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Kirchheimbolanden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Kirchheimbolanden
Kirchheimbolanden
Deutschlandkarte, Position von Kirchheimbolanden hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Donnersbergkreis
Verbandsgemeinde: Kirchheimbolanden
Koordinaten: Koordinaten: 49° 40′ N, 8° 1′ O49° 40′ N, 8° 1′ O
Höhe: 232 m ü. NN
Fläche: 26,36 km²
Einwohner: 7953 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 302 Einwohner je km²
Postleitzahl: 67292 (alt: 6719)
Vorwahl: 06352
Kfz-Kennzeichen: KIB
Gemeindeschlüssel: 07 3 33 039
Adresse der
Verbandsverwaltung:
Neue Allee 2
67292 Kirchheimbolanden
Bürgermeister: Klaus Hartmüller (CDU)

Kirchheimbolanden ist eine Stadt im Südosten von Rheinland-Pfalz (Deutschland). Sie ist auch Sitz der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, sowie Kreisstadt des Donnersbergkreises.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Kirchheimbolanden liegt östlich des Donnersberges in der Pfalz. Es liegt am Hang des Wartberges, auch Schillerhain genannt. Kirchheimbolanden hat 7953 Einwohner. Neben der Kernstadt, die aus den acht Gemeindeteilen Ambach, Bolanderhof, Edenbornerhof, Hessenhütte, Kohlhütte, Neuhof, Rothenkircherhof und Schillerhain besteht, existiert noch der Stadtteil Haide.

[Bearbeiten] Geschichte

774 wird die Stadt erstmals erwähnt. Ab 1288 gehört Kirchheim zum Haus Nassau. 1368 werden Kirchheimern die Stadtrechte verliehen.

  • 1719-1753, Carl August von Nassau-Weilburg, verlegte 1737 seine Residenz von Weilburg nach Kirchheim
  • 1753-1788, Carl-Christian von Nassau-Weilburg, zeitweise eigenes Infantrieregiment (1755-1759) in Mannheim beim Kurfürst der Kurpfalz, zeitweise General der Niederlande, dort Gouverneur
  • 1788-1816, Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg floh 1793 vor der französischen Revolution mit Sack und Pack aus der Stadt nach Bayreuth. Damit endet die Zeit als Residenzstadt für Kirchheimbolanden, damals nur Kirchheim genannt. Für den geflohenen Fürsten gab es dennoch ein Happyend. 1806 wurde er Mitregent des Herzogtums Nassau, sein Enkel Adolph sogar 1890 Großherzog vom Luxemburg.

Seine größte Blütezeit erlebt es unter den Fürsten Carl-August (1719-1753) und besonders unter Carl-Christian (1753-1788) des Haus Nassau-Weilburg und seiner reichen, klugen und musikalischen Ehefrau Karoline, Prinzessin von Oranien-Nassau-Dietz. Um 1790 unterstand der Ort zeitweise Vorderösterreich. Zeitweise war es Teil des französischen Département Donnersberg (Mont tonnerre) unter dem Präfekten Jeanbon St. André in Mainz. Während und nach dem Wiener Kongress gehörten die Stadt und das Umland zum Generalgouvernement Mittelrhein, bis sie dann dem Königreich Bayern als Bayerische Pfalz zugeschlagen wurden. 1848/49 werden von aufmüpfigen Pfälzern während der so genannten 48er Revolution 17 Freischärler im Schloßgarten von der 4. Division des 1. Preußischen Armeekorps (Leitung hatte der spätere Kaiser Wilhelm I.) erschossen.

[Bearbeiten] Ortsname

Den heutigen Namen Kirchheimbolanden erhält die Stadt erst im 19. Jahrhundert. Schon im 12. Jahrhundert wird eine Kirche des heiligen Remigius (später in Peterskirche umbenannt) erwähnt. Diese Kirche gab dem Ort den Namen. Da den Herren von Bolanden der Ort unterstand, wurde daraus später Kirchheimbolanden.

Umgangssprachlich nennt man die Stadt auch heute noch Kerchem oder neudeutsch Kibo. Die Einwohner nennt man dadurch auch "Kerchemer" oder "Kibojaner"

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtbürgermeister

[Bearbeiten] Stadtwappen

Das Wappen der Stadt zeigt weit in die Vergangenheit und erinnert an die Herren, die die Stadtrechte ertrotzten. Die untere Hälfte zeigt auf grünem Grund einen schwarzen Eber bzw. ein Wildschwein. Es deutet auf die Herrschaft der Grafen von Eberstein hin, während die obere Hälfte ein schwarz-weis kariertes Feld auf gleichem grünen Grund zeigt. Dies soll an die Grafen von Sponheim (Hunsrück) erinnern. Sie lösten die Herrschaft deren von Eberstein ab und sie waren es, die 1368 von Kaiser Karl IV die Stadtrechte für Kirchheim zugesprochen kamen. Historisch sollen allerdings ihre Farben gelb und blau gewesen sein.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

In der Amtsstrasse 14 findet man das Heimatmuseum der Stadt, eines der größten in Rheinland-Pfalz. Die 26 Abteilungen geben eindrucksvolle Einblicke in die Geschichte der Stadt und des Landes. Der Haupttrakt des Museums war ehemals als das Palais des Erbprinzen gedacht. Vier weitere Bauten sind angegliedert, darunter die ehemalige Volksschule. Insgesamt verfügt das Museum über 1.800 m² Ausstellungsfläche.

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Mittelalterliche Stadtmauer – das Stadtbild wird geprägt durch eine ca. acht Meter hohe, teilweise restaurierte, mittelalterliche Stadtmauer an der Süd- und Westseite der Altstadt.
  • Alte Gebäude - mittelalterliche und barocke Gebäude, wie z. B. zahlreiche Kavalierhäuser.
  • Rokoko-Palais - Das frühere Rokoko-Palais gehörte dem Freiherrn von Geispitzheim, dem ehemaligen Hofmarschall von Nassau-Weilburg, später wurde es zum Wirtshaus „Zum Weißen Ross“
  • Alleestrasse – Diese Straße parallel zur Schlossgartenmauer, die den Schlossgarten fast vollständig umfasst. Den Eingang bilden schmiedeiseneren Tore. Früher säumten Kastanienbäume beeindruckend beidseitg die Alleestraße, heute sind sie durch kleine Lindenbäume ersetzt worden.
  • Orangerie - Die frühere Orangerie der Residenz – erbaut 1771 – befindet sich entlang der Alleestraße gegenüber der Schlossgartenmauer. Heute ist sie eine zum Verkauf stehende Immobilie.
  • Ballhaus - früheres Ballhaus – erbaut 1752 – in der Neumayerstrasse, umgebaut zu Wohnzwecken.
  • Kirchen - Die Paulskirche ist eine lutherische Schlosskirche und nach dem Schloss das bedeutsamste Bauwerk. Die sog. Mozartorgel (eine der letzten original Barockorgeln von Johann Michael Stumm) in der Paulskirche, auf der der Namensgeber 1778 selbst spielte, ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Die Peterskirche ist die reformierte Pfarrkirche der Stadtgemeinde, deren Turm aus dem 12. Jahrhundert stammt.
  • Schloss - Seit 1993 wurde auf den alten Grundrissen eine zweiflügige Seniorenresidenz Schloss Kirchheimbolanden gebaut, die den Ostflügel in die Gegenwart rettete. Der dazugehörige Schlossgarten wurde von Dr. Heinrich Ritter von Brunck, bzw. durch den von ihm beauftragten frankfurter Garten- und Landschaftsbauer Heinrich Siesmayer im 19.Jahrhundert neu angelegt. Letzterer war pikanterweise vom Enkel (Herzog Adolf von Hessen-Nassau) des letzten in Kirchheimbolanden residierenden und dann geflohenen Fürsten mit dem Verkauf seiner umfangreichen Pflanzen- und Baumsammlung von Schloss Biebrich bei Wiesbaden beauftragt worden, da die Preußen 1866 sein Herzogtum Hessen-Nassau annektierten.

[Bearbeiten] Feste

Die Kerchemer Bierwoche ist ein Fest, das in der Fronleichnamswoche im zweijährigen Turnus stattfindet. Zuletzt hatten 2005 die Besucher die Gelegenheit anlässlich der 10.Kerchemer Bierwoche die verschiedensten Biersorten zu kosten.

Jährlich am zweiten Augustwochenende lädt das Residenzfest zum Verweilen hinter den Mauern Kirchheimbolandens ein. Zahlreiche Hofbetreiber bieten den Besuchern in sog. Hoflauben und mit heimischer Gastronomie allerlei kulinarische Köstlichkeiten.

Die romantische Kulisse des Christkindlmarktes vor dem Hintergrund der Türme und Mauern der Kirchheimbolandener Altstadt zieht Besucher von nah und fern in dem zweiten Adventwochende an. Vereine, Hobbykünstler und Schausteller bieten den Besuchern ein abwechslungsreiches Sortiment an Waren aller Art.

Jährlich finden am zweiten Sonntag im Mai ein Maimarkt und am zweiten Sonntag im Oktober ein Oktobermarkt statt.

[Bearbeiten] Bildung und Erziehung

In Kirchheimbolanden gibt es das Nordpfalzgymnasium, das aus der 1681 gegründeten Lateinschule hervorgegangen ist und 1981 sein 300jähriges Bestehen feiern konnte. Weiterhin existiert die Georg-von-Neumayer-Schule als regionale Schule. Außerdem besteht mit der Mathilde-Hitzfeld-Schule eine Sonderschule mit dem Förderschwerpunkt Lesen. Im Berufs- und Weiterbildungsbereich gibt es im Ort die Krankenpflegeschule, und die Schule für Altenpflege des Donnersbergkreises, das Heilpädagogium Schillerhain, die Kreisvolkshochschule Donnersbergkreis und die Kreismusikschule Donnersbergkreis. Auf privater Ebene besteht das CJD-Bildungszentrum des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands e. V.. Für Kinder gibt es drei Kindergärten und ein Haus der Jugend, welches derzeit unter der Verwaltung des CJD Kirchheimbolanden steht – dem größten Bildungsträger der Region.

[Bearbeiten] Sport

Wichtige Sportvereine der Stadt sind der TVK, der für seine Basketball-Mannschaft der Herren-Regionalliga bekannt ist, der SVK, der auf dem Schillerhain beheimatet ist und dessen Aushängeschild die erste Mannschaft der Fußballabteilung ist, der Tennisclub TCK und die Tanzsportgemeinschaft Grün-Weiss.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Der Öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert. Die 1999 wieder eingerichtete Donnersbergbahn verbindet Kirchheimbolanden mit Alzey. Die Bahnverbindung Richtung Süden wurde in der Endphase des zweiten Weltkrieges durch die Zerstörung der Brücke bei Marnheim unterbrochen und nicht wieder aufgenommen.

Kirchheimbolanden ist durch die A 63 (Mainz - Kaiserslautern) an den überregionalen Straßenverkehr angebunden.

[Bearbeiten] Behörden

In Kirchheimbolanden befinden sich die Verwaltungen des Donnersbergkreises und der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden mit ihren Dienststellen. Außerdem ist es Sitz des Finanzamtes Worms-Kirchheimbolanden.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • Georg von Neumayer, 21. Juni 1826 † 24. Mai 1909 in Neustadt an der Weinstraße, Geophysiker und Polarforscher, Gründer und Leiter der Deutschen Seewarte.
  • Dr.Heinrich Ritter von Brunck (1847-1911) Stifter der Neuanlage des Schlossgartens einschließlich der Bäume aus aller Welt.
  • Mathilde Hitzfeld bekannteste 1848-Revolutionärin des Ortes. Tochter des Arztes Dr.Ludwig Hitzfeld. Beide wirkten am Barrikadenbau gegen die Preußen mit. Emigrierte wie damals ca. 30.000 weitere Pfälzer in die USA und heiratete dort den Maler Theodor Kaufmann. Eine sie darstellende Plastik als "Marianne/Germania" steht im Museum.

[Bearbeiten] Weblinks

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