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Jim Clark

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt den Rennfahrer Jim Clark, für andere Personen diesen Namens siehe Jim Clark (Begriffsklärung) oder auch James Clark.
Jim Clark
Jim Clark 1962
the United Kingdom
Formel-1-Grand-Prix
Erster Grand Prix Niederlande 1960
Letzter Grand Prix Südafrika 1968
Formel-1-Teams
1960-1968 Lotus
Formel-1-Statistik
Rennen Poles Podien Siege
72 33 32 25
Schnellste Runden 28
Führungsrunden 1942 Runden über ? km
WM-Titel 2 (1963, 1965)
WM-Punkte 274
Jim Clark mit Mechaniker 1965
Jim Clark mit Mechaniker 1965

James „Jim“ Clark Jr. OBE (* 4. März 1936 in Kilmany in Fife, Schottland; † 7. April 1968 in Hockenheim verunglückt) war britischer bzw. schottischer Rennfahrer und zweifacher Formel-1-Weltmeister (1963, 1965).

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Jim Clark gilt für viele Experten bis heute als einer der besten F1-Piloten aller Zeiten und wurde zum Vorbild für zahlreiche spätere Weltmeister, darunter Jackie Stewart, Alain Prost und Ayrton Senna. Seine 25 Siege in zur Fahrer-Weltmeisterschaft zählenden Grand Prix stellten bei seinem Tod F1-Rekord dar.

Clark war bekannt für seinen sehr schonenden Fahrstil und sein natürliches Talent, sich auf ein Fahrzeug einzustellen. Das war aber auch ein Nachteil, denn dadurch wurden die Wagen nicht verbessert. Clark brachte es fertig, mit einem Reifensatz vier Grand Prix zu fahren und zu gewinnen.

Der zurückhaltende und bescheidene schottische Farmer fuhr ab 1960 in der Formel 1, ausschließlich für Lotus unter Teamchef Colin Chapman, zu dem er eine freundschaftliche Beziehung pflegte.

Sein erstes F1-Rennen gewann er 1962 im belgischen Spa, wo zwei Jahre zuvor sein Teamkollege tödlich verunglückt war. Im selben Jahr wurde er Vize-Weltmeister.

Schon 1963 wurde er überlegen Weltmeister und erneut 1965. Dazwischen, im Jahre 1964, gewann er zwar drei der ersten fünf Rennen, fiel aber in den restlichen fünf Rennen durch technische Defekte am neuen Lotus aus und wurde nur WM-Dritter.

1965 gewann er zudem das Indianapolis 500. Auch 1966 gewann er das Indy 500, aber durch einen Fehler der Rennleitung bei der Addition aller Rennrunden wurde Graham Hill irrtümlich zum Sieger erklärt. Clark überließ ohne Proteste den Sieg seinem Kollegen Graham Hill.

Ab der Saison 1966 wurden neue Regeln eingeführt und der Hubraum verdoppelt, aber Lotus hatte noch keinen geeigneten Motor und musste vorerst weiterhin die Coventry-Climax Aggregate verwenden.

Von BRM wurde dann der aus zwei Achtzylindern zusammengesetzte 16-Zylinder-Motor zur Verfügung gestellt. Das schwere, vibrierende Ungetüm mit unausgereifter Motor/Getriebe-Abstimmung wurde selbst von BRM-Stammfahrer Jackie Stewart als „unfahrbar“ bezeichnet. Trotzdem gewann Clark in Watkins Glen mit diesem BRM H16 in seinem Lotus 33. Der Sieg in diesem Wagen, der einzige F1-Sieg eines 16-Zylinders, brachte Clark viel Respekt unter den Fahrerkollegen ein.

Im dritten Rennen des Jahres 1967 wurde der bahnbrechende Lotus 49 eingeführt, mit dem ebenso neuartigen Ford-Cosworth DFV V8. Das Triebwerk wurde bis 1982 zum erfolgreichsten Motor der Formel-1-Geschichte. Clark oder Teamkollege Graham Hill erzielten fortan alle Trainingsbestzeiten. Im Rennen erlitt der Lotus jedoch meist Defekte, was Clark aber nicht daran hinderte, vier von neun Rennen zu gewinnen. Am Nürburgring holte Clark die Pole-Position mit über neun Sekunden Vorsprung.

Jim Clark (links) im August 1966 am Nürburgring
Jim Clark (links) im August 1966 am Nürburgring

Der Grand Prix von Italien 1967 gilt als das größte Rennen Clarks - obwohl er es nicht gewann - und als das vielleicht beeindruckendste der F1-Historie, noch vor den Siegesfahrten Fangios beim GP Deutschland 1957 und denen von Moss 1961 an gleicher Stätte. Clark lag mit seinem 49, Chassis R 2, in Führung, verlor dann eine komplette Runde an der Box, holte diese anschließend wieder auf und setzte sich erneut an die Spitze. Dabei verbesserte er permanent den Rundenrekord und egalisierte letztlich seine eigene Pole-Zeit. Kurz vor Schluss konnten die Benzinpumpen die Restmenge Sprit nicht mehr fördern und Clarks Wagen rollte nur noch als Dritter über die Ziellinie aus. John Surtees gewann das Rennen für Honda. Da ansonsten nur noch ein Punkt aus einem sechsten Platz zu Buche stand, wurde er 1967 WM-Dritter hinter den Piloten des zuverlässigen Brabham-Repco.

Eine ähnliche Demonstration seines Talents zeigte er beim 1000km-Rennen 1962 auf dem Nürburgring. Clark fuhr den vergleichsweise winzigen Lotus Sportwagen vom Typ 23, ausgerüstet mit einem 1,5 Liter Fordmotor, der maximal 110 PS Leistung abgab. Es war zunächst ein Regenrennen und die Konkurrenz von u.a. Ferrari hatte eine ganze Armada von 2,5 Liter- und 4-Liter-Prototypen aufgefahren, mit Weltklassefahrern wie Phil Hill, Olivier Gendebien, Willy Mairesse, Mike Parkes, Pedro Rodriguez oder Lorenzo Bandini. Deren Wagen leisteten 270 PS (Dino 246 SP) und gar 390 PS (330 GTO). Clark wurde im Training Siebter. Aus der ersten Runde kam er mit etwa 20 Sekunden Vorsprung, nach der sechsten Runde betrug sein Vorsprung bereits knapp zwei Minuten. Obwohl es immer trockener wurde, hatten die anderen Fahrer keine Chance gegen Clark. Aber wie in Monza 1967, gab es auch hier kein siegreiches Ende. Der Auspuff riss in der zwölften Runde und es gelangten Gase ins Cockpit, die zur Benommenheit Clarks führten. Er kam von der Fahrbahn ab, blieb aber unverletzt.

Dann wurde die Werbung mit Tabak eingeführt, und auch Jim Clark sollte mit den neuen rollenden Litfaß-Säulen Geld verdienen, auch bei „Formel 2“-Rennen. Nachdem sein F2-Wagen in der Woche zuvor in Barcelona beschädigt wurde, aber ein Einsatz für Ford beim Sportwagen-Rennen in Brands Hatch nicht zustande kam, trat er doch auf dem Hockenheimring an, nachdem er am Abend zuvor noch im Aktuellen Sportstudio interviewt wurde.

Jim Clark Gedenkstätte am Hockenheimring
Jim Clark Gedenkstätte am Hockenheimring

Im Regen verunglückte der 32-jährige im für ihn völlig unbedeutenden „Formel 2“-Rennen tödlich, vermutlich aufgrund eines schleichenden Plattfußes und Reifenschadens, als er auf der Waldgeraden nach dem Motodrom von der Piste abkam und gegen einen Baum schleuderte. Es gab keinen Augenzeugen, da an dieser Stelle keine Zuschauer standen und die Konkurrenten zu weit hinter Clark fuhren, der zum Zeitpunkt des Unfalls an für ihn ungewohnter Position im Mittelfeld fuhr.

Die von Lotus-Chef Colin Chapman in Auftrag gegebene Untersuchung des Unfalls durch Peter Jowitt, einen auf Unfallermittlungen von Militärflugzeugprototypen spezialisierten Ingenieur, ergab, dass Jim Clark keine Chance besaß. Auf dem Waldboden versuchte er noch mit Maximaldrehzahl das Fahrzeug in andere Richtung zu steuern, doch durch die Vielzahl der Bäume fehlte schlicht der Platz und es kam zu dem fatalen seitlichen Einschlag. Jowitt kam zu dem Ergebnis, dass ein Reifenschaden ursächlich für das Unglück war.

Erst später wurden Leitplanken in Hockenheim aufgestellt, Sicherheitsstreifen angelegt und nahe seiner Unfallstelle eine Bremsschikane errichtet, die „Jim-Clark-Schikane“ getauft wurde.

An der Unglücksstelle wurde auch ein Gedenkstein errichtet, der im Zuge der umfangreichen Umbauarbeiten am Hockenheimring (Verkürzung und geänderte Streckenführung, um weiterhin „Formel-1-tauglich“ zu sein) in Richtung Motodrom versetzt wurde.

Der Tod Clarks erschütterte den gesamten Rennsport bis in seine Grundfesten und schockierte insbesondere die Fahrer-Kollegen. Juan Manuel Fangio sagte noch kurz vor seinem Tod im Jahre 1995, dass seiner Meinung nach, Jim Clark der mit Abstand größte Fahrer aller Zeiten ist. Bereits in seinem Nachruf auf Clark im April 1968 äußerte er unumwunden: „Er war besser als ich.“ Eine vergleichbare Reaktion gab es lediglich nur noch einmal in der langen Geschichte der Formel 1, 26 Jahre später mit dem Tod Ayrton Sennas.

Jene Jahre des Rennpsorts waren von einer ganzen Reihe von tödlichen Unfällen in den Top-Kategorien des Motorsports überschattet: Zwischen 1967 und 1971 kamen Lorenzo Bandini (Ferrari, Monaco), Lucien Bianchi (Alfa Romeo, Le Mans), Jim Clark (Hockenheim), Mike Spence (Indianapolis), Piers Courage (Zandvoort), Ludovico Scarfiotti (Bergrennen Roßfeld), Bruce McLaren (Goodwood), Jochen Rindt (Monza), Pedro Rodriguez (Norisring) und Jo Siffert (Brands Hatch) in Rennwagen ums Leben.

Vermächtnis

Seit 1997 wird im schottischen Duns, wo Clark aufwuchs, jährlich im Juli das Rallye-Rennen Jim Clark Memorial Rally zu seinen Ehren veranstaltet. Von 1969 bis 1984, also solange wie die Formel 2 bestand, wurde alljährlich im April auf dem Hockenheimring das zur Europameisterschaft zählende „Jim Clark-Gedächtnisrennen“ ausgefahren. Seit 2005 findet auf dem Hockenheimring das jährliche Jim Clark Revival statt.

Der „Jim Clark Room“ im schottischen Duns, unweit seiner Farm Edington Mains im Borderland, wird noch heute jährlich von vielen tausenden Fans aus aller Welt besucht. Auch Ayrton Senna besuchte diesen Ausstellungsraum, um ungestört von Presse und Neugierigen mehr über sein Idol zu erfahren und hielt er in der ehemaligen Schule Clarks in Edingburgh einen Vortrag.

In Jim Clarks Geburtsort Kilmany, Five, nördlich von Aberdeen, einem sehr kleinen Dorf, wurde Ende der 90er-Jahre von Jackie Stewart und anderer Prominenz eine Bronze-Statue in Lebensgröße enthüllt. Als Vorlage für den Bildhauer diente das Lieblingsfoto von Clarks Mutter, das Jim anlässlich des GP Belgien 1967 in Spa durch die Boxengasse gehend zeigt.

Jahresstatistiken

1960

Nr. Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde
01 06.06 the Netherlands Holland (Zandvoort) 11. Ausfall Getriebe -
02 19.06 Belgium Belgien (Zolder) 9. 5. - -
03 03.07 France Frankreich (Reims) 12. 5. - -
04 16.07 the United Kingdom England (Silverstone) 8. 16. - -
05 14.08 Portugal Portugal (Porto) 8. 3. - -
06 20.11 the United States USA (Riverside) 5. 16. - -

1961

Nr. Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde
07 14.05 Monaco Monaco (Monte Carlo) 3. 10. - -
08 22.05 the Netherlands Holland (Zandvoort) 10. 3. - x
09 18.06 Belgium Belgien (Spa-Francorchamps) 16. 12. - -
10 02.07 France Frankreich (Reims) 5. 3. - -
11 15.07 the United Kingdom England (Aintree) 8. Ausfall Ölleck -
12 06.08 Germany Deutschland (Nordschleife) 8. 4. - -
13 10.09 Italy Italien (Monza) 7. Ausfall Kollision mit von Trips -
14 08.10 the United States USA (Watkins Glen) 5. 7. - -

1962

Nr. Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde
15 20.05 the Netherlands Holland (Zandvoort) 3. 9. - -
16 03.06 Monaco Monaco (Monte Carlo) 1. Ausfall Kupplung x
17 17.06 Belgium Belgien (Spa-Francorchamps) 12. 1. - x
18 08.07 France Frankreich (Rouen-les-Essarts) 1. Ausfall Aufhängung -
19 21.07 the United Kingdom England (Aintree) 1. 1. - x
20 05.08 Germany Deutschland (Nordschleife) 3. 4. - -
21 16.09 Italy Italien (Monza) 1. Ausfall Getriebe -
22 07.10 the United States USA (Watkins Glen) 1. 1. - x
23 29.12 South Africa Südafrika (East London) 1. 1. - x

1963

Nr. Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde
24 26.05 Monaco Monaco (Monte Carlo) 1. 8. - -
25 09.06 Belgium Belgien (Spa-Francorchamps) 8. 1. - x
26 23.06 the Netherlands Holland (Zandvoort) 1. 1. - x
27 30.06 France Frankreich (Reims) 1. 1. - x
28 20.07 the United Kingdom England (Aintree) 1. 1. - -
29 04.08 Germany Deutschland (Nordschleife) 1. 2. - -
30 08.09 Italy Italien (Monza) 3. 1. - x
31 06.10 the United States USA (Watkins Glen) 2. 3. - x
32 27.10 Mexico Mexiko (Mexico City) 1. 1. - x
33 28.12 South Africa Südafrika (East London) 1. 1. - -

1964

  • TEAM: Lotus
  • AUTO: Rennen 01-05, 08-09 Lotus 25 Climax
  • AUTO: Rennen 06-07, 10 Lotus 33 Climax
  • WM Punkte: 32
  • WM Platzierung: 3.
  • Teamkollege Peter Arundell, Mike Spence, Gerhard Mitter, Moises Solana
Nr. Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde
34 10.05 Monaco Monaco (Monte Carlo) 1. 4. trotz Ausfall noch gewertet -
35 24.05 the Netherlands Holland (Zandvoort) 2. 1. - x
36 14.06 Belgium Belgien (Spa-Francorchamps) 6. 1. - -
37 28.06 France Frankreich (Rouen-les-Essarts) 1. Ausfall Motorschaden -
38 11.07 the United Kingdom England (Brands Hatch) 1. 1. - x
39 02.08 Germany Deutschland (Nordschleife) 2. Ausfall Motorschaden -
40 23.08 Austria Österreich (A1-Ring) 3. Ausfall Halbwelle -
41 06.09 Italy Italien (Monza) 4. Ausfall Motorschaden -
42 04.10 the United States USA (Watkins Glen) 1. Ausfall Einspritzung x
43 25.10 Mexico Mexiko (Mexico City) 1. 5. trotz Ausfall noch gewertet x

1965

  • TEAM: Lotus
  • AUTO: Rennen 01-02, 04-09Lotus 33 Climax
  • AUTO: Rennen 03 Lotus 25 Climax
  • WM Punkte: 54
  • WM Platzierung: 1.
  • Teamkollege Mike Spence, Peter Arundell, Giacomo "Geki" Russo, Pedro Rodriguez
Nr. Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde
44 01.01 South Africa Südafrika (Kyalami) 1. 1. - x
45 13.06 Belgium Belgien (Spa-Francorchamps) 2. 1. - x
46 27.06 France Frankreich (Clermont-Ferrand) 1. 1. - x
47 10.07 the United Kingdom England (Silverstone Circuit) 1. 1. - -
48 18.07 the Netherlands Holland (Zandvoort) 2. 1. - x
49 01.08 Germany Deutschland (Nordschleife) 1. 1. - x
50 12.08 Italy Italien (Monza) 1. 10. trotz Ausfall noch gewertet x
51 03.10 the United States USA (Watkins Glen) 2. Ausfall Motorschaden -
52 24.10 Mexico Mexiko (Mexico City) 1. Ausfall Motorschaden -


Zahlen, Daten, Fakten - Formel 1

Im Jahre 1968 gewann Clark noch im Januar das erste F1-Rennen der Saison in Kyalami, wodurch er mit nun 25-GP-Siegen Juan Manuel Fangio überholte.

Bei 72 GP-Starts erzielte Clark 25 Siege, 33 Trainingsbestzeiten und 28 schnellste Runden. Dazu 13 Hattricks, also Pole, Sieg und schnellste Rennrunde im gleichen Rennen. Nur Fangio hat eine bessere Start-Pole-Quote und neben Ascari eine bessere Start-Sieg-Quote aufzuweisen. Clarks Hattrick-Quote ist bis heute unerreicht. Schumacher hat zwar die Gesamtzahl erreicht und übertroffen, benötigte dafür aber rund die dreifache Anzahl von Starts.

Damals wurden noch viele nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen ausgetragen. Zählt man diese hinzu, kommt Clark auf über 50 Formel-1-Siege. Dazu kommen Erfolge bei Sportwagen und selbst Tourenwagen, auf dem Lotus Cortina.

Weblinks

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