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Clermont-Ferrand

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Koordinaten: 45° 46′ 50″ N 03° 05′ 15″ O

Clermont-Ferrand
Wappen von Clermont-Ferrand
Clermont-Ferrand
Lage von Clermont-Ferrand in Frankreich
Region Auvergne (Präfektur)
Département Puy-de-Dôme
Arrondissement Clermont-Ferrand
Kanton Chef-lieu von 9 Kantonen
Geografische Lage 45° 46′ N 03° 05′ O
Höhe 358 m
(321 m–602 m)
Fläche 42,67 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(1999)
137.140 Einwohner
3214 Einw./km²
Postleitzahl 63000
INSEE-Code 63113
Website http://www.ville-clermont-ferrand.fr/

Clermont-Ferrand (okzitanisch Clarmont) ist die Hauptstadt der französischen Region Auvergne und mit 141.004 (1999) Einwohnern die größte Stadt im Département Puy-de-Dôme. Außerdem ist sie Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Clermont-Ferrand; es besteht aus 25 Kantonen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Blick über die Stadt vom Gipfel des Puy de Dôme
Blick über die Stadt vom Gipfel des Puy de Dôme

Clermont-Ferrand liegt im Zentrum Frankreichs etwa 170 km westlich von Lyon, im Talbecken des Flusses Allier (Limagne-Ebene), der etwas östlich an der Stadt vorbeifließt. Die Stadt wird überragt vom Puy de Dôme, einem hohen, erloschenen Vulkan des Massif Central, der dem Département seinen Namen gab. Clermont-Ferrand liegt an dem kleinen Flüsschen Tiretaine.

[Bearbeiten] Wappen

In Blau ein goldenes Kreuz, belegt mit einem roten Kreuz, in den vier Ecken je eine goldene Lilie.

[Bearbeiten] Geschichte

Vercingetorix-Denkmal von Frédéric Auguste Bartholdi auf der Place de Jaude
Vercingetorix-Denkmal von Frédéric Auguste Bartholdi auf der Place de Jaude

Erste Erwähnung fand die Stadt Clermont im Römischen Reich, als sie als Augustonemetum Verwaltungssitz der gallorömischen Civitas der Arverner war. Zuvor hatten die Arverner die Römer zwar bei Gergovia, das etwas südlich von Clermont liegt und dessen Ruinen heute noch zu besichtigen sind (Maison de Gergovie), geschlagen (52 v. Chr.). Doch 50 v. Chr., nach dem Sieg der Römer bei Alesia, mussten sich die Arverner unter ihrem Anführer Vercingetorix geschlagen geben. Das Arvernerland wurde römische Provinz. Auf dem Puy de Dôme wurde ein Merkur-Tempel errichtet.

Seit dem 4. Jahrhundert ist Clermont Bischofssitz. Im Mittelalter erlebte die Stadt als Mons clarus ihre Blütezeit: Sie wuchs immer weiter, wichtige Handwerksbetriebe siedelten sich an.

Denkmal für Urban II. auf der Place de la Victoire
Denkmal für Urban II. auf der Place de la Victoire

1095 fand die Synode unter Papst Urban II. statt. Auf der letzten Versammlung dieser Synode, am 28. November, rief Urban vor 13 Erzbischöfen, 315 Bischöfen, und Äbten und einer großen Menge von Adligen und einfachen Leuten zum ersten Kreuzzug auf. Die Menge quittierte seine Rede mit dem begeisterten Ausruf Deus le vult (Gott will es), woraufhin der Kreuzzug unter Führung des Bischofs Ademar von le Puy seinen Anfang nahm.

Um der Bischofsstadt eine eigene Gründung entgegenzusetzen, ließen die Grafen der Auvergne 1120 die Stadt Montferrand errichten.

1248 wurde mit dem Bau der Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption (Mariä Himmelfahrt) begonnen.

1731 wurde Clermont mit der Nachbarstadt Montferrand vereinigt und ab diesem Zeitpunkt Clermont-Ferrand genannt. Es gab zwar in der Folge wiederholt Versuche Montferrands, sich aus dieser Vereinigung zu lösen (1789, 1848, 1863), diese blieben aber erfolglos.

Im Rahmen der Industrialisierung gründeten Aristide Barbier und Édouard Daubrée eine Fabrik für Kautschukprodukte und Landmaschinen, aus der sich dann die Reifen-Firma Michelin entwickelte, die ihren Hauptsitz 1889 am Place des Carmes einrichtete und bis heute größter Arbeitgeber der Stadt ist.

1920 überschritt Clermont-Ferrand die 100.000-Einwohner-Grenze. 19421944 war die Stadt von den Deutschen besetzt. Nach dem Krieg erfolgte ein weiterer Ausbau der Infrastruktur u.a. durch den Bau des Flughafens, den Autobahnanschluss und der Errichtung von Gartenstädten.

[Bearbeiten] Religion

Rue des Gras in Clermont-Ferrand, um 1900
Rue des Gras in Clermont-Ferrand, um 1900

Die Bevölkerung der Auvergne ist überwiegend katholisch. Clermont-Ferrand ist Bischofssitz, es gibt zwei große katholische Kirchen:

  1. Die romanische Basilika Notre-Dame-du-Port
  2. Die schwarze gotische Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption

[Bearbeiten] Wirtschaft

[Bearbeiten] Verkehr

Clermont-Ferrand liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt: Hier kreuzen sich eine wichtige Nord-Süd-Straßenverbindung (Paris-Barcelona) sowie die Ost-West-Verbindung Lyon-Bordeaux. Weitere Autobahnen verbinden die Stadt mit Mailand, Genf, Montpellier und Madrid. Die Reisezeit mit dem Zug in die Hauptstadt Paris beträgt drei Stunden, nächster TGV-Bahnhof ist Lyon-Sathonay.

Der Flughafen bietet Verbindungen innerhalb Frankreichs sowie nach Brüssel, Amsterdam, Genf und Mailand.

Der Nahverkehr wird von der SMTC betrieben. Im Oktober 2006, 50 Jahre nach der Stilllegung 1956, wurde eine neue Straßenbahnlinie in der Stadt eröffnet.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Insgesamt gibt es im Département Puy-de-Dôme 8219 verschiedene Betriebe, die sich wie folgt aufteilen:

  • 629 Handwerks- und Industriebetriebe
  • 410 Bauunternehmen, Architekten usw.
  • 2144 Finanzdienstleister und Versicherungen
  • 5036 Dienstleistungsbetriebe

Wichtigstes Unternehmen ist der Reifenhersteller Michelin, der etwas mehr als 30.000 Mitarbeiter beschäftigt.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen

Clermont besitzt zwei Universitäten:

Ebenfalls gibt es eine private Wirtschaftsschule:

Außerdem gibt es ein Gymnasium, das Lycée Fenelon.

Blick über die Stadt, von La pierre carrée aus

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Clermont-Ferrand hat Partnerschaften mit folgenden Städten:

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Die Stadt ist gegliedert in acht Stadtteile, die Quartiers:

  1. Champratel
  2. Croix de Neyrat
  3. Fontaine du Bac
  4. Herbet
  5. La Gauthiere
  6. La Plaine
  7. Les Vegnes
  8. Saint-Jacques
Landschaft bei Clermont-Ferrand, um 1900
Landschaft bei Clermont-Ferrand, um 1900

Außerdem ist sie von 17 weiteren Gemeinden (Communes) umgeben, die aber alle von Clermont-Ferrand aus verwaltet werden:

  1. Aubière
  2. Aulnat
  3. Beaumont
  4. Blanzat
  5. Cebazat
  6. Le Cendre
  7. Ceyrat
  8. Chamalières
  9. Chateaugay
  10. Cournon
  11. Durtol
  12. Gerzat
  13. Lempdes
  14. Nohanent
  15. Perignat
  16. Romagnat
  17. Royat

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption

Die hochgotische Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption (Mariä Himmelfahrt), auch schwarze Kathedrale genannt, ist ganz aus dem dunklen, porösen Lavagestein von Volvic erbaut. Sie ist die einzige große Kathedrale aus diesem Material. Mit dem Bau wurde 1248 begonnen. Unter Leitung der beiden Baumeister Jean Deschamps (bis 1295) und Pierre de Cébazat konnte der Bau im Wesentlichen im 14. Jahrhundert vollendet werden. Die beiden Turmspitzen aus Lava und der Narthex hinter dem Hauptportal wurden jedoch erst ab 1866 unter Leitung des Architekten und Kunsthistorikers Eugène Viollet-le-Duc im Stil des 13. Jahrhunderts erbaut (das verbindet sie mit dem auch erst spät vollendetem Kölner Dom).

Die Kathedrale folgt dem Vorbild der großen gotischen Kathedralen aus der Île-de-France. Um das fünfschiffige Haupthaus und den mit einem Chorumgang versehenen Chor gruppieren sich eine Menge von kleinen Seitenkapellen mit farbenprächtigen, leuchtenden Fenstern, Bildhauer- und Holzbildhauerarbeiten, Bildern und Gobelins aus allen Jahrhunderten vom 12. bis zum 19. Jahrhundert.

Der nördliche Portalturm Tour de la Bayette mit einer 250 Stufen hohen Wendeltreppe ist für Besucher offen. Von seiner Plattform aus hat man eine schöne Aussicht auf das Dach der Kathedrale, die Dächer von Clermont-Ferrand und die nahe gelegenen Vulkanberge im Westen der Stadt.

[Bearbeiten] Basilika Notre-Dame-du-Port

Der Name dieser romanischen Kirche hat nichts mit einem Hafen (französisch port) zu tun, sondern kommt vermutlich von dem alten Wort por, das sumpfig bedeutet. Der Name der Kirche bedeutet also: Heilige Muttergottes am Sumpf.

Eine im 6. Jahrhundert an dieser Stelle erbaute Kirche wurde von den Normannen niedergebrannt. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde die heutige Kirche erbaut, wobei der Narthex der Vorgängerkirche in den Bau mit einbezogen wurde. Im 19. Jahrhundert wurden die Türme und die Dachbedeckung aus dunklen Lavaplatten errichtet.

Die Proportionen der Kirche zeigen im Inneren und im Äußeren die klaren, ruhigen Linien der Romanik der Auvergne. Im Inneren befinden sich auf den Säulenkapitellen eine Reihe von meisterhaft gestalteten Figuren, deren Affekte mittels lebhafter Gestik und Mimik dargestellt werden.

Die Krypta unterhalb des Chores stammt aus dem 11. Jahrhundert. Vor ihrem Altar befindet sich ein Brunnen, der vermutlich schon in der keltischen Zeit bestand. Die Krypta ist alljährlich Ziel einer Wallfahrt. Eine Vielzahl von Votivtafeln legt Zeugnis ab von den Fürbitten von Gläubigen, die um gesundheitliche Genesung für sich oder für Angehörige beten.

[Bearbeiten] Innenstadt

In der verwinkelten, malerischen Innenstadt in den Vierteln rund um die Kathedrale finden sich eine ganze Reihe von öffentlichen und privaten Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die zum Teil sehr hübsch gestaltet sind und aus dem gleichen schwarzen Lavastein gemauert wie die Kathedrale.

Fontaine d'Amboise
Fontaine d'Amboise

Den kurzen Fußweg von der Kathedrale zur Basilika kann man mit einem Aufenthalt an der Fontaine d'Amboise verbinden, einem 1515 erbauten Renaissance-Brunnen aus Lavagestein mit zierlichen Figuren, die als Wasserspeier dienen.

Der Place de Jaude ist in normalen Jahren ein Zentrum städtischen Lebens: Ein mit Paulownien gesäumter, großer länglicher Platz mit einem großen Einkaufszentrum, einem alten Kaufhaus der Kette Galeries Lafayette und vielen kleinen Geschäften und Bistros. Zur Zeit (2005) wird er allerdings umfassend erneuert und bietet den Anblick einer Großbaustelle. Der Name des Platzes kommt vermutlich von platea galli, also Hahnenplatz. Dies deutet darauf hin, dass es sich ursprünglich um den Geflügelmarkt handelte. Auf dem Platz befinden sich die Denkmäler für den napoleonischen General Louis-Charles-Antoine Desaix sowie das am 11. Oktober 1903 eingeweihte Denkmal für Vercingetorix von Frédéric Auguste Bartholdi.

[Bearbeiten] Museen

Das Musée du Ranquet ist das Museum für auvergnatische Volkskunde. Es befindet sich in einem Stadtpalais mit einem hübschen Renaissance-Innenhof.

Im Musée Bargoin findet man eine der weltweit reichhaltigsten Sammlungen für prähistorische und gallo-römische Archäologie. Man sieht dort beispielsweise Werkzeuge, Waffen, Gebrauchsgegenstände und Schmuckstücke aus dem Magdalénien, aus der Jungsteinzeit, aus der Bronzezeit, und aus der keltischen Kultur, insbesondere das Bronzelager von Manson und Funde aus Gergovia und aus Clermont selbst.

Die Gebäude der Musées des beaux-arts Roger-Quillot wurden von den Architekten Adrien Fainsilber und Claude Gaillard nach dem Vorbild des Guggenheim-Museums in New York gestaltet. Die Museen zeigen, in chronologischer Darbietung, eine reichhaltige Sammlung alter und moderner Kunst vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Das Musée du Tapis d'Art bietet eine reizvolle Sammlung von Teppichen aus dem mittleren und fernen Orient.

[Bearbeiten] Kulturelle Veranstaltungen

Das Festival du Court-Métrage de Clermont-Ferrand ist ein bedeutendes Festival für Kurzfilme.

[Bearbeiten] Sport

Bekanntester Sportverein der Stadt ist die Association Sportive Montferrandaise, deren Rugby-Union-Abteilung tritt unter dem Namen ASM Clermont Auvergne auf und ist in der höchsten französischen Liga Top 14 vertreten. Größtes Stadion ist das Stade Gabriel-Montpied.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

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