Brieskow-Finkenheerd
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oder-Spree | |
Amt: | Brieskow-Finkenheerd | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 16′ N, 14° 35′ O52° 16′ N, 14° 35′ O | |
Höhe: | 35 m ü. NN | |
Fläche: | 13,47 km² | |
Einwohner: | 2596 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 193 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 15295 | |
Vorwahl: | 033609 | |
Kfz-Kennzeichen: | LOS | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 67 076 | |
Adresse der Amtsverwaltung: |
August-Bebel-Straße 18a 15295 Brieskow-Finkenheerd |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ralf Theuer (FW) |
Brieskow-Finkenheerd ist eine Gemeinde im Südosten von Brandenburg im Landkreis Oder-Spree.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort Brieskow-Finkenheerd fand seine erste urkundliche Erwähnung 1354 unter dem Namen Wrissigk. Seit 1883 nannte sich das Fischer- und Bauerndorf Brieskow, welches sich mit der Revolution 1848/49 zu einer Industriegemeinde entwickelte. Bedeutungsvoll für die Gemeinde war 1906 der Beginn des Braunkohleabbaus. Der Industrie verdankt der Ortsname den Zusatz Finkenheerd.
[Bearbeiten] Religionen
[Bearbeiten] Evangelische Kirchengemeinde
Bis 1932 besaß der Ort keine evangelische Kirche. Die evangelischen Gläubigen gingen in die Dorfkirche nach Lossow, einem heutigen Ortsteil von Frankfurt (Oder). Der Grundstein für eine eigene Kirche wurde 1932 gelegt; am 29. Juli 1934 erfolgte die feierliche Einweihung der Martin-Luther-Kirche in Brieskow Finkenheerd. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Kirche, beschädigt durch Granateinschläge, der Roten Armee als Pferdestall. 1968 wurde der Altarraum neu gestaltet. Die südöstliche Wand der Apsis bekam kleine kreisrund angeordnete und bunt verglaste Fenster. Im hinteren Teil der Kirche steht seit 1973 die von der Orgelbaufirma Sauer gebaute Orgel für die die Gemeinde zehn Jahre lang Spendengelder sammelte. 1998/99 erfolgte eine gründliche Renovierung und das Dach wurde neu gedeckt. Auf der Zugangsseite wurde ein Kreuz mit einer stilisierten Weltkugel angebracht. Am 31. Oktober 2001 wurde die Kirche wieder geweiht. Eine neue Kanzel erhielt das Gotteshaus 2003. Sie trägt das Familienwappen Martin Luthers; in einem Kranz aus Rosen das Herz und darin das Kreuz. Hinter der Kirche befindet sich ein Glockenstuhl, in dem drei Glocken aus dem Jahre 1966 hängen. Die Martin-Luther-Kirche in Brieskow-Finkenheerd unterhält regen Kontakt zur Kirchengemeinde in Köln-Klettenberg.
[Bearbeiten] Katholische Kirchengemeinde
Den Jahre währenden Bemühungen der Frankfurter Pfarrei beim Breslauer Fürstbischof um ein eigenes Gottehaus für die Gemeinde ist es zu verdanken, das 1934 eine katholische Kirche im Ort geweiht werden konnte. Sie ist geweiht der heiligen Barbara, der Patronin der Bergleute. Auf einem Gartengrundstück erhebt sich der gedrungene Bau mit einem kleinen Glockentürmchen. Eine lateinische Inschrift, die mit den Relief der Namenspatronin auf die Stifter der Kapelle hinweist, befindet sich unter dem Turm. Im Vorraum hängt ein Bild der heiligen Barbara. 1969 erfolgte die Renovierung der Kirche; 2000 erhielt sie eine andere Farbgestaltung und die Empore wurde geöffnet. Heute wird die Kirche nur noch zu besonderen Anlässen genutzt.
[Bearbeiten] Kirche Apostelamt
Seit 1991 hat die Kirche Apostelamt Jesu Christi ein kleines Gemeindezentrum im Ort. Hergerichtet wurde sie aus einer Baracke der ehemaligen Bezirksakademie. Kontakte werden zu den Nachbargemeinden Frankfurt (Oder), Lebus, Müllrose, Eisenhüttenstadt und Fürstenwalde/Spree gepflegt.
[Bearbeiten] Neuapostolische Kirche
Seit 1988 haben die Bürger von Brieskow-Finkenheerd, die sich zur Neuapostolischen Kirche bekennen, in Groß Lindow ein eigenes Gotteshaus, erschaffen aus über 4.000 Stunden freiwilliger Arbeit an denen sich auch Mitglieder benachbarter Gemeinden beteiligten. Zu diesem Zeitpunkt konnte die Gemeinde schon ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Neben der seelsorgerischen Arbeit ist der Gemeinde vor allem die Musik wichtig. So tritt ihr Chor auch außerhalb ihres kirchlichen Kreises, wie unter anderem im Alten- und Pflegeheim Müllrose auf.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde besteht aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Gemeinde ist wellenförmig in Gold und Blau geteilt. Im oberen Bereich sieht man nebeneinander drei stachlige, schwarze Sanddornzweige mit roten Früchten und blauen Blättern. Darunter ist ein silberner Karpfen abgebildet.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Parks
Seit September 2005 befindet sich ein 2.000 m2 großer japanischer Garten in Brieskow-Finkenheerd. Von japanischen Steinlaternen, Trockenlandschaften, Tempelbuddha, Jungpflanzen bis zu einem 80-jährigen Gartenbonsai reicht das Spektrum. In einem natürlichen Wasserfall der in einen Teich fließt, schwimmen japanische Karpfenkois. Im Frühling finden regelmäßige Veranstaltungen, wie unter anderem Karate-Show und Teeverkostungen statt.
[Bearbeiten] Sport
- Anglersportverein NORD e.V.
- Seesportverein Hanseat Finkenheerd e.V.
- Sportverein Turbine Finkenheerd e.V.
- Tanzsportclub Finkenheerd e.V.
[Bearbeiten] Vereine
- IZK - Institut für durch Zecken übertragbare Krankheiten e.V.
- Hundesportverein Brieskower Funny Dogs e.V.
- Angelsportverein Finkenheerd 1923e.V.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft
Der Ort Brieskow-Finkenheerd lebt seit 1354 in der Tradition des Bauern- und Fischerdorfes, sowie eines sich entwickelten Industriestandortes. Ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt wurde der Ort um 1668. Mit Entstehung des Friedrich-Wilhelm-Kanals erfolgte in Brieskow-Finkenheerd ein reger Schiffs- und Umschlagverkehr. Eine rasche Industrialisierung erfolgte durch den Bau der Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn deren Schienenstrang um 1846 den Friedrich-Wilhelm-Kanal kreuzte und somit Unternehmer aller Art anzog. Im Ort entstanden eine Ofenfabrik, eine Kalkbrennerei, eine Holz- und Imprägnierfabrik, eine Dach- und Sandsteinbrennerei, schließlich auch 1877 eine Schneidemühle. 1874 begann Richard Sonnenburg mit der Herstellung von Glukosesirup; um 1920 wurde diese von den Maizena Werken übernommen und unter dem Namen Finkenheerder Obstwerke AG weitergeführt und ausgebaut.
[Bearbeiten] Kraftwerk Finkenheerd
1916 beschloss die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, vorangetrieben durch den Generaldirektor Warrelmann, den Bau eines Braunkohlekraftwerkes in Finkenheerd. 1921 wurde mit dem Bau des Märkischen Elektrizitätswerk am Brieskower See, 13 Kilomter von Frankfurt (Oder) entfernt, begonnen. Aus der geförderten Kohle wurde nun Elektroenergie gewonnen. Die Brikettfabrik wurde stillgelegt, neue Tagebaue erschlossen und neue Schächte abgeteuft.1923 wurden die ersten beiden Turbinensätze in Betrieb genommen. Das Werk verfügte über sechs 110 bis 125 Meter hohe Schornsteine und sollte Frankfurt (Oder) sowie weitere 21 Kreise mit Strom versorgen. Die ersten beiden Turbinen konnten eine Leistung von 200 Millionen Kilowattstunden erbringen. 1924 wurde eine weitere, leistungsfähigere, Turbine in Betrieb genommen. Im Herbst 1931 folgte die sechste und letzte Turbine. Trotz großer Zerstörung des Ortes während des Zweiten Weltkrieges blieben die sechs Schornsteine stehen. Nach Kriegsende begannen Kraftwerker die Maschinen instandzusetzen. Im Juni 1945 lief die erste Turbine an. Bereits am 10. Juli 1945 versorgte das Kraftwerk wieder die Straßenbahn in Frankfurt (Oder). Im Zuge von Reparationsleistungen wurden vier Turbinen demontiert und in die Sowjetunion abtransportiert. Das Kraftwerk versorgte Betriebe in der näheren Umgebung, Schule und Kinderkrippe. 1972 wurde das Werk zusätzlich zur Erzeugung von Fernwärme eingerichtet. 22.000 Haushalte in Frankfurt wurden über eine 57 Kilometer lange Leitung mit dem Werk verbunden und erhielten so ihre Heizenergie. Die Stilllegung des Werkes erfolgte 1992 auf Grund der unvertretbaren hohen Luftverschmutzung. Am 10. Okotber 1998 erfolgte dann die Sprengung der letzten beiden Schornsteine. Insgesamt verbrauchte das Werk in seinem Leben 90 Milliarden Tonnen Rohbraunkohle.[1]
[Bearbeiten] Verkehr
Durch die Gemeinde führt die Bundesstraße B112 von Frankfurt (Oder) nach Eisenhüttenstadt. Der Ort besitzt zwei Haltepunkte an der Bahnlinie Frankfurt (Oder) - Cottbus.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Autohaus Wolff, VW- und Audi-Service Partner
- Beton- und Natursteinwerk GmbH & Co. KG Siebke
- Bonsai Japanische Gartenwelt
- Fischereibetrieb Schneider
- Ingenieur- und Stahlbau GmbH - SGB
- Kfz Service Richter - Typenoffene Autowerkstatt
- Helicamera Eventfilm- Videoproduktionen u. Luftbildaufnahmen Luftbilder aus dem Modellhubschrauber
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Feuerwehr
1908 wurde die Freiwillige Feuerwehr von Brieskow-Finkenheerd gegründet. Die Handpumpe wurde noch von durch Bauern zur Verfügung gestellte Pferde zum Brandherd gezogen. Eine Blechtafel die als Erinnerung an diese Verpflichtung diente, wurde von Bauernhof zu Bauernhof gereicht. 1943 musste die Wehr für eine Woche nach Berlin ausrücken, um die Folgen des Luftkrieges zu bekämpfen. Die sorgfältig gepflegte Technik wurde beschädigt und nach zwei Jahren war sie so gut wie vernichtet. Auf Befehl des sowjetischen Ortskommandanten wurde die Feuerwehr im April 1946 wieder auferlebt. Die Kameraden holten von überall Gerätschaften herbei um die Funktionalität der Wehr aufrecht erhalten zu können. Ein alter Chevrolet wurde mit großem Aufwand als zusätzliches Löschfahrzeug aufgebaut. Die Feuerwache erhielt eine Werkstatt, einen Trockenturm, eine Wohnung für den Hausmeister und Wirtschaftsgebäude. Einsätze erfolgten wie z.Bsp. bei der Bekämpfung einer Havarie im Kraftwerk am 12. Januar 1962, einer drohenden Katastrophe mit einem mit hochexplosiven Gas gefüllten Kesselwagen der Deutschen Reichsbahn am 11. Mai 1974 sowie beim Oderhochwasser 1997.
[Bearbeiten] Weblinks
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