Thür
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mayen-Koblenz | |
Verbandsgemeinde: | Mendig | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 22′ N, 7° 17′ O50° 22′ N, 7° 17′ O | |
Höhe: | 200 m ü. NN | |
Fläche: | 8,26 km² | |
Einwohner: | 1569 (1. Jan. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 56743 | |
Vorwahl: | 02652 | |
Kfz-Kennzeichen: | MYK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 37 101 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
Marktplatz 3 56743 Mendig |
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Ortsbürgermeister: | Dietmar Brohl (CDU) | |
Lage der Gemeinde Thür im Landkreis Mayen-Koblenz | ||
Thür ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Das Ortsbild wird von Höfen geprägt, die aus Basaltsteinen errichtet sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines
Thür liegt in der oberen (westlichen) Pellenz, etwa 6 Kilometer nordöstlich von Mayen auf der Verkehrsachse Mayen-Andernach
[Bearbeiten] Infrastruktur
- Kindergarten in Trägerschaft der Gemeinde
- Grundschule
- Anbindung an die Bus- und Transregio- (Bahn-) Linien Mayen-Andernach
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gemeinde Thür kann eine Ortsgeschichte von mehr als 2000 Jahren aufweisen. Im Frühjahr 1995 stieß man im Zuge der Bimsausbeute eines Feldes am westlichen Ortsrand von Thür auf Reste fränkischer Grabbeigaben. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Koblenz legte bald darauf ein riesiges Gräberfeld frei, das mehr als 1100 Gräber umfasste. Es handelte sich hauptsächlich um fränkische Gräber, jedoch gab es auch römische und keltische unter ihnen. Das älteste entdeckte Keltengrab wird etwa auf das Jahr 200 v. Chr. datiert. Neben keltischen Gräbern stieß man auch auf typische Grundrisse keltischer Häuser, die im 5. vorchristlichen Jahrhundert erbaut worden waren.
Die Untersuchung der Gräber ergab, dass im Zeitraum zwischen 200 v. Chr. und 800 n. Chr. durchgehend Bestattungen in dem Gräberfeld stattgefunden hatten. Beim Neubau der Thürer Pfarrkirche 1867 stieß man auf Reste einer fränkischen Kirche und bei Restaurationsarbeiten in den 1950er Jahren entdeckte man im Umfeld der Kirche alte fränkische Gräber, Gräber christlicher Franken. Man kann also davon ausgehen, dass im 9. Jahrhundert im Zuge der Christianisierung die Bestattungen im Ortskern in der Nähe der Kirche vorgenommen wurden und nicht länger im Gräberfeld am Rande der Siedlung. Der Ort Thür war also schon lange vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung im 12. Jahrhundert durchgehend besiedelt und kann auf über 2000 Jahre Ortsgeschichte zurückblicken, in der er keltische, römische und fränkische Siedlung war.
Die Siedlung weist eine Hanglage auf, wie sie für antike Orte typisch ist. Verschiedene Befunde hier entdeckter Schmuckstücke lassen darauf schließen, dass der Ort früher wirtschaftlich gefestigt und relativ wohlhabend war. Die Wirtschaftsgrundlage bildeten bereits in keltisch-römischer Zeit die Basaltlavafelder bei Mayen, die als Steinbrüche genutzt wurden. Aus diesem Basaltstein wurden zu keltischer Zeit Getreidemühlen, wegen ihrer dreieckigen Form auch „Napoleonshüte“ genannt, hergestellt. In römischer Zeit wurden aus dem Basalt Mühlsteine gehauen, die über Andernach verschifft wurden.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Thür im Jahre 1112 in der zweiten Stiftungsurkunde des Klosters Maria Laach, in der ein Berno von Thure als Zeuge unterschrieb.
Des weiteren lag Thür nahe der bedeutenden antiken Handelsroute, die von Marseille über Lyon und Metz nach Köln und Mainz führte. Da die Mosel in der Antike schiffbar war, gelangten die Waren per Schiff vom Mittelmeer über die Rhône und die Mosel schließlich an die Rheinstädte. Dank seiner Nähe zu diesen Handelsorten hatte Thür Kontakt zum mediterranen Handel und war durch die vulkanischen Bodenschätze daran beteiligt. Schon bevor die Römer kamen, kannten die Kelten diese Handelswege und auch der Geldhandel, für den die Römer bekannt sind, war keine Neuigkeit für sie. Die keltische Kulturbasis existierte schon lange Zeit, bevor Gallien durch das Römische Reich erobert und geprägt wurde.
[Bearbeiten] Kirche
Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde 1867/68 von August Rincklage und Caspar Clemens Pickel nach 1855 erstellten Plänen des Kölner Dombaumeisters Friedrich von Schmidt errichtet. Es handelt sich um eine Basilika aus Basaltbruchstein in den Formen der doktrinären Neugotik (Dehio, Rheinland-Pfalz, 1984, S. 1017). Am 6. Mai 1867 wurde von Dechant Stadelmayer aus Mayen der Grundstein gelegt. Der im romanischen Stil erbaute Turm der alten Kirche blieb erhalten, wurde nur in Anpassung an die neue Kirche aufgestockt. (Festschrift "100 Jahre Pfarrkirche in Thür")
Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt die sehenswerte Fraukirch, eine einzeln stehende Kirche, an die sich die Überlieferung von der Genoveva von Brabant knüpft.
[Bearbeiten] Naturschutzgebiet „Thürer Wiesen“
Entstanden ist das Feuchtgebiet aus dem in den 70’er Jahren trockengelegten „Thürer Sumpf“. Durch den späteren Bimsabbau haben sich Tümpel und Teiche sowie Sumpf- und Feuchtflächen gebildet. 1987 wurden die „Thürer Wiesen“ unter Naturschutz gestellt. Seitdem haben sich hier seltene Vogel- und Amphibienarten angesiedelt.
[Bearbeiten] Ortsneckname
Thürer werden traditionell "Thürer Sompörsch" (Somporsch) genannt. Dieser Ortsneckname soll auf der Genoveva-Sage beruhen. Andere sagen, dass er auf der Tatsache beruht, dass Thür bis Ende der 70er Jahre an einem ausgedehnten Sumpfgebiet lag (den Thürer Wiesen, inzwischen trockengelegt) und daher die Einwohner liebevoll "Sumpf-Ärsche" genannt werden.
[Bearbeiten] Bilder
[Bearbeiten] Weblinks
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