Nantes
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Koordinaten: 47° 13′ 05″ N 01° 33′ 10″ W
Nantes | ||
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Region | Pays de la Loire (Präfektur) | |
Département | Loire-Atlantique | |
Arrondissement | Nantes | |
Kanton | Chef-lieu von 11 Kantonen | |
Geografische Lage | 47° 13′ N 01° 33′ W | |
Höhe | 8 m (2 m–52 m) |
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Fläche – Ballungsgebiet |
65,19 km² 522,3 km² |
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Einwohner – mit Hauptwohnsitz – im Ballungsgebiet – Bevölkerungsdichte – im Ballungsgebiet |
(2005) 280.600 Einwohner 544.932 Einwohner 4.147 Einw./km² 1.062 Einw./km² |
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Postleitzahl | 44000, 44100, 44200 und 44300 | |
INSEE-Code | 44109 | |
UN/LOCODE | FR NTE | |
Website | Stadt Nantes |
Nantes [nɑ̃t] (bretonisch: Naoned, lateinisch: Portus Namnetus) ist eine Großstadt im Westen Frankreichs, Präfektur im Département Loire-Atlantique und Hauptort der Region Pays de la Loire.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Mit 277.728 Einwohnern rangiert Nantes in der Reihe der größten Städte Frankreichs auf Platz 6 (Stand 1999). Die Einwohnerzahl der Agglomeration beträgt rund 550.000. Bei Nantes mündet die Erdre in die Loire. Die Stadt befindet sich etwa 55 Kilometer östlich des Atlantiks und liegt zum größten Teil am Nordufer der Loire. Die klimatischen Bedingungen von Nantes werden durch die Nähe zum Atlantik bestimmt. Der Winter ist mild und feucht, die Sommer warm und nicht zu trocken. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 12 °C (Winter: 5 °C/ Sommer: 18,5 °C).
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Altertum und Völkerwanderung
Zwischen 900 und 600 v. Chr. sind bereits Siedlungsreste am Ufer der Loire nachgewiesen. Gegen 500 v. Chr. siedelten in der Region um das heutige Nantes Kelten. Im Gallischen Krieg wurde das Gebiet 56 v. Chr. der römischen Herrschaft unter Caesar unterworfen. Im Jahr 50 v. Chr. wurde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Nantes die römische Hafenstadt Portus Namnetus gegründet. Im dritten Jahrhundert traten die Bewohner zum Christentum über. Etwa zeitgleich fielen ab 285 die Sachsen in die Region ein.
Im 5. und 6. Jahrhundert kamen angeblich Bretonen von den Britischen Inseln, die schriftlichen und archäologischen Belege für solche Ansiedlungen sind jedoch denkbar gering. 843 ist die erste Brandschatzung durch die Normannen überliefert.
[Bearbeiten] Mittelalter bis zur Neuzeit
1066 unterwirft sich der Graf von Nantes dem Herzogtum der Bretagne. Im Jahr 1154 wird Nantes an Heinrich II. übergeben, der im gleichen Jahr den englischen Thron besteigt.
1460 wird in Nantes die Universität gegründet. Nach dem Tod der Anne de Bretagne (1477-1514) wird die Bretagne an das französische Stammland angegliedert.
Mit dem Edikt von Nantes („Toleranzedikt“), von Heinrich IV. am 13. April 1598 verabschiedet, wurde die jahrzehntelange Unterdrückung und Verfolgung der Hugenotten durch die katholische Kirche und den französischen Staat beendet. Diese hatte ihren Höhepunkt 1572 in der sogenannten Bartholomäusnacht. Das Edikt von Nantes, das den französischen Calvinisten freie Religionsausübung zugestand, wurde jedoch im Jahr 1685 von Ludwig XIV. widerrufen (Edikt von Fontainebleau).
Aufgrund seiner günstigen Lage an der Loire-Mündung, erlebte die Stadt im 18. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zur bedeutendsten Hafenstadt Frankreichs. Dies verdankte sie vor allem dem florierenden Sklavenhandel.
Während der französischen Revolution wurden in Nantes angeblich 16000 Bürger hingerichtet.
1826 wird in Nantes die erste öffentliche Omnibuslinie der Welt eingeweiht.
[Bearbeiten] Nantes im Zweiten Weltkrieg
1940 erfolgte im Zuge des deutschen Frankreichsfeldzugs die Besetzung der Stadt durch deutsche Truppen. 1941 wurde der deutsche Stadtkommandant Hotz von der Résistance getötet. Als Repressalie wurden 50 Geiseln hingerichtet (die Hauptverkehrsstraße "Cours des 50 Otages" erinnert an diese Tragödie). Bis Juni 1941 war Nantes Hauptstadt der Bretagne, dann wurde die Stadt durch die Vichy-Regierung von der Region abgetrennt. Zwischen 16. und 23. September 1943 wurde Nantes durch alliierte Luftangriffe stark getroffen. Infolge der Landung der Alliierten in der Normandie wurde die Stadt am 12. August 1944 von den deutschen Besatzungstruppen geräumt.
[Bearbeiten] Gegenwart
1962 wurde die Universität von Nantes wieder eröffnet. Der Niedergang der Werftenindustrie Ende der 80er Jahre stürzte Nantes in eine tiefe Krise. Die Folge waren hohe Arbeitslosigkeit und sozialer wie kultureller Zerfall (höchste Alkoholikerquote Frankreichs). Die TGV Verbindung mit Paris und eine starke Auslagerung der nationalen Verwaltung von Paris in die "Provinz" bedeuteten den Anfang für den Wiederaufstieg Nantes. Auch die Wiedereinführung der Straßenbahn (Tram) und die Organisation zahlreicher kultureller Festivitäten (Festival de l´Erdre, Royal de Luxe) trugen zum erneuten Aufstieg der Atlantik-Metropole bei. Die Konkurrenten Rennes und Angers hat Nantes bereits weit hinter sich gelassen, der neue Maßstab heißt jetzt Bordeaux. Gegenwärtig gibt es Bestrebungen, die Region neu zu formen und zu vereinen, um die kulturellen Gemeinsamkeiten stärker ins Licht stellen. Die letzte inoffizielle Volksabstimmung im Jahre 2003 wies eindeutig und ganz klar in diese Richtung. Oberbürgermeister von Nantes ist derzeit Jean-Marc Ayrault; zugleich Abgeordneter in der Nationalversammlung.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten] Wirtschaft und VerkehrDie Bedeutung von Nantes als Seehafen nahm mit zunehmender Größe der Schiffe immer weiter ab. Der Hafen besitzt heute keinerlei Bedeutung mehr, die großen Frachter löschen heute ihre Waren 50 Kilometer westlich von Nantes in St. Nazaire. Im 19. Jahrhundert wurde der schiffbare Canal de Nantes à Brest errichtet, der heute hauptsächlich von Sport- und Hausbooten touristisch genutzt wird.
Der Großraum Nantes besitzt ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz. Es wird von der "Semitan" (=Société d'économie mixte des transports en commun de l'agglomération nantaise) betrieben. Hauptverkehrmittel sind:
Nantes hat bereits seit 1885 eine Straßenbahn. Die Fahrzeuge wurden zunächst mit Druckluft betrieben. 1913 wurden die Strecken elektrifiziert. Einstellung des Betriebs erfolgte Anfang des Jahres 1958. Der Flughafen Nantes Atlantique, der im Südwesten der Stadt liegt, ist gut ausgelastet, weshalb ein Neubau im Norden der Stadt in Planung ist. Von Paris aus ist Nantes in gut zwei Stunden per TGV erreichbar. [Bearbeiten] Kultur[Bearbeiten] BildungIn Nantes studieren ca. 35000 Studenten, größtenteils an der Universität Nantes. Daneben gibt es aber auch zahlreiche private Hochschulen. [Bearbeiten] MedienDie meistgelesene regionale Tageszweitung ist die Ouest France die allerdings in Rennes erscheint. Neben weiteren Zeitungen und Magazinen strahlen zwei Fernsehsender und eine Vielzahl von Radiostationen von Nantea aus. [Bearbeiten] SportDie wichtigste Sportmannschaft in Nantes ist die Fußballmannschaft FC Nantes Atlantique, die schon mehrmals, zuletzt in 2001 die französische Meisterschaft gewinnen konnte. [Bearbeiten] MusikSeit 1971 besteht das Orchestre national des Pays de la Loire, ein professionelles Symphonieorchester, das je zur Hälfte in Nantes und Angers spielt. Ebenfalls mit Angers teilt sich Nantes eine Oper die im Theater Graslin spielt. [Bearbeiten] MuseenNantes verfügt über mehrere bedeutende Museen, darunter das Musée des Beaux Arts, ein Jules Verne Museum, das Musée Dobrée und ein Naturkundemuseum. [Bearbeiten] SehenswürdigkeitenBedeutende Sehenswürdigkeiten sind das Grafenschloß Château des ducs de Bretagne, das nach 15 Jahren Restauration Anfang 2007 seine Tore geöffnet hat, die Kathedrale Saint-Pierre sowie eine Vielzahl weiterer Kirchen und Pärke. [Bearbeiten] EreignisseEnde Januar bis Anfang Februar findet das klassische Musikfestival "La Folle Journée" statt, das viele internationale Gäste anzieht. Am ersten Septemberwochende findet jährlich ein großes Jazzfestival am Ufer der Erdre statt. [Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Galerie
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