Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß |
Originaltitel: | Holocaust |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1978 |
Länge (PAL-DVD): | 419 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Marvin J. Chomsky |
Drehbuch: | Gerald Green |
Produktion: | Robert Berger, Herbert Brodkin |
Musik: | Morton Gould |
Kamera: | Brian West |
Schnitt: | Alan Heim, Craig McKay, Robert M. Reitano, Stephen A. Rotter, Brian Smedley-Aston |
Besetzung | |
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Die vierteilige Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß erzählt die fiktive Geschichte der jüdischen Arztfamilie Weiß, die in Berlin zur Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus lebt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die vier Teile tragen folgende Titel, und bearbeiten folgende Jahre:
Nr. | Titel | Jahre | Länge | deutsche Erstausstrahlung |
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1. | Die hereinbrechende Dunkelheit | 1935–1940 | 135 Minuten | 22. Januar 1979 |
2. | Die Straße nach Babi Yar | 1941–1942 | 94 Minuten | 23. Januar 1979 |
3. | Die Endlösung | 1942–1944 | 89 Minuten | 25. Januar 1979 |
4. | Die Überlebenden | 1944–1945 | 101 Minuten | 26. Januar 1979 |
Als Reinhard Heydrich Judengesetz auf Judengesetz erlässt, wird Josef Weiß nach Polen ausgewiesen. Sein Sohn Karl, der mit der „Arierin“ Inga Helms verheiratet ist, wird in das KZ Buchenwald deportiert. Josefs zweiter Sohn Rudi flieht nach Prag und schließt sich der Widerstandskämpferin Helena Slomová an, in die er sich verliebt. In Berlin wird die 16-jährige Anna Weiß von Nazis brutal vergewaltigt und erleidet einen solchen Schock, dass sie eine geistige Behinderung davonträgt. Ein Berliner Neurologe weist sie in die NS-Tötungsanstalt Hadamar ein. Hier wird Anna noch am Tag ihrer Ankunft in die Gaskammer gebracht. Als „unwertes Leben“ fällt das Mädchen dem Euthanasieprogramm des NS-Regimes zum Opfer.
Parallel zu den Schicksalsschlägen der Familie wird die Karriere des ebenfalls fiktiven Juristen Erik Dorf erzählt, der von Heydrich gefördert wird und zum Sturmbannführer aufsteigt. Er ist bei der Wannseekonferenz anwesend, als Heydrich die Ermordung der europäischen Juden anordnet, und er ist es, der das Massaker in Babi Yar anordnet – er entwickelt sich vom Arbeitslosen zum „ausgebildeten“ Massenmörder.
[Bearbeiten] Hintergrund
Die US-Serie stellte in den 1980er Jahren einen bedeutenden Schritt der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit dar: Zum ersten Mal sahen große Teile der Deutschen und Österreicher (wie auch anderer Nationen) freiwillig das Leid, das die Nazis den Juden angetan hatten. Obwohl die Hauptfiguren fiktiv sind, steht ihr Schicksal stellvertretend für die realen Opfer.
Gedreht wurde in Deutschland und Österreich. Das KZ Mauthausen in Österreich bildete beispielsweise die Kulisse des KZ Auschwitz-Birkenau, obwohl die beiden Lager in ihrem Grundriss wenig gemein haben. Die Szene in Hadamar allerdings entstand am Originalschauplatz.
Für die damals wenig bekannten Charakterdarsteller wie James Woods und Meryl Streep bedeutete die Serie den Durchbruch zu internationaler Bekanntheit. Auch weitere Darsteller (Rosemary Harris von Spider-Man und Ian Holm von Der Herr der Ringe) wurden später ein Begriff.
Lediglich die Tatsache, dass jedes relevante Ereignis des Holocausts innerhalb einer Familie erlebt wird, mag wohl bezweifelt werden. So erleben Josef und Moses Weiß den Aufstand im Warschauer Ghetto, Karl und Inga die grauenhafte Doppelfunktion des Ghetto Theresienstadt (sowohl Konzentrationslager als auch Vortäuschung der „humanen“ Behandlung der Juden durch die Nazis), und Rudi und Helena sowohl die Massenexekution in Babi Yar als auch die Kämpfe der Partisanen in der ukrainischen Widerstandsbewegung.
[Bearbeiten] Kritik am Film
Im Film wird nicht darauf eingegangen, dass auch Österreicher Täter und Opfer des Jahrhundertverbrechens waren.
In der deutschen Fassung fehlt die Schluss-Sequenz von sieben Minuten Länge. Während die deutsche Version mit der Kollektivschuldanklage des Kurt Dorf endet, wird im Original mit Rudi Weiß als Helfer bei der Staatsgründung Israels ein hoffnungsvoller Schluss angefügt.
[Bearbeiten] Trivia
Der Name Holocaust etablierte sich im deutschen Sprachgebrauch erst mit dieser Fernsehserie. Davor sprach man vom „Völkermord an den Juden“. Die Szenen, die im KZ Theresienstadt spielen, wurden in der oberösterreichischen Kleinstadt Freistadt aufgenommen.
[Bearbeiten] Filmfehler
- (Teil 1): In der Szene, in der Erik Dorf und Heydrich die Reichskristallnacht (1938) besprechen, trägt Heydrich Abzeichen am Kragen, die es vor 1942 noch nicht gegeben hatte.
- (Teil 3): Arthur Nebe wird sowohl im Film als auch im amerikanischen Abspann mit Oberst betitelt. 1941, als die Einsatzgruppen in Russland operierten, war Nebe jedoch Generalmajor.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Die Serie erhielt 15 Emmy-Nominierungen und wurde mit acht Emmys ausgezeichnet.
Auszeichnungen:
- Bestes Kostümdesign
- Beste Regie
- Bester Schnitt
- Bester Hauptdarsteller: Michael Moriarty
- Beste Hauptdarstellerin: Meryl Streep
- Beste Serie
- Beste Gastdarstellerin in einer Serie: Blanche Baker (Teil 1)
- Bestes Drehbuch
Nominierungen:
- Beste Musik
- Beste Ausstattung
- Bester durchgehender Gastdarsteller in einer Serie: David Warner
- Bester durchgehender Gastdarsteller in einer Serie: Sam Wanamaker
- Beste durchgehende Gastdarstellerin in einer Serie: Tovah Feldshuh
- Bester Hauptdarsteller: Fritz Weaver
- Beste Hauptdarstellerin: Rosemary Harris
[Bearbeiten] Literatur
- Susanne Brandt: Wenig Anschauung? Die Ausstrahlung des Film „Holocaust“ im westdeutschen Fernsehen (1978/79). In: Christoph Cornelißen u.a. (Hrsg.): Erinnerungskulturen. Deutschland, Italien und Japan seit 1945. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-596-15219-4 (Fernsehpolitik, geänderte Schlusssequenz, Umfrageergebnisse, Wirkung)