Chiang Kai-shek
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Generalissimus Chiang Kai-shek (chin. 蔣介石, Jiǎng Jièshí; andere Schreibweise: Tschiang Kai-schek; * 31. Oktober 1887 in der Nähe von Shanghai; † 5. April 1975 in Taipeh) war ein chinesischer Politiker und Militärführer während der Zeit der chinesischen Bürgerkriege. Er war Präsident der Republik China.
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[Bearbeiten] Biografie
Chiang Kai-shek wurde in Xikou(溪口), Landkreis Fenghua(奉化)in der südchinesischen Provinz Zhejiang, geboren. Seine Vorfahren waren Bauern, bis sein Großvater Salzkaufmann wurde. Sein Vater brachte dieses Geschäft jedoch in Schwierigkeiten, so dass die Familie nach seinem Tod 1896 in Not geriet.
Nach seiner Ausbildung in China verbrachte Chiang zwei Jahre (1908-1910) an einer japanischen Militärakademie. Er war an der Bewegung zum Sturz der chinesischen Kaiserdynastie beteiligt und wurde Sun Yat-sens Protegé. Er knüpfte Verbindungen zur Unterwelt von Shanghai, der Grünen Bande.
Nach dem Tod von Sun Yat-sen übernahm Chiang 1925 die Kontrolle über die Kuomintang. Seine Machtposition war aber bedroht, zum einen durch die Kommunisten außerhalb der Partei und durch den linken Flügel in der Partei, vertreten z. B. durch Wang Ching-wei. Außerdem wurden viele Regionen Chinas durch Kriegsherren (z. B. Nördliche Militaristen) beherrscht oder waren gänzlich dem politischen Chaos verfallen.
1926 begann er als Kuomintang-Führer die Nordexpedition, einen Feldzug gegen das Kriegsherren-Regime in Nordchina (Zhang Zuolin). Das Ziel war die Einigung Chinas unter der Kuomintang-Regierung. 1928 beendete er diese Mission siegreich. Im April 1927 schlägt Chiang mit Hilfe der Grünen Bande Aufstände in der Arbeiterschaft Shanghais blutig nieder (Shanghai-Massaker). Mehrere Tausend Menschen werden exekutiert, die Kommunisten verlieren ihre wichtigste Wirkungsstätte.
Die erfolgreiche Durchführung der Nordexpedition und die Hochzeit mit Soong May-ling(宋美齡), der Tochter einer einflussreichen Familie, stärken Chiangs Position gegenüber seinen Gegnern (z. B. Wang Ching-wei).
Siehe auch: Chiang Ching-Kuo (Präsident der Republik China von 1972-1988), Chiang Wei-kuo.
[Bearbeiten] Bürgerkrieg und Krieg gegen Japan
1931 beginnt Japans Invasion der Mandschurei. Um seine Machtposition zu schonen, befiehlt Chiang dort den Rückzug. Seit 1930 versucht er mit seiner national-chinesischen Partei Kuomintang KMT - im Sinne von Japans Anti-Kommunismus - jegliche kommunistische Bewegung auszulöschen. Damit ist er in mehreren Feldzügen und mit weiträumigen Belagerungen relativ erfolgreich, mit Ausnahme in den von Mao Zedong (Mao Tse-tung) kontrollierten Gebieten, der sich durch den Langen Marsch der Vernichtung entzieht, wobei aber der Lange Marsch im Winter im Hochgebirge doch eine Todesrate von über 50% und eine hohe Verwundetenrate (u.a. durch Erfrierungen und Krankheiten) fordert. Im Zwischenfall von Xi'an am 12. Dezember 1936 wird Chiang dann von den eigenen Leuten gekidnappt und gezwungen, ein Bündnis mit den Kommunisten zu schließen, das formal bis zum Ende des japanischen Einfalls hält.

Während des zweiten Chinesisch-Japanischen-Krieges (1937-1945, eines Teils des 2. Weltkriegs) verfolgt Chiang eine Strategie der Machterhaltung. Japans Militärs meinen, Festland-China in einem "Spaziergang" in drei Monaten besetzen zu können, was aber schon in Shanghai am fanatischen chinesischen Widerstand scheitert. Die USA betrachten Chiang später als einen Alliierten, der die japanischen Okkupationstruppen beschäftigt halten sollte. Chiang dagegen schont seine Armee für den absehbaren Konflikt mit den Kommunisten. Dies wird von der Bevölkerung wohl bemerkt. Mit Mao Zedong hatte Chiang nur offiziell eine (zweite) Einheitsfront gegen die Japaner geschmiedet.
Chiangs Deichbruchaktion in der Provinz Henan am Gelben Fluss am 9. Juni 1938 mit der Idee, durch Flutung ganzer Provinzen die japanische Armee aufzuhalten, fordert über eine Million Tote und führt zu jahrelangen Hungersnöten. Die Überlebenden werden unter japanischer Waffengewalt zum Wiederaufbau der Deiche gezwungen. Die Überflutungen schafften es aber den japanischen Feldzug gegen Wuhan für Monate zu unterbrechen.
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[Bearbeiten] Niederlage gegen Mao 1945-1948 - Rückzug auf Taiwan
Nach der Niederlage Japans im August 1945 endet die Allianz zwischen Chiang Kai-sheks Kuomintang und Mao Zedongs Kommunistischer Partei, und der Konflikt zwischen den Ideologien entflammt erneut. Mao gewinnt mit systematischen Schulungsprogrammen immer stärkeren Rückhalt nun auch in der Landbevölkerung. 1949 siegen die Kommunisten endgültig. Chiang Kai-shek und seine Anhänger fliehen nach Taiwan.
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Im Dezember 1949 proklamiert Chiang Kai-shek auf Taiwan die provisorische Regierung von Republik China, mit einer vorübergehenden Hauptstadt Taipei und mit ein paar strategisch wichtigen Inselgruppen Pescadores, Dachen-Inseln (Tachen-Inseln), Nanchi, Quemoy (Chinmen Tao) und Matsu, letztere vier direkt vor dem chinesischen Festland. In dieser Position erhebt Chiang weiterhin Anspruch auf ganz China.
Chiang Kai-shek betreibt in der Zeit zwischen 1950 und 1975 offiziell eine Politik der Rückeroberung von China. Diese wird von der USA finanziell und materiell unterstützt. Eine Aufarbeitung des Massakers an der Bevölkerung von 1947 fand erst Ende der 90er Jahre statt. Chiangs Rumpfparlament - nicht alle Mitglieder der republikanischen Nationalversammlung waren nach Taiwan übergesiedelt - ist ein dauerndes Provisorium ohne eigentliche gesetzgebende Funktion. Ab dem Ausbruch des Koreakrieges 1950 erhält Taiwan von den USA volle militärische Unterstützung, um Peking-China - auch nach der Besetzung Tibets - deutliche Grenzen zu setzen. Dabei haben die USA ihre Schwierigkeiten, Chiangs militärische Blockaden der Taiwan-Straße und die Gegenwehr durch Maos Bombardements in einem Status quo zu halten. US-Präsident Eisenhower zwingt daraufhin Chiang Kai-shek 1955, einen Teil der Inseln Peking zu überlassen (Dachen-Inseln und Nanchi), bei konsequentem Schutz Taiwans vor einer Mao-chinesischen Aggression.
Bis zu seinem Tod 1975 blieb er Präsident der Republik China, da er von der Nationalversammlung viermal (1954, 1960, 1966 und 1972) ohne Gegenkandidaten wiedergewählt wurde.
[Bearbeiten] Diplomatischer Niedergang ab 1964 nach Chinas Atombombe
Mit dem Bruch der außenpolitische Beziehungen Chinas zu ihren Verbündeteten, der Sowjetunion 1965 und mit der Zündung der ersten eigenen Atombombe im Jahr 1964 steht Chiang Kai-shek auch international auf verlorenem Posten. Die Volksrepublik China wird - trotz der Experimente mit "Großer Sprung nach vorn", Hungersnöten und "Kulturrevolution" - von immer mehr Staaten als Vertretung der chinesischen Bevölkerung anerkannt. Nach dem Verzicht auf Schadenersatz für Kriegsschäden gelingt Peking 1972 sogar die diplomatische Anerkennung Japans. 1973 wird Taiwan nur noch von 39 Staaten (2006: von 23 Staaten) als offizielle Vertretung Chinas anerkannt.
Chiang Kai-shek stirbt 1975 in Taiwans Hauptstadt Taipei an einem Herzanfall. Sein Nachfolger als Präsident wird Vizepräsident Yen Chia-jin, der das Amt bis 1978 inne hat. Die Macht geht danach im wesentlichen an Chiangs Sohn Chiang Ching-kuo über, der als Premier kurze Zeit später auch das Präsidentenamt übernimmt. Mit Chiang Ching-Kuo beginnt in der Bevölkerung die aktive Hinwendung zur Demokratie. Mit Sit-ins, mit immer mehr verbreiteten Oppositionszeitschriften und auf Druck von Taiwan-Chinesen aus dem Ausland werden Lockerungen der staatlichen Repressalien gegen Oppositionellen erreicht, und die Meinungsfreiheit gelangt schließlich zum Durchbruch.
[Bearbeiten] Ehrungen
1937 war er gemeinsam mit seiner Ehefrau Mann des Jahres des Time Magazine.
[Bearbeiten] Erinnerung
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In Taipei war der internationale Flughafen bis zum September 2006 nach Chiang Kai-shek benannt. Siehe auch Chiang-Kai-shek-Gedächtnisstätte
[Bearbeiten] Literatur
- Jonathan Fenby: Chiang Kai Shek: China's Generalissimo and the Nation He Lost, 2004, ISBN 0786713186.
- Friedrich Wilhelm Schlomann/Paulette Friedlingstein: Tschiang Kai-schek. Ein Leben für China. Bastei Lübbe Biographie, Bergisch Gladbach 1979.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Chiang Kai-shek – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wikinews: Chiang Kai-shek – Nachrichten |
- Literatur von und über Chiang Kai-shek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie der ROC
- Der chinesische Bürgerkrieg
Chiang Kai-shek | Li Zongren | Yen Chia-kan | Chiang Ching-kuo | Lee Teng-hui | Chen Shui-bian
Personendaten | |
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NAME | Chiang Kai-shek |
ALTERNATIVNAMEN | (蔣介石, Pinyin: Jiǎng Jièshí) |
KURZBESCHREIBUNG | chinesischer Politiker, Präsident der Republik China |
GEBURTSDATUM | 31. Oktober 1887 |
GEBURTSORT | in der Nähe von Shanghai |
STERBEDATUM | 5. April 1975 |
STERBEORT | Taipei |