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Die Harald Schmidt Show

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel befasst sich mit der ehemaligen Late Night Show auf Sat.1. Für andere Bedeutungen, siehe Harald Schmidt (Begriffsklärung).

Die Harald Schmidt Show war eine von Harald Schmidt moderierte Unterhaltungssendung im Programm des Privatsenders Sat.1. Die täglich von Dienstag bis Freitag gegen 23:15 Uhr gesendete Late-Night-Show wurde am 5. Dezember 1995 erstmals ausgestrahlt, in der Anfangszeit sogar auch am Samstag und an diesem Tag sogar komplett live, statt wie sonst im Live on tape-Verfahren. Vom 30. Juni 2003 bis zum Beginn der Kreativpause am 23. Dezember 2003 lief die Show außerdem auch montags.

Die Sendung wurde von der Bonito-TV-Produktionsgesellschaft produziert, deren Geschäftsführer Harald Schmidt selbst ist. Die Aufzeichnung erfolgte seit August 1998 im Studio 449 in der Schanzenstraße 39 in Köln-Mülheim. Zuvor wurde die Show von Jörg Grabosch und seiner Firma Brainpool im Kölner "Capitol" produziert.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Protagonisten

Zu den Protagonisten der Show gehörten u.a.:

Über die Jahre wechselten sich in der Show mehr oder weniger bekannte Charaktere (u.a. Mitarbeiter der Show) ab, so z.B.:

  • Reporter Kai Edel als selbstverliebte Ausgabe von Kai Ebel, dargestellt von Autor Peter Rütten
  • Dr. Udo Brömme, imaginärer CDU-Politiker, dargestellt von Autor Ralf Kabelka
  • Lee und Wang, zwei chinesische Restaurantbesitzer aus unmittelbarer Nähe des Capitols
  • Frau Asembaum, spielt Harald Schmidt's Mutter Waltraut Schmidt in vielen Gags, z.B. erfand sie beim Untersuchen der defekten Wohnzimmersteckdose den Rap.
  • Herr Lüdemann als Opa Lüdemann oder Vatta Teresa
  • Sven Olaf Schmidt, brachte Harald Schmidt das Deutsche Wasser
  • Postbote Letterman brachte Schmidt ausgewählte Zuschauerpost an seinen Schreibtisch, nachdem der Spruch "Briefe bringt bei uns nicht irgendwer, Briefe bringt bei uns der - Letterman!" vom Publikum zu Ende gerufen war.
  • Tee, ein Mitarbeiter im Kostüm eines Teebeutels
  • Pam als gelungene Einbeziehung von Pamela Anderson in die Show, verkörpert von Pamela-Double Ina Werner
  • Bimmel und Bommel, dreiste Handpuppen in Form einer häßlichen Kopie von Ernie und Bert

[Bearbeiten] Die Helmut Zerlett Band

Damalige Begleitband der Schmidt Show bei SAT.1.

Mitglieder:

[Bearbeiten] Inhalte

Der erste Teil der Show bestand aus Schmidt's ca. 10-minütigem Monolog, worin er in gewohnt zynischer Manier auf Hintergründe zum aktuellen Tagesgeschehen einging. Hier etablierten sich Redewendungen wie "... eine tolle Sache ...", "Wenn sie folgenden Satz schon einmal von mir gehört haben, meine Damen und Herrn: ...", und "Heute morgen um 4 Uhr 11, als ich von den Wiesen zurück kam, wo ich den Tau aufgelesen habe, ...". Letztere wurde ebenso wie "Ich sage ja zu Deutschen Wasser." mit einem prickelnden Sound von Helmut Zerlett zum bejubelten Highlight aufgewertet.

Nach Ansage seiner Band ("Los Zerlettos!") nahm Schmidt an seinem Schreibtisch Platz und moderierte von dort aus weiter. Bis zum Talk mit geladenen Gästen im letzten Drittel der Show sorgte der Mittelteil mit diversen Einspielern und Einlagen für bunte Abwechslung:

  • Zeitteufel (aus der Anfangszeit der Show)
  • Die dicken Kinder von Landau als Low-Budget-Ankündigungs-Serie nie gedrehter Folgen ("Demnächst in SAT1: ...") mit kraftvoll untergelegtem Peter Gunn-Theme
  • Weisheiten des Konfuzius: Deutsche Volksweisen - vorgetragen von Lee und Wang
  • Foto-Quizz: Schmidt zeigte eine Collage aus vier Fotos und fragt das Publikum, was alle vier Fotos gemeinsam haben.
  • Bilderrätsel war eine kreative Aneinanderreihung von Bildern mit Gegenständen, deren Namen hintereinander gelesen eine Wortgruppe oder einen Satz ergeben.
  • Das Alphabet mit Bimmel und Bommel: Die beiden Unverschämten erklärten "den Kindern" in jeder Folge einen Buchstaben aus dem Alphabet und zählten daraufhin mehere obszöne Beispielwörter auf, die mit diesem Buchstaben beginnen. Am Ende landeten sie aber immer beim "Guten A".
  • Staatsbürgerkunde erklärte Begriffe aus Politik und Wirtschaft auf leichtverständlichste Art. Beim Begriff "Geheime Wahl" z.B. versteckte sich Schmidt mit seinem Telefon unter dem Schreibtisch oder demonstrierte den Begriff "Fiskus" mit einem Kuss, während Helmut Zerlett ein fis spielt.
  • Die Serie "Der Capitol-Clan" hielt den Zuschauer über vermeintliche Intrigen und üble Machenschaften im Team der Show auf dem Laufenden. Neben Randszenen, die u.a. belegen, dass Schmidt für ein Zubrot seine Mutter Waltraut auf den Strich schickt, geht es vornehmlich darum, wie einzelne Mitarbeiter versuchen, Schmidt den Rang abzulaufen und dafür sogar Schläger oder Auftragskiller gegen Unterbezahlung anheuern.
  • In Haralds Humorschule führte Ralf Kabelka vor, wie man scheinbar hoffnungslose Situationen mit Humor doch noch zu seinem Vorteil umbiegen kann.
  • Vatta Teresa: Herr Lüdemann gab sich als Mutter Teresas nacheifernden Bruder, vollbrachte jedoch nie irgend eine selbstlose Handlung. Jede Folge begann mit dem Vorspann: "Er ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten, er ist ihr eineiiger Zwillingsbruder, und er trägt ihre alten Sachen auf, er ist - Vatta Teresa." Durch die Straßen ziehend wird er zumeist von einer attraktiven Passantin angesprochen und um eine kleine Hilfe gebeten, z.B. beim Verladen am Auto. Vatta Teresa begegnet dieser Bitte zuversichtlich: "Aber sicher, ich helfe immer wo ich kann.". Beim ersten Ansetzen zur Tat allerdings scheitert er sofort mit den Worten: "Oh, das ist ja scheiße schwer. Aber ich hab es wenigstens versucht." und macht sich weiter auf den Weg.
  • Telefonate: Nach obligatorischem "Ich höre ein Amt ..." überfiel Schmidt ahnungslose Gesprächsteilnehmer. Meldete er sich unter falschem Namen, konnte sich der Angerufene dennoch relativ schnell von der Verbindung zu Schmidt und seinem Publikum überzeugen.
  • Die Life-Zuschaltung eines Prominenten zeigte prinzipiell nur dessen Porträt, in das der Mund des eigentlichen, meist imitierenden Gesprächspartners aus dem Team eingeblendet wurde.
  • Hitler-Parodien gab Schmidt meist mit im Bild eingeblendetem schwarzen Rechteck als 2D-Schnurrbart.
  • Außenexperimente auf dem Studiogelände, z.B. Crash einer Melone
  • Ab und zu wurden Kinder aus der Initiative Jugend forscht mit ihren originellen Erfindungen in die Sendung eingeladen.
  • Nachgespielte Szenen aus Geschichte und aktuellem Zeitgeschehen mit Figuren in z.T. aufwändig gebauten Modellen oder mit dem Publikum nahmen oft den gesamten Mittelteil der Show in Anspruch.
  • Diverse Requisiten boten sich hin und wieder für kleine Jokes an. Mit seinem Handstaubsauger beispielsweise reinigte Harald Schmidt gelegentlich noch schnell den Sessel für den nächsten Gast oder benutzte ihn auf dem Schreibtisch kurzerhand nach einem Niesen.
  • Am Adventskalender gab es in jeder Dezember-Sendung ein Türchen mit besonderer Überraschung zu öffnen.
  • Gesangsdarbietungen von Schmidt selbst, z.B. als Freddy Mercury. Auch Peter Rütten sang.
  • Gast-Auftritte: Viele Künstler und Bands hatten in der Harald-Schmidt-Show die Gelegenheit, ihre neue CD oder Single einem breiten Publikum vorzustellen.
  • Phantastische Paralipomena: Zum besinnlichen Ausklang der Show wurde das Zitat eines Philosophen rezitiert und mit eindrucksvollen Landschaftsbildern und Richard Wagners "Tannhäuser" untermalt.

[Bearbeiten] Liebling des Monats

Im September 1997 wurde eine neue Rubrik in der Show eingebaut, der sogenannte Liebling des Monats. Die Lieblinge wurden per Knopfdruck unter den Fernsehsesseln gewählt. Der jeweilige Liebling wurde dann per Foto auf einem Bilderrahmen verewigt. Die Besonderheit daran war, dass der vorherige Liebling nicht entfernt wurde, sondern die kommenden Nachfolger mit Klebestreifen drüber fixiert wurden.

1997

1998

Lieblings des Jahres 1998: Giovanni Trapattoni

1999

Liebling des Jahres 1999: Susan Stahnke

2000

Liebling des Jahres 2000: Christoph Daum

2001

2002

  • Januar:
  • Februar:
  • März:
  • April:
  • Mai:
  • Juni:
  • Juli:
  • August:
  • September:
  • Oktober:
  • November:
  • Dezember:

2003

  • Januar:
  • Februar:
  • März:
  • April:
  • Mai:
  • Juni:
  • Juli:
  • August:
  • September:
  • Oktober:
  • November:
  • Dezember:

[Bearbeiten] Legendäre Sendungen

Harald Schmidt hatte nahezu völlige Freiheit bezüglich der Show-Gestaltung. Nur als er anlässlich der Fusion von [[ProSieben] und Sat.1 den Sender Sat.1 als heruntergekommene Braut darstellte, gab es ein Gespräch mit den Sendervorständen. Es gibt einige mittlerweile legendär gewordene Sendungen, für die er teilweise Preise erhalten hat, z.B. eine komplett in französischer Sprache produzierte Show (mit Untertitel nur während des Anfangsmonologs), für die er den Deutsch-Französischen Journalistenpreis erhielt. In einer anderen Sendung ließ er für 20 Minuten das Licht ausschalten und saß die ganze Zeit über schweigend an seinem Show-Schreibtisch. Anlässlich eines "Miles-Davis-Abends" moderierte er die gesamte Sendung mit dem Rücken zum Publikum. Schmidt nahm sich hier den Jazz-Musiker Davis zum Vorbild, welcher ebenfalls bei fast all seinen Auftritten, seine Jazztrompete abgewandt vom Publikum spielt. Auch die vierstündige Übertragung mit Anke Engelke, Bastian Pastewka und Olli Dittrich von einer Schiffstour auf dem Rhein von Bingen nach Boppard gilt als legendär. Wegen einiger Längen der Sendung hagelte es aber auch Kritik. Schmidt selbst zeigte sich später unzufrieden über den Sendeablauf.

[Bearbeiten] Kreative Pause

Am 8. Dezember 2003 kündigte Schmidt überraschend an, ab Beginn des Jahres 2004 eine „kreative Pause“ einlegen zu wollen. Die letzte Show wurde am 23. Dezember 2003 ausgestrahlt. Es folgten ein Jahresrückblick am 29. Dezember sowie ein Sondersendung zum 20. Geburtstag von Sat.1 (siehe auch: Privatfernsehen) am 8. Januar 2004. Ein direkter Zusammenhang mit der Entlassung des Sat.1-Geschäftsführers Martin Hoffmann wurde vermutet, da Hoffmann als enger Freund Harald Schmidts gilt. Ein offizieller Grund für das Ende der Show wurde jedoch nie bekanntgegeben. In der Nachfolgeshow (Harald Schmidt in der ARD) witzelte Schmidt in der ersten Sendung, er habe noch 52 Wochen Urlaub gehabt, die er abfeiern musste. Der Schreibtisch aus der Sendung befindet sich seit dem Ende der Show im Haus der Geschichte in Bonn.

Medienberichten zufolge belief sich das Budget der Show zuletzt auf 100.000 Euro pro Sendung, von denen 40.000 € direkt als Honorar an Schmidt und 60.000 € an Bonito für die Produktion gingen.

[Bearbeiten] Nachfolge

Am 17. Mai 2004 startete Anke Engelke auf dem ehemaligen Sendeplatz der Harald Schmidt Show eine eigene Late-Night-Show mit dem Titel Anke Late Night, die jedoch bereits im Oktober 2004 wieder abgesetzt wurde.

Harald Schmidt setzt seine Late Night Show in ähnlicher Form bei der ARD fort. Nach einer ersten, 45 Minuten dauernden Show am 23. Dezember 2004 – genau ein Jahr nach dem Ende seiner Show auf dem Fernsehsender Sat.1 – läuft die "Harald Schmidt" genannte Sendung seit dem 19. Januar 2005 mittwochs und donnerstags nach den Tagesthemen jeweils eine halbe Stunde.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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