Ostdorf
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Landkreis: | Zollernalbkreis |
Stadt: | Balingen |
Geografische Lage: | Koordinaten: 48° 18' N, 08° 51' O48° 18' N, 08° 51' O |
Höhe: | 535 m ü. NN |
Fläche: | 6,55 km² |
Einwohner: | 1599 (30. Juni 2005) |
Postleitzahl: | 72336 |
Vorwahl: | 07433 |
Kfz-Kennzeichen: | BL |
Offizielle Website: | www.balingen.de |
Ortsvorsteher: | Helmut Haug |
Ostdorf war bis 1971 eine Gemeinde im Zollernalbkreis und ist heute ein Stadtteil mit Ortschaftsrat von Balingen. Sie liegt 75 km südlich von Stuttgart.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Ostdorf liegt westlich von Balingen über dem Tal der Eyach, einem rechten Nebenfluss des Neckars, auf einer Hochfläche. Diese wird rundum durch kleine Bachläufe eingeschnitten.
Der nächst gelegene hohe Punkt ist der Warren, 606 m ü. NN. Beherrschender Blickfang ist der Hohenzollern mit Burg Hohenzollern. Die Burg in ihrer heutigen Form ist ein Bauwerk des 19. Jahrhunderts. Ebenfalls guter Blick auf die Zollernalb im Osten hinter Balingen.
Das Gebiet ist gut mit Nadelwald bewachsen. Typische unbewirtschaftete Flächen sind die Wacholderheide-Hänge mit Steinriegeln.
[Bearbeiten] Geologie
Zum Teil freistehender Muschelkalk. Guter lehmiger Boden.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn von Norden; die Gemeinden gehören zum Zollernalbkreis:
OT Owingen(Haigerloch), Engstlatt, Balingen, Geislingen.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste Ansiedlung wurde vermutlich im 7. - 8. Jahrhundert gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ostdorf im Jahr 1200. Ein Albert von Ostdorf verkaufte ein Lehen des Ortes an das Kloster Salem (Bodensee). Bis zum Jahre 1287 gehörte das Dorf den Herzögen von Teck. Nach mehreren Verpfändungen kam es 1317 schließlich an Württemberg. Damit ist Ostdorf Balingens älteste württembergische Gemeinde. Schon im ausgehenden Mittelalter herrschte bäuerlicher Wohlstand. Mitte des 16. Jahrhunderts hatte der Ort etwa 370 Einwohner, um 1800 etwa 800 und 1820 um die 975. Die Markung verfügt über die besten Böden des Altkreises Balingen. Erst ab 1949 kam es in bescheidenem Maße zur Ansiedlung von Industrie. 1971 erfolgte die Eingliederung in die Stadt Balingen. Ostdorf ist die heute noch am meisten von der Landwirtschaft geprägte Teilgemeinde Balingens. Im Jahre 1992 betrug die Einwohnerzahl genau 1516.
- 1275 Die Pfarrei Ostdorf erstmals erwähnt.
- 1300 Ostdorf gehört nun dem Herzog von Teck.
- 1317 Ostdorf fällt an die Grafen von Württemberg(Eberhard I. (Württemberg, Graf)), der Erlauchte (Wächst ihm zu Ehren heute noch in Obewiesen). Ein Amtmann wird erstmals erwähnt.
- 1403 Ostdorf wird dem neu gebildeten Amt Balingen zugeteilt (später Oberamt (Württemberg)).
- 1456 Ortsgericht wird erwähnt
- 1525 Ostdorf hat etwa 500 Einwohner in 63 Häusern. 48 Bauern ziehen davon mit in den Bauernkrieg.
- 1592 Von 662 Einw. fallen in Ostdorf 225 der Pest zum Opfer.
- 1610 Erstmals ein Schulmeister in Ostdorf erwähnt.
- 1616 Die durch einen Sturm zerstörte herzogliche Zehntscheuer wird neu errichtet.
- 1690 Ostdorf hat eigenes Rathaus.
- 1787 Zweimal jährlich wird ein Viehmarkt gestattet.
- 1816 Hungersnot aufgrund großer Trockenheit und Missernte.
- 1820 3 Brauereistätten in Ostdorf
- 1827 Schulhaus gegenüber der Kirche wird eingeweiht.
- 1832 Kirchenerweiterung
- 1847 Nahrungsmangel wegen dreimalig schlechter Kartoffelernte.
- 1852 Nach erneuten Missernten wandern 200 Einwohner nach Nordamerika aus. Die Gemeinde richtet für Mädchen und Frauen als Verdienstmöglichkeit eine Nähschule ein.
- 1867 Gipsmühle am Kaunter(Bach) eröffnet (1910 stillgelegt).
- 1875 Schulhausneubau, nach 1960 Rathaus, wird eingeweiht.
- 1886 Liederkranz gegründet
- 1889 Feldbereinigung
- 1903 Molkereigenossenschaft, 1905 Darlehnskassenverein
- 1911 Elektrifizierung und Wasserleitung
- 1930 Freiw. Feuerwehr gegründet.
- 1936 Kindergarten
- 1951 Aufhebung der 59 ha großen Allmand(Allmende), Schwimmbad eingerichtet
- 1922 Neue Schule und Festhalle
- 1966 Sportplatz auf Steinets
- 1970 Abbruch des alten Rathauses
- 1971 Ostdorf wird Stadtteil mit Ortschaftsrat.
- 1986 Evang. Gemeindehaus (ehemals Beck´scher Hof) wird eingeweiht.
- 1990 Zehntscheuer von 1616 brennt ab und wird wieder aufgebaut.
[Bearbeiten] Religionen
Seit der Reformation überwiegen evangelische Christen. Seit 1547 zum Dekanat Balingen.
Kirchenpatron St. Medardus, ein Wetterheiliger ist typisch für die Bauerngemeinde. Kirchturm seit 1843 in achteckiger Form mit einem kupfernen Helm seit 1861.
Die Gemeinde unterhält viele Jahrzehnte eine Gemeindeschwester(Diakonisse) für die Krankenpflege. Sie hat im Beck´schen Hof ihre Wohnung.
Erst nach 1945 gibt es durch den Zuzug von Heimatvertriebenen vermehrt Katholiken im Ort. Seit dem Jahr 2006 ist Pfarrer Johannes Hruby der Stelleninhaber der Pfarrstelle, die aus 1.800 evangelischen Kirchenmitgliedern aus Ostdorf und Geislingen besteht.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1794 | 809 |
1820 | 975 |
1875 | 992 |
1900 | 945 |
1939 | xxx |
1959 | 1098 |
1975 | xxxx |
1992 | 1516 |
2005 | 1599 |
[Bearbeiten] Name
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, der Name "Ostdorf" rührt daher, dass es im Osten von Balingen läge. Das ist aber falsch, da das Dorf westlich von Balingen liegt. In Wirklichkeit kommt der Name von daher, weil es östlich von Geislingen liegt.
[Bearbeiten] Politik
- Ortsvorsteher Helmut Haug ist Leiter der Ortschaftsverwaltung Ostdorf und Vorsitzender des Ortschaftsrates.
[Bearbeiten] Wappen
Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende schwarze Hirschstange(Würrtemberger Gehörn), goldener Pflug nach links gerichtetet auf schwarzem Grund. Seit 1950.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährlich Jahrgängertreffen
- Der Musikverein Ostdorf e.V. veranstaltet alljährlich eine Hockete am 1. Mai und ist mit einem Stand auf dem Balinger Christkindlesmarkt vertreten. Außerdem bietet der MVO ein Frühjahrskonzert, sowie ein Jahresabschlusskonzert im Dezember. Auch das Herbstfest, meist im Oktober, ist beliebt.
- Sport-Veranstaltungen des VfL Ostdorf wie z.B. Handball-Turnier oder Leichtathletik
- Die Feuerwehr Balingen Abt. Ostdorf veranstaltet jährlich das berühmte Spritzerfestival mit Löschwettkämpfen für Profis. http://www.balingen.de/feuerwehr/ffost/
- Vatertagsfest auf dem Festplatz (Ortsmitte) Veranstalter: FC Hirschväter
- Narrentreiben : Die Kaunta-Hexa Ostdorf e.v. veranstalten jährlich ihren Brauchtumsabend in der Turn und Festhalle , sowie auch die Rathausstürmung und das Narrenbaumstellen immer am (Schmotziga Daustig )Fastnachts Donnerstag . http://www.kaunta-hexa.de
[Bearbeiten] Verkehr
Über die Kreisstraße gute Anbindung an die BAB 81 (S-Singen, Ab-/Auffahrt Empfingen). Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 331.
[Bearbeiten] Medien
Die wichtigsten lokalen Zeitungen sind der Zollern-Alb-Kurier (ZAK, morgendliche Hauszustellung seit 1976; Mantel Südwest-Presse) und der Schwarzwälder Bote.
Bis 1960 hatte die Gemeinde noch einen Schellschütt (Amtsboten mit Ausruf).
[Bearbeiten] Bekannte Bürger der Stadt
Martin Haug, Orientalist
[Bearbeiten] Literatur
Vereinsgemeinschaft Ostdorf: 800 Jahre Ostdorf. SV Verlagsdruckerei Balingen. 2001. Hrsg: Stadtverwltg. Balingen.