Pjöngjang
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P'yŏngyang | |
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Schreibweisen | |
Hangeul: | 평양 직할시 |
Hanja: | 平壤直轄市 |
Revidierte Romanisierung: | Pyeongyang Jikhalsi |
McCune-Reischauer: | P'yŏngyang Chikhalsi |
Basisdaten | |
Fläche: | 2.653 km² |
Einwohner: | 3.702.757 (Stand 1. Januar 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1.396 Einwohner je km² |
Gliederung: | 19 Stadtbezirke (Kuyŏk); 4 Landkreise (Kun) |
Verwaltungssitz: | P'yŏngyang |
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Pjöngjang ist die Hauptstadt Nordkoreas und liegt im Südwesten des Landes. Sie steht unter zentraler Verwaltung der Regierung. In der eigentlichen Stadt leben 2.926.443 Menschen, in der ganzen Stadtprovinz, zu der auch vier Landkreise gehören, sind es 3.702.757 (Stand jeweils 1. Januar 2005).
Sie ist politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes mit Universität und zahlreichen Theatern, Museen sowie Baudenkmälern.
Ausländischen Beobachtern ist es nur unter sehr strengen Auflagen möglich, über Pjöngjang und andere Teile des Landes zu berichten. Journalisten werden stets von Aufpassern begleitet und Kontakt zur Bevölkerung ist nur eingeschränkt möglich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Pjöngjang liegt in der Mitte der nordwestlichen Niederung der koreanischen Halbinsel, umgeben von Bergen und Flüssen, Ebenen und Anhöhen, am Fluss Taedong (kor. 대동강, chin. 大同江 Taedonggang) durchschnittlich 38 m ü. NN.
Nordwestlich befinden sich niedrige Bergketten, und östlich liegen einige kleine Hügel. Die geografischen Koordinaten sind 39,03 Grad nördlicher Breite und 125,73 Grad östlicher Länge. Weitere Städte in der Stadtprovinz Pjöngjang sind (Stand 1. Januar 2005): Sŭngho 39.841 Einwohner, Sunan 36.671 Einwohner, Kangdong 28.922 Einwohner und Chunghwa 19.346 Einwohner.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadtprovinz Pjöngjang wurde 1946 aus der Provinz P'yŏngan-namdo herausgelöst und zur besonderen Verwaltungsregion erklärt. Seitdem wird sie von der Regierung zentral verwaltet. Pjöngjang gliedert sich in 19 Stadtbezirke und vier Landkreise.
- Die Stadtbezirke sind:
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- Die Landkreise sind:
[Bearbeiten] Klima
Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,4 Grad Celsius, die Jahresniederschlagsmenge 925 Millimeter.
Die Sommer sind während der Monsun-Zeit (in Korea 장마, Jangma genannt) von Juni bis September, sehr warm und feucht. Die Winter sind stark von kalten Winden aus Sibirien beeinflusst und daher sehr kalt, aber trocken.
Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 24,4 Grad Celsius, der kälteste Januar mit −8,1 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Monat Juli mit durchschnittlich 237 Millimeter, der wenigste im Februar mit elf Millimeter im Mittel.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Historischer Überblick
Pjöngjang gilt als die älteste Stadt der koreanischen Halbinsel. Der Name Pjöngjang bedeutet „ebenes Land“ oder „gemütvolle Umgebung“. Der Legende nach wurde es im Jahr 2333 v. Chr. vom Halbgott Dangun Wanggeom, dem mythologischen Staatsgründer Koreas, unter dem Namen Wanggŏmsŏng (kor. 왕검성, chin. 王儉城) gegründet.
Die geschriebene Geschichte beginnt 108 v. Chr. mit der Gründung einer chinesischen Handelskolonie in der Nähe der Stadt. 427 wurde Pjöngjang die Hauptstadt des Königreichs Goguryeo. 668 ist die Stadt von den Chinesen erobert worden. 1135 machte Myo Cheong, König von Goryeo (nach dem Korea im Westen benannt wurde), Seogyeong (heute Pjöngjang) zu seiner zweiten Hauptstadt.
Die japanische Armee besetzte Pjöngjang von 1592 bis 1593. Chinesische Streitkräfte nahmen die Stadt 1627 ein und setzten sie in Brand. Nachdem sich Korea dem Ausland geöffnet hatte, wurde Pjöngjang die Basis für die christliche Missionierung. In der Stadt sind über 100 Kirchen gebaut worden, und 1880 waren in der Stadt mehr protestantische Missionare als in jeder anderen asiatischen Stadt.
Während des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894–1895) und den nachfolgenden Seuchen wurde Pjöngjang in weiten Teilen zerstört und fast vollständig entvölkert. In der japanischen Besatzungszeit (1910–1945) entwickelte sich Pjöngjang zu einem Industriezentrum.
Im Koreakrieg (1950–1953) ist die Stadt durch Luftangriffe erneut zerstört worden. Nach dem Krieg legte man zahlreiche Parks und breite Straßenzüge, gesäumt von großen Wohnhäusern an. Pjöngjang entwickelte sich zu einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes.
[Bearbeiten] Religionen
Die traditionellen Religionen Pjöngjangs sind der Buddhismus und der Konfuzianismus, heute ist aber vermutlich ein Großteil der Bevölkerung atheistisch. Der Artikel 68 der nordkoreanischen Verfassung gewährt dessen Bürgern freie Ausübung ihrer Religion, solange dies nicht „zur Infiltration durch äußere Kräfte oder zur Verletzung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung“ missbraucht wird. Trotzdem berichten sowohl christliche wie Open Doors als auch säkulare Hilfswerke wie Amnesty International, dass praktizierende Christen in Umerziehungslagern interniert würden und Religionsfreiheit allgemein de facto nicht existiert.
Diesen Berichten zufolge gibt es zwar mehrere Schaukirchen zu Propagandazwecken, das in der Verfassung verbriefte Recht würde den Christen aber verweigert, da es sich nicht um eine staatlich kontrollierte Organisation handelt. Trotzdem sei eine aktive Untergrundkirche der christlichen Organisation Open Doors vorhanden. Das Christentum war lange besonders in Pjöngjang stark vertreten. Der US-amerikanische Pastor und Philosoph George Trumbull Ladd (1842-1921) schätzte bei seinem Besuch in der Stadt am 7. April 1907 die Zahl der Christen auf 13.000 bis 14.000. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug etwa ein Drittel. Die Anzahl der Kirchen lag bei über 100. Deshalb wurde Pjöngjang auch als „Jerusalem des Ostens“ bezeichnet.[1]
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Von 40.000 Einwohnern 1890 stieg die Bevölkerung der Stadt bis 1924 auf über 100.000. Bis 1938 verdoppelte sich diese Zahl auf 235.000. Im Jahre 1962 lebten in Pjöngjang 653.000 Menschen, 1978 waren es bereits 1,3 Millionen. 2005 hatte die Stadt knapp drei Millionen Einwohner. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer beträgt 68 Jahre, die der Frauen 74 Jahre. Durch die immer wieder auftretenden Hungersnöte und die schlechte medizinische Versorgung hat sich die Lebenserwartung jedoch deutlich reduziert.
Pjöngjang ist ethnisch homogen und weist den prozentual niedrigsten Ausländeranteil weltweit auf. In der Stadt leben fast ausschließlich Koreaner. Gründe hierfür sind auch die nationalistische Politik der Regierung, gesellschaftliche Ächtung aller Nichtkoreaner und die geringe Attraktivität der Stadt für Einwanderer. Es gilt als praktisch unmöglich, sich als Ausländer in Pjöngjang niederzulassen.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel.
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[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtregierung
Pjöngjang steht unter zentraler Verwaltung der Regierung und besitzt den Status einer Provinz. Der Regierungsapparat wird von der Kommunistischen Koreanischen Arbeiterpartei dominiert, deren Führungsrolle in der Verfassung verankert ist. Der Bürgermeister der Hauptstadt wird vom Generalsekretär der Koreanischen Arbeiterpartei persönlich ernannt.
Das höchste Machtorgan bildet formell das Parlament, deren Mitglieder auf fünf Jahre gewählt werden. Das Verfahren zur Besetzung öffentlicher Ämter wird in der Verfassung als „demokratischer Zentralismus“ bezeichnet. Aus Wahlen geht in der Regel der einzige, von der Koreanischen Arbeiterpartei aufgestellte, Kandidat mit überwältigender Mehrheit als Sieger hervor.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Theater
Zu den zahlreichen Theatern der Stadt gehört das Große Opernhaus an der Kreuzung zwischen Sungni- und Yonggwang-Straße. Es hat ein Fassungsvermögen von 2.200 Personen und auf der Bühne können bis zu 700 Schauspieler auftreten. Die dort aufgeführten koreanischen Opern dauern etwa drei bis vier Stunden.
Im Nordosten von Pjöngjang, nahe der Rungna-Brücke, befindet sich ein zweites Opernhaus. Ihm gegenüber steht die Zentrale Jugendhalle für Konzerte und künstlerische Aufführungen mit einer Kapazität von 3.600 Personen.
Das im griechisch-antiken Stil erbaute Moranbong-Theater befindet sich nahe der Chollima-Statue. Es diente der ersten Volksversammlung im Jahre 1948 nach dem Ende der japanischen Besatzung und wird heute für Aufführungen benutzt.
[Bearbeiten] Museen
Eines der bekanntesten Museen in Pjöngjang ist das Historische Museum. In insgesamt 19 Ausstellungsräumen ist die Geschichte Koreas von der Steinzeit bis zur Japanischen Besatzung zu sehen. Unter den Ausstellungsstücken besonders interessant ist ein Exemplar eines Buch-Letters, der in Korea einige Zeit vor Johannes Gutenberg (1400–1468) erfunden wurde.
Gegenüber dem Historischen Museum befindet sich die Koreanische Kunstgalerie. Sie ist im Jahre 1954 eröffnet worden und beherbergt auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern antike Kunstgegenstände ebenso wie moderne – parteitreue – Malerei und Skulpturen. Nahebei steht das Folkloremuseum, in dem koreanische Volkskunst und -kultur ausgestellt ist.
Auf dem Taedong-Fluss liegt die USS Pueblo (AGER-2), das weltweit einzige Schiff der US-Marine, welches sich in „Gefangenschaft“ befindet und heute besichtigt werden kann. Das Schiff wurde 1968 unter nie ganz geklärten Umständen aufgebracht und die Besatzung 1969 freigelassen.
[Bearbeiten] Bauwerke
Die Stadt ist mehrmals durch Kriege zerstört und anschließend wieder aufgebaut worden. Das moderne Pjöngjang hat schöne Parks und breite Straßenzüge, die von großen Wohnhäusern gesäumt werden. Zu den Sehenswürdigkeiten in Pjöngjang gehören die Überreste der früheren Stadtmauern, Gräber aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. und buddhistische Tempel.
[Bearbeiten] Kim-Il-sung-Platz
Südlich des Mansu-Hügels liegt der riesige Kim-Il-sung-Platz. Er ist in der kommunistischen Tradition flächenbetonter Aufmarschplätze gehalten, bleibt mit seinen rund 75.000 granitgedeckten Quadratmetern jedoch hinter dem Tiananmen-Platz in Peking oder dem Roten Platz in Moskau zurück. Er wurde bereits 1954 errichtet und dient vor allem für Paraden und Aufmärsche.
[Bearbeiten] Chuch'e-Turm
Am östlichen Taedong-Ufer steht der im Jahr 1982 zum 70. Geburtstag Kim Il-sungs feierlich enthüllte 170 Meter hohe Chuch'e-Turm. Er besteht aus einem Sockel, einem sich nach oben verjüngenden, abgestuften Turmkörper, dem obenauf eine stilisierte rote Flamme gesetzt ist.
Davor steht eine 30 Meter hohe Drei-Personen-Gruppe, die das Parteiemblem trägt, das aus Hammer, Sichel und Pinsel besteht. Rundherum befinden sich weitere Gruppenskulpturen, die verschiedene Symboliken zu den Themen Industrie, Ernte, Kunst und so weiter wiedergeben. Die Aussichtsplattform ist mit einem Expresslift erreichbar.
[Bearbeiten] Triumphbogen
Ein weiteres bekanntes Bauwerk ist der ebenfalls 1982 zum 70. Geburtstag von Kim Il-sung eingeweihte 60 Meter hohe Triumphbogen. Er ist drei Meter höher als sein Pariser Vorbild, besteht aus 10.500 Granitblöcken, einem großen 27 Meter hohen Bogen und kostete mehrere Millionen US-Dollar.
Er dient der Versinnbildlichung der heroisierten Rückkehr des Generals Kim Il-sung vom siegreichen Kampf um die Befreiung des Landes von den Japanern. Auf der Außenseite des Bogens sind Reliefs angebracht, dazu Strophen aus dem „Lied des Generals Kim Il-sung“ und die Jahreszahlen 1925 und 1945, die die Zeit des antijapanischen Befreiungskampfes eingrenzen.
Neben dem Triumphbogen erstreckt sich der Freundschaftsturm in die Höhe, der 1959 errichtet und 1984 vergrößert wurde und die Freundschaft zwischen Nordkorea und der Volksrepublik China symbolisieren soll.
[Bearbeiten] Ryugyŏng Hot'el
Das Ryugyŏng Hot'el sollte nach Fertigstellung das höchste Hotel der Welt und eines der höchsten Gebäude werden. Der Rohbau verfügt über 105 Stockwerke (nach oben spitz zulaufend) auf einer Höhe von 330 Metern. Das Hotel sollte eigentlich bis zum Jahre 1992 fertiggestellt sein, allerdings verzögerte sich der Bau bis heute.
Seit Beginn der Bauarbeiten wurde lediglich das Betongerüst in seiner vollständigen Höhe fertiggestellt. Das Hotel gehört zu einer Reihe sozialistischer Prachtbauten, die Kim Il-sung, Vater des jetzigen nordkoreanischen Herrschers Kim Jong-il planen und zwischen 1987 und 1991 bauen ließ. Es steht heute aufgrund von baulichen und Finanzierungsproblemen als Ruine in der Stadt.
[Bearbeiten] Pagoden und Pavillons
Zu den sehenswerten Pagoden und Pavillons der Stadt gehören: die siebenstöckige Pagode, der Umil-Pavillon (benannt nach General Umil aus dem antijapanischen Widerstand), der Choesung-Pavillon als ehemaliger Beobachtungsstützpunkt der Koreanischen Volksarmee, der Pubyok-Pavillon mit Sicht auf den Taedong-Fluss sowie der Chongnyu-Pavillon als Rest der alten äußeren Stadtmauern.
Ebenfalls ein geschichtliches Erbe der Stadtmauer ist der Ryongwang-Pavillon, der direkt am Taedongfluss liegt und eine schöne Aussicht bietet. Er wurde im Jahre 1111 errichtet, wieder zerstört und 1670 in seiner gegenwärtigen Gestalt neu gebaut.
[Bearbeiten] Weitere Bauwerke
Interessant ist das Taedong-Tor, ein Rest der Stadtmauer aus der Mitte des 6. Jahrhunderts. Es ist 1635 neu aufgebaut worden und enthält eine große Bronzeglocke. Eine weitere Bronzeglocke gibt es sich am Ufer des Flusses Taedong. Sie wird Glocke Pjöngjangs genannt und hing ursprünglich am Taedong-Tor, ist aber nach einem Feuer im Jahre 1714 zerstört worden. Die jetzige Glocke wurde 1726 neu angefertigt. Sie ist 3,1 Meter hoch und wiegt 13 Tonnen. Bis 1890 wurde sie als Signalgeber für die Einwohner von Pjöngjang verwendet, wenn Gefahr drohte.
Wahrzeichen der Stadt sind auch der Pjöngjang Tower, ein Fernsehturm am Stadtrand mit Aussichtsplattform in 150 Meter Höhe und der 1946 errichtete Befreiungsturm, um an die Unterstützung der Sowjetischen Armee im antijapanischen Krieg zu erinnern sowie die 46 Meter hohe Chŏllima-Statue. Die auf einem 32 Meter hohen Steinsockel stehende Figur stellt den raschen Wiederaufbau des Landes nach dem Koreakrieg und die damit verbundenen Errungenschaften dar.
Im Stadtzentrum steht ein Denkmal zu Ehren der Parteigründung, das am 10. Oktober 1975 zum 30. Jahrestag enthüllt wurde. Nahe befindet sich das Denkmal der Gefallenen Soldaten der Volksarmee, 1959 errichtet und 24 Meter hoch.
Im Westen der Stadt liegt die Gedenkstätte für den Vaterländischen Befreiungskampf, die erst 1993 zum 40. Jubiläum desselben errichtet wurde. Die 150.000 Quadratmeter Fläche betritt man durch ein monumentales Tor mit verschiedenen Bronzereliefs, die in diversen Variationen das Thema „Sieg“ abhandeln. Auf dem Gelände sieht man mehr als zehn Themenskulpturen, Einzeldarstellungen von Kriegern in heroischen Posen und gemeißelte Schriftzüge von Kim Il Sung.
Hinter der Universität, im Norden der Stadt, befindet sich der Gumsusan-Gedenkpalast mit Mausoleum von Kim Il Sung. Dort ist die einbalsamierte Leiche aufgewahrt und an bestimmten Tagen auch von ausländischen Besuchern zu betrachten, wenn man dies rechtzeitig anmeldet. In angrenzenden Räumen sind internationale Geschenkgaben ausgestellt, darunter der Dienstwagen des Verstorbenen, ein Mercedes mit Parteiemblem.
[Bearbeiten] Parks
Am Fuße des Moran-Hügels liegt ein Spielplatz, der Moranbong-Jugendpark, mit Zerstreuungsmöglichkeiten sowie mehreren Lotusteichen und wasserspendenden Brunnen. Zahlreiche Propaganda-Skulpturen sind im Jogak-Park zu sehen, und man findet dort Einrichtungen wie das Volkskunstmuseum und mehrere Restaurants.
Die im Taedong-Fluss gelegene Ssuk-Insel dient im wesentlichen als Grünoase und Freizeitgelände für die Bewohner Pjöngjangs. Sie ist mit einer Fähre erreichbar und besitzt ein 13,5 Meter hohes Monument, das an historische, aber erfolglose Verhandlungen Kim Il Sungs mit südkoreanischen Politikern im Jahre 1948 erinnern soll. Das Freizeitgelände auf der Ssuk-Insel ist mit Swimming Pool, einem Strand, einem Wrestling-Ring, einer Tanzhalle und einem Spielplatz ausgestattet.
[Bearbeiten] Sport
Im Norden von Pjöngjang, rund um den Moran-Hügel, ganz in der Nähe des Triumphbogens, steht das Kim Il-sung Stadion mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Personen. Kurz nach der Befreiung befand sich hier eine öffentliche Erholungsregion, und eine erste Version des Stadions wurde schon Ende der 1940er Jahre gebaut, aber im Koreakrieg zerstört. Nach dem Krieg wurde ein neues Stadion errichtet, im Jahre 1982 umgestaltet und vergrößert.
Auf der Insel Rungna im Fluss Taedong wurde 1989 das Stadion des 1. Mai (Rungrado-May-Day-Stadion) fertiggestellt. Es ist mit 150.000 Sitzplätzen, einer Fläche von 22.500 Quadratmetern und einer Höhe von 60 Metern das größte Sportstadion der Welt [2]. Die Sportarena beherbergt Trainingshallen, Erholungsräume, ein Schwimmbecken, Wohn- und Esszimmer, Sende- und Kontrollräume, Telex-Geräte sowie eine Gummirennbahn mit einer Länge von mehreren hundert Metern.
Im Westen der Stadt steht das 1973 fertiggestellte Hallenstadion Pjöngjang. Ein markantes Gebäude mit konischem Dach für 20.000 Zuschauer, neben dem Stadion der 1982 eröffnete Eisring, wo auf einer Fläche von mehr als 25.000 Quadratmetern eisgelaufen werden kann. Der Eisring fasst etwa 6.000 Personen. Im nahegelegenen Changgwang-Gesundheitszentrum – es hat eine Kapazität von 16.000 Personen – werden unter anderem auch Schwimmwettbewerbe veranstaltet.
Weitere Sportarenen in Pjöngjang sind das 1982 eröffnete Moranbong-Stadion mit einer Kapazität für 70.000 Zuschauer, das 1989 fertiggestellte Yanggakdo-Stadion für 30.000 Personen, das Seosan-Stadion (Kapazität für 25.000 Zuschauer) und das 2003 eröffnete Ryugyong-Jong-Ju-Yong-Stadion (Kapazität für 12.000 Zuschauer).
[Bearbeiten] Gastronomie
Nachtleben gibt es praktisch nicht. Jedoch bilden sich langsam einige Gaststätten heraus, in denen es bis 23 Uhr Karaoke gibt. Es werden traditionelle koreanische Gerichte serviert, insbesondere Nudeln, aber auch Reisgerichte wie zum Beispiel sinsŏllo oder Reiskuchen.
Fisch, Tintenfisch, verschiedene Meeresfrüchte und Seetang kommen ebenfalls auf den Tisch. Fleisch wird eher selten gegessen. Wenn Fleisch auf den Tisch kommt, dann vor allem Rind und Schwein, immer kleingeschnitten und entweder gegrillt oder kurzgebraten.
Neben Gimchi gibt es Chinakohl, Rettich und andere Gemüsearten. Auch Sojaquark (Tofu, koreanisch dubu) und koreanische Sojasoße (kanjang) werden serviert.
In einigen Restaurants in Pjöngjang kann man chinesische Kost bekommen.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft
Pjöngjang ist das industrielle Zentrum des Landes, in dem unter anderem Metall-, Textil-, Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie sowie Maschinenbau angesiedelt sind. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Wirtschaft der Hauptstadt durch den Wegfall nahezu aller traditionellen Handelspartner schwer getroffen. Nunmehr basierte der Handel auf Dollar-Basis. Die Folge war der Rückgang der gesamten industriellen Produktion von bis zu fünf Prozent pro Jahr bis zu einem nahezu kompletten Stillstand um das Jahr 2000.
Nach westlichen Schätzungen mussten mehr als die Hälfte der Fabriken stillgelegt werden, einige Quellen sprechen von bis zu 90 Prozent. Die Wirtschaft befindet sich derzeit auf Subsistenzniveau. Neben dem zusammengebrochenen staatlichen Versorgungssystem existiert die ausländische Hilfe, über deren Verteilung die UNO und verschiedene Non-Profit-Organisationen wachen.
Die Stromversorgung Pjöngjangs stammt aus Wasserkraft, kalorischen Kraftwerken und aus Kernkraftwerken. Da diese Werke nicht immer funktionieren ist die Stromzufuhr rationiert. Das führt dazu, dass es abends in Pjöngjang überwiegend dunkel ist. Bestimmte Einrichtungen wie das diplomatische Viertel, Regierungs- und wichtige Verwaltungsgebäude, Ausländerhotels, die Quartiere der Koreanischen Volksarmee und die in der Nacht beleuchteten Monumente zu Ehren Kim Il-sungs verfügen über eine eigene Stromversorgung.
Die Stadt wird von einem sehr großen Kohlekraftwerk zentral beheizt. Durch die günstige Lage im Nordosten bleiben die Bewohner von Pjöngjang von Luftverschmutzung verschont. Der Wind treibt den rußigen Brennstaub stadtauswärts über die Hügel. Die Fernwärme wird mit erheblichen Energieverlusten durch ein unterirdisches Leitungssystem zu den Wohnhäusern geführt. Ein Problem ist, dass nicht immer rechtzeitig genügend Kohle geliefert werden kann. Die Einwohner der erkalteten Wohnungen behelfen sich mit kleinen Allesbrenneröfen, was mit ein Grund dafür ist, dass Teile der Umgebung von Pjöngjang abgeholzt und kahl sind.
[Bearbeiten] Verkehr
Am 6. September 1973 wurde der erste Streckenabschnitt der U-Bahn Pjöngjang eröffnet. Heute bestehen zwei Linien mit einer Länge von 22,5 Kilometern. Die U-Bahn in Pjöngjang war die erste U-Bahn auf der koreanischen Halbinsel. Der Bau des Netzes begann 1968. Ein schwerer Unfall ereignete sich während der Bauphase in einem Tunnel unter dem Taesong-Fluss. Einigen Quellen zufolge sind mehr als 100 Arbeiter dabei zu Tode gekommen. Dieser Teilabschnitt wurde niemals vollendet und das gesamte U-Bahn-Netz befindet sich heute auf der westlichen Seite des Flusses.
Das Streckennetz verläuft komplett unterirdisch und die Linienführung erfolgte nach dem Vorbild von Metronetzen in anderen kommunistischen Ländern, insbesondere der Metro Moskau. Beide Strecken haben viele Gemeinsamkeiten, darunter der Verlauf in großer Tiefe und die großen Abstände zwischen den Haltestellen. Besonders die realsozialistische Kunst kann in diesen Stationen gefunden werden.
In Kriegszeiten können die U-Bahn-Haltestellen als Schutzbunker verwendet werden. Für diesen Zweck sind große Stahltore installiert. Spekulationen zufolge sind große Militäranlagen mit den Haltestellen verbunden. Beweise hierfür gibt es jedoch nicht. Nach anderen Spekulationen soll neben den beiden offiziellen Linien auch noch eine unbekannte Zahl von geheimen Linien für Militär- und Regierungszwecke existieren.
Seit 30. April 1962 verkehrt eine elektrische Straßenbahn in der Stadt – das Netz hat eine Länge von 53 Kilometern – und seit 15. April 1991 fahren Trolleybusse in Pjöngjang. Ein internationaler Flughafen, Sunan International Airport, liegt circa 30 Kilometer westlich von Pjöngjang. Aus dem Zentrum gibt es Eisenbahnverbindungen nach Peking und Moskau (über Shenyang); eine direkte Bahnverbindung nach Russland (Ussurijsk) wird derzeit im Personenverkehr nicht bedient. Nordwestlich des Hauptbahnhofes befindet sich für den Eisenbahngüterverkehr der Rangierbahnhof Sop'yŏngyang (Pjöngjang West).
[Bearbeiten] Medien
Die Stadt ist Sitz der Korean Central News Agency (KCNA). Diese ist die zentrale Staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas und hat die Aufgabe Mitteilungen der Koreanischen Arbeiterpartei (PdAK, die kommunistische Staatspartei Nordkoreas) und der Regierung Nordkoreas zu verbreiten. Sie wurde am 5. Dezember 1946 in Pjöngjang gegründet.
In Pjöngjang erscheint die Rodong Sinmun („Arbeiterzeitung“). Sie ist das Organ des Zentralkomitees der Koreanischen Arbeiterpartei. Sie wird herausgegeben von der Rodong Nachrichtenagentur und ist die meistgelesene Zeitung Nordkoreas.
Zeitungen in englischer und französischer Sprache sind Foreign Trade of the DPRK, Korea Today, The People's Democratic Republic of Korea und The Pyongyang Times. Wie alle nordkoreanischen Medien verbreiten sie die offizielle Propaganda der kommunistischen Regierung unter Staatschef Kim Jong-il.
Ihren Sitz in der Hauptstadt haben das Staatliche Komitee für Rundfunk und Fernsehen, die Zentrale Fernsehanstalt Koreas des Post- und Telekommunikationsministeriums sowie die Stimme Koreas, der Auslandsrundfunk des Landes. Die Stimme Koreas sendet Rundfunkprogramme in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch in deutscher und englischer Sprache. Bis 2002 war der Sender als Radio Pjöngjang bekannt. Gesendet wird auf Kurzwellenfrequenzen sowie auf der Mittelwelle. Die Sendeinhalte sind geprägt von der offiziellen Staatspropaganda Nordkoreas.
Pjöngjang ist im wesentlichen vom globalen Internet abgeschottet. Die Domain .kp für Nordkorea ist inaktiv. Die wenigen offiziellen Webseiten werden im Ausland gehostet. Es ist anzunehmen, dass der Nomenklatura der Zugang zum globalen Internet gewährt wird. Etliche offizielle Stellen sowie Regierungsangestellte, Touristenführer und Studenten, mit denen westliche Besucher sich unterhalten dürfen, haben E-Mail-Adressen bei chinesischen Providern, unter denen sie auch aus dem Westen erreichbar sind.
Die Hauptstadt soll an ein landesweites Intranet angeschlossen sein, das hauptsächlich Behörden und Ministerien verbindet. In der Großen Studienhalle des Volkes dürfen westliche Besucher beobachten, wie Studenten über dieses Intranet chatten. Inwieweit seine zivile Nutzung darüber hinaus möglich ist, ist unbekannt.
[Bearbeiten] Bildung
Mehrere höhere Bildungseinrichtungen sind in Pjöngjang beheimatet, darunter die Kim-Il-sung-Universität, das Polytechnische Institut Kim Chaek und mehrere wissenschaftliche Akademien. Die Zentralbibliothek ist ebenfalls in der Stadt untergebracht.
Im Norden der Stadt befindet sich die im Oktober 1946 eröffnete Kim-Il-sung-Universität. Das ausladende Gelände verfügt über mehrere hohe Gebäude, eine große Bronzestatue der Universitätsstifters Kim Il Sung und eine Reihe von Reliquien aus den Studienjahren von Kim Jong Il, der an der Universität seines Vaters graduierte. Im Durchschnitt sind nach offiziellen Angaben rund 12.000 Studenten eingeschrieben, die in verschiedenen Fächern der industriellen Forschung, Medizin, Architektur, Landwirtschaft und politischer Ideologie gelehrt werden.
Die im Jahre 1982 eröffnete Große Studienhalle des Volkes, ist eine in harmonischer traditionell-moderner Architektur gebaute Bibliothek. Die gesamte Fläche umfasst 100.000 Quadratmeter, darüber sind 34 Dächer in koreanischem Stil mit grünen Schindeln zu finden. In der Studienhalle werden nach offizieller Aussage 30 Millionen Bücher aufbewahrt.
Am 2. Juni 2004 wurde ein Lesesaal des Goethe-Instituts in Pjöngjang eröffnet. Der Bestand umfasst neben deutscher Literatur vor allem praktische Fachbücher von Medizin bis Bauingenieurwesen. Zusätzlich sollen dort deutsche Zeitschriften und Zeitungen frei zugänglich sein. Inwieweit es der nordkoreanischen Bevölkerung tatsächlich möglich ist, dieses Angebot anzunehmen, ist allerdings umstritten.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Kim Il-sung, Politiker.
- George M. McCune, Entwickler (mit Edwin O. Reischauer) der McCune-Reischauer-Umschrift für die koreanische Schrift.
- Pak Doo-ik, ehemaliger Fußballspieler.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ George Trumbull Ladd: In Korea with Marquis Ito, Elibron Classics, 2002, Replica of 1908 edition by Logmans, Green & Co., London, ISBN 1402190301
- ↑ http://www.worldstadiums.com/stadium_menu/stadium_list/100000.shtml
[Bearbeiten] Literatur
- Guy Delisle: Pyongyang: A Journey in North Korea. Drawn & Quarterly, 2005, ISBN 1896597890
- Arno Maierbrugger: Nordkorea-Handbuch. Unterwegs in einem geheimnisvollen Land. Trescher, Berlin, 2004, ISBN 3897940396
- Peter Schreiner (Hrsg.): Als Beobachter in Pjöngjang. aej-Dokumentation zu den XIII. Weltjugendfestspielen in Nordkorea 1989. aej, Stuttgart, 1989, ISBN 3888620368
- Chris Springer: Pyongyang: The Hidden History of the North Korean Capital. Saranda Books, 2003, ISBN 9630081040
- Christian Kracht, Eva Munz und Lukas Nikol: Die totale Erinnerung. Kim Jong Ils Nordkorea. Rogner & Bernhard September 2006. ISBN 3807710205.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Pjöngjang – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Städte unter zentraler Verwaltung der Regierung
Pjöngjang | Rasŏn
Besondere Verwaltungsregionen
Industrieregion Kaesŏng | Touristenregion Kŭmgang-san | Besondere Verwaltungsregion Sinŭiju
Provinzen
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Koordinaten: 39,03 N, 125,73 O