Werratalbrücke Hedemünden
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Die Werratalbrücken Hedemünden sind je eine Autobahn-Brücke der A 7 und eine Eisenbahnbrücke der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg östlich von Hann. Münden im Süden Niedersachsens (Deutschland) stehend.
Die in einem lichten Abstand von ungefähr 33 m parallel verlaufenden Bauwerke überspannen bei Laubach zwischen Hann. Münden und Hedemünden die Werra, die B 80 sowie die Eisenbahnstrecke von Kassel nach Eichenberg in einer Höhe von maximal 59 m über Grund.
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[Bearbeiten] Autobahnbrücke
[Bearbeiten] Geschichte
1937 wurde die erste Autobahnbrücke in Betrieb genommen. Es war eine fünffeldrige Stahlfachwerkträgerkonstruktion die Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Nach einem Neuaufbau mit unveränderten Stützweiten erfolgte 1952 die Einweihung des zweiten Brückenbauwerkes. Für die beiden Überbauten wurde eine Stahlvollwandträgerkonstruktion, zu Vergleichszwecken mit einer orthotropen Fahrbahnplatte und einer Stahlbetonverbundplatte gewählt. Wegen der Verbreitung der Autobahn auf sechs Fahrstreifen wurden die Überbauten zwischen den Jahren 1987 und 1993 gegen Stahlverbundhohlkästen ausgetauscht. Die Baukosten betrugen ungefähr 35 Millionen Euro.
[Bearbeiten] Konstruktion
Die Trasse der Autobahn hat im Bereich der Brücke eine Wannenausbildung und steigt in Richtung der Widerlager mit ungefähr 5 Prozent. Die 51 m hohen und 21 m breiten Pfeiler sowie die Widerlager sind mit Buntsandstein verkleidet, bestehen zum großen Teil noch aus dem Stampfbeton der ersten Konstruktion von 1933 und haben eine Flachgründung. Die Gesamtstützweite der fünffeldrigen Brücke beträgt 79,93 m + 95,97 m + 96,00 m + 80,00 m + 64,00 m = 415,90 m. Die Konstruktionshöhe ist konstant 5,85 m. Die Fahrbahnplattenbreite der beiden Stahlverbundhohlkästen beträgt je 14,7 m, die Bodenplatten der Hohlkästen haben eine Breite von 4,0 m.
[Bearbeiten] Bauausführung
Zuerst wurde neben der bestehenden Brücke der neue westliche Überbau auf vier Hilfspfeilern aus Stahlbeton mit den Außenabmessungen von 4,0 m x 6,0 m errichtet. Nach der Verlegung des Verkehrs auf diesen erfolgte der Abbruch der alten Brücke, eine Verbreiterung und Verlängerung der Pfeilerköpfe und die Montage des östlichen Überbaus. Im folgenden wurde der Verkehr auf den östlichen Überbau umgelegt und der westliche Überbau von den Hilfspfeilern auf die Hauptpfeiler querverschoben. Abschließend geschah der Abbruch der Hilfspfeiler.
[Bearbeiten] Eisenbahnbrücke
Das zweigleisige Eisenbahnüberführungsbauwerk mit 415,5 Meter Länge ist Teil der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg bei Streckenkilometer 120,5 stehend. Das Bauwerk wurde zwischen den Jahren 1986 und 1988 gebaut, die Kosten betrugen ungefähr 20 Millionen Euro. Unmittelbar südwestlich der Bücke befindet sich der Mündener Tunnel, 700 m weiter nordöstlich der Rauhebergtunnel.
[Bearbeiten] Gründung und Unterbauten
Die Gründung der Pfeiler und Widerlager erfolgte flach auf dem vorhandenen Buntsandstein. Das südliche Widerlager ist der Festpunkt der Brücke, welcher horizontale Kräfte von maximal 14 MN aus Bremsen oder Anfahren der Züge in den Baugrund abtragen muss. Am nördlichen Widerlager treten maximale Längsverformungen von 55 cm auf, dort ist auch der Schienenauszug vorhanden. Die ungefähr 10 m breiten Pfeiler sind innen begehbar und von außen mit Sandstein verkleidet. Sie verjüngen sich mit einem Anzug von 50:1 nach oben.
[Bearbeiten] Überbau
Der Überbau ist ein Durchlaufträger mit fünf Feldern. Die Querschnittsform besteht aus einer Stahlverbundkonstruktion mit einem einzelligen Hohlkastenquerschnitt aus Stahl. Die Stege des Hohlkastens sind über 0,75 m breite Gurte, auf denen Kopfbolzendübel aufgeschweißt sind, mit der in Querrichtung vorgespannten Stahlbetonfahrbahnplatte verbunden. Der Hohlkasten hat oben eine Breite von 7,0 m und unten von 5,0 m. Bei einer Überbaubreite von 14,3 m betragen die Stützweiten 76,0 m + 76,0 m + 96,0 m + 96,0 m + 80,0 m + 67,5 m. Die konstante Konstruktionshöhe beträgt 6,59 m, was einer Schlankheit von ungefähr 1/15 der maximalen Stützweite entspricht.
[Bearbeiten] Bauausführung
Die Montage der Brücke erfolgte durch abschnittsweise Zusammenbau von fünf Querschnittsteilen mit je 22 m Länge am nördlichen Widerlager sowie anschließendes Einschieben des Stahlhohlkastens mit dem Taktschiebeverfahren. Die Ortbetonplatte wurde mit einem Schalwagen in Abschnitten von 16 m Länge nachträglich ergänzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Bundesministerium für Verkehr:Brücken der Bundesfernstrassen 1994. Verkehrsblatt-Verlag, Dortmund (Deutschland), 1994. ISBN 3-89273-070-9
- Knut Reimers und Wilhelm Linkerhägner: Wege in die Zukunft. Neubau- und Ausbaustrecken der DB. Hestra Verlag Darmstadt, 1987. ISBN 3-7771-0200-8
[Bearbeiten] Weblinks
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Koordinaten: 51° 24' 19" N, 9° 42' 54" O