Görmin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() Hilfe zu Wappen |
|
|
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Demmin | |
Amt: | Peenetal/Loitz | |
Koordinaten: | Koordinaten: 53° 58′ N, 13° 16′ O53° 58′ N, 13° 16′ O | |
Höhe: | 12 m ü. NN | |
Fläche: | 35,01 km² | |
Einwohner: | 1010 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 17121 | |
Vorwahl: | 039992 | |
Kfz-Kennzeichen: | DM | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 52 026 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: |
Lange Straße 83 17121 Loitz |
|
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Werner Sanne | |
Lage der Gemeinde Görmin im Landkreis Demmin | ||
![]() |
Görmin ist eine vorpommersche Gemeinde im Nordosten des Landkreises Demmin in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie gehört dem Amt Peenetal/Loitz an, das seinen Verwaltungssitz in der Stadt Loitz hat.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie und Landschaft
Das Gemeindegebiet Görmins liegt unweit der Peene, deren ca. 1 km breites Tal hier, von Mooren durchzogen, nur noch teilweise ursprünglich ist. Die Peene ist im mittleren und unteren Teil ein fast stehendes Gewässer, bis zur 35 km entfernten Mündung in das Stettiner Haff beträgt das Gefälle nur einige Zentimeter. Görmin und die Ortsteile verteilen sich über ein Grundmoränengebiet (Jubelsberg, 40 m ü. NN), das im Norden vom Tal der Schwinge und im Süden vom Peenetal begrenzt wird. An den Norden und Osten des Gemeindegebietes von Görmin grenzt der Landkreis Ostvorpommern.
Auf Grund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung ist das Gemeindegebiet sehr waldarm und es dominieren Ackerflächen. Lediglich auf den Gemarkungen von Trissow und Göslow gibt es nennenswerte Waldbestände, den "Göslower Busch" und den "Trissower Busch". Sie sind in ihrer heutigen Vegetation überwiegend das Ergebnis von Aufforstungen mit Nadelbäumen (Fichten) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein älterer Bestand an Eichen auf dem sog. "Eichberg" auf der Gemarkung Trissow ist in der Nachkriegszeit restlos abholzt worden. Während der "Göslower Busch" erst Ende des 18. Jahrhunderts durch Aufforstung von Ackerflächen entstand, lässt sch der "Trissower Busch" direkt bis ins 17. Jahrhundert, indirekt sogar bis ins Mittelalter zurück mit schriftlichen Quellen belegen. An der Gemarkungsgrenze, wo die beiden Waldstücke aufeinander stoßen, befindet sich eine Bodensenke, die im Volksmund "Höllengrund" genannt wird. Dieser Flurname geht auf eine im 17. Jahrhundert auf der Trissower Gemarkung belegte Wiese mit dem Namen "Lütke Helle" zurück. Das niederdeutsche Wort "Helle" steht dabei für Senke oder Abhang, vgl. hochdeutsch "Halde".
Am Nordrand der Gemarkung von Passow beginnt ein weiteres Waldstück, der "Damerower Busch". Er ist die größte zusammenhängende bewaldete Fläche der näheren Umgebung, liegt aber größtenteils auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Sassen-Trantow.
Im Peenetal sind im Ergebnis von Meliorationsarbeiten im 20. Jahrhundert große Wiesenflächen geschaffen worden, die noch heute zum Teil als Weideland genutzt werden. Jüngst ist jedoch die Aufgabe eines Großteils dieser Flächen zur Renaturierung beschlossen worden. Sie werden wie schon andere Teile des Flusstals relativ schnell verbuschen und sich zu einer Auwaldlandschaft entwickeln.
Der Abschnitt der Landstraße Loitz-Greifswald zwischen Görmin und der Kreisgrenze bei Klein Zastrow präsentiert sich auch heute noch als eine durchgehende Lindenallee, wenn auch in den letzten Jahrzehnten bereits zahlreiche Lücken durch notwendig gewordenen Fällungen entstanden sind. Sie geht zurück auf den Chausseebau von 1894. Andere ehemals mit Bäumen bestandene Straßen, wie die von Görmin über Trissow nach Jargenow, präsentieren sich heute weitgehend baumlos bzw. sind erst in den 1990er Jahren neu bepflanzt worden. Der dort früher vorhandene Bestand an Ulmen ist um 1980 innerhalb weniger Jahre auf Grund einer Baumkrankheit verschwunden. Ebenso mussten die meisten Ahornbäume an der Straße von Görmin nach Passow und weiter nach Vierow in den letzten Jahren nach Absterben gefällt werden.
[Bearbeiten] Ortsteile
|
|
[Bearbeiten] Geschichte
Von der frühen Besiedlung der Gegend zwischen Peene und Greifswald zeugen einige Großsteingräber zwischen der Schwinge und dem Ortsteil Groß Zastrow. Seit etwa dem 7. Jahrhundert war die Region Görmins slawisch besiedelt. Alt Jargenow wird als ältester Gemeindeteil angesehen. Seine urkundliche Ersterwähnung fällt in die Zeit um 1220. In den Jahren um 1240 begann die Einwanderung deutscher Siedler, die die heutige Siedlungsstruktur schufen. Lediglich die Aufteilung von Jargenow in die beiden heutigen Ortsteile Alt- und Neu-Jargenow ist erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgt. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die noch ansässigen Slawen assmiliert und aus ihnen und den deutschen Einwanderen ging wie überall in Pommern der Neustamm der Pommern hervor. Dass Slawen und Deutsche auch in der Gegend von Görmin noch eine Zeit nebeneiander her gelebt haben, davon zeugt der bis in das 18. Jahrhundert verwendete Flurname „Wendland“ für eine spätmittelalterliche Wüstung nördlich von Böken und Göslow, die heute größtenteils in den Gemarkungen von Klein Zastrow und Sestelin aufgegangen ist.
Aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammen die ältesten Teile der gotischen Kirche von Görmin (der heutige Turm kam erst 1868 hinzu). Kapellen gab es bis zum Dreißigjährigen Krieg in Groß Zastrow, Jargenow und Passow. Von ihnen hat nur die Jargenower die Zeiten überdauert. In Passow wurde im 18. Jahrhundert auf der Stelle der Kapelle vom damaligen Gutsherrn und Patron der Kapelle, Franz Otto von Wackenitz, eine Schule gebaut, die bis ins 19. Jahrhundert Bestand hatte.
Görmin blieb – im Gegensatz zu den umliegenden Döfern und heutigen Ortsteilen – bis zur Zwangskollektivierung in der DDR ein Bauerndorf. Ursprünglich wurden im 13. Jahrhundert auch Göslow, Böken, Groß Zastrow und wahrscheinlich auch Jargenow als Bauerndörfer angelegt. Dort entstanden die Güter erst im Laufe der Jahrhunderte im Zuge allgemeiner agrarischer Entwicklungen in Nordostdeutschland. Alte Rittergüter mit bereits im 14. Jahrhundert nachweisbaren Adelssitzen waren dagegen Passow und Trissow. Zu den im Laufe der Jahrhunderte in dem mit der heutigen politischen Gemeinde identischen Kirchspiel ansässigen adligen Familien gehörten die von Wakenitz, später von der Lancken-Wakenitz, von Holste, von Blixen und von Scheelen. Letzter adliger Gutsbesitzer, der auch im Kirchspiel ansässig war, ist der Freiherr von der Lancken-Wakenitz gewesen, der in der Schlacht von Königgrätz 1866 fiel. Die Gutshäuser der Gemeinde sind alle noch erhalten. Einige wurden bzw. werden saniert. Im Zuge der Aufsiedlung des Rittergutes Passow und der Domäne Groß Zastrow in den Jahren 1931 bzw. 1932 kamen viele Bauernfamilien aus Westdeutschland, v. a. aus Westfalen und der Pfalz, in das heutige Gemeindegebiet. Die allgemeine Agrarkrise der Zwischenkriegszeit führte in Verbindung mit einer katastrophalen Missernte im Jahr 1929 dazu, dass mit Ausnahme von Trissow alle Rittergüter unter Zwangsverwaltung kamen. Einige wurden versteigert und erhielten neue Besitzer. Im Herbst 1945 wurden alle Güter durch die Bodenreform enteignet und an die ortsansässigen Landarbeiter sowie an die seit Frühjahr/Sommer aus den an Polen abgetretenen deutschen Ostgebieten geflohenen und vertriebenen Menschen verteilt.
In dieser Zeit entstand auch durch Zusammenschluss der beiden bisherigen Gemeinden Görmin mit den Ortsteilen Görmin, Passow, Groß Zastrow, Trissow und Böken und Jargenow, bestehend aus den Ortsteilen Alt- und Neu-Jargenow sowie Göslow die heutige Gemeinde Görmin. Mit der Verwaltungsreform des Jahres 1952 wechselte die Gemeinde vom Kreis Grimmen in den Kreis Demmin und damit in den neu geschaffenen Bezirk Neubrandenburg, dessen nordöstliche Spitze sie nun bildete. Damit wurden jahrhundertealte Verbindungen zu den nördlich angrenzenden Gebieten um Greifswald und Grimmen rigoros gekappt.
1975 schloss sich die Gemeinde mit den Nachbargemeinden Trantow, Sassen, Vorbein und Düvier sowie der Stadt Loitz zum Gemeindeverband Loitz zusammen. Nach der politischen Wende von 1989 erlebte dieser in Form des Verwaltungsamtes Peenetal eine Renaissance, zunächst aber noch ohne die Stadt Loitz. Diese fusionierte erst 1998 mit dem Amt zum neuen Amt Peenetal/Loitz. Der seit 1990 amtierende Görminer Bürgermeister Werner Sanne, zugleich Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Görmin, nahm auch die Aufgaben des Amtsvorstehers wahr, die er bereits vorher für das Amt Peenetal inne hatte.
1823 wurde anstelle der alten Küsterei in Görmin ein neues Schulhaus gebaut. Daneben existierten noch separate Schulen in Jargenow und Passow. 1860 wurde ein zweites Schulgebäude, lange Zeit als „Alte Schule“ bezeichnet, errichtet. Vier Jahre zuvor war für Göslow, Alt- und Neu-Jargenow ebenfalls ein neues Schulgebäude auf der Grenze zwischen Göslow und Neu-Jargenow gebaut worden. Nach dem zweiten Weltkrieg reichten diese Gebäude längst nicht mehr aus und in den 1960er Jahren baute man eine neue Schule, den sog. „Pavillon“. Er wurde bis 1980 um ein zweites Gebäude und eine Turnhalle ergänzt. Die Görminer Schule fungierte bis zum Ende der DDR als POS. Nach der Wende war sie zunächst Realschule, wurde aber später wegen sinkender Schülerzahlen zur Grundschule herabgestuft.
Die Bodenreform im Herbst 1945 fürte zur Aufteilung der Güter Alt und Neu Jargenow, Böken, Göslow und Trissow. Die Gutsbesitzer wurden, soweit sie noch am Ort ansässig waren, wie in Göslow, vertrieben und mussten sich anderswo, meist in den westlichen Besatzungszonen eine neue Existenz aufbauen. In Görmin entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Großbauernhofes zunächst eine Maschinen-Ausleih-Station (MAS), aus der später eine Maschinen-Traktoren-Station (MTS) wurde.
Bereits in den 1950er Jahren kam es zu den ersten LPG-Gründungen. 1960 und 1969 waren dann die entscheidenden Jahre beim Prozess der Vergenossenschaftlichung. Wurden zunächst meist nur LPG Typ I (gemeinsame Feldbewirtschaftung, individuelle Tierhaltung) in jedem Ort extra gebildet, kam es 1969 zur Umwandlung in LPG Typ III (volle Kollektivierung) und anschließend zur Zusammenlegung zu größeren Genossenschaften. In den 1970er Jahren trennte man Tier- und Pflanzenproduktion und es entstanden die LPG (P) Görmin und die LPG (T) Passow, die bis 1990 Bestand hatten. Die LPG (P) firmierte in den 1970er Jahren eine Zeit lang als Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) unter Einschluss der LPG der Nachbargemeinden Trantow und Zarrentin. Ihre Wirtschaftsfläche betrug mehr als 4.000 Hektar. Nach der politischen Wende 1989/90 lösten sich die bisherigen LPG auf und es gründeten sich Agrargenossenschaften sowie Privatbetriebe als Nachfolgeunternehmen. Aus den bis dahin zu den LPG gehörenden Handwerksbrigaden entstanden zum Teil private Handwerksunternehmen. Insgesamt führte die wirtschaftliche Entwicklung seit 1990 jedoch zu einem massiven Arbeitsplatzabbau, der bisher nicht ansatzweise ausgeglichen werden konnte.
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Eine Landstraße führt von der Stadt Loitz über Görmin und Dersekow in die Hansestadt Greifswald, eine weitere Straße verbindet Görmin über die Bundesstraße 96 im Osten mit den Kleinstädten Gützkow und Jarmen. Die neue Bundesautobahn 20 (Ostseeautobahn Stralsund–Neubrandenburg) verläuft am nordöstlichen Rand des Gemeindebereiches; die nächsten Anschlussstellen sind Bisdorf in Richtung Lübeck und Gützkow in Richtung Stettin und Berlin. Der nächste Bahnhof befindet sich im 15 km entfernten Greifswald, von wo aus man Stralsund und Berlin erreichen kann.
[Bearbeiten] Literatur
- Dirk Schleinert: Zur Geschichte von Göslow - Von den Anfängen bis 1945, Magdeburg 2007.
- ders.: Die Entwicklung der Besitzverteilung und der Bewirtschaftungsformen im Kirchspiel Görmin zwischen 1343 und 1837. Ein Beitrag zu den strukturellen Grundlagen der ländlichen Gesellschaft in Vorpommern. In: Baltische Studien, Neue Folge Bd. 90 (2004), Kiel 2005, S. 161–180.
- ders.: Jenseits von Afrika – diesseits in Vorpommern. Die Familie von Blixen. In: Der Landkreis Demmin, Stavenhagen 2000, S. 31–32.
- ders.: Aus der Geschichte der Görminer Schule bis zum I. Weltkrieg. In: Loitzer Bote, Bd. 6 (1996), Heft 10, S. 19.
- ders.: Das alte Herrenhaus von Trissow. In: Loitzer Bote, Bd. 5 (1995), Heft 6, S. 16–17.
- ders.: Zur Geschichte des Görminer Kirchturms. In: Loitzer Bote, Bd. 5 (1995), Heft 12, S. 12.
[Bearbeiten] Weblinks
- Gutshäuser in Böken, Göslow und Trissow
- Dorfkirche Görmin
Alt Tellin | Altenhagen | Altentreptow | Bartow | Basedow | Beggerow | Bentzin | Borrentin | Bredenfelde | Breesen | Breest | Briggow | Burow | Daberkow | Dargun | Demmin | Duckow | Düvier | Faulenrost | Gielow | Gnevkow | Golchen | Görmin | Grammentin | Grapzow | Grischow | Groß Teetzleben | Gültz | Gülzow | Hohenbollentin | Hohenmocker | Ivenack | Jarmen | Jürgenstorf | Kentzlin | Kittendorf | Kletzin | Knorrendorf | Kriesow | Kruckow | Kummerow | Lindenberg | Loitz | Malchin | Meesiger | Mölln | Neukalen | Nossendorf | Pripsleben | Remplin | Ritzerow | Röckwitz | Rosenow | Sarow | Sassen-Trantow | Schönfeld | Siedenbollentin | Siedenbrünzow | Sommersdorf | Stavenhagen | Tutow | Tützpatz | Utzedel | Verchen | Völschow | Warrenzin | Werder | Wildberg | Wolde | Zettemin