Mercedes-Benz W06

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Die Mercedes-Benz Typ S erschien 1926 als Ableitung des Modells K aus dem gleichen Jahr. Es handelte sich um einen äußerst leistungsfähigen Sportwagen mit sehr großem Sechszylindermotor und Kompressor. In der Folge erschienen weiterentwickelte Fahrzeuge dieser Baureihe W06 mit den Bezeichnungen Mercedes-Benz Typ SS, Mercedes-Benz Typ SSK und Mercedes-Benz Typ SSKL.

Inhaltsverzeichnis 1 Mercedes-Benz Typ S (1926 - 1930) 2 Mercedes-Benz Typ SS (W06) (1928 - 1934) 2.1 Modell 27/140/200 PS (1928 - 1930) 2.2 Modell 27/160/200 PS (1930 - 1932) 2.3 Modell 27/170/225 PS (1928 - 1934) 3 Mercedes-Benz Typ SSK (1928 - 1932) 3.1 Modell 27/140/200 PS (W06 II) (1928 - 1929) 3.2 Modell 27/160/200 PS (W06 II) (1929 - 1932) 3.3 Modell 27/170/225 PS (W06 III) (1928 - 1930) 3.4 Modell 27/180/250 PS (WS06) (1929 - 1930) 4 Mercedes-Benz Typ SSKL (WS06 RS) (1929 - 1932) 5 Rennsporteinsatz 6 Produktionszahlen 7 Nachfolger 8 Quellen

[Bearbeiten] Mercedes-Benz Typ S (1926 - 1930)

Die 2- und 4-sitzigen offenen Fahrzeuge wurden auf dem langen Fahrgestell mit 3400 mm Radstand aufgebaut. Von den anderen Mercedes-Benz-Modellen waren sie - wie das Schwestermodell K - durch drei auf der rechten Seite des Motorraums austretende, nach unten führende Abgasschläuche zu unterscheiden.

Ihre Sechszylinder-ohv-Motoren hatten einen Hubraum von 6800 ccm und entwickelten eine Leistung von 120 PS (88 kW) bei 3000 U/min. und einer Verdichtung von 1:4,7. Durch Zuschaltung des vorne angebauten Roots-Gebläses konnte die Leistung kurzfristig auf 180 PS (132 kW) gesteigert werden. Daher rührt auch die ebenfalls gängige Modellbezeichnung 26/120/180 PS. Die obenliegende Nockenwelle des Motors wurde durch eine Königswelle angetrieben. Zwei Steigstrom-Ringschwimmer-Vergaser versorgten den Motor mit Benzin. Jeder Zylinder war mit 2 Zündkerzen ausgestattet (Doppelzündung), die sowohl mit der Fahrzeugbatterie als auch mit einem Zündmagneten betrieben wurden. Die Fahrzeuge besaßen ein vollwertiges, unsynchronisiertes Vierganggetriebe mit Mittelschaltung, das die Motorkraft an die Hinterräder weiterleitete. Sie erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h.

Die Fahrzeuge hatten einen Pressstahlrahmen aus U-Profilen und Starrachsen hinten und vorne, die an halbelliptischen Blattfedern aufgehängt waren. Alle 4 Räder hatten Seilzugbremsen.

[Bearbeiten] Mercedes-Benz Typ SS (W06) (1928 - 1934)

In gleicher Ausstattung kam 2 Jahre später der Nachfolger, Typ SS (= Supersport), heraus. Dieses Fahrzeug wurde bei der Daimler-Benz AG erstmalig unter der Baumusternummer W06 geführt. Neben dem reinen Fahrgestell und dem Sport-Viersitzer waren auch ein Cabriolet A und ein Cabriolet C erhältlich. Es gab unterschiedliche Motorisierungen:

[Bearbeiten] Modell 27/140/200 PS (1928 - 1930)

Die Wagen hatten einen Motor mit 7065 ccm Hubraum, der 140 PS (103 kW) ohne und 200 PS (147 kW) mit Kompressor entwickelte. Die Nenndrehzahl lag bei 3300 U/min., die Verdichtung bei 1:5,2. Mit diesem Motor erzielten die Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h.

[Bearbeiten] Modell 27/160/200 PS (1930 - 1932)

Der Nachfolger des vorgenannten Modells unterschied sich nur durch die höhere Leistung von 160 PS (118 kW) ohne Kompressor.

[Bearbeiten] Modell 27/170/225 PS (1928 - 1934)

Parallel zu den "schwächeren" Modellen gab es auch eine Ausführung, die bei gleichem Hubraum und gleicher Nenndrehzahl ohne Kompressor eine Leistung von 170 PS (125 kW) lieferte, die bei Einsatz des Roots-Gebläses auf 225 PS (165 kW) anstieg. Diese höhrere Leistung lag in der höheren Verdichtung von 1:6,2 begründet. Die Höchstgeschwindigkeit stig auf 190 km/h.

[Bearbeiten] Mercedes-Benz Typ SSK (1928 - 1932)

Die wohl bekanntesten Wagen dieses Baumusters entstanden auf dem kurzen Fahrgestell mit 2950 mm Radstand. "SSK" bedeutet Supersport kurz. Die Fahrzeuge wurden entweder als Fahrgestell oder als Sport-Zweisitzer ausgeliefert. Auch für diese Modellreihe gab es unterschiedliche Motorisierungen, die teilweise denen des Typs SS entsprachen:

[Bearbeiten] Modell 27/140/200 PS (W06 II) (1928 - 1929)

Diese Motorisierung entsprach der des Modells mit langem Fahrgestell. Die erreichte Höchstgeschwindigkeit lag bei 180 - 185 km/h, je nach Hinterachsübersetzung.

[Bearbeiten] Modell 27/160/200 PS (W06 II) (1929 - 1932)

Ein Jahr früher als beim Typ SS wurde auf den Motor mit etwas höherer Leistung im Saugbetrieb umgestellt.

[Bearbeiten] Modell 27/170/225 PS (W06 III) (1928 - 1930)

Für 2 Jahre war auch der höher verdichtete und leistungsstärkere Motor im kurzen Fahrgestell erhältlich. Er sorgte für eine Höchstgeschwindigkeit von 188 - 192 km/h, je nach Hinterachsübersetzung.

[Bearbeiten] Modell 27/180/250 PS (WS06) (1929 - 1930)

Zusätzlich zu den Motorisierungen des Typs SS wurde ein noch stärkeres Modell mit 180 PS (132 kW) im Saugbetrieb und 250 PS (184 kW) mit Kompressor angeboten. Die Fahrleistungen lagen auf dem Niveau der vorgenannten Ausführung.

[Bearbeiten] Mercedes-Benz Typ SSKL (WS06 RS) (1929 - 1932)

Vom Typ SSK abgeleitet war ein Rennsport-Zweisitzer, der vermutlich durch Umbau aus bestehenden Wagen des Baumusters WS06 entstanden ist. Die Bezeichnung "27/240/300 PS" weist auf die Leistung im Saugbetrieb (240 PS / 176,5 kW), bzw. im Kompressorbetrieb (300 PS / 221 kW) hin. Diese Leistungen wurden bei einer Nenndrehzahl von 3400 U/min. und einer Verdichtung von 1:7 erreicht. Die Leistung im Saugbetrieb war nur theoretisch, da bei diesen Wagen das Roots-Gebläse ständig zugeschaltet war.

Zudem waren die Wagen ca. 200 kg leichter als die Typen SSK ("SSKL" bedeutet Supersport kurz leicht). Die Höchstgeschwindigkeit dieses Rennwagens lag bei max. 235 km/h.

[Bearbeiten] Rennsporteinsatz

Von 1927 bis 1933 wurden die Fahrzeuge des Baumusters W06 in vielen in- und ausländischen Wettbewerben eingesetzt. Einer der bekanntesten Fahrer war Rudolf Caracciola. So begründeten sie den Weltruhm der Daimler-Benz AG als Hersteller schneller Renn- und Sportfahrzeuge.

[Bearbeiten] Produktionszahlen

Insgesamt wurden vom Baumuster W06 nur knapp 300 Fahrzeuge hergestellt. Dabei wurden später etliche Typen S zum Typ SS und etliche Typen SS zum Typ SSK werksmäßig umgebaut. Der Typ SSKL entstand, wie oben erwähnt, vermutlich ausschließlich durch späteren Umbau von Typen SSK. Hier bezeichnet sind nur die ursprünglichen Ausführungen:

• Typ S: ca. 150 Stück
• Typ SS: ca. 110 Stück
• Typ SSK: ca. 35 Stück

Vom Typ SSKL entstanden später nur wenige Exemplare; einer wurde als Werksrennwagen betrieben.

[Bearbeiten] Nachfolger

1934 wurden diese Sportwagen von dem Typ 500 K abgelöst.

[Bearbeiten] Quellen

Oswald, Werner: Mercedes-Benz Personenwagen 1886-1986, Motorbuch-Verlag Stuttgart 1987, ISBN 3613011336