Halle-Kasseler Eisenbahn
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Halle–Kassel: Stationen und Kunstbauwerke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 590, 600 und 611 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 6343 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Halle-Kasseler Eisenbahn ist eine 218 km lange Hauptbahn der Deutschen Bahn, die Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt mit Kassel in Hessen verbindet. Wichtige Zwischenstationen sind über Lutherstadt Eisleben und Sangerhausen in Sachsen-Anhalt, Nordhausen, Leinefelde und Heiligenstadt in Thüringen sowie Hannoversch Münden in Niedersachsen. Sie dient überwiegend dem Regional- und dem Ost-West-Güterverkehr. Ihr Ausbau 1990 bis 1994 war ein Verkehrsprojekt Deutsche Einheit.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Planung und Eröffnung
Bereits bei der Planung der Thüringer Bahn war 1838 eine Variante über Nordhausen diskutiert worden, die sich allerdings nicht gegen die Variante über Erfurt durchsetzen konnte. Trotz erheblichen Druckes aus der Region wurde aber erst 1862 ein Vertrag zwischen dem preußischem Staat und der Magdeburg–Cöthen–Halle–Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft geschlossen, der einen Bau von Halle nach Heiligenstadt vorsah. Zwar war Kassel Ziel, die weitere Trasse blieb allerdings noch umstritten, zumal die günstige Trasse durch Werra- und Fuldatal über hannöversches Ausland führte. Januar 1863 wurde formal die Konzession erteilt, kurz darauf begannen die Bauarbeiten.
Am 1. September 1865 wurde der Verkehr von Halle über Eisleben bis Sangerhausen aufgenommen, am 10. Juli 1866 bis Nordhausen und am 9. Juli 1867 über Leinefelde und Heiligenstadt bis Arenshausen. Durch die Annexion Hannovers war inzwischen auch der günstigste Weg nach Kassel frei; jedoch versuchte das preußische Eisenbahnministerium, der Bahngesellschaft eine Trasse über Großalmerode, Helsa und Kaufungen vorzuschreiben, um den Kaufunger Wald mit seinen Glashütten und Bergwerken zu erschließen. Das hätte allerdings eine aufwändige und steigungsreiche Trasse erfordert. Die Gesellschaft sträubte sich und baute zuerst einen Anschluss über Friedland (Han) nach Göttingen (1. August 1867 eröffnet), damit bestand über die Hannöversche Südbahn eine Verbindung nach Kassel, alle weiteren Arbeiten wurden verzögert.
1869 hatte sich die Bahngesellschaft durchgesetzt, es wurde eine Verbindung von Arenshausen über Eichenberg, Witzenhausen-Nord (oberhalb der Stadt und auf der anderen Werraseite) und Hedemünden nach Hann. Münden gebaut. Von dort bis Kassel wurde die bestehende Hannöversche Südbahn zweigleisig ausgebaut. Am 13. März 1872 wurde die Lücke geschlossen.
[Bearbeiten] Entwicklung bis 1945
Der Verkehr entwickelte sich schnell. Schon nach wenigen Jahren wurden mehrere Anschlussstrecken in Betrieb genommen, so 1869 die Südharzstrecke Nordhausen–Northeim und deren Verlängerung Wolkramshausen–Erfurt (Nordhausen-Erfurter Eisenbahn) und 1870 die Bahnstrecke Gotha–Leinefelde. Ab 1876 wurde in Eichenberg die spätere Nord-Süd-Strecke von Friedland nach Eschwege–Bebra gequert (Siehe Bahnstrecke Bebra–Göttingen).
Am 1. Juni 1876 wurde die Strecke verstaatlicht, auch um sie in das Projekt der „Kanonenbahn“ einzubinden. Diese strategische Bahn benutzte die Halle-Kasseler Bahn zwischen Blankenheim bei Sangerhausen und Leinefelde. Dazu wurde 1879 die Bahnlinie aus (Berlin/Magdeburg–Güsten–) Hettstett östlich des Blankenheimer Tunnels angeschlossen. Ebenfalls noch 1879 wurde diese mit einer Verbindung Sangerhausen–Erfurt ergänzt. Ab Leinefelde wurde die Strecke Richtung Gotha für die „Kanonenbahn“ benutzt.
Bereits 1884 wurde die Verbindung Arenshausen–Friedland wieder aufgegeben.
Zusammen mit Südharzstrecke, Sollingbahn und der Bahnstrecke Ottbergen–Altenbeken stieg die Strecke Nordhausen–Halle zu einer der wichtigsten Ost-West-Güterstrecken auf; ein etwas geringerer Verkehr lief von Magdeburg/Halle über Nordhausen und Kassel nach Frankfurt.
[Bearbeiten] Trennung 1945
Nach den zweitem Weltkrieg wurde die Bahn zwischen Arenshausen und Eichenberg unterbrochen. Der letzte Zug über die spätere Grenze fuhr am 24. Juli 1945, als die US-Truppen Thüringen an die Sowjetarmee übergaben.
In den Folgejahren wurden Vertriebene, entlassene Kriegsgefangene und andere „Displaced Persons“ mit der Bahn nach Arenshausen gefahren, von dort mussten sie zu Fuß nach Friedland in das dortige Grenzdurchgangslager. Bis 1952 gab es immer wieder Bemühungen, die Strecke wieder zu eröffnen. Statt dessen wurde die Grenze immer undurchlässiger. Ab 1952 lag der Bahnhof Arenshausen in der „Sperrzone“, die Züge fuhren weiter, durften aber nur mit Sondergenehmigung benutzt werden.
[Bearbeiten] Wiederaufbau und weiterer Ausbau in der DDR
Bis 1947 wurde das zweite Gleis weitgehend demontiert, allerdings war Halle–Sangerhausen bereits 1954 wieder zweigleisig ausgebaut. 1965 wurde die Strecke bei Berga-Kelbra verlegt, um die Helme aufstauen zu können (Talsperre Kelbra).
Der Abbau von Kali und die neu gegründete Zementindustrie bei Deuna führten bis 1979 zum zweigleisigen Ausbau bis Sollstedt, der Güterverkehr nahm immer weiter zu. 1986 wurde die Elektrifizierung von Halle bis Leinefelde beschlossen, die im Januar 1989 begann.
[Bearbeiten] Wiederaufbau und weiterer Ausbau in der Bundesrepublik
Die Brücken über die Fulda bei Ihringshausen und Werra bei Hedemünden waren zerstört, konnten aber bereits im August 1945 wieder eingleisig befahren werden, ab 1949 war die Strecke wieder durchgehend zweigleisig.
Seit dem 25. September 1964 ist die Strecke elektrifiziert. Dabei wurde der Bahnhof Eichenberg umgebaut und die Hallenser Ausfahrt abgehängt.
Bis zur Eröffnung der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg diente der Westabschnitt der Halle-Kasseler Bahn dem Anschluss Kassels an den Intercityverkehr, hier fuhren Zubringerzüge zum Umsteigebahnhof in Göttingen, während die IC-Züge selber den direkten Weg von Bebra nach Göttingen nahmen und Kassel umfuhren.
Im Zusammenhang mit der Schnellfahrstrecke gab es Planungen, Eichenberg–Kassel auf eine eingleisige Regionalstrecke zu reduzieren.
Beim Bau der Schnellfahrstrecke wurde die Halle-Kasseler Bahn im Bereich Fuldatal-Ihringshausen und Vellmar verlegt. Die Gemeinde Fuldatal lieferte sich einen letztlich erfolgreichen jahrelangen Rechtsstreit mit der Bundesbahn, um die Wiedereröffnung ihres Bahnhofes zu erreichen.
[Bearbeiten] Verkehrsprojekt Deutsche Einheit
Noch 1989 wurde die Wiedereröffnung des Abschnittes Arenshausen–Eichenberg beschlossen. Bereits im Januar 1990 begannen die Bauarbeiten. Dazu gehörte auch der Ausbau beider Bahnhöfe zu Grenzbahnhöfen, was noch heute an den überdimensionierten Bahnsteigen erkennbar ist.
Beim Wiederaufbau des Streckengleises kam es zu der Kuriosität, dass beide Bahngesellschaften das jeweils rechte Gleis zuerst aufbauten und sich an der Grenze verfehlten. Allerdings ist nicht klar, ob dies ein Fehler oder ein geplanter Zwischenzustand war – auf der Ostseite folgte das zweite Gleis wenige Wochen später. Am 3. Mai war das Gleis durchgängig verlegt, am 26. Mai wurde der Verkehr wieder aufgenommen, bis zum 1. Juli mit Pass- und Zollkontrollen.
In Eichenberg wurde der Bahnsteig der Hallenser Strecke östlich der bestehenden Anlage errichtet, die wiedereröffnete Verbindung wird eingleisig und höhengleich in die auf Göttingen ausgerichteten Bahnanlagen eingebunden. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit der Strecke deutlich begrenzt.
1991 wurden die Verkehrsprojekte deutsche Einheit beschlossen. Dazu gehörte auch der Ausbau von Eichenberg nach Halle. Die Strecke wurde bis 1994 für 268 Mio. € zweigleisig (bis auf Eichenberg) ausgebaut und elektrifiziert.
Parallel dazu wird für 1,4 Mrd. € die Südharzautobahn neu gebaut.
1998 wurde am Nordostende von Eichenberg eine Verbindungskurve eröffnet, die Direktfahrten Erfurt/Halle–Göttingen ermöglicht.
Die 1993 eingeführte Interregioverbindung Halle–Kassel–Frankfurt konnte sich nur zwei Jahre halten, ebenso nahmen die IR Hamburg-Konstanz später den Weg über die Schnellfahrstrecke, seitdem sind planmäßig nur noch Güter- und Nahverkehrszüge unterwegs.
[Bearbeiten] Weitere Planungen
In den nächsten Jahren sind keine weiteren Ausbauten zu erwarten, die Strecke wird jedoch schrittweise mit elektronischen Stellwerken ausgestattet. Dabei wird die abschnittsweise immer noch fehlende Zugbeeinflussung nachgerüstet. Daneben sind östlich von Leinefelde, insbesondere zwischen Sangerhausen und Angersdorf, erhebliche Sanierungen nötig; derzeit müssen die Züge vielfach auf 50 km/h abbremsen.
Der „weitere Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans sieht eine Verbindungsstrecke von Speele nach Mönchehof an der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn Kassel–Warburg (–Ruhrgebiet) vor, um Güterzügen einen Fahrtrichtungswechsel in Kassel zu ersparen. Das Projekt ist aber umstritten, der Verkehrsclub Deutschland und Pro Bahn fordern statt dessen den Ausbau über Ottbergen (Solling- und Eggebahn).
Ein Ausbau des Eichenberger Bahnhofes wird immer wieder gefordert, ist jedoch aufwändig.
[Bearbeiten] Heutiger Betrieb
[Bearbeiten] Personenverkehr
Die gesamte Strecke wird derzeit (Fahrplan 2007) von einem Regionalexpress Kassel–Halle im Zwei-Stunden-Takt befahren; alle weiteren Züge benutzen nur Teilstrecken. Überregionale Bedeutung haben noch die Regionalexpresse Göttingen–Heiligenstadt–Mühlhausen–Erfurt–Jena–Chemnitz, Nordhausen– Erfurt und Magdeburg–Erfurt, die auch im 2-h-Takt verkehren; hinzu kommt die Linie Kassel–Heiligenstadt–Erfurt der Erfurter Bahn. Diese Linien sind auch für Fernreisende mit Wochenendticket sehr interessant.
Ergänzt werden diese Züge durch Regionalbahnen. In Halle läuft entlang der Gleise nach Kassel die S-Bahn, die Saalebrücke wird gemeinsam genutzt. Halle–Nordhausen wird vom Kupfer-Express bedient. Nordhausen–Leinefelde wird etwa stündlich befahren, diese Züge fahren alle zwei Stunde weiter bis Heiligenstadt, so dass sich mit den genannten Triebwagen der Erfurter Bahn etwa ein Stundentakt ergibt; von dort bis Eichenberg fahren nur die RE und die Erfurter Bahn. Eichenberg–Kassel wird von Triebwagen der Linie aus Göttingen erschlossen. Diese Linie und am Wochenende auch der RE fahren in Kassel zum Hauptbahnhof, alle anderen nach Wilhelmshöhe.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wurden einige Fahrten der Erfurter Bahn zwischen Kassel und Eichenberg gestrichen. Die Regionalbahn Kassel–Göttingen wird von der Cantus Verkehrsgesellschaft übernommen.
[Bearbeiten] Güterverkehr
Auf der Gesamtstrecke herrscht reger Güterverkehr. Damit hat sich die Arbeitsteilung wieder eingestellt, die schon vor 1945 auf den Hauptstrecken zwischen Harz und Thüringer Wald geherrscht hat; über Sangerhausen–Nordhausen fährt der Güterverkehr, über Erfurt–Bebra (Thüringer Bahn) der schnelle Personenverkehr. Allerdings stehen die unglückliche Einführung der Strecke in Eichenberg und der Richtung Ruhrgebiet notwendige Fahrtrichtungswechsel in Kassel einem weiterem Wachstum entgegen.
[Bearbeiten] Umleitungsstrecke
Bei Betriebsstörungen zwischen Bebra, Erfurt und Halle/Leipzig werden die InterCityExpress-Züge über Nordhausen umgeleitet.
Die Verbindung Erfurt–Sangerhausen wurde elektrifiziert, um die Strecke über Naumburg entlasten zu können.
[Bearbeiten] Literatur
- Lauerwald, Paul: Die Halle-Kasseler Eisenbahn, transpress Verlagsgesellschaft Berlin 1993, ISBN 3-344-70788-4
- Högemann. Josef: Eisenbahnen im Harz – Band 1: Die Staatsbahnstrecken, Verlag Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-43-5