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Alexis de Tocqueville - Wikipedia

Alexis de Tocqueville

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alexis de Tocqueville
Alexis de Tocqueville

Charles Alexis Henri Maurice Clérel de Tocqueville [ʃaʀl alɛkˈsi ɑ̃ˈʀi mɔˈʀis kleˈʀɛl dətɔkˈvil] (* 29. Juli 1805 in Verneuil-sur-Seine, Île-de-France; † 16. April 1859 in Cannes) war ein französischer Publizist, Politiker und Historiker. Er gilt zu Recht als Begründer der vergleichenden Politikwissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

De Tocqueville wurde als dritter Sohn von Hervé Bonaventure Clérel de Tocqueville und Louise Le Peletier de Rosanbo geboren. Im Jahre 1824 schloss er nach vier Jahren sein Studium der Rhetorik und Philosophie auf der höheren Schule und dem Collège in Metz ab.

Nachdem Tocqueville nach Paris gezogen war und dort sein Studium der Rechtswissenschaft beendet hatte, wurde er 1826 Untersuchungsrichter in Versailles. In den Folgejahren machte er die Bekanntschaft Gustave de Beaumonts und Mary Motleys (1826), mit der er 1835 eine Ehe einging, die kinderlos bleiben sollte, hörte Geschichtsvorlesungen François Guizots’ an der Pariser Sorbonne (1829/30) und promovierte 1830 in Versailles.

1831 beauftragte ihn die Regierung, das Rechtssystem und den Strafvollzug in den Vereinigten Staaten von Amerika zu studieren. Tocqueville bereiste die USA mit seinem Freund Gustave de Beaumont. Für ihre Arbeit « Du système pénitentiaire aux États-Unis » erhielten die beiden einen Preis der Académie française. Aus der Amerikareise und den dort gemachten Erfahrungen resultiert das berühmte Hauptwerk « De la démocratie en Amérique » (2 Bde., Paris 1835/1840). Der erste Band erschien im Januar 1835 in einer Auflage von unter 500 Stück. Bereits im Juni desselben Jahres wurde eine zweite Ausgabe veröffentlicht. Die achte Ausgabe, die 1840 sowohl in Paris als auch – in einer Übersetzung Henry Reeves – in London erschien, enthielt schließlich auch den zweiten Band seiner Untersuchungen.

« De la démocratie en Amérique » beschreibt unter anderem die Demokratie im Kontext der Zivilgesellschaft. Das Buch erhielt 1836 den Prix Montyon der Académie française, deren Mitglied Tocqueville 1841 wurde, und wird heute noch an den Universitäten behandelt. In seiner Analyse der amerikanischen Demokratie arbeitete er spezifisch amerikanische Ursachen für die Art und Weise des Funktionierens der Demokratie in den USA heraus. Damit legte er die Grundlage für den immer noch aktuellen politikwissenschaftlichen Disput über den American Exceptionalism. Dahinter verbirgt sich die Frage nach der Bewertung der politischen, sozialen und ökonomischen Unterschiede zwischen den USA und anderen Staaten.

Zwischen 1839 und 1848 gehörte Alexis de Tocqueville als Deputierter zur gemäßigten Opposition.Er opponiert gegen die Regierung Guizot, die nach seinen Worten, die französische Gesellschaft in eine gigantische unpolitische Aktiengesellschaft umgewandelt hat. Wohlstandsstreben allein macht, so weiss er, keine guten Bürger. Ohne Erfolg betreibt er zusammen mit seinen politischen Freunden - ganz in der Tradition des grossherzigen liberalen französischen Adels - die Beseitigung der Sklaverei. Er bemüht sich um eine Neu-Ordnung des Verhältnisses zwischen Republik und Kirche; und der Abgeordnete Tocqueville drängt in der verfassungsgebenden Kommission der Nationalversammlung nach der Revolution von 1848 auf eine Beseitigung der lähmenden Zentralisierung des politischen Lebens in Frankreich. Hier ist er allerdings schon dermassen resigniert, dass er in den Verhandlungen zu diesem Thema das Wort nicht mehr ergreift. „In Frankreich kann man nur eines nicht schaffen, nämlich eine freie Regierung, und nur eines nicht zerstören, nämlich die Zentralisierung.“ Schreibt er im 2.Teil (Kap.XI) seiner Erinnerungen. Ein Angriff auf die zentralisierte Verwaltung, sei „das einzige Mittel, einen Konservativen und einen Radikalen zusammenzubringen.“ Das Zentrum der politischen Aktivität Tocquevilles ist aber ( auch nach seiner eigenen Überzeugung von der Bedeutung des Gegenstandes) das Vorantreiben, die Förderung und ordnende Gestaltung der Eroberung und Kolonisierung Algeriens. Politisch ist Tocquevilles Antwort auf seine Fragestellung „Wie kann man Mediokrität verhindern und auch in egalitären Gesellschaften Grosses hervorbringen oder fördern“ der Kolonialismus. Zwei grosse Reisen nach Algerien, die er als Abgeordneter unternahm, mehrere Kommissionsberichte in der Nationalversammlung und etliche Reden, die der Abgeordnete hielt zeugen von Tocquevilles unerschütterter Überzeugung: Algerien soll eine französische Kolonie mit einer weissen Besitzerschicht und einer vornehmlich „eingeborenen“, dienenden Schicht nicht Gleichberechtigter werden.

Nach der Februarrevolution bekämpfte er den Sozialismus und stimmte mit der monarchischen Konservativen. Als Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung übernahm er 1849 das Auswärtige Amt. Er trat zurück, als Louis Napoléon, der spätere Napoléon III., sein Regierungssystem stärker in den Vordergrund schob. Als einer der letzten Verteidiger des Parlamentarismus opponierte er scharf gegen die Politik des Präsidenten der Republik. Beim Staatsstreich am 2. Dezember 1851 wurde er verhaftet. Er durfte sich nach einiger Zeit ins Privatleben zurückziehen.

[Bearbeiten] Über das Verhältnis von Freiheit und Gleichheit

Die wichtigen Institutionen der amerikanischen Union haben allesamt neben ihrer Probleme lösenden Leistung noch eine zweite gleichsam ungewollte Nebenwirkung: Sie erziehen die neuen Generationen der Amerikaner zu dem Bürgersinn, der in den jungen USA der 30er Jahre des 19.Jahrhunderts vorherrscht. Sie erhalten die mœurs. Verantwortungsgefühl, Eigeninitiative, Ordnungssinn, Bereitschaft sich in die öffentlichen Angelegenheiten einzumischen, Kenntnisse demokratischer Praxis, die Erhaltung eines öffentlichen politischen Bereiches, in den die Kirchen nicht direkt intervenieren. All dieses gehört zu den US-amerikanischen Selbstverständlichkeiten. Diese Selbstverständlichkeiten, ursprünglich meist ein Erbe der puritanischen Gründer, werden durch das gesamte politische und gesellschaftliche Leben, durch die Einrichtungen besonders der lokalen Politik zur zweiten Natur der Nordamerikaner, gemacht. Dies beschreibt Tocqueville nicht ohne den Hintergedanken, dass Frankreich und andere europäische Nationen an diesem Teil des amerikanischen Beispiels lernen können. So könnten sie vielleicht demokratische Sitten entwickeln. Am Ende dieses ersten Bandes der Démocratie en Amérique findet der Leser ein abschließendes Kapitel, das die Hauptursachen untersucht, die dazu beitragen, dass die demokratische Republik in Nordamerika sich erhält und stabil ist. Das wichtigste Ergebnis seiner Überlegungen formuliert Tocqueville in der Überschrift eines Unterkapitels: „Die Gesetze tragen mehr zur Erhaltung der demokratischen Republik in den Vereinigten Staaten bei als die geographischen Umstände und die mœurs noch mehr als die Gesetze.“ Mit anderen Worten: Die mœurs sind für die Stabilität der amerikanischen Union wichtiger als die geschriebene Verfassung, und sie sind auch wichtiger als die besondere geopolitische Lage der USA. In einer Fußnote zum ersten Absatz des so überschriebenen Unterkapitels erinnert Tocqueville seinen Leser an die in einem vorangegangenen Kapitel gegebene Beschreibung dessen, was er mit mœurs bezeichnet. Wir lesen an der Stelle, auf die er hinweist: „Ich verstehe hier den Ausdruck mœurs in dem Sinne, den die Alten dem Wort mores gaben; ich verwende ihn also nicht nur auf die eigentlichen Sitten an, die man liebgewonnene Gewohnheiten nennen könnte, sondern auf die verschiedenen Begriffe, die die Menschen besitzen, die verschiedenen Meinungen, die unter ihnen gelten, und auf die Gesamtheit der Ideen, welche die liebgewonnenen Gewohnheiten bilden.“ Die mœurs oder Sitten und Gewohnheiten beschreiben also den gesamten Kosmos der Denk-, Verhaltens-, Debattier- und Interpretationsweisen einer Gesellschaft; ihre Art, die öffentlichen, wirtschaftlichen und privaten Angelegenheiten zu beschreiben, ihre Symbole und Gemeinplätze, ihre Werte und die sich aus diesen ergebende Praxis menschlichen und bürgerlichen Handelns und Verhaltens.

Der zweite Band von « De la démocratie en Amérique » von 1840 befasst sich intensiver mit den Grundlagen von Staat und Politik,Die mœurs sind und bleiben der Hauptgegenstand der Untersuchungen Tocquevilles: So wie der erste Band die Wirkung des dezentralisierten Vereinswesens, der lokalen Politik in den Gemeinden, der Geschworenengerichte, der föderalen Aufteilung der USA und anderer äußerer Faktoren auf den Bürgersinn der Amerikaner der 30er Jahre des 19.Jahrhunderts untersucht und feststellt, in welch starkem Masse die Einrichtungen der amerikanischen Verfassung den Gründungsgedanken der USA lebendig erhalten, so untersucht der zweite Band auch die problematischeren mœurs der Demokratie; er beschreibt insbesondere das Verhältnis von Gleichheit und Freiheit. Tocqueville sieht darin keine Prinzipien von gleicher Wichtigkeit, sondern spricht sich deutlich für den Vorrang der Freiheit aus. Die in einem aufgeklärten Staat entstehende formale Gleichheit der Bürger hat nach Tocqueville verschiedene Auswirkungen. Zu allererst bringe der Wegfall ständischer Ordnungen und die Rechtsgleichheit aller Bürger jenen Raum, den ein freiheitliches Individuum überhaupt benötige. Der Wegfall von Autoritäten und die Unabhängigkeit der Menschen begründeten jene Freiheitsliebe, die demokratische Gesellschaften und ihre Institutionen auszeichnet. In einer daraus entstehenden Anarchie sehen die Kritiker die größte Gefahr einer demokratischen Ordnung. Tocqueville widerspricht dem nicht, sieht darin aber nicht das Hauptproblem des Gleichheitsprinzips. Vielmehr fürchtet er in seiner Ausgangsthese des vierten Teils des zweiten Bandes eine schleichende Beeinträchtigung des Freiraums der Bürger. „Die Gleichheit löst nämlich zwei Tendenzen aus: die eine führt die Menschen geradewegs zur Freiheit und kann sie auch plötzlich in die Anarchie treiben; die andere leitet sie auf längerem, verschwiegenerem, aber sicherem Wege in die Knechtschaft.“ Während sich ein demokratischer Staat gegen die Anarchie zu schützen wisse, sei die Abwehr vor dem Verlust des individuellen Freiraums durch Gleichmacherei schwieriger, da diese sowohl den Neigungen der Masse der Bürger entspreche als auch dem Staat gelegen komme.

Für Tocqueville führt das Prinzip der Gleichheit unbedingt zu einem starken, zentralistisch organisierten Staat, gegen den sich das Individuum nicht mehr wehren kann. Daraus entstehe eine grenzenlose „Volksgewalt“. Die Repräsentanten dieser Macht werden sich ihrer Gewalt allmählich bewusst und förderten diese Position aus Eigeninteresse. Die Regierenden könnten schließlich „alle Vorgänge und alle Menschen verwalten“. Für Tocqueville entsteht dadurch ein Transfer von Verantwortlichkeiten. Unter „Regieren“ verstehen die Führer dieser Staaten nicht mehr nur die Regentschaft des gesamten Volkes, sondern auch die Verantwortlichkeit für das Wohlergehen jedes Einzelnen. Sie sehen ihre Aufgabe nun auch darin, den Bürger „zu leiten und zu beraten, ja ihn notfalls gegen seinen Willen glücklich zu machen“. Umgekehrt übertragen die Einzelnen immer mehr ihre Selbstverantwortung auf die staatliche Gewalt. Letztlich befürchtet Tocqueville ein Abrutschen in die Unfreiheit, wenn die Gleichheit zum einzigen großen Ziel wird.

[Bearbeiten] Die französische Revolution

Auch in „L’Ancien Régime et la Révolution“ spielen die mœurs eine Hauptrolle, wenngleich Alexis de Tocqueville den Ausdruck in diesem Spätwerk kaum gebraucht. Der beschriebene praktische Sinn der Amerikaner, ihre von den Gründungsvätern eingebrachten und durch die institutionelle Ordnung der USA lebendig gehaltenen und an die Nachwachsenden weitergegebenen mœurs, stehen in einem spannungsreichen Gegensatz zu den politischen Zuständen und zu den vorherrschenden Denkweisen in Frankreich. Tocqueville zeigt in seinem zweiten grossen Werk, <Die alte Herrschaftsordnung und die Revolution>, dass die meisten der Einrichtungen und Verfassungsregeln, die man gemeinhin zu den Errungenschaften der Revolution rechnet, nicht von dieser eingeführt wurden. Sie bestanden schon vor der Revolution. Auch zur Grossen Revolution zeigt de Tocqueville jene Distanz, die schon bei seinem Amerika-Werk ins Auge springt. Tocqueville begrüsst und bejaht die Ergebnisse der Revolution, er bewundert die Grossherzigkeit der ersten Revolutionäre, aber er ist überzeugt: die politischen Ergebnisse der Revolution wären auch in einem schrittweisen Reformprozess erreichbar gewesen. Die meisten Ergebnisse der Revolution aber sieht Tocqueville lange vor den Ereignissen vorbereitet oder durchgesetzt. Die Zentralisierung, von den Königen betrieben, wird von der Revolution nur vollendet. Sie führt zu einer immer größer werdenden Ähnlichkeit der Lebensweise der Bürger ohne gleiche politische Rechte und hat einen Verlust an Bürgersinn zur Folge, der durch die allenthalben präsente Verwaltung gefördert wird. Eine politische Klasse, die nicht bemerkt, was sie tut, weil sie nur verwaltet und Bürger, die nicht lernen zusammenzuarbeiten, weil sie von oben verwaltet werden, sind Gegenstücke zur amerikanischen Realität. Intellektuelle, die mit einer ihnen nicht zugänglichen politischen Praxis auf Kriegsfuss stehen und darum Wolkenkuckucksheime bauen und einer utopischen vollkommenen Gleichheit nachträumen, gehören ebenso zur Wirklichkeit des vorrevolutionären Frankreich wie die alte politische Klasse, der Adel, dessen wohlhabende Teile sich privilegierender Rechte erfreut, die längst ohne entsprechende lokale politische Aufgaben gegeben sind. Tocqueville zeigt, wie diese Fehlentwicklungen zu apolitischen und anti-religiösen Grundhaltungen führen, die in einem Jahrhunderte langen Entwicklungsprozess entstanden. Wo die Bürger nicht – auch von den Institutionen dazu eingeladen – gewohnt sind zusammenzuarbeiten, entstehen Ablehnung und oft Hass oder Verachtung. Nach der Revolution kommen diese vorrevolutionären mœurs nun von der egalitären Ordnung unterstützt an die Oberfläche und prägen das politische Leben Frankreichs. Auch was die Feindseligkeit gegen das Christentum anbetrifft sieht Tocqueville – der seinen Glauben nach eigenem Zeugnis verloren hat – hier die Gefahren mangelnder Demut und drohenden Größenwahns, der dann – dies sollte im nicht mehr vollendeten zweiten Band des Werkes beschrieben werden – in den beiden napoleonischen Abenteuern mündet. Diese sind für ihn nicht zuletzt wegen des mangelnden Bürgersinns einer vom Hass und von der Abwesenheit demokratischer mœurs geprägten Gesellschaft möglich geworden.

[Bearbeiten] Interpretation

Tocquevilles Werke faszinieren durch die ungebrochene Aktualität vieler fast schon prophetischen Voraussagen, in denen gesellschaftliche Herausforderungen der Moderne vorweggenommen werden.

Tocqueville erkennt die historische Singularität der Französischen Revolution. Er sieht, dass die Welt in ein neues Zeitalter aufgebrochen ist, dessen zentrales Charakteristikum in größerer Gleichheit besteht. Darunter versteht Tocqueville das Ende ständischer Privilegien und eine Ausweitung demokratischer Rechte. Doch während alle Welt dieser Entwicklung zujubelt, gebührt Tocqueville der Verdienst, auch auf die Gefahren dieses "Fortschritts" hingewiesen zu haben. Insbesondere erkennt er, dass mehr Gleichheit und Demokratie nicht zwingend mehr Freiheit bedeuten müssen.

Diese Erkenntnis bildet den zentralen Kern in Tocquevilles Werk: seine ganze Leidenschaft widmet sich dem Zweck, aufzuzeigen, wie die Freiheit der Menschen in der modernen Welt aufrechterhalten werden kann. Gefahr droht der Freiheit gemäß Tocqueville in mehrfacher Hinsicht. Zum einen sieht er sie im sich ausbreitenden Individualismus, der insbesondere durch ein alles dominierendes Erwerbsmotiv begünstigt wird. Dies führt dazu, dass sich der Einzelne zunehmend in sein Privatleben zurückzieht und sich nicht länger um das Wohl der Gesellschaft kümmert. Diese Teilnahmslosigkeit der Bürger begünstigt einen "wohlwollenden Despotismus", welcher durch einen ausufernden Zentralstaat und eine entmündigende Bürokratie gekennzeichnet ist. Am Ende droht ein Rückfall in die Diktatur oder gar in eine Ordnung, die man aus heutiger Sicht kommunistisch nennen würde.

Gerettet werden kann die Freiheit nach Tocqueville durch das, was man gemeinhin als civil society bezeichnet: durch Vereine, Pressefreiheit, vor allem aber durch politische Partizipation, die ihrerseits föderale Strukturen und das Subsidiaritätsprinzip voraussetzt. Es sind dies die "Schulen der Freiheit", die Tocqueville in Amerika vorfindet und die er so sehr bewundert.

Interessanterweise unterlässt es Tocqueville, den für sein Werk zentralen Begriff der Freiheit zu definieren. Diese Unterlassung hat dazu geführt, dass zu Tocqueville heute eine Reihe von Interpretationsansätzen existieren, die sich teilweise widersprechen. Eine gewissenhafte Analyse seines Werkes lässt jedoch den Schluss zu, dass Tocqueville unter Freiheit letztlich nichts anderes als Menschenwürde versteht.

[Bearbeiten] Werke

  • De la démocratie en Amérique. 2 Bde. Paris 1835/1840 (dt.: Über die Demokratie in Amerika. Stuttgart 1959 und öfter.
  • Histoire philosophique du règne de Louis XV. 2 Bde. Paris 1846
  • Coup d'oeil sur le règne de Louis XVI. Paris 1850
  • L'ancien régime et la révolution. Paris 1856 (dt.: Der alte Staat und die Revolution)

[Bearbeiten] Tocqueville-Effekt

Als Tocqueville-Effekt bezeichnet man ein Phänomen in der Soziologie bzw. der Sozialpsychologie. Demnach führen verspätete Reformen zu (gewaltsamen) Revolutionen. Tocqueville kam zu diesem Schluss, als er um 1830 die USA besuchte. Als Bestätigung wird oftmals die Deutsche Wiedervereinigung angeführt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hugh Brogan: Alexis de Tocqueville: Prophet of Democracy in the Age of Revolution. Profile Books Ltd, Dezember 2006. - ISBN 1-86197-509-0 (vgl. BBC-Radio-4-Diskussion mit dem Autor, 22. November 2006)
  • Gerd Habermann: Ein Alexis de Tocqueville-Brevier. - 1. Auflage. - h.e.p.-Verlag AG/Ott Verlag, 2005. - ISBN 3-72250-003-6
  • Karlfriedrich Herb, Oliver Hidalgo: Alexis de Tocqueville. Frankfurt/M.: Campus, 2005. ISBN 3-59337-647-4
  • Michael Hereth: Tocqueville zur Einführung. Hamburg: Junius, 1991. - ISBN 3-88506-869-9 (2., verb. Aufl. 2001)
  • Jacob P. Mayer: Alexis de Tocqueville: Analytiker des Massenzeitalters. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1954. - ISBN 3-40602-485-8 (3., veränd. und erw. Aufl. 1972)
  • Karl Pisa: Alexis de Tocqueville: Prophet des Massenzeitalters. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1984. - ISBN 3-421-06178-5
  • Michael Hereth: Alexis de Tocqueville - Die Gefährdung der Freiheit in der Demokratie. Stuttgart, 1979.
  • Günter Rohrmoser: Konservativismus im 19. Jahrhundert - Alexis de Tocqueville. in Konservatives Denken im Kontext der Moderne. Gesellschaft für Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 2006. ISBN 3-930218-36-4

[Bearbeiten] Weblinks


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