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Hüls (Krefeld)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

ehemaliges Wappen Karte
Das Hülser Wappen
Das Hülser Wappen
Deutschlandkarte
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Stadt: Krefeld
Fläche: N.N. km²
Einwohner: 16.431 (Juni 2006)
Höhe: 41 m über NN
Postleitzahl: 47839
Telefonvorwahlen: 0 21 51
Geografische Lage: Koordinaten: 51° 22' 23" N, 06° 30' 31" E51° 22' 23" N, 06° 30' 31" E
Kfz-Kennzeichen: KR
Eine Postkarte von Hüls
Eine Postkarte von Hüls

Hüls ist ein nördlicher Stadtteil der Stadt Krefeld. Hüls war bis 1970 eine eigenständige Gemeinde im Kreis Kempen-Krefeld. Ab 1970 Stadtteil der westlich gelegenen Stadt Kempen. 1975 erfolgte schließlich die Eingemeindung nach Krefeld. Der Name „Hüls“ ist eine Ableitung vom niederdeutschen Wort „hulis“, die Stechpalme bzw. Stecheiche.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Steinzeit und Antike

Vereinzelte Lesefunde von Feuersteinartefakten der Jungsteinzeit (5500-ca. 2000 v. Chr.) belegen erste menschliche Aktivitäten im Bereich des heutigen Hüls. Aus der Eisenzeit (750-ca.15 v.Chr.) liegen in Hüls wenige Funde vor. In der Nähe des Botzwegs wurden Brandgräber gefunden. Auf dem Hülser Berg findet sich eine Wallanlagen dieser Epoche. Aus der Römerzeit ist durch Scherben- und Ziegelfunde am Friedhof (ca. 2.-3. Jahrhundert) eine Villa rustica mit Gräberfeld belegt.

[Bearbeiten] Mittelalter

Die erste erste urkundliche Erwähnung der Herren von Hüls („Retherus de Holese“) ist im Jahre 1112 n. Chr. zu verzeichnen. In dieser Zeit wurde die erste Burg in der Nähe des heutigen Hülser Freibades erbaut. Im 14. und 15. Jahrhundert bauten die Herren von Hüls ihren Besitz zur „Herrlichkeit Hüls“ aus, die zum kurkölnischem Amt Kempen gehörte. Die „Herrlichkeit Hüls“ hatte ein Schöffengericht und war ein Marktort. Zu dieser Zeit erlangte die katholische Kirchengemeinde St. Cyriakus ihre Selbständigkeit von Kempen.

In der Wendezeit im 14. zum 15. Jahrhundert entstanden die beiden Frauenklöster „Von der Verkündigung Mariens“ (1398, genannt „Klausur“) und „St. Cäcilia“ (1468, genannt „Konvent“). Im Jahre 1363 wurde durch Erbteilung an Mathias von Hüls, ein Drittel von Hüls abgespalten. Dieses ging später an die Grafschaft Moers - jener Ortsteil wurde dann als „Hülsisch Moersische Straße“ bezeichnet (der Teil nördlich des Bottermaats).

Friedrich von Hüls erbaute die zweite Burg schließlich im Jahre 1455. Deren Ruinen sind noch erhalten und wurden mittlerweile saniert und wiederaufgebaut.

1565 starb mit Katharina von Hüls das Rittergeschlecht aus. Nach Erbstreitigkeiten fiel die „Herrlichkeit Hüls“ an eine entfernt wohnende Adelsfamilie. Hüls wurde bis zur französischen Zeit von Amtsmännern dieser Familie verwaltet.

[Bearbeiten] Frühe Neuzeit

Im Rahmen des Truchsessischen Krieges kam es im Jahre 1583 zur Schlacht bei Hüls im. Im gleichen Jahrhundert entwickelte sich der Bereich „Hülsisch Moersische Straße“ zu einem Wohnplatz von Juden, Reformierten und Täufern, deren Aktivitäten zu einem für beide Ortsteile profitablen wirtschaftlichen Aufschwung führten.

1661 bestehen in Hüls 111 Höfe und Häuser mit ca. 800 Einwohnern. Neben der Schnapsbrennerei gehörten zu dieser Zeit die Weberei, Ziegel- und „Pottbäckerei“ (Töpferhandwerk) sowie die Landwirtschaft zu den Haupteinnahmequellen der Bevölkerung. Im Jahre 1636 stürzte der Hülser Kirchturm ein. 1642 kam es während des Dreißigjährigen Krieges in der Schlacht bei Hüls zur kriegerischen Auseinandersetzung zwischen kurkölnischen und hessisch-weimarischen Truppen.

[Bearbeiten] Moderne

1798 vereinigten die Franzosen die früher getrennten Hülser Ortsteile mit der Honschaft Benrad zur „Mairie de Huls“, die dem Kanton Kempen zugeteilt wurde. Die beiden Klöster „Klausur“ und „Konvent“ wurden 1802 aufgelöst. Durch den Wiener Kongress wird das Rheinland im Jahre 1815 Preußen zugesprochen und Hüls wird zur einer Gemeinde des Landkreises Kempen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hüls 1500 Einwohner.

Von 1823 bis 1853 wurden die Bürgermeistereien Hüls (Hüls und Benrad), St. Hubert (Broich und Orbroich) und Tönisberg von einem Bürgermeister verwaltet.

In den folgenden Jahren wurde viel an der Infrastruktur gearbeitet. So wurde 1847 ein Krankenhaus im ehemaligen „Konvent“ eingerichtet und von 1865 bis 1868 die Pfarrkirche St. Cyriakus neu gebaut. Bei diesem Vorhaben mussten Teile der „Klausur“ aus Platzgründen abgerissen werden.

Die erste Eisenbahnlinie verband Hüls mit Krefeld im Jahre 1870. Zwei Jahre später ist dokumentiert, dass Hülser Häuser Hausnummern bekamen. Zu dieser Zeit (1880) hatte Hüls bereits 6.088 Einwohner. Die Straßenbahnlinie Hüls - Krefeld wurde 1883 erbaut. Versorgt wurde Hüls zu dieser Zeit von einem eigenen Gaswerk (ab 1897) und einem Wasserwerk (ab 1908).

Das Gemeindegebiet von Hüls wurde unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1936 um Teile der aufgelösten Gemeinde Orbroich erweitert. Nationalsozialisten waren es, die am 10. November 1938 die Synagoge abbrannten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch Hülser Häuser und Teile der Konventskirche durch Luftangriffe zerstört.

[Bearbeiten] Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 3. März 1945 marschierten schließlich amerikanische Truppen in Hüls ein. Durch den Krieg sind ca 480 Hülser ums Leben gekommen. 1951 hatte Hüls eine Einwohnerzahl von 11.800 Einwohnern, davon waren 5.200 berufstätig, von denen wiederum 2.100 in Krefeld arbeiteten. Außerdem waren 1.600 Vertriebene registriert.

1964 wurde die evangelische Kreuzkirche fertiggestellt. Vorher hatten die evangelischen Gottesdienste in Hüls in einer Notkirche stattfinden müssen. Die Selbständigkeit als Gemeinde verlor Hüls im Jahre 1970. Damals hatte Hüls 13.400 Einwohner und wurde im Zuge der Neugründung des Kreises Kempen-Krefeld nach Kempen eingemeindet. 1975 wurde im Zuge der Gebietsreform jedoch die Herauslösung aus dem Kempener Stadtgebiet beschlossen und Hüls zu einem Stadtteil von Krefeld.

1976 wurde der „Johannesturm“ - ein Aussichtsturm auf dem Hülser Berg - errichtet. In der Folgezeit wurden neue Schulen in Hüls gebaut und an den Hülser Ortsgrenzen Bauprojekte geplant und realisiert. (Die Siedlungen am westlichen Ortsrand werden volkstümlich als „Legoland“ bezeichnet.) 1984 wurde die „Klausur“ saniert und es entstand ein Wohnpark, eine Grundschule, eine ökumenische Begegnungsstätte sowie eine Sporthalle.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen und Bildung

[Bearbeiten] Schulen

  • Katholische Grundschule „An der Burg“
  • Gemeinschaftsgrundschule „Bonhoefferstrasse“
  • Gemeinschaftsgrundschule „Astrid Lindgren“
  • Robert-Jungk-Gesamtschule
  • Rheinische Schule für Schwerhörige

[Bearbeiten] Soziales

  • Cäcilien-Hospital Hüls, die Errichtung dieses Hauses geht auf ein Dekret Napoleons zurück, der nach der Enteignung und Säkularisierung des Cäcilien-Klosters und Vertreibung der Nonnen im Jahr 1802 verfügte, in dem Gebäude "Stätten der Caritas und einen Zufluchtsort für alte, arme und Schwache Arbeiter" einzurichten. Die Gemeinde Hüls erwarb 1811 das Gebäude und errichtete ein erstes kommunales Krankenhaus. Die Nonnen hatten bis dahin fast 400 Jahre lang, wie es klösterliche Tradition war, bedürftige aufgenommen und alte und kranke Menschen gepflegt. Das heutige Cäcilien-Hospital wurde komplett neu errichtet und im Jahr 1968 eröffnet.
  • Haus Herrenweg, Wohnhaus für 30 behinderte Menschen. Von der Lebenshilfe Krefeld und der KAB Hüls errichtet und am 1. April 1997 von den Bewohnern bezogen. Die Trägerschaft liegt bei der Lebenshilfe Krefeld.
  • Heinrichstift, der im Jahr 1927 verstorbene, in Hüls gebürtige Bischof Heinrich Joeppen vermachte seinen Nachlass der kath. Kirchengemeinde Hüls mit der Auflage, eine Kleinkinder-Bewahrschule und Räume zur Benutzung für kirchliche (Arbeiter-Gesellen-Jünglings usw. Vereine) zu errichten. Der Bau des katholischen Vereinshauses "Heinrichstift" erfolgte im Jahr 1931. Die Kirchengemeinde errichtete im Jahr 1982 an anderer Stelle das Heinrich-Joeppen-Haus als Ersatz für das Heinrichstift, das in den Besitz der Stadt Krefeld überging. Heute nutzt der Hülser Sportverein das Heinrichstift für seine vielfältigen Zwecke.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

  • Hülser Heimatstuben

[Bearbeiten] Historische Gebäude

  • Hülser Burg
Die Burg Hüls, im Osten des Ortsteils, wurde durch eine Initiative vom Hülser Heimatverein und Hülser Sportverein saniert. Die Fertigstellung der sanierten Burgruine fand im Jahre 2005 statt.

Jährlich findet auf der Burg ein Fest des HSV statt.

  • Gasthof zur Rose
Gasthof von 1588, am Markt gelegen.
  • Haus Markt Nr. 16
  • Kirche St.Cyriakus
Katholische Kirche.
  • Rathaus

[Bearbeiten] Sonstiges

  • Hülser Berg mit Aussichtsturm

[Bearbeiten] Brauchtum

In Hüls entwicktelten sich spezielle Formen des Brauchtums der Region Niederrhein.

[Bearbeiten] Karneval

Der wichtigste Tag des Karnevals in Hüls ist der Karnevalsdienstag. Zentrale Figur der lokalen Karnevals-Symbolik ist die Trina. Der Mythologie nach sollen Marktfrauen - Trinas - den Einmarsch französischer Kavallerie durch Werfen von Porree-Stangen verhindert haben. Der lokale Karnevalsruf lautet daher Breetlook (Porree).

[Bearbeiten] Kirmes

In Hüls wird seit "Alter Zeit" eine Frühjahrs- und eine Herbstkirmes durchgeführt. Der Termin für die Frühjahrskirmes ist heute Christi Himmelfahrt und das darauf folgende Wochenende. Die Herbstkirmes fällt auf das Wochenende um den ersten September. Die Kirmeswochenenden werden seit Jahren mit der historischen Kirmes zu einem Volksfest verbunden. Trödelmarkt, Seniorenhobbythek, Oldtimerausfahrt Kutschenkorso und anderes ziehen viele Besucher an. Die örtlichen Schützenvereine ermitteln an den Kirmeswochenenden oftmals ihren neuen König. Am Sonntag der Frühjahrskirmes wird von der katholischen Pfarrgemeinde die traditionelle Kirmesprozession zum Kirchweihfest durchgeführt. An diesem Tag wird eine Reliquie des Pfarrpatrons St. Cyriakus durch den Ort getragen. Die Prozession ist ursprünglich als Erinnerung an den Tag der ersten Weihe eines Gotteshauses in Hüls am 4. April 1434 zu sehen. Hiervon leitet sich das Wort Kirmes = Kirchweih ab.

[Bearbeiten] Nikolaus

Am Abend des 5. Dezembers pünktlich um 16 Uhr erscheint der „Heilige Mann“ mit Gefolge ganz oben auf der Kirche St.Cyriakus und winkt den zahlreichen Schaulustigen zu. Danach steigt er traditionsgemäß zusammen mit Nikodemus und Zarras vom Hülser Kirchturm herab und beginnt von hier aus seine irdische Reise.

[Bearbeiten] Bottermaat

Der „Bottermaat“ ist ein tradiotionell jährlich im September stattfindender altertümlicher Handwerkermarkt mit regionaler Bedeutung. Dort finden sich zahlreiche Handwerker aber auch Schauspieler ein, um ihre Handwerkskunst öffentlich vorzuführen und Produkte anzubieten.

[Bearbeiten] Burgfest

Jährliches Fest des Hülser Sportvereins rund um die Hülser Burg.

[Bearbeiten] Kunsthandwerk

Hülser Pottbäcker Unter dem Begriff Hülser Pottbäcker werden Töpfer von Irdenware zusammen gefasst. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts sind diese in Hüls belegt. 1657 wird als erster ein Jacob Venten in dem Rechnungsbuch des Klosters von der Verkündigung Mariens - heute als Klausur bezeichnet - erwähnt. Produziert wurde neben schlichtem, einfarbigen Gebrauchsgeschirr auch aufwendiger mit Ritzungen und Bemalung verzierte Ware regionaler Bedeutung.

[Bearbeiten] Vereine

  • KAB St. Cyriakus Krefeld-Hüls e.V.
  • Hülser Sportverein (HSV)
  • Hülser Heimatverein e.V.
  • Flötenkreis Hüls e.V.

[Bearbeiten] Quellen

  • Werner Mellen: Hüls - Eine Chronik. Krefeld 1998. ISBN 3980400212.
  • Johannes Wolters: Jubiläumsschrift zum 600jährigen Bestehen der Pfarre zum hl. Cyriakus in Hüls Hüls 1934

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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