006 ergab folgende Aufteilung der 50 Parlamentssitze:

  • National Party - 6.9% (4 Sitze)
  • SIPRA - 6.3% (4 Sitze)
  • PAP (People's Alliance Party) - 6,3% (3 Sitze)
  • Liberal - 5% (2 Sitze)
  • Democratic - 4.9% (3 Sitze)
  • SOCRED 4.3% (2 Sitze)
  • LAFARI - 2.8% (2 Sitze)
  • Andere - 60,3% (30 Sitze)

Die GNUR (Group for National Unity and Reconciliation) ist im neuen Parlament nicht mehr vertreten.

siehe auch: Liste der Premierminister der Salomonen, Liste der Generalgouverneure der Salomonen

[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung

Die Salomonen gliedern sich in neun Provinzen und den Hauptstadtbezirk Honoria. Die Provinzen sind (in Klammern die Hauptstadt):

  • Malaita (Auki)
  • Rennel and Bellona (Tigoa)
  • Temotu (Lata)
  • Western (Gizo)

[Bearbeiten] Kultur

[Bearbeiten] Religion

32,8 % der Salomoner sind Anglikaner (Church of Melanesia), 19 % sind Katholiken, 17 % gehören der South Seas Evangelical Church an, 11,2 % sind Methodisten, 10,3 % Adventisten und 9,7 % gehören sonstigen Religionen an.

[Bearbeiten] Sprache

Amtssprache ist zwar Englisch, jedoch wird als Verkehrssprache vor allem auch Pijin, eine Kreolsprache ähnlich dem Tok Pisin Papua-Neuguineas, gesprochen. Fast alle Bewohner der Salomonen sprechen als Muttersprache eine der etwa 120 autochthonen Sprachen, die vor allem zur ozeanischen Sprachgruppe, z.T. aber auch zu den östlichen Papua-Sprachen gehören.

[Bearbeiten] Sport

Eine der größten Sensationen der Fußballgeschichte schafften die Salomonen, als sie in der WM-Qualifikation 2006 auf Kosten des arrivierten und sechsmal so großen Neuseeland die Play-Offs gegen Australien erreichten - wozu allerdings der noch größere Sensationssieg von Vanuatu über die Neuseeländer notwendig war.

Allerdings war die salomonische Fußballnationalmannschaft auch für eine der größten Blamagen des ozeanischen Fußballs verantwortlich, als sie 1994 gegen Nicht-FIFA-Mitglied Nauru sensationell 1:2 verlor.

Im September 2006 gab der heimische Fußballverband, die Solomon Islands Football Federation, bekannt, dass die erst kurz zuvor gestartete S-League wieder eingestellt wird. Die Liga sollte als landesweiter und damit wichtigster Vereinswettbewerb des Landes etabliert werden. Ohne die S-League konzentriert sich das Geschehen wieder auf die Ligen in den einzelnen Regionen, wobei die Liga der Hauptstadt Honiara als wichtigster Wettbewerb des Landes gilt. Diese von der Honiara Football Association organisierte HFA league teilt sich auf in die Premier league, die division one und die division two. Die Begegnungen werden in drei Spielstätten ausgetragen: in der Lawson Tama, dem AE Soccer ground Ranadi und dem King George VI ground.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Die Salomonen sind einer der ärmsten Staaten Ozeaniens.

Die wirtschaftlichen Stärken der Salomonen sind die großen Mineralienvorkommen (Gold, Kupfer, Bauxit, Zink, Phosphate, Blei, Cobalt, Silber) sowie die landwirtschaftlichen Ressourcen (ca. 53.400 Tonnen Fisch im Jahr, 58.000 Schweine, 185.000 Hühner, 10.000 Rinder).

Die größte Schwäche der Wirtschaft ist die durch die ethnischen Konflikte 1998 weitgehend zerstörte Infrastruktur. Die Hauptgoldmine wurde von Milizen stillgelegt, und die Gold,- Fisch,- Kopra- und Palmöleinnahmen aufgebraucht. Durch die Unsicherheit werden potenzielle Investoren abgeschreckt. Auch spürt man hier noch die Folgen der Asienkrise.

Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Früher kamen die Touristen wegen der Bedeutung Guadalcanals und der Ruhe auf den äußeren Inseln. Auf Grund der ethnischen Konflikte 1998 und Warnungen vor der Einreise kam der Tourismus fast zum Stillstand und erholt sich aufgrund fehlender Mittel nur mühsam.

Zur Zeit kommen etwa 40% der Touristen aus Australien, 13% aus Neuseeland und 5% aus den USA.

Schätzungsweise 21.000 Besucher kommen jährlich auf die Salomonen. Seit 1999 ist das eine Zunahme von 62%.

[Bearbeiten] Infrastruktur

[Bearbeiten] Telekommunikation

Durch die ökonomischen Nachwirkungen der Rassenunruhen sind kaum Telekommunikationsanbindungen zu den verstreuten Inseln vorhanden. Die Nachrichtenübermittlung erfolgt hauptsächlich durch Briefe, die von Reisenden transportiert werden; Satellitentelefone sind für die Bevölkerung unerschwinglich. Daher wurde 2001 das Projekt PFnet (People First) mit Hilfe der UNO gestartet, um die Inseln über Funkverbindungen mit E-Mail zu versorgen. Bis Juli 2004 gab es 17 Stationen mit Internet-Cafés. Durch die langsame Anbindung von 2kbps sind keine Webseiten, sondern nur Mail zugänglich, worüber jedoch auch Webrecherchen durchgeführt werden können (tek.sourceforge.net).

[Bearbeiten] Medien

Auf den Salomonen gibt es keine örtlichen TV-Sender. Die meisten Salomoner sind gegen Fernsehen, weil dies ihre Kultur zerstöre. Es gibt nur eine Radiostation, die in Englisch und Pidgin sendet.

Insgesamt gibt es auch nur zwei Tageszeitungen:

The Solomon Star und Solomon Voice.

Die tägliche Zeitungsauflage liegt bei 16 Zeitungen auf 100 Insulaner.

[Bearbeiten] Feiertage

Jede Insel der Salomonen feiert ihren eigenen Provinztag.

  • 25. Februar Choiseul
  • 8. Juni Temotu
  • 29. Juni Zentralprovinz
  • 1. bis 7. Juli Honiara
  • 7. Juli Jahrestag der Unabhängigkeit
  • 20. Juli Renell/Bellona
  • 1. August Guadalcanal
  • 3. August Makira
  • 15. August Malaita
  • 7. Dezember Westliche Provinz

[Bearbeiten] Literatur

  • Karle, Warren: Conflict in the ‚Happy Isles’: The role of ethnicity in the outbreak of violence in Solomon Islands. Monograph Series No. 5, Canberra 2005: Australian Defence College.
  • Fraenkel, Jon: The Manipulation of Custom. From Uprising to Intervention in the Solomon Islands. Wellington 2004: Victoria University Press.
  • Burt, Ben / Kwa’iola, Michael (eds.): A Solomon Islands Chronicle. As told by Samuel Alasa’a. London 2001: The British Museum Press.
  • Laracy, Hugh (ed.): Ples Blong Iumi, Solomon Islands, The Past four Thousand Years. Suva 1989: Institute of Pacific Studies/Univ. of the South Pacific.
  • Ivens, W.G.: Melanesians of the South-East Solomon Islands. London 1927: Kegan Paul, Trench Turner & Co.
  • Guppy, H. B.: The Solomon Islands and their Natives. London 1887: Swan Sonnenschein, Lowrey & Co.

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Salomonen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Koordinaten: 8° 0' S, 159° 11' O

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