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Yellowstone-Nationalpark

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Yellowstone-Nationalpark
Geysire im Yellowstone-Nationalpark
Geysire im Yellowstone-Nationalpark
Yellowstone-Nationalpark
Karte der USA
Lage: Wyoming, Montana und Idaho, USA
Nächste Stadt: Billings (Montana)
Fläche: 8.987 km²
Gründung: 1. März 1872
Besucher: 2.835.651 (2005)
Adresse: Yellowstone National Park
P.O. Box 168
Yellowstone National Park, WY 82190-0168
Tel. (307) 344-7381
Detaillierte Karte
Detaillierte Karte

Der Yellowstone-Nationalpark [ˈjɛloʊˌstoʊn] wurde am 1. März 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Er liegt mit 96 Prozent der Fläche beinahe vollständig im US-Bundesstaat Wyoming, die verbleibenden 4 Prozent teilen sich Montana (3 Prozent) und Idaho (1 Prozent). Mit seinen 8.987 km² Fläche gehört er zu den größten Nationalparks der USA und ist größer als die Bundesstaaten Rhode Island und Delaware zusammen und etwa dreimal so groß wie das Großherzogtum Luxemburg. In der Länge (Nord-Süd) misst er 102 km, in der Breite (Ost-West) 87 km. Er ist Teil der Rocky Mountains und hat eine durchschnittliche Höhe von etwa 2.440 Metern über NN. Der höchste Punkt des Parks, Eagle Peak, liegt auf 3.462 Metern, der tiefste Punkt, beim nördlichen Eingang, auf 1.620 Metern über NN. Seinen Namen trägt der Park wegen der gelben Felsen im Grand Canyon of the Yellowstone, einer Schlucht im Park. Der Park ist vor allem für seine geothermischen Quellen, wie Geysire und Schlammtöpfe, sowie für seine Wildtiere, wie Bisons, Grizzlybären und Wölfe bekannt. Er ist das Herz des größeren Yellowstone-Ökosystems. 1978 erklärte ihn die UNESCO zum Weltnaturerbe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 1807 bekam der Trapper John Colter das Gebiet des heutigen Nationalparks vermutlich als erster Weißer zu Gesicht. Gruppen der Nördlichen Shoshone-Indianer haben die Gegend jedoch bereits vor 12.000 Jahren bevölkert. Zu Colters Zeit lebten sie noch immer dort, weitere Stämme wie die Blackfoot, Absarokee und Bannock durchstreiften das Yellowstone-Gebiet gelegentlich, um zu jagen und zu fischen. Sie fanden beim Obsidian Cliff reichlich Obsidian und stellten damit Schneidewerkzeuge und Waffen her. Pfeilspitzen aus Yellowstone-Obsidian wurden bis ins Mississippi River-Tal gefunden. Offenbar herrschte ein reger Handel mit diesem Material.

John Colter kehrte 1810 in die Zivilisation zurück. Seinen Schilderungen über den Yellowstone wurde kaum Glaube geschenkt. Das Gebiet war unzugänglich, weshalb es nicht rasch von Weißen besiedelt wurde; doch wagten sich einige Pelzjäger und Goldsucher dorthin vor, zum Beispiel Warren Ferris im Jahre 1834 und Jim Bridger 1857. Auch deren Berichte wurden größtenteils ignoriert, nicht aber vom Geologen Ferdinand V. Hayden. Er stellte 1859 eine Expedition zusammen, mit Bridger als Führer und dem US-Inspektor W.F. Raynolds. Die Expedition scheiterte am Wintereinbruch, noch bevor sie in das Yellowstone-Gebiet eingedrungen war. Erst nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde ein weiterer Versuch unternommen, die Folsom-Expedition von 1869. In der Folge begann sich Montanas Generalinspektor Henry Dana Washburn für das Yellowstone-Gebiet zu interessieren. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Nathaniel P. Langford und Leutnant Gustavus C. Doane stellte er ein Jahr später die Washburn-Langford-Doane-Expedition zusammen. Sie gaben unter anderem dem Geysir Old Faithful seinen Namen. Mit dabei war Truman Everts, der unter abenteuerlichsten Umständen beinahe sein Leben verlor. Endlich war die Presse bereit, über das außergewöhnliche Gebiet zu berichten. Die Schilderungen wurden im ganzen Land begierig gelesen.

Ferdinand V. Hayden ließ sich von Washburn ermuntern und startete 1871 erneut eine zweijährige Forschungsreise (Hayden-Expedition) in das Yellowstone-Gebiet. Unter der 34-köpfigen Gruppe befanden sich der Maler Thomas Moran und der Fotograf William Henry Jackson. Die Bild- und Schrifterzeugnisse einer vierten Forschungsreise (Barlow-Heap-Expedition), die gleichzeitig stattfand, wurden im Oktober 1871, unmittelbar nach der Rückkehr, im großen Brand von Chicago vernichtet, so dass Morans Bilder und Jacksons Fotos an Bedeutung gewannen.

Die Sheepeater-Shoshone lebten bis 1871 im Park, dann schlossen sie sich in der Wind-River-Reservation anderen Shoshone-Gruppen an.

Inzwischen waren die weißen Siedler weit nach Westen vorgerückt und hatten nicht nur die Indianer verdrängt, sondern auch viele Tiere und Pflanzen. Die Rocky Mountains waren das letzte Rückzugsgebiet. Bald forderten Umweltschützer ein geschütztes Gebiet für Tiere und Pflanzen. Die Berichte und Bilder der Teilnehmer der Expeditionen in die Yellowstone-Region mit seinen rund 10.000 heißen Quellen, darunter 3.000 Geysiren, beeindruckten die Parlamentarier in Washington D.C. so stark, dass sie 1872 ein Gesetz erließen, welches das Yellowstone-Gebiet für immer vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern schützen sollte. Am 1. März 1872 unterschrieb Präsident Ulysses S. Grant das Gesetz und gründete damit den ersten Nationalpark der Welt.

Während der folgenden fünf Jahre diente Langford als ehrenamtlicher Superintendent des Parks. Sein Nachfolger war Philetus Walter Norris, nach dem eine Ortschaft im Park benannt wurde. Während dessen Amtszeit sprach der Kongress dem Superintendenten einen Lohn sowie minimale Gelder für die Betreibung des Parks zu. Norris verwendete die Gelder für die bessere Erschließung des Parks. Außerdem stellte er Harry Yount (bekannt als Rocky Mountain Harry) ein, um der Wilderei und dem Vandalismus zu begegnen. Heute wird Harry Yount als erster Park Ranger angesehen.

1876 trieb es die Hunkpapa-Lakota unter Sitting Bull in den Park, auf der Suche nach Jagdbeute, die es weiter östlich in den Plains kaum mehr gab. Ein Jahr später flohen Chief Joseph und seine Nez Percé durch den Yellowstone, bevor die US-Armee sie kurz vor der kanadischen Grenze abfing (siehe Feldzug gegen die Nez Percé). Ab 1880 lebten keine Indianer mehr im Yellowstone-Gebiet.

Zu den Anfangszeiten des Parks kamen viele Reisende zum Jagdvergnügen in den Park. Ab dem 15. Januar 1883 durften die meisten Tiere im Park nicht mehr gejagt werden.

Auf Norris folgten drei weitere Superintendenten, die jedoch der Zerstörung der natürlichen Ressourcen im Park nicht Einhalt gebieten konnten. Deshalb wurde die Leitung des Parks 1886 der US-Armee anvertraut und 1894 mit dem National Park Protective Act die gesetzliche Grundlage für den Schutz geschaffen. Im Fort Yellowstone, bei der heutigen Ortschaft Mammoth Hot Springs, waren während der militärischen Führung Truppen stationiert. 1916 übernahm der neu gegründete National Park Service die Verantwortung. Damals wollten sich 35.800 Touristen den Park ansehen. Die Hälfte traf per Auto ein; dies führte unter anderem zu Lärmproblemen. Bis heute ist eine der Aufgaben des National Park Service, die Balance zwischen der Zufriedenstellung der Besucher und dem Schutz der Natur zu gewährleisten.

Zu Beginn der 1920er Jahre brachte die neue Eisenbahnlinie mit einer Station nördlich des Parks weitere Touristen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges kletterte die Besucherzahl kontinuierlich bis 581.000 pro Jahr (1941), sank dann auf 85.000 (1944) und schoss nach dem Krieg steil noch oben, von 815.000 im Jahre 1946 auf über eine Million zwei Jahre später. 1965 überschritt sie erstmals die Zwei-Millionen-Grenze.

Im Sommer 1936 arbeitete der spätere US-Präsident Gerald Ford als Park Ranger im Yellowstone-Nationalpark. Er war für die Bären-Fütterung zuständig [1].

Am 26. Oktober 1976 erhielt der Yellowstone-Nationalpark den Status eines Internationalen Biosphären-Reservates und am 8. September 1978 wurde er von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhoben.

Geografie und Geologie

Steamboat-Geysir
Steamboat-Geysir

Der Yellowstone-Nationalpark liegt zu weiten Teilen in der vor rund 640.000 Jahren entstandenen Caldera des Yellowstone-Vulkans, über der Magmakammer, die in über 8 Kilometern Tiefe liegt. Er ist berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit Geysiren, Schlammtöpfen und heißen Quellen. 62 Prozent sämtlicher weltweit existierenden heißen Quellen liegen im Yellowstone-Gebiet, dies sind etwa 10.000. Von den über 300 Geysiren im Nationalpark erfreut sich besonders der Geysir Old Faithful im oberen Geysir-Becken bei Touristen großer Beliebtheit, spuckt er nämlich in ungewohnter Regelmäßigkeit sein Wasser in Abständen von momentan zwischen etwa 60 bis 90 Minuten in die Luft. Mit dem Steamboat-Geysir beheimatet der Park auch den größten aktiven Geysir der Welt. Er befindet sich im Norris-Geysir-Becken.

Ursache für die vulkanogenen Aktivitäten ist die Magmakammer des Vulkans, welche das von Bergen herabfließende und im porösen Lavagestein versickernde Wasser erwärmt. Die Niederschläge betragen etwa 650 Millimeter jährlich. In heißen Quellen, Geysiren oder blubbernden Schlammlöchern tritt es wieder an die Erdoberfläche.

Kleinere Vulkan-Ausbrüche in einem Zeitraum von 630.000 bis 70.000 Jahren vor unserer Zeit füllten die Caldera beinahe vollständig mit Lavagestein.

So liegt der Park heute auf einem Hochplateau auf ca. 2.400 m ü. NN und ist beinahe rundherum begrenzt durch Bergketten der mittleren Rocky Mountains, deren Spitzen zwischen 3.000 und 4.300 m ü. NN hoch sind. Im Nordwesten liegt die Gallatin-Bergkette, im Norden die Beartooth Mountains, im Osten die Absaroka Mountains, im Südosten die Wind-River-Bergkette, im Süden die Teton Mountains und im Westen die Madison-Bergkette. Der bekannteste Berg auf dem Hochplateau selbst ist der Mount Washburn mit einer Höhe von 3.122 m ü. NN. Teil des Yellowstone-Plateaus ist der Yellowstone Lake, der größte Bergsee in Nordamerika. Außerhalb des Parks liegt die Island Park Caldera, ein Plateau, das mit niedrigen Hügeln umringt ist.

Morning Glory Pool
Morning Glory Pool

Die nordamerikanische Wasserscheide verläuft diagonal durch den südwestlichen Teil des Parks. Dabei handelt es sich um eine Gratlinie, die den Wasserabfluss in den Pazifik und in den Atlantik trennt. Die Niederschläge lassen aus den Bergen des Parks drei Flüsse entspringen. Der Yellowstone River gab dem Nationalpark den Namen. Er verlässt den Nationalpark im Norden und fließt via Golf von Mexiko letztlich in den Atlantik. Das Wasser des Madison River fließt im Westen ab und endet ebenfalls im Atlantik. Der Snake River fließt im Süden aus dem Park und mündet in den Pazifik, obwohl sein Quellgebiet ganz in der Nähe der Yellowstone-River-Quelle liegt. Im Gesamten finden sich im Park 290 Wasserfälle mit einer Fallhöhe von mindestens 4,5 Metern, darunter die Lower Falls – mit 94 Metern die höchsten Fälle des Parks – und Upper Falls im Grand Canyon of the Yellowstone und der Tower Fall bei der Mündung des Tower Creek in den Yellowstone River.

Flora

Nadelwald überzieht rund 80 Prozent der Parkfläche, der Rest teilt sich in Wiese (15 Prozent) und Wasser (5 Prozent). Der Nadelwald herrscht besonders innerhalb der Caldera vor. Er besteht zu rund drei Vierteln aus langnadligen Küsten-Kiefern (subsp. latifolia), daneben sind verschiedene Fichten- und Espenarten im Park verbreitet, in Gebieten mit vulkanischer Erde besonders die Engelmann-Fichte. In höheren Lagen machen weißstämmige Kiefern (Pinus albicaulis) einen bedeutenden Anteil der Wälder aus, in tieferen Lagen Douglasien.

Waldbrand im Yellowstone
Waldbrand im Yellowstone

1988 gab es zuletzt einen großen Waldbrand, der beinahe 4.000 km² des Parks erfasste: 2.300 km² Wald verbrannten ganz, auf 1.450 km² lediglich das Unterholz. Außerdem verbrannten auf 250 km² das Gras und gelegentlich Büsche. Früher hat man jede Art von Waldbrand sofort bekämpft, seit 1988 hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Waldbrände im Park etwas völlig Normales darstellen. Waldbrände werden nicht mehr bekämpft, sondern nur beobachtet, um ein unkontrolliertes Ausbreiten zu verhindern. Teilweise werden die Waldbrände künstlich gelegt, damit es nicht zu solch katastrophalen Bränden wie jenem von 1988 kommt. Die Auswirkungen dieses Brandes sind noch nach über 15 Jahren an vielen Stellen deutlich zu sehen.

Zwischen den Bäumen wachsen Wildblumen wie Arnika und Lupinen. Die meisten Wildblumen wachsen aber auf den Wiesen. Die Wiese ist vielerorts - besonders im nördlichen Bereich des Parks - eine eigentliche Wüsten-Beifuß-Steppe. Sie wird von verschiedenen Gräser-Arten dominiert, beispielsweise dem Idaho-Schwingel (Festuca idahoensis). In feuchteren Gebieten wachsen sowohl Gräser als auch Seggen, Binsen und Hochstauden. Auf den Wiesen blühen im Frühling unter anderem Tellerkräuter (Claytonia), Gletscherlilien (Erythronium grandiflorum) und Dicentra uniflora (Longhorn Steer's-head). Im Sommer werden sie abgelöst durch Balsamorhiza sagittata (Arrowleaf Balsamroot), Flammenblumen (Phlox), Bartfaden (penstemon) und Lupinen. Goldruten (Solidago) und Enziane (Gentiana) künden jeweils den Herbst an.

Insgesamt finden sich 186 bekannte Flechten- und etwa 2.000 Pflanzenarten im Park, darunter 12 Baum- und über 60 Wildblumenarten, wovon 12 Orchideenarten sind. Einige dieser Pflanzen gibt es ausschließlich im Nationalpark.

2005 fanden Forscher in der Nähe von Mammoth Hot Springs mehrere noch lebende, rund 1500 Jahre alte Wacholder-Bäume und in den Absaroka-Bergen eine beinahe 2.000 Jahre alte Kiefer. Diese Bäume werden nun eingehend untersucht. Wissenschaftler erhoffen sich neue Erkenntnisse über die klimatischen Gegebenheiten der letzten zwei Jahrtausende.

Die heißen Quellen beeinflussen die Vegetation des Parks. Für die meisten Pflanzen ist eine direkte Berührung mit dem silikathaltigen, heißen Wasser zerstörend. Andere wiederum verändern dadurch ihren Wachstumsrhythmus.

Fauna

Der Park ist Rückzugsgebiet für selten gewordene Tierarten, zum Beispiel Bisons und Gabelböcke. In den tiefer gelegenen Gebieten des Parks sind Maultierhirsche, Pumas und Luchse heimisch, in den höheren Lagen Dickhornschafe und Bergziegen. Wapitis finden sich vor allem in der Region um Mammoth Hot Springs. Weitere Säugetiere des Parks sind Elche, Schwarzbären und im Hinterland Grizzlybären, Wölfe und Kojoten, aber auch Streifenhörnchen, Eichhörnchen, Dachse, Biber, Murmeltiere, Stachelschweine, Bisamratten sowie gegen 40 weitere Arten.

Von den 18 Fischarten des Parks sind besonders die Yellowstone-Cutthroat-Forellen (Oncorhynchus clarki bouvieri) bei Anglern sehr begehrt. Es wurden über 300 zum Teil seltene Vogelarten offiziell registriert, unter anderem Fischadler, Trompeterschwäne, Pelikane, Adler und Kanadagänse.

Das kühle und trockene Klima limitiert die Reptilien im Park auf sechs und die Amphibien auf vier Arten.

  • Reptilien: Prärieklapperschlange, Bullennatter, Kalifornische Strumpfbandnatter, Wandernde Strumpfbandnatter, Gummiboa sowie die Echsen-Art Sceloporus graciosus (engl. Sagebrush Lizard).
  • Amphibien: Westliche Kröte, Chorfrosch, Tigersalamander sowie die Frosch-Art Rana pretiosa (engl. Spotted Frog).

Die Größe der Populationen dieser Arten ist unbekannt.

In den 1970er Jahren gewöhnten sich Bären an die Touristen und fraßen Abfälle und menschliche Nahrung. Aufklärende Merkblätter und ein rigoroses Fütterungsverbot halten die Bären inzwischen erfolgreich von den Camping- und Picknickplätzen fern und schützen sie so vor Abhängigkeit. Heute ist das Füttern sämtlicher Tiere im Park verboten.

Angriffe von Bären auf Menschen sind eher selten, denn Bären meiden die Nähe des Menschen. Lediglich wenn ein Tier bedrängt wird oder Junge bei sich hat, kann es zu gefährlichen Begegnungen zwischen Bär und Mensch kommen. Die meisten Unfälle mit Wildtieren passieren mit Bisons. Viele Besucher verkennen, dass auch dies Wildtiere sind und unterschätzen die Möglichkeiten dieser Tiere. Bisons sind unberechenbar und können sehr rasch auf über 50 km/h beschleunigen und diese Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten.

Seit 1886 sind die Grizzlybären im Yellowstone-Nationalpark geschützt. Damals betrug ihre Population gemäß Schätzungen 200–320 Tiere, heute sind es über 500 Tiere. Das Innenministerium der USA hat im November 2005 angekündigt, den Schutz der Grizzlybären demnächst aufzuheben.

Bisons bei einer heißen Quelle
Bisons bei einer heißen Quelle

Die Wölfe wurden im Park jahrelang gejagt und in den 1930er Jahren ganz ausgerottet. Als direkte Folge geriet das natürliche Gleichgewicht der Tierwelt durcheinander. Deshalb wurden 1995 wieder erfolgreich 14 kanadische Wölfe angesiedelt, sehr zum Unmut der Schafzüchter rund um den Yellowstone-Park. Sie erhalten eine Entschädigung, wenn sie beweisen können, dass ihre Schafe außerhalb des Parks von Yellowstone-Wölfen gerissen worden sind. Mittlerweile haben sich die Yellowstone-Wölfe mit eingewanderten Wölfen aus Kanada vermischt.

Den benachbarten Farmern gibt auch die Bisonherde Anlass zur Sorge. Die Herde umfasst zwischen 3.500 und 4.000 Tiere, 2005 meldeten die Parkverantwortlichen gar einen Höchststand von 4.900 Tieren. Jeweils im Winter ziehen die Bisons auf der Suche nach Nahrung nach Norden, einige verlassen den Park. Die Farmer fürchten, die Bisons könnten ihre Rinder mit Brucellose anstecken. Ob dies möglich ist, ist jedoch nicht erwiesen. Bisons außerhalb des Parks werden entweder zurückgejagt oder geschlachtet.

Tourismus

Bisons auf der Straße
Bisons auf der Straße

Der Yellowstone-Nationalpark vereint verschiedenste Attraktionen: Geysire, heiße Quellen, einen tiefen Canyon, einen Fluss mit mehreren Fällen, Wälder, Berge, Wildnis, Wildtiere und einen See. Dementsprechend vielfältig sind die touristischen Möglichkeiten. Sie reichen von Wandern und Bergsteigen über Kayakfahren und Fischen bis zu Tierbeobachten und Reiten. 2003 besuchten knapp drei Millionen Touristen den Park. Am meisten Besucher wurden im Jahre 1992 gezählt: 3.144.405[2]. In den Wintersaisons beläuft sich die Besucherzahl jeweils auf etwa 140.000. Während der Hauptsaison sind etwa 4.500 Arbeiter im Park beschäftigt.

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind:

Der Nationalpark lässt sich in fünf Zonen (Countries) einteilen:

  • Mammoth Country: Liegt im Nordwesten des Parks und ist vor allem geprägt von den thermalen Quellen und den Kalkterassen bei Mammoth Hot Springs. Hier können oft Wapiti-Herden beobachtet werden.
  • Roosevelt Country: Im Nordosten gelegen lässt sich hier Pionier-Romantik genießen, zum Beispiel dank einem alten Indianerpfad (Bannock Trail). In dieser hügeligen Landschaft finden sich viele Wildtiere wie Hirsche und Bisons.
Lower Falls
Lower Falls
  • Canyon Country: Der Westen wird durch den Grand Canyon of the Yellowstone mit seinen Wasserfällen und durch das Hayden Valley mit seinen großen Bisonherden bestimmt.
  • Lake Country: Gebiet mit verschiedenen Seen, vor allem dem Yellowstone Lake, bietet im Südosten Tieren wie Fischen, Greifvögeln, Elchen und Bären eine Heimat.
  • Geyser Country: Hier finden sich die meisten Geysire und heiße Quellen des Parks, darunter der Old Faithful.

Elf Ortschaften bieten Übernachtungsmöglichkeiten wie Hotels, Hütten und Campingplätze. Es sind Mammoth Hot Springs und Norris im Mammoth Country; Tower-Roosevelt im Roosevelt Country; Canyon Village im Canyon Country; Fishing Bridge, Lake Village, Bridge Bay, West Thumb und Grant Village im Lake Country; sowie Old Faithful und Madison im Geyser Country. Die Ortschaften sind mit Straßen in Form einer großen Acht miteinander verbunden. Je nach Schneeverhältnissen sind einige Straßen gesperrt.

Beartooth-Pass
Beartooth-Pass

Der Park kann über fünf Eingänge erreicht werden. Im Norden von Livingston und Gardiner (Montana), im Nordosten von Red Lodge und Cooke City über den Beartooth Pass (Wyoming), im Osten von Cody (Wyoming), im Süden von Jackson und vom Grand-Teton-Nationalpark (Wyoming) über den John D Rockefeller, Jr. Memorial Parkway und von Westen von Idaho Falls und West Yellowstone (Idaho).

Wanderern bieten sich markierte Wanderwege, verteilt über den ganzen Park, mit einer Gesamtlänge von etwa 2.000 Kilometern.

Die Hauptsaison im Yellowstone-Nationalpark dauert jeweils ungefähr von Anfangs Mai bis Ende Oktober. Von Mitte Juni bis Ende August sind sämtliche Einrichtungen wie Übernachtungsmöglichkeiten, Tankstellen und Restaurants zugänglich, während der übrigen Zeit nur Teile davon.

Informationen zur Geschichte des Parks, zur Flora und Fauna, zur Geologie, zu individuellen oder geführten Wanderungen und zu weiteren Aktivitätsmöglichkeiten sind in verschiedenen Besucherzentren (Visitor Centers) im Park erhältlich. Des Weiteren stehen Besuchern mehrere Museen zur Verfügung.

Weitere Namensträger

Außer dem Yellowstone-Nationalpark und dem Yellowstone-Gebiet im weiteren Sinne tragen verschiedene geografische Objekte diesen Namensbestandteil: nebst dem Yellowstone River und dem Yellowstone Lake auch das Yellowstone County in Montana, die Ortschaften West Yellowstone westlich des Parks und Yellowstone City, der ehemalige Verwaltungssitz des Parks, Fort Yellowstone, und die Waldgebiete Yellowstone National Park Tiberland Reserve und Yellowstone Forest Reserve. Zudem trugen einige historische Persönlichkeiten Yellowstone in ihrem Spitznamen: Der Scout Luther S. Kelly war als Yellowstone Kelly bekannt, Jack Baronett - ebenfalls Scout - als Yellowstone Jack und der Geschäftsmann Jack Haynes als Mister Yellowstone.

Auch heute noch wird der Name Yellowstone immer wieder für kommerzielle Produkte wie Zeitungen, Getränke, Boote usw. verwendet.

Der Yellowstone-Nationalpark in der Populärkultur

Die Hanna-Barbera-Zeichentrickserie "Yogi Bär" spielt im Yellowstone-Nationalpark.

Siehe auch

Quellen

  1. Star-Telegram: President worked as park ranger
  2. National Park Service: Yellowstone National Park Historical Annual Visitation Statistics

Literatur

  • Mark H. Brown: The Plainsmen of the Yellowstone - A History of the Yellowstone Basin. G. P. Putnam's Sons, New York, 1961.
  • Aubrey L. Haines: The Yellowstone Story - A History of our First National Park. University Press of Colorado, Niwot, 1996, zwei Bände: ISBN 0-87081-390-0 und ISBN 0-87081-391-9
  • Joel C. Janetski: Indians in Yellowstone National Park. The University of Utah Press, Salt Lake City, 2002, ISBN 0-87480-724-7
  • Judith L. Meyer: The Spirit of Yellowstone - The Cultural Evolution of a National Park. Rowman & Littlefield Publishers, Inc., Lanham (Maryland), 1996, ISBN 0-8476-8248-X
  • Elli H. Radinger: Die Wölfe von Yellowstone. Von Döllen Verlag, 210 Seiten, 2004, ISBN 3-933055-15-6
  • Thomas Riepe: Yellowstone - Im Land der Wölfe und Kojoten. Monsenstein und Vannerdat, 128 Seiten, 2005, ISBN 3-86582-124-3

Weblinks

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