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Hohenwarthe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Hohenwarthe
Hohenwarthe
Deutschlandkarte, Position von Hohenwarthe hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Jerichower Land
Verwaltungsge-
meinschaft
:
Biederitz-Möser
Koordinaten: Koordinaten: 52° 13′ N, 11° 43′ O52° 13′ N, 11° 43′ O
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 10,25 km²
Einwohner: 1453 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 142 Einwohner je km²
Postleitzahl: 39291
Vorwahl: 039222
Kfz-Kennzeichen: JL
Gemeindeschlüssel: 15 3 58 022
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Möserstraße 2
39291 Hohenwarthe
Bürgermeister: Peter Bergmann
Blick vom Weinberg

Hohenwarthe ist eine ländliche Gemeinde im Südwesten des Landkreises Jerichower Land.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Der Ort ist unmittelbar umgeben von wichtigen Verkehrswegen: Am westlichen Ortsrand fließt die Elbe vorbei, im Norden mündet der Mittellandkanal in die die Elbe überspannende Trogbrücke und südlich verläuft die Autobahn A 2 mit ihrer Anschlussstelle Lostau-Hohenwarthe. Die Kreisstadt Burg (bei Magdeburg) und das Zentrum der Landeshauptstadt Magdeburg sind jeweils 13 Kilometer entfernt. Hohenwarthe liegt an einem zehn Meter hoher Steilufer am Fuße des südlich gelegenen 75 Meter hohen Weinberges und ist von Kiefernwäldern umgeben. Zu Hohenwarthe gehören die Ortsteile Kanalsiedlung und Waldschänke.

[Bearbeiten] Geologie

Die Landschaft der Gemeinde Hohenwarthe wurde von den zwei letzten Eiszeiten, der Saaleeiszeit vor ca. 230.000 bis 130.000 Jahren und der Weichseleiszeit vor ca. 115.000 bis 10.000 Jahren, geformt. In den einzelnen Eiszeiten kam es immer wieder zu größeren Klimaschwankungen, in denen sich das Eis von Norden kommend nach Süden vorschob oder sich bei wärmeren Perioden wieder zurückzog. Der Weinberg mit einer Höhe von 75,5 m ü. NN ist aus einer Endmoräne des Warthestadiums (vor ca. 130.000 Jahren) der Saaleeiszeit entstanden und besteht aus Schmelzwassersanden und Geschiebemergel die beim Abschmelzen der Eismassen am Ende der Haupteisrandlagen abgelagert wurden. Vom Weinberg aus hat man einen guten Blick auf die um ca. 35 m tiefer gelegene Elbaue die aus dem Breslauer-Magdeburger Urstromtal entstanden ist. Der Weinberg ist als Naturschutzgebiet und als Geotop des Landes Sachsen-Anhalt eingetragen.

[Bearbeiten] Geschichte

Die heutige Hohenwarther Region war schon zur jüngeren Steinzeit (um 2500 v. Chr.) von Menschen bewohnt. Die deutschstämmig Ortsbezeichnung, die auf die hohe Lage an der Elbe Bezug nimmt, weist auf eine germanische Ortsgründung im 12. Jahrhundert hin. Als der Magdeburger Erzbischof Albrecht 1225 den damals als Honwarde bezeichneten Ort von einem Friedrich von Honwarde für den Dominikanerorden erwarb, wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Es wurde zu einem Klostergut, das Schafzucht betrieb. Zu dieser Zeit sollen die Mönche auch Wein angebaut haben, von daher hat der nahe gelegenen Weinberg seinen Namen. Magdeburger Prämonstratensermönche begannen um 1250 mit dem Bau einer Kirche. Sie wurde später der Pfarre Glindenberg als Filial unterstellt. Im Jahre 1300 verlegte die Elbe nach einer starken Flut ihr Bett bei Hohenwarthe weiter nach Osten, sodass die dorfeigenen Wiesen danach auf dem Westufer lagen. Um 1310 errichtete Erzbischof Burchard III. bei Hohenwarthe eine Zollstation für Magdeburger Güter, die jedoch schon bald von der Stadt wieder zerstört wurde.

1539 hatte Hohenwarthe unter einer Pestepidemie zu leiden. Zum Schutz gegen das Elbehochwasser wurde 1609 von Hohenwarthe aus mit dem Bau eines Deich bis nach Havelberg begonnen. Während des Dreißigjährigen Krieges musste das Dorf im Mai 1629 die Einquartierung eines Kommandos des Tillyschen Heeres hinnehmen, dass Magdeburg von Norden her abriegeln sollte. 1631 ließ Tilly Hohenwarthe brandschatzen. Mit der 1680 erfolgten Umwandlung des Erzbistums in das Herzogtum Magdeburg gelangte Hohenwarthe unter brandenburgisch-preußische Herrschaft, es wurde dem Amt Wolmirstedt unterstellt. 1669 fiel das Dorf erneut einem Brand zum Opfer, dem lediglich die Kirche widerstand. Um 1700 wurde durch die Gemeinde als erste kommunale Einrichtung eine Elbfähre in Betrieb genommen. Der Magdeburger Festungsbaumeister Gerhard Cornelius von Walrave ließ sich um 1715 auf dem Weinberg ein stattliches Schloss mit dem Namen „Liliput“ als Sommersitz errichten. Vor dem Schloss ließ er fünf Kanonen aus dem Dreißigjährigen Krieg aufstellen. Nachdem Walrave wegen umfangreicher Unterschlagungen zur Festungshaft verurteilt worden war, wurde das Schlossinventrar eingezogen und versteigert. Für das Schloss fand sich keine Verwendung mehr und es verfiel. 1794 wurde die pfarramtliche Verbindung mit Glindenberg aufgehoben und Hohenwarthe mit Lostau verbunden.

Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 ergab sich für den Ort, der jetzt 173 Einwohner hatte, auch eine politische Neuzuordnung, er wurde dem neuen Kreis Jerichow I mit der Kreisstadt Burg unterstellt. Die 1846 eröffnete Bahnstrecke Magdeburg - Potsdam berührte zunächst auch Hohenwarthe. Da jedoch wegen der ständigen Hochwassergefahr der Streckenverlauf 1873 weiter nach Osten verlegt wurde, verlor der Ort wieder den Bahnanschluss. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbesserten sich jedoch die Straßenverhältnisse, zunächst 1905 durch den Bau der Chaussee nach Körbelitz, mit der auch eine Anbindung zur Fernstraße Magdeburg - Potsdam hergestellt wurde, und später mit dem Bau der Straße nach Burg über Niegripp, die 1909 fertiggestellt wurde. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges hatte sich die Zahl der Einwohner auf über 600 erhöht. Der Krieg forderte das Leben von 33 Hohenwarther Soldaten, denen 1920 ein Ehrenmahl errichtet wurde. 1927 wurde erstmals eine Autobusverbindung nach Magdeburg aufgenommen, der später auch eine zur Kreisstadt Burg folgte. Die Bauarbeiten für den Mittellandkanal erreichten Hohenwarthe 1928, in deren Verlauf im Ort eine Brückenüberführung für die Straße nach Niegripp errichtet wurde. Als Orientierungspunkt für den aufkommenden Flugverkehr wurde 1935 auf dem Weinberg ein Leuchtturm aufgestellt. Am 10. Januar 1937 wurde südlich von Hohenwarthe die die Elbe überspannende Autobahnbrücke der Strecke Magdeburg - Berlin dem Verkehr übergeben. 1939 wurden in Hohenwarthe 1056 Einwohner gezählt. Bedingt durch den 2. Weltkrieg wurden 1942 die Arbeiten am Mittellandkanal eingestellt. Die Elbüberführung und das Kanalbett nördlich von Hohenwarthe blieben unvollendet zurück.

Im April 1945 wurde die Autobahnbrücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Eine nach Kriegsende von den Amerikanern errichtete Holzbrücke diente für mehre Jahre als Ersatz. Erst 1952 wurde wieder eine feste Brücke gebaut, die allerdings nur einspurig befahren werden konnte. Im gleichen Jahr führte die DDR-Regierung eine territoriale Neuordnung durch, in deren Folge Hohenwarthe in den Kreis Burg eingegliedert wurde. Im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft gründeten zwanzig Landwirtschaftsbetriebe und Landarbeiter am 25. Oktober 1952 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG). Die Einwohnerzahl sank in den Jahren von 1958 bis 1968 von 1098 auf 1057. Neben der LPG waren im Ort noch acht Handwerksbetriebe tätig, darunter drei Schneider, ein Bäcker, ein Schuster und ein Stellmacher. Dagegen hatten die drei vor dem Krieg vorhandenen Gaststätten dem sozialistischen Wirtschaftssystem nicht standhalten können und wurden aufgegeben. Ebenfalls eingestellt wurde 1969 nach 250 Jahren der Fährverkehr über die Elbe. 1974 wurde in Hohenwarthe eine Kaufhalle eröffnet, 1976 schlossen sich die LPG in Hohenwarthe und Lostau zur LPG „Karl Marx“ zusammen, die sich auf Viehzucht spezialisierte. Die Hohenwarther Schule wurde 1979 geschlossen, neuer Schulstandort war künftig Niegripp. In den 1980er Jahren wurde eine zentrale Wasserversorgung eingerichtet, an die fast alle Haushalte angeschlossen werden konnten. 1984 begann in Eigeninitiative der Bau von 43 Eigenheimen.

Große Veränderungen für Hohenwarthe brachten die Jahre nach der politischen Wende von 1989. Mit der 1993 begonnenen Erschließung des Wohngebietes Eulenbruch stieg die Einwohnerzahl auf über 1400 an. Am 11. Dezember 1997 wurde die auf sechs Spuren erweiterte Hohenwarther Autobahnbrücke in Betrieb genommen, 2003 waren die Trogbrücke und das in Richtung Osten führende Kanalbett des Mittellandkanals fertiggestellt. In den Jahren 2004 und 2006 wurden mit „Hoppegang“ und „Schulplatz“ zwei weitere neue Wohnungsbauariale zur Verfügung gestellt.

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Die evangelische Kirche von Hohenwarthe steht unmittelbar am Hochufer der Elbe. Sie wurde aus Bruchsteinen im spätromanischen Baustil errichtet und besteht aus dem Kirchenschiff, einem etwas schmaleren Altarraum und einer halbkreisförmigen Apsis. Das ehemalige Nordportal wurde später zugemauert, die Fenster erhielten bei Umbauarbeiten im Jahre 1658 barocke Formen. Der Westgiebel erfuhr um 1880 mit einer offene Glockenarkade und achteckigem Helm eine auffallende Umgestaltung. Das Kirchenschiff wird innen mit einer flachen Decke abgeschlossen, die mit Schablonenmalreien verziert ist. Schiff und Altarraum werden durch einen so genannten runden Triumphbogen getrennt. An der West- und Nordseite des Kirchenraums sind Emporen angebracht, die ebenso wie das meiste Inventar um 1700 angefertigt wurden. Noch aus romanischer Zeit stammt die Altarplatte, während der Altaraufsatz in der Spätgotik der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschnitzt wurde. Sowohl der Mittelteil als auch die beiden Flügel sind kunstvoll mit biblischen Figuren geschmückt.
Kirche von Westen
Kirche von Westen
Kirche von Osten
Kirche von Osten

[Bearbeiten] Vereine

  • Sportverein "Eintracht" Hohenwarthe
  • Sportverein Supernova

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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