New Immissions/Updates:
boundless - educate - edutalab - empatico - es-ebooks - es16 - fr16 - fsfiles - hesperian - solidaria - wikipediaforschools
- wikipediaforschoolses - wikipediaforschoolsfr - wikipediaforschoolspt - worldmap -

See also: Liber Liber - Libro Parlato - Liber Musica  - Manuzio -  Liber Liber ISO Files - Alphabetical Order - Multivolume ZIP Complete Archive - PDF Files - OGG Music Files -

PROJECT GUTENBERG HTML: Volume I - Volume II - Volume III - Volume IV - Volume V - Volume VI - Volume VII - Volume VIII - Volume IX

Ascolta ""Volevo solo fare un audiolibro"" su Spreaker.
CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Liste deutscher Redewendungen - Wikipedia

Liste deutscher Redewendungen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Liste deutscher Redewendungen führt vor Allem Wortlaut, Bedeutung und Herkunft deutscher Redeweisen, geflügelter Worte, Sprichwörter etc. auf, deren Sinn sich dem Leser nicht sofort erschließt bzw. die nicht mehr in der ursprünglichen Form angewandt werden (Beispiel: die Gretchenfrage). Einige Redewendungen haben mehrere Deutungsversuche, von denen nicht alle wiedergegeben werden können. Auf eindeutige oder banale Redewendungen wie "Von Kindesbeinen an" oder "sich aus dem Staub machen" wird hier nicht eingegangen. Fäkal- und Gossenjargon sowie Injurien sind unerwünscht und werden kommentarlos gelöscht.

Der Wortlaut dieser Beiträge wird alphabetisch nach dem ersten Substantiv (wo vorhanden) sortiert, darunter die Bedeutung und die regionale Verbreitung möglichst knapp erläutert. Ausführliche Informationen sind auf eigens anzulegenden Seiten unterzubringen und zu verknüpfen, da sonst die Übersichtlichkeit zu stark litte.

Unterschiedliche Redewendungen zum gleichen Objekt, z.B. "Hund", können in eine separate Seite unter dem Titel Hund (Redewendung) eingestellt und verlinkt werden. Dort können auch die unterschiedlichen (z.B. regionalen) Varianten und mutmaßlichen Entstehungsdaten ausführlicher erläutert werden.


Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

[Bearbeiten] A

Das A und O

das Wesentliche. Das griechische Alphabet beginnt mit Alpha ( =A ) und endet mit Omega ( =O ).

Jemand eine Abfuhr erteilen

ihn in der Rede/in einer Auseinandersetzung schlagen, aber auch, ihm eine Bitte abschlagen. Aus der Studentensprache, wo der in der Mensur unterlegene „Paukant“ aus dem Saal geleitet/abgeführt wird.

Etwas abklappern

alles Absuchen (Bei der Treibjagd wurde das Wild mit Holzklappern aus dem Unterholz gejagt.)

Etwas abkupfern

nachahmen (Der Kupferstich war das wichtigste Mittel zum Vervielfältigen von Bildern.)

Sicher wie in Abrahams Schoß

sich fühlen wie im Paradies. Nach einem Gleichnis in der Bibel (Lk 16,11-31)

Mit Ach und Krach

gerade eben noch (Verkürzung von "mit Ächzen und Krächzen")

Sich vom Acker machen

sich davonstehlen (Im Soldatenjargon wurde das Übungsgelände auch Acker genannt. Wer sich vom Acker machte, der drückte sich.)

Jemand zur Ader lassen

ihn finanziell „erleichtern“, ausbeuten. Bader beherrschten die Kunst des Aderlasses und des Schröpfens, die sie sich gut honorieren ließen

Redewendungen zum Thema Affe

Der Amtsschimmel wiehert

Die Bürokratie zeichnet sich durch Umständlichkeit und Prinzipienreiterei aus. Hat nichts mit dem Pferd zu tun, sondern ist eine Verballhornung des Wortes „Simile“ (lat. similis= ähnlich) für ein Musterformular in Österreich, nach dem die einzelnen Vorgänge bearbeitet wurden. Dieses musste vielen Situationen gerecht werden und war daher entsprechend umfangreich.

Redewendungen zum Thema Apfel

Sich ein Armutszeugnis ausstellen

Das Armenrecht ermöglichte nach Vorlage einer Bescheinigung der Wohngemeinde, Armutszeugnis genannt, und bei hinreichender Erfolgsaussicht das vorläufig kostenlose Führen eines Zivilprozesses.

Das Auge des Gesetzes

Die Wendung "das Auge des Gesetzes wacht" findet sich in Friedrich Schillers Lied von der Glocke.

Ein Auge auf jemanden werfen

Gefallen an jemandem oder etwas finden (Diese Wendung stammt aus der biblischen "Geschichte von Susanna und Daniel", in der es heißt: "Und da sie die Ältesten täglich darin umhergehen sahen, wurden sie gegen sie entzündet mit böser Lust und wurden darüber zu Narren und warfen die Augen so ganz auf sie...")

Einen Augiasstall ausmisten.

großen Dreck oder Unordnung beseitigen. Herakles brachte es nach der griechischen Sage fertig, einen Kuhstall in kürzester Zeit von allem Unflat zu reinigen.

Etwas ausbaden müssen.

für etwas über Maßen bestraft werden. Bis in die Neuzeit war es nicht unüblich, dass mehrere Personen nacheinander das gleiche Badewasser benutzen mussten. Der Letzte musste es ausbaden, d.h. die Badewanne reinigen und an Ort und Stelle zurück bringen.

Ein Ausbund von/an Frechheit (Schlechtigkeit, Tugend, Güte, Gelehrsamkeit) sein

sich in der besagten Disziplin besonders hervor tun. Als Waren noch in undurchsichtigen und häufig unbedruckten Behältnissen verkauft wurden, wurde oft ein für das Auge besonders hübsches Warenmuster daran angebunden.

Jemanden ausstechen

jemand übertreffen oder verdrängen. In den Ritterturnieren wurde Sieger, wer seinen Gegner aus dem Sattel stach.

[Bearbeiten] B

Sich wie ein Backfisch benehmen

albern oder noch unreif sein. Vom engl. Wort backfish, also Fischen, die wieder ins Wasser geworfen wurden, weil sie als Fang noch zu klein waren.

Nur Bahnhof verstehen

nichts verstehen oder verstehen wollen. Aus der Soldatensprache, wo nach Jahren des Krieges die Soldaten nur noch das Wort Bahnhof = Heimfahrt hören wollten

Ich bin doch nicht die Bank von England

ich kann nicht alle Wünsche erfüllen. Die Bank of England war lange Zeit der Inbegriff unermesslicher Reserven, als Großbritannien noch Weltmacht war.

Jemandem einen Bären aufbinden

ihn anlügen oder ihm etwas vormachen. Vom altdeutschen Wort bar, was so viel wie Last oder Abgabe bedeutete

Jemand einen Bärendienst erweisen

eine schlechte Hilfe erweisen, die häufig das Gegenteil des Angestrebten bewirkt. Vermutlich nach einer Tierfabel, wo ein gezähmter Bär seinen Herrn erschlug, weil er ihm die lästigen Fliegen abwehren wollte.

Wissen, wo der Barthel den Most holt

Bescheid wissen. Aus der Gaunersprache, wo Barzel=Eisen oder Stemmeisen bedeutet und Most=Geld (vgl. Moos). Also wissen, wo man mit dem Stemmeisen Geld holen kann

Ein Bauernopfer bringen

sich von etwas/jemandem trennen, um seine eigene Position zu retten. Vom Schachspiel entlehnt, wo Bauern die schwächsten Figuren sind, die man bei Gefahr gerne opfert, um eine wichtigere Figur zu retten

Es wurde in Bausch und Bogen verworfen

es wurde uneingeschränkt abgelehnt. Aus der Flurvermessung, wo die nach außen verlaufende Grenze als „Bausch“ (d.h. Gewinn), die nach innen verlaufende als „Bogen“ (d.h. Verlust) bezeichnet wird. Ein heute üblicher Ausdruck für „in Bausch und Bogen“ ist das Wort „à forfait“

Ich bin bedient

ich fühle mich schlecht behandelt

Kämpfen wie ein Berserker

sich ungestüm und eher unvernünftig verhalten. Aus den nordischen Sagen abgeleitet, wo die „Bärenhäuter“ ohne Schild und Vernunft drauf los schlugen.

Gut beschlagen in etwas sein

kenntnisreich sein in einer Sache. Pferde erhalten vom Hufschmied ihr Hufeisen angepasst, sie werden beschlagen.

Der Bien (der) muss!

eine Sache muss unter allen Umständen erledigt werden. Die Herkunft dieser erstmals 1849 belegten Redewendung ist strittig.

In die Binsen gehen (auch durch die Binsen gehen)

verloren gehen. Aus der Jägersprache, wenn Wildgeflügel sich ins rettende Schilf flüchtete, wohin der Jagdhund nicht folgen konnte.

Das ist eine Binsenweisheit (auch Binsenwahrheit)

das versteht sogar der Dümmste. Die römischen Komödiendichtern Terenz und Plautus sprechen von „Knoten in den Binsen suchen“, also nach Schwierigkeiten, die gar nicht vorhanden sind.

blaumachen

ohne triftigen Grund nicht zur Arbeit/Schule erscheinen. Wahrscheinlich abzuleiten aus "Blauer Montag", der ursprünglich liturgisch begründeten Bezeichnung für die arbeitsfreien Fastenmontage der Handwerker.

Ein Blaustrumpf sein

Spottname für eine sich gelehrt tuende Frau, die ansonsten ihre weiblichen Vorzüge in den Hintergrund treten lässt.

Er geht ran wie Blücher

offensiv, mutig, ungestüm. Nach dem Beispiel von Gebhard Leberecht von Blücher, preußischer Generalfeldmarschall, der durch seine Bereitschaft zur Offensive viele Schlachten zu seinen Gunsten entschied.

Blümchenkaffee

sehr dünn geratener Kaffee, bei dem man noch das am Grund der Kaffeetasse aufgemalte Blümchen gut erkennen kann. Variante ist der „Schwerterkaffee“, bei dem man sogar das Signum der Meißner Porzellanfabrik auf der Unterseite der Tasse erkennen kann.

Etwas durch die Blume sagen

etwas nur andeutungsweise oder kryptisch kund tun. Beispielsweise sagen rote Rosen der Angebeteten manchmal mehr als Worte.

Blut und Wasser schwitzen

Ich hatte große Angst, ob alles gut ausgeht. In Anspielung auf die Todesangst Jesu bei seiner Kreuzigung

Einen Bock schießen

einen Fehler begehen, eine Dummheit machen. Aus der Schützensprache, wo ein Fehlschuss als „Bock“ bezeichnet wird

Den Bock zum Gärtner machen

den Ungeeignetsten für eine Position auswählen. Ziegenböcke sind nicht gerade zimperlich, die schönsten Pflanzen zu fressen

Jemanden ins Bockshorn jagen

jemanden in die Enge treiben, einschüchtern, verunsichern oder auf eine falsche Fährte locken.
Zur Ungewissheit der Herkunft siehe: Bockshorn (Redensart)

Das sind “böhmische Dörfer“ für mich

Das ist mir ganz und gar unbekannt oder das verstehe ich nicht. Als Böhmen noch zur Donaumonarchie gehörte, verstanden viele Landeskinder nicht das dort gesprochene Tschechisch bzw. deren tschechische Ortsnamen.

In die Bresche springen

helfend eingreifen, um z.B. jemand zu schützen. Bei Sturmangriffen auf eine belagterte Stadt galt es, Breschen, also Lücken, in die Stadtmauern zu schießen, um eindringen zu können. Nur mit größter Gefahr für das eigene Leben konnten solche Breschen wieder geschlossen werden

Dicke Bretter bohren (müssen)

große Anstrengungen unternehmen, bis man ein Ziel erreicht. Wer dagegen gern schnell aufgibt, wird als Dünnbrettbohrer charakterisiert

Darauf gebe ich dir Brief und Siegel

du kannst sicher sein, dass es stimmt. Brief leitet sich ab vom lat. Wort „breve“ = kurz. Als amtliches Dokument taugte ein Brief vor Gericht nicht, wenn er nicht auch ein Siegel trug.

Den Brief wird er sich nicht hinter den Spiegel stecken.

jemand einen unangenehmen Brief schreiben. Angenehme Briefe wurden früher gerne halbverdeckt hinter dem schräg gestellten Spiegel aufbewahrt, damit auch andere einen Blick darauf werfen konnten

Er muss jetzt kleine Brötchen backen

er hat gegenüber bisher eine erheblich schlechtere Position

In die Brüche gehen

zu Ende gehen, in Schwierigkeiten geraten. Heute meist im Zusammenhang mit Ehe und Freundschaft benutzt. Bruch bedeutet hier Sumpf oder Moor, in dem man leicht untergehen konnte. Flüchtete angeschossenes Wild in die Brüche, war es für den Jäger meist verloren.

Jemand goldene Brücken bauen.

ihm die Möglichkeit bieten, unbeschadet aus einer misslichen Situation zu entkommen.

Alle Brücken hinter sich abbrechen.

Alle Verbindungen dauerhaft brechen, indem man sich den Rückweg bewusst selbst verbaut.

Er redet wie ein Buch

Er redet ununterbrochen. Es ist, als ob er aus einem Buche vorliest.

Wie es im Buche steht.

mustergültig, vorbildlich. Mit Buch ist die Bibel gemeint, in der viele Weisheiten versammelt sind.

Bei jemand auf den Busch klopfen

Etwas vorsichtig zu ergründen versuchen. Aus der Jägersprache, wo die Treiber durch Schläge gegen die Büsche das Wild aufscheuchen und vor die Flinte der Jäger zu treiben versuchen.

Jemand die Butter vom Brot nehmen

sein wesentliches Argument oder Grund hinfällig/wertlos machen

Jemand etwas aufs Butterbrot schmieren

ihm (in der Öffentlichkeit) seine Meinung sagen

[Bearbeiten] C

Einen Canossagang machen

unter demütigenden Bedingungen Abbitte leisten. Im Jahre 1077 musste König Heinrich IV. in die italienische Stadt Canossa reisen, um dort von Papst Gregor VII. die Aufhebung des Kirchenbannes zu erbitten

Etwas checken

etwas überprüfen (Der Ausdruck wurde aus dem Englischen entlehnt und geht auf altfranzösisch eschaquier, Schach spielen zurück, bedeutet also eigentlich in Schach halten.)

Cherchez la femme

Sucht die Frau! (Diese französische Wendung bedeutet "Da steckt sicher eine Frau dahinter!")

Er hat nicht alle auf dem Christbaum

er ist nicht richtig im Kopf

Die Chuzpe haben

die Frechheit haben (Das jiddische Wort Chuzpe bedeutet Frechheit.)

[Bearbeiten] D

Das kannst Du halten wie der auf dem Dach

mach, was Du willst, es ist mir egal.

Jemandem aufs Dach steigen

jemand schelten oder bestrafen. Wurde jemand im Mittelalter aus der Gemeinschaft ausgestoßen oder sollte bloßgestellt werden, deckte man ihm sein Dach ab

Er hat einen Dachschaden

er ist geistig nicht ganz normal

Unter Dach und Fach bringen

Das wesentliche fertigstellen. Dach und Fach waren ursprünglich die wesentlichen Teile eines (Fachwerk)-Hauses.

Etwas aus Daffke tun

etwas aus Trotz tun. Bei dieser Berliner Redensart wurde das deutsche Wort „Trotz“ durch das jiddische „davko“ = sicher ersetzt.

Etwas erweist sich als ein Dauerbrenner

etwas erweist sich als ein Dauererfolg. Der Begriff leitet sich von Öfen mit lang brennendem Heizmaterial wie Briketts her

Unter einer Decke stecken

Im Geheimen mit jemandem zusammenarbeiten. Aus dem germanischen Eherecht, wonach die Ehe als geschlossen galt, wenn sich die Neuvermählten in Gegenwart von Zeugen unter eine gemeinsame Decke begaben

Einen Denkzettel verpassen

jemanden eine Lektion erteilen

Mit jemand durch dick und dünn gehen

in guten und schlechten Zeiten zu ihm halten. Die Redewendung verträgt sich aber nicht mit:

Wenn es dick kommt

wenn es schlimm wird

Einen Drahtseilakt vollführen

große, nach außen kaum sichtbare Anstrengungen unternehmen, um ein hoffnungsloses Unternehmen zum guten Ende zu führen. Aus der Zirkuswelt, wo gewagte Drahtseilakte die Höhepunkte der Vorstellung sind

Er hat Dreck am Stecken

er hat Schuld (auf sich geladen), hat keine makellose Vergangenheit

Er ist mit dem D-Zug durch die Kinderstube gerast

er verfügt über geringe Moral oder Rücksicht, hat eine schlechte Erziehung genossen.

[Bearbeiten] E

Etwas aus dem Effeff beherrschen

etwas perfekt können. Zwei Erklärungen bieten sich an: f stand in der italienischen Kaufmannssprache als Abkürzung für fino, ff für finissimo, also „sehr fein“. Andere vermuten ff als falsche Schreibweise des griechischen Buchstabens „π“ (pi), der bei der Zitierung von altrömischen Rechtsgrundsätzen verwendet wurde.

Ein gehörnter Ehemann

gehörnt bedeutet „betrogen“, sprich, seine Frau geht fremd.

Ei des Kolumbus

einfache Lösung für ein verzwickt erscheinendes Problem. Nachdem es niemand gelungen war, ein Ei auf die Spitze zu stellen, gelang dies Kolumbus, indem er es leicht anklopfte

Wie aus dem Ei gepellt

tadellos, sauber und aalglatt

Es ist im Eimer

kaputt, schief gegangen, verkorkst. Es ist (auch im übertragenen Sinn) im Abfalleimer gelandet

Sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen

rücksichtslos, unklug oder taktlos auftreten.

Die graue Eminenz spielen

Person, die im Hintergrund die Fäden zieht. Übernommen vom Französischen „l'Eminence grise“. Der Titel wurde erstmals einem geistlichen Berater von Kardinal Richelieu Ruf schädigend zugesprochen. Heute schwingt auch ein gewisser Respekt mit.

Er ist ein Entenklemmer

er ist sehr geizig. Er ist bereit, Enten das Hinterteil zu pressen, damit das Ei schneller gelegt wird.

Er ist voll wie eine Eule

er ist stockbetrunken. Eule ist hier die Verballhornung von „Aule“ = Steinkrug

Eulen nach Athen tragen

Etwas Unsinniges tun. Die Münzen des antiken Athen trugen auf der Rückseite das Abbild einer Eule und wurden daher auch „Eulen“ genannt. Geld in diese reiche Stadt zu bringen, erschien aberwitzig.

[Bearbeiten] F

Den Faden verlieren

(in seiner Rede etc) nicht mehr weiter wissen.

Sein Fähnlein nach dem Winde drehen.

sich opportunistisch verhalten. Aus der Windmüllersprache, wo das Windrad immer in den Wind gestellt wurde, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen.

Farbe bekennen

ehrlich seine Meinung sagen. In vielen Kartenspielen muss die Farbe der ausliegenden Karte nachgespielt werden („Farbzwang“).

Jemand den Fehdehandschuh hin werfen

mit ihm Streit anfangen, ihn herausfordern. Im Mittelalter waren Tätlichkeiten unter Rittersleuten verpönt. Zum Zeichen der Beleidigung oder des beleidigt Seins warf man dem Gegner einen Handschuh vor die Füße. Hob er ihn auf, war dies das Signal zum Duell.

Einen Fehler ausmerzen

etwas gut machen, ausbügeln. Im Monat März wurden Schafe aussortiert, die zur weiteren Zucht nicht taugten

Jemandem das Fell über die Ohren ziehen

einen Anderen betrügen oder übervorteilen. Aus der Bauern- oder Metzgersprache, wo die abgezogene Haut den Tod des Tieres bedeutete.

Er ist weg vom Fenster

er hat nichts mehr zu sagen bzw. er ist tot. Rentner standen in den Bergwerkssiedlungen gerne am Fenster, um alles mitzubekommen, was sich auf der Straße abspielte, und ihren Kommentar dazu zu geben.

Fersengeld geben

sich davon machen, flüchten. Schon 1250 bezeugter Ausdruck aus der Rechtssprache, wo man für das Verlassen des Ehepartners der Obrigkeit "Fersengeld" bezahlen musste. Auch Deserteure konnten so Absolution erhalten.

Sein Fett bekommen

seine Rüge oder Strafe erhalten. Im Volksmund bekam man „eine geschmiert“, also eine Ohrfeige. Ursprünglich aber bekam jeder Helfer bei einer Schlachtung als Belohnung (s)ein Stück Fett ab.

Ins Fettnäpfchen treten

es mit jemand durch eine Ungeschicklichkeit verderben bzw. jemanden kränken oder verstimmen. Im Erzgebirge stand zwischen Tür und Ofen ein Fettnapf, mit dem nasse Stiefel wieder eingefettet wurden. Wehe, man warf sie aus Versehen um...

Die Feuertaufe erhalten

das erste Mal ins Gefecht ziehen. Aufgrund der fehlenden Erfahrung war das oft auch das letzte Gefecht

Da ist der Film gerissen

von diesem Zeitpunkt an kann ich mich an nichts mehr erinnern. Wenn im Kino der Film riss, spielte sich für einige Zeit nichts mehr ab

Weder Fisch noch Fleisch

Nichts Halbes, nichts Ganzes, ein lauer Mensch. Entstanden in der Reformationszeit, als man Wankelmütige bloßstellen wollte, die nicht so recht wussten, ob sie katholisch bleiben oder evangelisch werden wollten.

Fisimatenten machen

Ausflüchte oder nichtige Einwände machen. Hierfür gibt es mehrere Entstehungsvarianten

Er ist eine Flasche

jemand ist unfähig. Übernahme aus dem Italienischen Wort fiasco=Flasche. Sängern und Schauspielern wurde nach misslungenen Aufführungen zum Spott eine Flasche um den Hals gehängt

Er hat Flausen im Kopf

er hat eher nicht zu verwirklichende/irrealistische Pläne im Kopf. Flausen sind eigentlich umherfliegende Wollflocken/Fasern, z.B. der Baumwollpflanze. Entsprechend hoch werden gelegentlich irreale Pläne meist jugendlicher Personen eingeschätzt

Ich mache besser die Fliege

ich möchte jetzt gehen. Fliegen wechseln häufig ihren Platz, um nicht erschlagen zu werden

Die Flitterwochen verbringen

die (auch übertragen) ersten Wochen nach einer Hochzeit beisammen sein. „vlittern“ bedeutete im Mittelhochdeutschen kichern, flüstern, liebkosen.

Die Flinte ins Korn werfen

aufgeben, resignieren. Wenn sich Soldaten ihres Gewehrs entledigen, haben sie keine Lust mehr zu kämpfen

Er hört die Flöhe husten

er hat (meist nicht nachvollziehbare) böse Vorahnungen, aber auch: er kommt sich sehr klug vor.

Jemandem einen Floh ins Ohr setzen

ihn mit einer Nachricht in lang andauernde Unruhe versetzen

Mit dem muss man mal Fraktur reden

man muss ihm unmissverständlich die für ihn unangenehme Meinung sagen. Fraktur ist eine kantige und für Manchen schwer lesbare Schriftart

Fremd gehen

außerehelichen Verkehr haben, den Partner sexuell betrügen

Lass doch mal fünf gerade sein!

nimm es bitte nicht so genau!

Er ist wahrscheinlich mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden

er ist schlecht gelaunt oder nicht konzentriert

In jemandens Fußstapfen treten

jemand (im Amt etc) nachfolgen, und dabei seine Konzepte übernehmen/kopieren.

[Bearbeiten] G

Ihm läuft die Galle über

er gerät in Zorn, ist wütend. Bei Erregung erhöht die Leber ihre Galleproduktion.

Er kann leicht sterben, er hat nur wenig Geist aufzugeben.

er ist ein absoluter Dummkopf. Nach der Bibel gab Jesus seinen Geist erst nach Stunden der Qual auf.

Jemand auf den Geist gehen

jemanden nerven bzw. ärgern oder allergisch reagieren

Dann kannst du mit den Gemalten essen!

dann bleibst du eben hungrig! Anspielung auf Bilder vom Letzten Abendmahl, wo die Jünger Jesu keinen Bissen zu sich nehmen.

Jemand mit Glacéhandschuhen anfassen

ihn sehr behutsam und taktvoll behandeln, aber auch: mit spitzen Fingern anfassen. Während in ersterer Bedeutung das gebotene Taktgefühl im Umgang mit Überempfindlichen gemeint ist, will man sich bei der letzteren nicht die eigenen Finger schmutzig machen.

Er hat Glas auf dem Dach

er kann niemand beschuldigen, weil er selbst Dreck am Stecken hat. Entstanden in Anlehnung an das Sprichwort „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen schmeißen“.

Zu tief ins Glas blicken

zu viel trinken. Mit Glas ist das Trinkgefäß gemeint.

Er kann keine leeren Gläser sehen

wie vorstehend

Etwas auf die Goldwaage legen

sehr empfindlich reagieren. Die Goldwaage war eines der genauesten Messgeräte, das schon bei kleinsten Mengen anschlug.

Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen

sich wenig um etwas kümmern oder einer Sache unbekümmert ihren Lauf lassen, wo Eingreifen erforderlich wäre.

Ins Gras beißen.

sterben, untergehen. Aus der Soldatensprache. Schwer Verwundete bissen vor Schmerzen buchstäblich ins Gras

Er hört das Gras wachsen

er hat (meist nicht nachvollziehbare) Vorahnungen

Die Grätsche machen

kaputt gehen, wie eben z.B. die Stuhlfüße nach außen driften und dann keinen Halt mehr bieten.

Die Gretchenfrage stellen

ursprünglich in Goethes Faust die Frage an Heinrich: „Wie hast Du's mit der Religion“? Heute dagegen eher die Frage nach dem Wesentlichen.

Das geht unter die Gürtellinie/das ist unter der Gürtellinie

das ist unfair oder unsittlich. Mit „sub cingulo“ wurden im Kirchenlatein die Geschlechtsteile gemeint, deren Benennung eher tabu war. Beim Boxsport gelten Schläge unterhalb des Bauchnabels als grob unsportlich

[Bearbeiten] H

Sie hat Haare auf den Zähnen

sie ist dominant, herrschsüchtig, einem Streit nicht abgeneigt. Sowohl negativ als auch eher anerkennend gebraucht. Vgl. auch die Hose mit der Beißzange anziehen

Jetzt mal halblang!

nicht so voreilig/stürmisch, besinne Dich erst

Er kriegt den Hals nicht voll

er ist unersättlich, will stets noch mehr

Hals- und Beinbruch

Viel Glück! (Aus dem Jiddischenhatslokhe un brokhe“, was „Glück und Segen“ bedeutet.)

Jemand die Hammelbeine lang ziehen

jemand scharf angehen oder schikanieren. (Aus der Soldatensprache seit dem Ersten Weltkrieg)

Redewendungen zum Thema Hand

Mit Hängen und Würgen etwas schaffen, (z.B. sein Examen)

etwas sehr mühsam zustande bringen. (Vermutlich von der Hinrichtung per Erhängen, die früher ohne Fallstrick vollzogen und daher selten zum sofortigen Tod des Opfers führte.)

Jemand ist ein Hansdampf in allen Gassen

er ist auf den verschiedensten Gebieten sehr rührig (eher negativ angehauchte Bedeutung)

Jemanden in Harnisch bringen

jemanden zornig machen (Wer den Harnisch anlegt, ist bereit zum Kampf.)

Da liegt der Hase im Pfeffer

das genau ist das Problem (Hasenpfeffer ist ein Gericht. Einem gekochten Hasen ist nicht mehr zu helfen.)

Unter die Haube kommen

heiraten (Kennzeichen der verheirateten Frauen war früher eine Haube.)

Auf der faulen Haut liegen

ausspannen, sich entspannen, faulenzen, die Arbeit ruhen lassen.

Der Hecht im Karpfenteich sein

eine belebende oder auch störende Rolle in einer wenig aktiven Gemeinschaft spielen. Der Hecht sorgt als Raubfisch dafür, dass die Karpfen nicht zu fett werden.

Es zieht wie Hechtsuppe

es weht ein kalter Wind durch den Raum. Ursprung ungeklärt. Einige Experten vermuten eine Verballhornung des Jiddischen "hech supha" = starker Sturm

Das Heft in der Hand haben bzw. behalten bzw. aus der Hand geben

über Macht verfügen bzw. verlieren. (Mit Heft ist hier der Schwertgriff gemeint.)

Jemandem heimleuchten

jemanden (bzw. seine Vorschläge) zurückweisen. (Ehedem wurde den guten Gästen nachts ein Diener mit Laterne für den Heimweg zur Verfügung gestellt. Die vormals positive Aufmerksamkeit wechselte später ins Spöttische.)

Keinen Heller wert sein.

von sehr niedrigem Wert sein. Der „Heller“ , eine ursprünglich in Schwäbisch Hall geschlagene Kupfermünze, war nur den Bruchteil eines Batzens oder Guldens wert

Mir ist das Hemd näher als der Rock

Bei aller Anerkennung Deiner Argumente ist mir in diesem Falle mein persönlicher Vorteil wichtiger

Das letzte Hemd hat keine Taschen

Du büßt mit Deinem Tod alle materiellen Güter ein, kannst nichts ins Grab mitnehmen

Es sieht hier aus wie bei Hempel unterm Sofa / Wohnwagen

hier herrscht absolute Unordnung/Unsauberkeit. Ein Schausteller namens Hempel soll es um 1900 nicht besonders genau mit der Reinlichkeit gehalten haben und daher des Platzes verwiesen worden zu sein.

Die Henkersmahlzeit

scherzhaft für das Abschiedsessen. Früher konnten sich die zum Tode Verurteilten eine Mahlzeit wünschen, die ihnen vom Henker vor ihrer Hinrichtung persönlich aufgetischt wurde.

Jemand die Hennen eintreiben (schwäbisch)

ihm lautstark die Meinung sagen. Geflügel in den Stall zu treiben, geht meist nicht geräuschlos ab.

Ihm ist das Herz in die Hose gerutscht

er hat arge Angst bekommen (und von seinem Vorhaben abgelassen).

Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen

offene Worte finden, mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten. Aus der Bibel, Matthäus 21,13.

Blinder Hesse

Schimpfwort für einen kurzsichtigen oder geistig behinderten Menschen. Es kursieren zwei Versionen über dessen Entstehung. Die wahrscheinlichere davon ist, dass während des thüringisch-hessischen Erbfolgekrieges (1247-1264) ein hessisches Heer in der Dämmerung Heu- und Misthaufen angegriffen hatte, weil es diese für ein feindliches Heer hielt.

Ins Hintertreffen geraten

an Einfluss verlieren, Nachteile erleiden. Aus der Soldatensprache, wo in der alten Schlachtordnung die erste Reihe entscheidend für den Ausgang des Treffens war.

Du kannst mir den Hobel blasen!

weniger vulgäre Ausdrucksweise für das Götz-Zitat

Er will am liebsten auf zwei Hochzeiten tanzen

er versucht, zwei sich gegenseitig ausschließende Dinge gleichzeitig tun

Er macht ihr den Hof

er umwirbt sie. Übernommen aus dem französischen „faire la cour“ aus Zeiten der Minnesänger

Redewendungen zum Thema Holz

Bei ihm ist Hopfen und Malz verloren

aus ihm wird nichts (mehr). Aus der Brauersprache, wo diese beiden Zutaten als die wichtigsten bei der Bierproduktion galten. War das Brauergebnis bescheiden, dann war eben Hopfen und Malz verloren.

Das geht aus wie das Hornberger Schießen

ein groß angekündigtes Unternehmen geht klanglos zu Ende. Nach einer Episode, wonach die Bürger von Hornberg hohen Besuch erwarteten, aber bei dessen Eintreffen schon alles Pulver verschossen hatten.

Dem Ehemann Hörner aufsetzen

einen Seitensprung machen, also den Ehemann betrügen. Redewendung, die im Prinzip schon die Griechen kannten. Merkt er den Betrug nicht, ist der dumm wie ein gehörnter Ochs

Sie hat die Hosen an

Sie hat in der Ehe/Familie das Sagen. Daraus wird dann gefolgert, dass der Mann nichts zu sagen hat (was gelegentlich(?) auch der Fall ist)

Das geht (meistens) in die Hose

das geht (in aller Regel) schief und führt nicht zum beabsichtigten Ziel. Kleinkinder haben da zu ihrem Schutz noch Windeln...

Sie zieht die Hose mit der Beißzange an

Sie ist dominant, geht einem Streit nicht aus dem Wege, ist eine Mannfrau. Teils anerkennend, im Tenor aber ziemlich negativ und als Warnung belegt

Nur nicht hudeln! (schwäbisch: No net hudle!)

nicht übereilt handeln (dafür lieber gründlich)! Eine im süddeutschen Sprachraum beliebte Redewendung. Mit "Hudel" bezeichnete man im Oberdeutschen einen (feuchten) Wischlappen, mit dem der angeheizte Backofen von Asche gesäubert wurde, ehe man die Brotlaibe einschob. Das musste recht schnell gehen, um keine Hitze zu verlieren

Mit ihm habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.

mit ihm habe ich noch einen Streit auszutragen bzw. ihm werde ich noch die Meinung sagen. "Rupfen" bedeutete im Mittelalter so viel wie "tadeln"

Wir werden jetzt die Hühner satteln

wir brechen auf. Scherzhafte Verballhornung von „Pferde satteln“.

Er hat Hummeln im Hintern

nicht ruhig sitzen bleiben können, immer in Bewegung sein. Schon von Martin Luther verwendete Redewendung, die selbsterklärend ist

Redewendungen zum Thema Hund

Am Hungertuch nagen

hungern, darben, ärmlich leben. Verballhornung des religiösen Brauches, in der Fastenzeit ein Altartuch für die Kirche zu nähen

Das geht über die Hutschnur

das geht zu weit. Nach einer Urkunde von 1356 aus Eger sollte dort der Strahl aus einem Wasserhahn nicht dicker als eine Hutschnur sein, um einer Vergeudung von Wasser vorzubeugen.

[Bearbeiten] I

Da fehlt noch das Tüpfelchen auf dem I

es ist noch nicht rund bzw. vollständig. Das i ohne Tüpfelchen ist kein i.

Jemand gehört zum Stamm der Ibo.

jemand gehört zu denen, die stets 'Ich und die anderen' sagen (Diese Redewendung leitet sich von der englischen Wendung "I before others" = "ich vor den anderen" her und bezeichnet ausgeprägte Egoisten.)

Jemand ist mein zweites Ich

jemand ist ein enger Freund von mir (Diese Wendung leitet sich in ihrer lateinischen Form Alter Ego vom antiken Philosophen und Mathematiker Pythagoras von Samos her.)

Jemand in flagranti erwischen

auf frischer Tat ertappen. Verkürzt aus dem lateinischen „in flagranti crimine“, wörtlich also „in flammendem Verbrechen“

Jemand blamiert die Innung

jemand blamiert durch schlechte Arbeit oder schlechtes Verhalten seine Kollegen (Die Innung war der Zusammenschluss eines bestimmten Handwerks.)

Etwas intus haben

etwas im Magen (im Gehirn) haben (Diese Wendung ist vom lateinischen Wort intus = drinnen entlehnt und über die Studentemsprache volkstümlich geworden.)

[Bearbeiten] J

Das ist Jacke wie Hose

das ist egal, macht keinen Unterschied, spielt keine Rolle. Vermutlich nach dem Stoff, der sowohl für die Jacke als auch für die Hose verwendet wurde.

Das ist doch Jägerlatein

das ist erfunden oder aufgebauscht. Mancher Jäger brüstete sich mit Dingen, die unwahr oder stark übertrieben waren.

Das ist der wahre Jakob

das ist der richtige Mann oder das richtige Mittel. Der Streit, wo nun der Apostel Jakobus wirklich begraben ist, spaltete lange die Christenheit.

Über den Jordan gehen

sterben

Das kommt nur alle Jubeljahre vor

ziemlich seltenes Ereignis. Vom hebräischen Wort jobel = Widderhorn. In Israel wurde nur etwa alle 50 Jahre das Land unter den Siedlern neu verteilt. Diese "Jubeljahre" wurden durch das Blasen dieses Instruments angekündigt

Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kind

ich kam ohne eigenes Zutun/ahnungslos an diese Sache. Wo Aufklärung noch ein Tabu ist, erkennt manche Jungfrau den Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft zu spät

[Bearbeiten] K

Kadavergehorsam leisten

Blind allen Anweisungen folgen, ohne diese in Frage zu stellen. Soll auf Ignatius von Loyola, den Gründer des Jesuitenordens zurück gehen, der diesen von seinen Ordensbrüdern einforderte.

Jemand durch den Kakao ziehen

sich (meist in dessen Abwesenheit) über jemanden lustig machen. (Bei Kakao handelt es sich vermutlich um eine euphemistischen Umschreibung von Kacke.)

Das ist kalter Kaffee

überflüssiger Disput, bei dem kein Ergebnis herauskommt. Abgestandener Kaffee hat kein Aroma mehr.

Eher geht ein Kamel durch das Nadelöhr

unmögliches Unterfangen. Nach einem Gleichnis in der Bibel, wonach eher ein Kamel durch ein Nadelöhr kommt als ein Reicher in den Himmel

Alles über einen Kamm scheren

nach einem einheitlichen Verfahren vorgehen, ohne auf Unterschiede Rücksicht zu nehmen. Es wird vermutet, dass es aus dem germanischen Recht abgeleitet ist, wo das Scheren des Kopfhaares eine Entehrung bedeutete. Im Bayerischen wird heute noch abschätzig von „Gscherten“ gesprochen.

Jemand an die Kandare nehmen

Jemand zu Gehorsam zwingen (wollen). Die Kandare ist Teil des Zaumzeuges bei Pferden. Mit ihrer Hilfe kann ein Tier auf schmerzhafte Weise zur Disziplin gebracht werden.

Unter aller Kanone

miserables Ergebnis. Hat nichts mit der im Militär gebräuchlichen Kanone zu tun. Die Notenskala (heute von 1 bis 6) lautete in Lateinschulen „Canon“. Total verhauene Arbeiten wurden schlicht mit „sub omni canoni“ (=unterhalb des Canons) gewertet, von den Schülern bewusst verballhornt.

Mit Kanonen auf Spatzen schießen

vollkommen überreagieren, die Verhältnismäßigkeit nicht wahren

Etwas auf die hohe Kante legen

etwas sparen, zurücklegen für schlechtere Zeiten. Hohe Kante bezeichnet einen Platz im Baldachin eines Bettes, an dem früher wohlhabende Menschen ihr Erspartes versteckten. Häufig befand sich in einem Balken des Baldachins ein besonderes Geheimfach zu diesem Zweck.

Eine scharfe Kante zeigen

klare, geradlinige Meinung vertreten, zu erwartende Dispute darüber nicht scheuen. Möglicherweise in Anlehnung an die Schärfeneinstellung beim Fotografieren entstandene Redewendung, die gerne von Politikern benutzt wird, die sich damit gegen ihre Gegner profilieren wollen

Er ist ein unsicherer Kantonist

auf ihn ist kein Verlass, ihm ist nicht zu trauen. Preußen war bezüglich der Aushebung von Soldaten in Kantone aufgeteilt. Wer sich dem Waffendienst entziehen wollte, tat dies am Besten durch Emigration.

Er steht (oder ist) neben der Kapp

er ist geistesabwesend, etwas verwirrt oder hilflos. Umgangssprachlich aus Hessen

Ich nehme das auf meine Kappe

Ich übernehme dafür die Verantwortung/ stehe dafür gerade

Das Karnickel sein

Verantwortung für etwas übernehmen oder der Sündenbock sein. Nach einer in Verse gebrachten Berliner Anekdote, wo ein Schusterjunge sich erbot, gegen Entgelt vor Gericht eine der Partei genehme Zeugenaussage zu machen.

Jemand in die Karten sehen

die geheimen Absichten des Anderen mit unlauteren Mitteln zu ergründen versuchen. Vom Kartenspiel, wo das Wissen über die Karten des Gegners große Vorteile mit sich bringt, aber nur durch Scharfsinn oder illegal zu erlangen ist.

Mit offenen Karten spielen

nichts verheimlichen. Beim Nullouvert werden von einem Spieler die Karten offen auf den Tisch gelegt, was die Taktik der beiden Gegner sehr erleichtern kann.

Ab nach Kassel!

Verschwinde oder scher dich! Der Kurfürst von Hessen verkaufte Landeskinder an die englische Krone, die als Söldner im amerikanischen Freiheitskrieg eingesetzt wurden. Sammelstation war Kassel. Nach einer anderen Version oder vielleicht auch bewusst herbeigeführten zusätzlichen Deutung bezieht sich der Spruch auf den französischen Kaiser Napoleon III., der nach der Gefangennahme bei Sédan 1870 einige Zeit in Kassel arrestiert war

Die Kastanien aus dem Feuer holen

Einem anderen die unangenehmen Dinge abnehmen. Nach einer Fabel von Jean de La Fontaine, in der ein Affe einen Kater bat, für ihn die gerösteten Esskastanien aus dem Feuer zu holen.

Redewendungen zum Thema Katze

Etwas in Kauf nehmen

Unangenehmes akzeptieren, weil beispielsweise daraus auch Vorteile entstehen, oder weil man seine Grundsätze nicht preisgeben will.

Auf den Keks gehen

Lästig sein ("Keks" war ein Slang-Ausdruck für LSD.)

In die selbe Kerbe hauen

Jemand bei einem Vorhaben unterstützen. Als die Kettensäge noch unbekannt war, erzielten Holzfäller die optimale Wirkung, wenn Axthieb für Axthieb in der gleichen Kerbe landete.

Etwas auf dem Kerbholz haben

Etwas verbrochen oder ausgefressen haben. Zu Zeiten des Analphabetentums wurden Schulden häufig durch Kerben in einem Holzstab dokumentiert (wie heute noch im Restaurant die Getränke auf dem Bierdeckel). Meist wird die Ausdrucksweise für Straftäter verwendet.

Redewendungen zum Thema Kind

Mit der Kirche ums Dorf gehen.

umständlich sein, einen unnötigen Umweg machen. Die Kirche war früher meist der Mittelpunkt des Dorfes, konnte also auf kürzestem Weg erreicht werden.

Lass die Kirche im Dorf!

übertreibe nicht oder handele umsichtig.

Komm mir auf die Kirchweih!

dezente Umschreibung des berühmten Götz-Zitates. Um einen ungewollten Besuch zu diesem Festtag zu vermeiden, wurde im sparsamen Oberschwaben gerne ergänzt „aber brings Essen selber mit“

Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen

Warnung, mit jemand ohne Not vertraulichen Umgang zu pflegen. Uralte Volksweisheit: "wer mit Herren Kirschen esse, dem würfen sie danach die Stiele in die Augen".

Jemand über die Klinge springen lassen

jemand zu Fall bringen, ihn stürzen oder beseitigen. Mit Klinge war das Henkerschwert gemeint, das den Kopf vom Rumpf trennte.

Knall und Fall

Plötzlich, ohne Vorankündigung. Wohl aus der Jägersprache stammend, wo das Wild im gleichen Moment wie der Schuss fällt.

Eine Sache übers Knie brechen

etwas vorschnell und zu wenig überlegt durchführen. Das Knie wird spontan zu Hilfe genommen, das Ergebnis ist aber wenig professionell.

Einen Knopf dran machen

fertigstellen, abschließen. Die Knöpfe anzunähen sind die letzten Handarbeiten bei der Produktion von Anzügen

Einen Koffer stehen lassen

eine übel riechende Blähung absondern

Es geht um Kopf und Kragen (1) bzw. Er redet sich um Kopf und Kragen (2)

Es geht um Leben und Tod. Es geht ums Ganze (1) bzw. er verliert mit seiner Aussage alle Chancen auf ein mildes Urteil (2). Kragen bedeutet hier so viel wie Hals

Man darf nicht den Kopf in den Sand stecken

man kann die Sache nicht einfach negieren und hoffen, dass sie dann an uns vorbei geht. Angeblich stecken Strauße bei Gefahr ihren Kopf in den Sand

Einen Korb bekommen

(mit seiner Bitte) abgelehnt werden. Troubadoure erhofften sich , von ihrer Angebeteten erhört zu werden. Wenn aber von der Burg ein Korb ohne Boden herab gelassen wurde, schlug die Hoffnung in Enttäuschung um.

Etwas oder jemanden aufs Korn nehmen

bildlich auf jemand oder etwas zielen. Beim Gewehr bildet das Korn zusammen mit der Kimme die Zielvorrichtung

Es sieht hier aus wie Kraut und Rüben

es herrscht ein wildes Durcheinander/eine heillose Unordnung. Aus der Küchensprache, wo Kraut und Rüben in einen Topf zusammen gemengt werden

Wild ins Kraut schießen

irrational, unkoordiniert ablaufen, vor allem in Verbindung mit Spekulationen und Gerüchten häufig verwendet

Bei jemand in der Kreide stehen

Schulden haben. Wirte und Krämer pflegten Forderungen mit Kreide an eine Tafel zu schreiben, bis sie erfüllt wurden. vgl. „Kerbholz“.

Wie Krethi und Plethi.

wild zusammen gewürfelte Mannschaft. Nach der Bibel, 2.Sam. 8,18 quasi eine „Fremdenlegion“ von König David

jemand zu Kreuze kriechen

um Abbitte nachsuchen oder unterwürfig um Vergebung bitten

Das ist überflüssig wie ein Kropf.

darauf kann man leichten Herzens verzichten. Der Kropf ist eine Erkrankung der Schilddrüse, auf dessen Existenz man keinerlei Wert legt.

Eine Kröte schlucken müssen

Etwas Unangenehmes akzeptieren müssen.

Der Kuckuck soll dich holen! (auch „zum Kuckuck nochmals“)

Scher dich zum Teufel! Böser Fluch. Kuckuck war nämlich einst ein Synonym für Teufel.

Eine ruhige Kugel schieben

sich nicht durch große Aktivitäten oder Fleiß bemerkbar machen.

Das ist eine Kugelfuhr

das ist sehr schwierig zu bewerkstelligen. Munitionstransporte an die Front stellten eine gewaltige logistische Herausforderung dar und mussten gut vorbereitet bzw. abgesichert werden.

Das geht auf keine Kuhhaut

Übertreibender Ausdruck (Hyperbel) der Empörung, der besagen will, dass über eine bestimmte Sache oder Person so viel Empörendes zu berichten wäre, dass zur Niederschrift nicht einmal eine Kuhhaut ausreichen würde. Pergament wird aus den Häuten von Schafen hergestellt, "Kuhhaut" bezeichnet insofern ein zwar nicht real übliches, aber als besonders groß vorzustellendes Beschreibmaterial.

Den Kürzeren ziehen

verlieren, unterliegen. Schon bei den Griechen übliche Form des Losentscheids, wonach das Ziehen des kürzeren Halmes bedeutete, dass man leer ausging

[Bearbeiten] L

Durch die Lappen gehen

entwischen, verschwinden. Um Wild im Jagdrevier zu halten, wurden bunte Tücher zwischen die Bäume gespannt. In seiner Todesangst kümmerte sich das Wild aber nicht darum und „ging durch die Lappen“.

Da bin ich mit meinem Latein am Ende.

hier weiß ich nicht mehr weiter bzw. das kenne ich zu wenig.

Er ist einer, der gerne lau badet.

er hat keinen Mumm, er scheut Konflikte. Herbert Wehner hat diese gegen Willy Brandt gemünzte Redewendung populär gemacht, als er ihm damit vorwarf, keinen eigenen Standpunkt zu haben.

Jemand den Laufpass geben

jemand entlassen oder mit ihm brechen. Soldaten erhielten im 18. Jahrhundert bei ihrer Entlassung einen Laufpass, d.h. ein Papier, das ihnen bei Bewerbungen um Arbeit helfen sollte.

Ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen

Er ist verärgert.

Er spielt die gekränkte Leberwurst

Er tut, als ob er gekränkt wäre. Die "wurst" wurde spöttisch der ursprünglich solitären "Leber" als verletzlichem Organ hinzu gefügt.

Frei von der Leber weg

freimütig, ohne Scheu sprechen. Leber und Galle galten lange Zeit als Sitz des Zorns und Ärgers

Er sieht aus wie das Leiden Jesu

er sieht sterbenskrank aus. Er erinnert an den gekreuzigten Jesus in Gemälden (auch großer) Meister

Er spielt immer die alte Leier

er kommt immer wieder auf das selbe Thema zu sprechen. Die Leier, ein Musikinstrument vor allem im Mittelalter, zeichnete sich nicht durch große Flexibilität und Darbietungsmöglichkeiten aus

Jemandem auf den Leim gehen

von ihm hereingelegt/betrogen werden. Vogelfänger arbeiteten mit Leimruten, an denen die Vögel hängen blieben

Er musste Leine ziehen

er musste das Feld räumen, verschwinden

Man muss ihm Leine lassen

er braucht mehr Freiheit, weniger Aufsicht, in seinem Tun. Hunde können an die kurze Leine genommen werden, aber eben auch an die lange Leine, wenn dadurch keine Gefahr entsteht

Alles über einen Leisten schlagen

keinen Unterschied machen, alles nach dem gleichen Schema bearbeiten. Aus der Schuhmachersprache.

Ich mach dir doch nicht den Leo

ich lasse mich dafür nicht auch noch einspannen. Bezieht sich auf die Kultfigur "Leo" im Bayerischen (Werbe-)Fernsehen, die für Alles herangezogen wurde.

Jemand die Leviten lesen

ihn heftig tadeln. Aus der Kirchensprache, wo die Geistlichen der Diözese Metz einst durch ihren Bischof angewiesen wurden, sich zur Besserung ihres Benehmens täglich Teile aus dem Levitikus und andere Lektionen anzuhören.

Sein Licht unter den Scheffel stellen.

sich unter Wert verkaufen. Aus der Bibel: (Bergpredigt)

Er pfeift auf dem letzten Loch

er ist am Ende. Das letzte Loch auf der Flöte ist deren höchster Ton, weiter geht es nicht mehr.

Den Löffel abgeben

sterben. Als Besteck noch wertvolles Erbstück war, übernahm der Jüngste den Löffel vom Verstorbenen.

Jemand über den Löffel balbieren

jemand betrügen oder benachteiligen. Barbiere, heute sagt man Friseure, steckten bei der Rasur den Kunden manchmal einen Löffel in den Mund, um die schlaffen Wangen zu spannen. In dieser Zeit war der Kunde zum Widerstand kaum in der Lage.

Im Lot sein.

richtig bzw. in Ordnung sein. Aus der Maurersprache, wo das Bleilot anzeigt, ob die Mauer wirklich senkrecht steht

Jemand an die (frische) Luft setzen

ihn entlassen oder des Hauses verweisen

Den Lückenbüßer spielen

mangels Alternativen eingesetzt werden. „büßen“ bedeutet in diesem Zusammenhang „ausbessern, flicken“, es handelt sich also um eine Person, die eine entstandene Lücke (in einer Mauer etc) ausbessern sollte.

Die Lunte riechen.

Verdacht schöpfen. Die Lunte, also die Zündschnur, konnte man häufig weit hin riechen und sich rechtzeitig vor dem Schuss in Sicherheit bringen.

Jemanden lynchen

jemand ohne Gerichtsverfahren töten. John Lynch, amerikanischer Farmer, wartete im 17. Jahrhundert in Carolina nicht auf den Sheriff, sondern tötete Diebe und Schwerverbrecher auf eigene Faust, ohne dafür jemals zur Verantwortung gezogen zu werden.

[Bearbeiten] M

Makulatur reden

Unsinn von sich geben. Makulatur ist unbrauchbares Druckpapier, das man nur noch für minderwertige Zwecke benutzen kann.

Jemand in die Mangel nehmen

ihn mit Nachdruck befragen oder verhören.

Mit Mann und Maus untergehen.

mit allem in den Fluten versinken. Die Maus ist die Verballhornung des niederländischen „Meisje“ = Mädchen bzw. Weib.

Vor jemand Manschetten haben

Angst oder Respekt haben. Im 18. Jahrhundert trugen die edleren Herren Spitzenmanschetten, aber Manschetten wurden auch Handschellen im Strafvollzug genannt.

Den Mantel des Schweigens über etwas legen

nichts verraten, etwas verheimlichen. Sinnbildlich etwas unsichtbar machen.

Sie ist ein Mauerblümchen (ugs.)

als Mauerblümchen wird ein Mädchen bezeichnet, welches von Männern kaum beachtet wird und kaum zum Tanz bei einer Disco aufgefordert; analog zu einer Blume, welche unauffällig an einer Mauer wächst.

Da beißt die Maus keinen Faden ab

das ist nicht mehr zu ändern. Nach einer Tierfabel, in der eine dankbare Maus den in der Falle gefangenen Löwen rettet, indem sie das Netz zernagt. Eine andere Version führt zur Hl. Gertrud von Nivelles, die im Mittelalter zum Schutz vor Mäuse- und Rattenplagen angerufen wurde. Danach durfte ab ihrem Namenstag (17. März) nicht mehr gesponnen werden, weil sonst die Mäuse den Faden abbeißen würden

Es ist zum Mäusemelken

es ist absurd, wahnwitzig, unglaublich

Er ist alt wie Methusalem

er ist sehr alt. Methusalem wurde nach der Bibel (Genesis 5, 21–27) 969 Jahre alt und ist damit der älteste in der Heiligen Schrift erwähnte Mensch überhaupt. Die Altersangabe dürfte mit unserer Zählweise sehr wenig gemein haben

Einen Metzgersgang machen

etwas erfolglos unternehmen. Fleischer gingen früher von Hof zu Hof auf der Suche nach Arbeit. Kehrten sie am Abend ohne Auftrag zurück, hatten sie einen „Metzgersgang“ gemacht.

Die Milch der frommen Denkungsart

die aus frommer Erziehung resultierende, eher schlichte Denkweise. Friedrich Schiller hat dieser Redewendung in seinem Werk Wilhelm Tell (vierter Aufzug, dritte Szene) ein Denkmal gesetzt.

Das ist nicht auf meiner Miste gewachsen

stammt nicht von mir, ich habe damit nichts zu tun. Der Misthaufen, aus dem bei längerem Warten guter Humus wird, ist Nährboden für Pflanzen und Tiere.

Der letzte der Mohikaner

der letzte Euro, der mir verblieb, der letzte noch lebende Schulfreund, etc. Nach dem Roman "The last of the Mohicans" von James Fenimore Cooper.

Hinter dem Mond leben

wirklichkeitsfremd sein. Bis 1959 hatte kein Mensch die Rückseite des Mondes zu sehen bekommen, ehe die Sowjets mit ihrem Lunik 3 für Aufklärung sorgte. Eigentlich müsste also heute die Redensart das Gegenteil der ursprünglichen Auslegung bedeuten.

In den Mond gucken

das Nachsehen haben, den Kürzeren ziehen. „Mondgucker“ war ein Schimpfwort für dumme Leute, vergleichbar mit einem „Hansguckindieluft“.

Den werd ich Mores lehren

Mores lehren steht für die Bemerkung Anstand, Benehmen beibringen. Ihre Herkunft hat sie aus dem Lateinischen, das Wort mos (plur.: mores) bedeutet "Sitte, Anstand" bzw. "Moral". Entstanden ist der Ausdruck etwa in der Zeit des Humanismus (ca. 15. Jhd.) als Teil der damaligen Studenten- und Gelehrtensprache.

Es mit den Motten kriegen

"zu viel bekommen", weil etwas nervt oder vom Ziel abbringt. Motten umgangssprachlich auch für Tuberkulose.

Er macht gerne aus einer Mücke einen Elefanten

eine unbedeutende Sache ungemein aufbauschen bzw. übertreiben.

Das schmeckt nach Muckefuck

das ist geringwertiger Kaffee. Verballhornt aus dem französischen Begriff „Mocca faux“ = falscher Mokka für einen Kaffee, der keine oder kaum Kaffeebohnen enthält. siehe auch „Blümchenkaffee“.

Etwas für bare Münze nehmen

etwas ernst nehmen, obwohl nur im Scherz gesprochen.

[Bearbeiten] N

Er ist eine (alte) Nachteule

Er ist besonders nachts aktiv und kommt dann spät heim. Eulen sind Nachtvögel und lassen sich bei Tag kaum blicken.

Die Nadel im Heuhaufen suchen

etwas Unmögliches versuchen müssen. Es ist praktisch ausgeschlossen, dass die Suche erfolgreich sein wird.

Den Nagel auf den Kopf treffen

Genau das Richtige sagen oder erraten. Aus der Schützensprache, wo mit Nagel der Mittelpunkt der zu treffenden Scheibe gemeint war.

Etwas an den Nagel hängen (z.B. den Beruf)

mit etwas aufhören. Schneider hängten den noch nicht fertiggestellten Anzug bis zur Weiterarbeit an den Nagel.

Sich etwas unter den Nagel reißen.

sich etwas (auch widerrechtlich) aneignen. Raubtiere pflegen ihre Beute unter ihre Krallen zu nehmen, daher auch „sich etwas krallen“.

Etwas brennt mir unter (seltener: auf) den Nägeln

Umschreibung einer inneren Situation der Ungeduld, wenn man eine drängende Angelegenheit hinter sich bringen oder eine Frage loswerden will. Herkunft unsicher, siehe Unter den Nägeln brennen

Die Nagelprobe bestehen

eine entscheidende Prüfung bestehen. Eine Nagelprobe ist allgemein eine Prüfung mit dem Fingernagel und in der ältesten bekannten Bedeutung speziell ein Ritual zur Prüfung eines leergetrunkenen Trinkgefäßes, indem man dieses so umdreht, daß eventuell verbliebener Inhalt auf den Daumennägel rinnt: ist mehr enthalten, als auf dem Nagel Platz findet, so gilt das Gefäß als nicht hinreichend leergetrunken und die Probe als nicht bestanden. Siehe Nagelprobe

Jemand eine lange Nase drehen

ihn austricksen oder seine Weisungen ignorieren. Beliebte Geste bei Kindern, den Spielkameraden ihre Missachtung oder Spott kund zu tun

Sich an die eigene Nase fassen

in Österreich und Schweiz auch: sich selber an der Nase nehmen. Einen Fehler bei sich selbst statt bei anderen suchen. Geht möglicherweise zurück auf einen Rechtsbrauch, sich beim öffentlichen Widerruf einer Beleidigung an die Nase zu fassen.

Ohne Netz

mit vollem Risiko. Aus der Zirkuswelt, wo ein unter dem Hochseil aufgespanntes Netz die Artisten vor den Folgen eines Absturzes bewahren soll, besonders spektakuläre Nummern aber zur Steigerung des Publikumsinteresses ohne ein solches Netz dargeboten werden.

Ach du grüne Neun!

(Ausdruck einer meist unangenehmen Überraschung). Vermutlich zurückzuführen auf die Pik-9 im Kartenspiel, die beim Kartenlegen Unheil verhieß

[Bearbeiten] O

Oberwasser haben bzw. bekommen

Im Vorteil sein bzw. die Oberhand gewinnen. Aus der Müllersprache. Das im Mühlteich angestaute Wasser trieb als Oberwasser das Mühlrad an, das von ihm abfließende Unterwasser war wesentlich weniger kraftvoll.

Seinen Obolus entrichten

einen kleinen Beitrag zahlen (Die Redewendung geht auf die altgriechische Münze Obolos zurück, die man den Toten als Fährlohn für den Fährmann Charon in den Mund legte.)

Wie ein Ochs vor dem Scheunentor stehen (alternativ: wie ein Ochs vor der Apotheke bzw. vorm Berg stehen)

dumm oder unwissend, wie es weiter gehen soll.

Eine Odyssee mitmachen

eine aufregende Geschichte erleben. Odysseus, der Held von Troja, kehrte erst nach vielen Jahren und nach Überstehen vieler Gefahren wieder in seine Heimat zurück.

Sie ist nicht ohne

sie ist pfiffig / intelligent (positiv), sie ist zickig bzw. unberechenbar (negativ).

Sich etwas hinter die Ohren schreiben.

sich etwas gut merken. Zu wichtigen Ereignissen zogen unsere Vorfahren ihre Kinder als Zeugen bei und gaben ihnen einen Klaps hinter die Ohren, damit sie sich an den Vorgang besser erinnern und das Wissen an spätere Generationen weitergeben könnten.

Es faustdick hinter den Ohren haben

durchtrieben oder raffiniert sein. Nach Volksmeinung hatte die Verschlagenheit ihren Sitz hinter den Ohren.

Öl auf die Wogen gießen

besänftigend einwirken. Schon im Altertum war bekannt, dass Öl die stürmische See glätten kann. Dagegen

Öl ins Feuer gießen

anstacheln, ein Übel noch vermehren. Selbst erklärend.

Dastehen wie Ölgötzen

stumm oder dumm herum stehen. Als Ölgötzen bezeichnete man die in heidnischer Zeit aufgestellten Götterpfähle, später die hölzernen Tierformen, an denen die Öllampen zur Beleuchtung des Anwesens aufgehängt waren. Martin Luther scheint die Bezeichnung als Schimpfwort populär gemacht zu haben.

Seit Olims Zeiten

scherzhafte Redensart, die sich nicht etwa auf eine tatsächliche Person solchen Namens bezieht, sondern im 17. Jahrhundert aus der Personifizierung des lateinischen Worts olim (einst) gebildet wurde

auf dem Olymp sitzen

sich über alle Anderen erhaben fühlen, überheblich sein. Der Olymp war nach der griechischen Sage Sitz der Götter.

Frech wie Oskar

Dreist, wagemutig, furchtlos oder unverschämt sein. Je nach Modulation als Ausdruck von Ablehnung bis zu hoher Anerkennung geläufig. Vergleichbar die Redewendung "Stolz wie Oskar". Entstehungszeit und Urheber ist umstritten, jedoch sicher lange vor Oskar Lafontaine im Schwange

[Bearbeiten] P

Das sind zwei Paar Schuh

das verhält sich ganz anders, das sind zwei unterschiedliche Dinge.

Zu Paaren treiben

in die Flucht schlagen, in die Enge treiben. Paar ist abgeleitet von „Barn“ =Futterkrippe, zu dem man ausgerissene Herden zurück trieb

Ich kenne meine Pappenheimer

ich weiß diese Leute (und ihre Schwächen) einzuschätzen. Zitiert im Drama Wallensteins Tod von Friedrich Schiller. Die Pappenheimer waren dem Kaiser treu ergeben und sorgten in den von ihm besuchten Städten für Ordnung und Sicherheit.

Das ist kein Pappenstiel bzw. etwas für einen Pappenstiel kaufen

das ist keine Kleinigkeit bzw. das ist spottbillig. Der Löwenzahn heißt im Niederdeutschen auch Papenblume, lateinisch „pappus“, der ob seines häufigen Vorkommens gering geachtet wird.

Jemand in die Parade fahren

seine Pläne durchkreuzen oder abblocken. Aus der Fechtsprache abgeleitet.

Paroli bieten

Jemandem ebenbürtig sein

Den schwarzen Peter zugeschoben bekommen

unberechtigt die Schuld für etwas zugewiesen bekommen. Beim Kartenspiel Schwarzer Peter verliert derjenige, der diese Karte als Letzter in der Hand hält

Du kannst da hin gehen, wo der Pfeffer wächst

Verpiss dich! (... möglichst nach Französisch Guayana, Pfefferanbaugebiet und Kolonie, die wegen des mörderischen Dschungelklimas auch Verbannungsort für Schwerstverbrecher war)

Das Pferd von hinten aufzäumen

in der verkehrten Reihenfolge arbeiten (und damit scheitern). Pferde werden zuerst am Kopf angeschirrt.

Ihm sind die Pferde durchgegangen

er hat irrational gehandelt, die Nerven verloren. Scheu gewordene Pferde lassen sich nur noch schwer beruhigen.

Die Sache hat einen Pferdefuß

Man ahnt, dass der Teufel hinter der Sache steckt, der nach früherem Glauben einen Pferdefuß hatte. U.a. die Hexe zu Mephisto in Goethe's Faust: "O Herr, verzeiht den rohen Gruß! Seh ich doch keinen Pferdefuß"

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden

sie vermehren sich schlagartig, nehmen überhand. Vor allem negativ empfundene Dinge werden so charakterisiert, z.B. Hotelanlagen in schützenswerten Regionen

Die Platte machen

auf der Straße leben, obdachlos sein. Nicht zu verwechseln mit „sich von der Platte machen“, sprich: sich verduften

Pleite machen

bankrott gehen. Pleite kommt vom hebräischen Wort „Peletah“ =Flucht. Der Geier im Pleitegeier kommt vom jiddischen Wort für Geher, also ist ein Pleiegeier eine Person, die in die Flucht geht.

Von Pontius zu Pilatus laufen

(meist erfolglos) von einer Stelle/Behörde zur anderen laufen. Aus der Bibel, wo Jesus mehrfach von König Herodes zum römischen Statthalter Pontius Pilatus und von dort wieder zurück geschickt wurde, ehe sein Todesurteil bestätigt wurde.

Viel Porzellan zerschlagen

sehr unangenehm auffallen. Zerschlagenes Porzellan lässt sich meist nicht mehr reparieren

An den Pranger gestellt werden /angeprangert werden

in aller Öffentlichkeit gedemütigt werden. Leichtere Vergehen wurden noch bis in die Neuzeit damit bestraft, dass man längere Zeit am Pranger stehen musste, verspottet, beschimpft und beworfen von den Mitbürgern.

Als Prügelknabe herhalten

für einen Dritten bestraft werden. An Edelleuten durfte, so sehr sie es auch verdient hatten, die Prügelstrafe nicht vollzogen werden. Statt dessen standen Kinder zur Verfügung, die dann in Anwesenheit des eigentlich zu Bestrafenden die schmerzhafte Prozedur über sich ergehen lassen mussten.

Das also ist des Pudels Kern

der wahre Grund. Aus Goethes Faust.

Der springende Punkt

das Wesentliche, die Hauptsache. Aristoteles glaubte, der Ursprung des Lebens sei in dem Blutfleck angesiedelt, der sich im Eiweiß befindet und sich dort bewegt.

Er redet ohne Punkt und Komma

er redet ununterbrochen, ohne jemand Anderen zu Wort kommen zu lassen.

Bis in die Puppen

übertrieben lang oder weit. Entstanden in Berlin, wo der weite Weg vom Zentrum zum Tiergarten mit Statuen gesäumt war, die im Berliner Mutterwitz als Puppen bezeichnet wurden.

[Bearbeiten] Q

Die Quadratur des Kreises suchen

eine Aufgabe lösen wollen, die eigentlich unlösbar ist.

Die Qual der Wahl haben

Eine schwere Entscheidung treffen müssen

Ein Quartalssäufer sein

nur selten, aber dann sehr viel Alkohol trinken.

Quecksilber im Hintern haben

äußerst lebhaft sein;

an der Quelle sitzen

sich gut mit dem Nötigsten versorgen können

Eine gute Quelle haben

wissen, wo man etwas erhalten kann

Etwas aus sicherer Quelle wissen

Kenntnis von einem guten Gewährsmann haben

Mit jemandem quitt sein

mit jemandem alle ungeklärten Angelegenheiten bereinigt haben

Die Quittung erhalten

die Folgen für ein bestimmtes Verhalten tragen müssen

[Bearbeiten] R

Er kann die Radieschen von unten betrachten

er ist gestorben. Je nach Region sind statt Radieschen auch Kartoffeln und andere Pflanzen im Gebrauch

Mit etwas zu Rande kommen

mit etwas fertig werden bzw. umgehen können. Ursprünglich das Ufer erreichen.

Die Rechnung ohne den Wirt machen.

Sich täuschen, nicht die Folgen bedenken. Die Rechnung des Wirts fällt häufig höher aus als erwartet.

Recht und schlecht

so gut es eben geht oder mit großer Mühe (Das Wort "schlecht" bedeutete ursprünglich "schlicht".)

Vom Regen in die Traufe kommen

eine noch schlimmere Situation gewärtigen. In der Traufe sammelt sich der Regen vom ganzen Dach

Jemanden im Regen stehen lassen

jemanden mit seinen Problemen und Sorgen allein lassen, nachdem man mit ihm in besseren Zeiten zusammengearbeitet hatte

Alle Register ziehen

alle Möglichkeiten nutzen/alle Hebel in Bewegung setzen. Orgelspieler nutzen Register, um bestimmte Klangfarben zu erzielen. Viele Register bedeuten mehr Volumen/Lautstärke

(Einen) Reibach machen

Gewinn machen. Das jiddische Wort „rewach“ bedeutet Zins.

Durch die Röhre schauen

das Nachsehen haben, den Kürzeren ziehen. Mit Röhre ist das Fernrohr gemeint, mit dem man auf den Mond schaut. Nicht zu verwechseln mit...

In die Röhre schauen

fernsehen, vor der Glotze sitzen, gelegentlich aber auch: Leer ausgehen

Ruck Zuck

schnell (Etymologisch kommt der Ausdruck von rucken im Sinne von etwas verrücken und zucken im Sinne von heftig ziehen.)

[Bearbeiten] S

Etwas auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben

dauernd vertrösten mit dem Ziel, es nie stattfinden zu lassen. Früher wurden Termine häufig auf den Namenstag eines Heiligen fest gelegt, z.B. Martini, Silvester, Josefstag. Dazu zählte aber nicht „Sankt Nimmerlein“, weil es den nicht gibt.

Redewendungen zum Thema Sau oder Schwein

Seine Schafe bzw. Schäfchen im Trockenen haben

gesichert, sicher sein (Hat nicht mit Tieren, sondern den „Schepken“, also den Schiffen, zu tun.)

Er ist das Schwarze Schaf in der Familie

er fällt in seiner Familie mit negativen Sonderheiten/Eskapaden aus der Rolle und ist daher dort schlecht gelitten

Ein Schatten seiner selbst

nur noch ein blasses Abbild seiner früheren Persönlichkeit (Der römische Dichter Lukan nannte in seinem Epos über den Bürgerkrieg mit Cäsar den unterlegenen Pompejus "magni nominis umbra", den "Schatten seines großen Namens".)

Das stellt alles Bisherige in den Schatten

das ist ein neuer Rekord (auch negativ). Dinge, die im Schatten stehen, gelten gegenüber denen in der Sonne als zweitrangig.

Nach Schema F verfahren

nach einer festgeschriebenen Struktur etwas abarbeiten. F war im preußischen Heer die Abkürzung für „Frontrapport“, mit dem ab 1861 in regelmäßigen Abständen die wichtigen Daten bezüglich Ausrüstungsstand und Mannschaftsstärke der Einheiten etc. an das Kriegsministerium zu melden waren.

Da bist Du schief gewickelt

da liegst Du daneben oder bist falsch informiert. Hebammen und Ammen verstanden sich auf die Kunst, Kleinkinder richtig zu wickeln, um spätere Haltungsschäden zu vermeiden.

Böses im Schilde führen

schlechte Absichten haben. Die feindlichen Ritter konnte man meist nur noch an den Wappen auf ihren Schilden identifizieren, da das Gesicht durch das heruntergelassene Visier verdeckt war.

Jemand auf die Schippe nehmen

ihn verspotten oder mit ihm einen Scherz treiben.

Auf dem Schlauch stehen

etwas im Augenblick nicht verstehen. Tritt jemand auf den Garten- oder seinerzeit auf den Feuerwehrschlauch, wird der Wasserfluss vorerst gestoppt.

Schmiere stehen

bei einer verwerflichen Tat den Übeltäter durch rechtzeitige Warnung unterstützen. Aus dem hebräischen Wort „schemirah“ = Bewachung.

Sich freuen wie ein Schneekönig

sich sehr (auch übermäßig) freuen. Der Zaunkönig wird gelegentlich auch Schneekönig genannt, weil er auch im tiefsten Winter ein Lied anstimmt.

Er ist aus dem Schneider

Schlimmeres vermieden haben. Beim Skat benötigt man 31 Augen, um aus dem Schneider zu sein, hat damit aber noch längst nicht gewonnen. Gelegentlich auch als Redewendung gebraucht, um zu erklären, dass man älter als 30 geworden ist.

Einen Schnitzer machen

einen Fehler begehen. Vom Beruf des Kunsthandwerkers abgeleitet, der mit einer einzigen falschen Bewegung ein Kunstwerk nachhaltig schädigen kann.

Über die Schnur hauen

sich daneben benehmen. Aus der Zimmermannsprache, wo eine gespannte Schnur angab, welche Teile des Holzbalkens abzuschlagen waren

Das ist noch von echtem/altem Schrot und Korn

das ist authentisch, unverfälscht. Der Ausdruck hat nichts mit Getreide zu tun, sondern Schrot bedeutet das Raugewicht, Korn den Edelmetallgehalt einer Münze

Da wird ein Schuh daraus

das ist stimmig, das passt, das ist die Lösung des Problems.

Das sind zwei Paar Schuhe

das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge.

Jemand etwas in die Schuhe schieben

ihn vorsätzlich für etwas beschuldigen, was er nicht getan hat

Er hat Schulden wie Scheiterbeigen

er ist sehr stark verschuldet. Allgäu. Scheiterbeigen sind zum Trocknen aufgeschichtete Brennholzlager.

Einen Schuss ins Blaue abgeben

Auf reine Vermutung hin einen Verdacht äußern, ohne den Beweis dafür antreten zu können. Beliebte und meist bewusst angewandte Methode, um über das ausgelöste Echo einer Sache auf die Spur zu kommen, aber auch, um (z.B. politische) Gegner ins Zwielicht zu rücken.

Schuster bleib bei deinem Leisten / deinen Leisten

mische dich nicht in fremde Dinge ein. Von einem Schuhmacher, Meister seines Faches, wird nicht erwartet, dass er sich in fachfremden Dingen kompetent äußert. Der Leisten ist ein Formstück aus Holz, Kunststoff oder Metall, welches zum Bau eines Schuhs benötigt wird

Auf Schusters Rappen

zu Fuß. Eine Anspielung auf die schwarzen Schuhe = Rappen, die der Schuhmacher herstellt.

Ins Schwabenalter kommen

40 Jahre alt werden. Im Schwäbischen gibt es das Sprichwort: „Ein Schwabe wird mit vierzig gscheit, die Andern nicht in Ewigkeit“

Der Schwanengesang

das letzte Werk eines dem Tode nahen Dichters. Bereits die Griechen glaubten, dass sterbende Schwäne melodische Töne von sich gäben

Er hat ins Schwarze getroffen

er lag absolut richtig mit seiner Vermutung. Aus der Schützensprache, wo das Zentrum der Zielscheibe ein schwarzer Kreis ist, den es zu treffen gilt

Jemand (nicht einmal) das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen

nichts gönnen bzw. alles neidisch sein. Selbsterklärend.

Jemandem den Schwarzen Peter zuschieben.

jemand etwas Böses antun. Vom Kartenspiel, wo derjenige verliert, der als letzter die Spielkarte „Schwarzer Peter“ in der Hand hält

Redewendungen zum Thema Sau oder Schwein

Seemannsgarn

phantastische, erdichtete oder unwahre Geschichten. Aus der Seemannssprache, wo während der Reparaturarbeiten am Reep manche Schrulle zum besten gegeben wurde.

Jemand auf den Senkel gehen

jemanden nerven, ihm lästig fallen.

Jemand in den Senkel stellen

ihn schelten bzw. zurechtweisen. Senkel ist abgeleitet von „senken“ und bedeutet hier so viel wie Senklot, mit dem Maurer und Zimmerleute die exakte Tiefenausrichtung prüfen.

Bei mir ist jetzt Sense

ich steige aus, mache Schluss. Die Sense bedeutet den Tod vieler Pflanzen. Auch eine Allegorie auf den „Sensenmann“, die bildliche Darstellung des Todes.

Das ist eine Sisyphusarbeit

trotz großer Anstrengungen nicht zu einem Ende kommen. Nach der griechischen Sage musste König Sisyphos zur Strafe für seine Schuld einen schweren Stein den Berg hinaufrollen, der stets kurz vor Erreichen des Gipfels wieder zu Tal stürzte.

Sich auf die Socken machen.

schnell verschwinden/verduften. Socken waren einst leichte Schuhe, die auf die Schnelle ausreichten.

Ich bin von den Socken.

ich bin überrascht. Es ist, als wären einem plötzlich die Schuhe ausgezogen worden

Da herrscht Sodom und Gomorrha

da geht alles drunter und drüber/herrscht Chaos. In Anlehnung an 1. Buch Mose, Kapitel 18 und 19

Das kommt mir spanisch vor.

Das ist seltsam. Manche unter Kaiser Karl V. aus Spanien nach Deutschland eingeführte Sitten sorgten hier für Aufsehen und Verwirrung.

Dann sind ja alle Spatzen gefangen

dann sind alle Fragen geklärt bzw. alle Voraussetzungen geschaffen.

Spießrutenlaufen

kritischen oder höhnischen Reaktionen anderer Menschen ausgesetzt sein. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg wurden Vergehen gegen die Kameradschaft wie Diebstahl dadurch bestraft, dass der Delinquent mitten durch zwei Reihen von Soldaten gejagt wurde, die mit spitzen Ruten auf ihn einschlugen

Es gilt, die Spreu vom Weizen zu trennen

Wichtiges von Unwichtigem trennen oder unterscheiden. Mit Gebläse wurde die wesentlich leichtere Spreu weiter weg geblasen als das von ihm zuvor umgebene Korn

Jemand auf die Sprünge helfen

jemand entscheidende Hilfestellung/Tipps geben

Den Stab über jemand brechen

jemand verurteilen oder hart über ihn reden. Bis in die Neuzeit wurde über dem zum Tode Verurteilten ein Stab zerbrochen, was symbolisierte, dass er sein Leben verwirkt hatte.

Wider den Stachel löcken.

ungehorsam sein, Widerworte geben. Ochsen wurden mit einem Stock getrieben, in dem eine metallene Spitze für Gefügigkeit sorgte. „löcken“ war ein gebräuchliches Wort für Ausschlagen

Er ist einer vom Stamme Nimm

Er will immer nur zusätzlich haben, dagegen ungern etwas geben. Vermutlich eine Anspielung auf die zwölf Stämme Israels

Aus dem Stegreif

spontan, ohne Vorbereitung. Königskuriere verlasen die Botschaften ihres Herrn, ohne vom Pferd zu steigen, sondern, um noch größere Aufmerksamkeit zu erzielen, erhoben sie sich aus dem Sattel, sie standen in den Stegreifen

Er hat bei ihm einen Stein im Brett

er genießt eine Bevorzugung/Sympathie bei jemand (z.B. dem Vorgesetzten). Beim Mühlespiel entscheiden am Schluss die noch vorhandenen Steine über den Gewinn der Partie.

Jemand im Stich lassen

ihn in Gefahr verlassen, ihm nicht helfen. Möglicherweise aus der Rittersprache, wo ein verwundeter Kämpfer ohne Hilfe blieb, aber auch denkbar in Anlehnung an eine Biene, die durch ihren Stich ihr Leben verliert.

Jemand zur Strecke bringen

jemand besiegen, vernichten, töten. Aus der Jägersprache, wo erlegtes Wild in Reih und Glied ausgestreckt abgelegt wird. Dieser Platz wird die Strecke genannt.

Einen Streit vom Zaun brechen.

unvermittelt/ohne Vorwarnung Streit anfangen. Landstreicher rissen schon mal eine Latte aus dem Zaun, wenn ihnen etwas nicht passte.

Jemandem einen Strich durch die Rechnung machen

seine Absicht durchkreuzen. Vermutlich vom Lehrer, der die Rechenlösung des Schülers als falsch durchstreicht

Es geht mir gegen den Strich

Ich bin damit grundsätzlich nicht einverstanden. Katzen reagieren gereizt, wenn sie gegen die Richtung der Haare gestreichelt werden

Sie geht auf den Strich

sie geht (als Dirne) auf Männerfang. Aus der Jägersprache, wonach die männliche Sumpfschnepfe während der Balzzeit in Baumhöhe den Wald durchstreift

Er wurde nach Strich und Faden betrogen

Er wurde konsequent / lang anhaltend getäuscht. Aus dem Handwerk der Weber, wo gute Ware aus Strich und Faden gewirkt ist

Jemand einen Strick drehen

Jemand wegen einer Äußerung/einer Tat zu Fall bringen. Dürfte einen Hinweis auf den Strick bedeuten, mit dem Verbrecher zu Tode kamen.

Er spielte den Strohmann für jemand

Die Interessen eines Dritten, der sich nicht zu erkennen gibt, vorgeblich in Eigenregie oder aber als Treuhänder wahrnehmen. Strohmann ist auch gleichbedeutend mit Vogelscheuche.

Er ist derzeit Strohwitwer

er ist (meist kurzfristig) von seiner Frau getrennt. „Strohbraut“ wurde früher eine Frau genannt, die schon vor der Hochzeit Geschlechtsverkehr hatte und deshalb bei der Trauung statt des Myrtenkranzes nur einen Strohkranz tragen durfte.

Sich auf die Strümpfe machen.

eilig verschwinden. Man hat bildlich keine Zeit mehr, sich in Ruhe Schuhe anzuziehen.

Große Stücke auf jemand halten

jemand hoch einschätzen, ihm voll vertrauen. Große Stücke waren die wertvolleren Münzen, die man brauchte, um eine begehrte Ware zu erwerben.

Den Sündenbock spielen.

für Verfehlungen Dritter bestraft werden. An Jom Kippur wurde ein Sündenbock in die Wüste gejagt, nachdem ihm der Hohepriester die Sünden des Volkes auferlegt hatte.

Die Suppe auslöffeln, die ein anderer eingebrockt hat.

für die Taten eines Dritten (mit)bestraft werden.

Jemand in die Suppe spucken bzw. die Suppe versalzen

seine Pläne durchkreuzen, sein Vorhaben vereiteln.

Süßholz raspeln

auf plumpe Art schmeicheln. Süßholz ist eine Staude, deren Wurzel Zuckersaft enthält, der u.a. für die Herstellung von Lakritze verwendet wird.

[Bearbeiten] T

Etwas aufs Tapet bringen

etwas ansprechen, in die Diskussion einbringen. Aus dem Französischen entnommen, wo mit „tapis“ die Tischdecke auf dem Konferenztisch gemeint war

Er lügt sich in die Tasche

er irrt sich (gegen besseres Wissen), er müsste es besser wissen

Er hat nicht alle Tassen im Schrank

er ist geistig nicht normal/ ist nicht ernst zu nehmen. Tasse ist eine Verballhornung des jiddischen Wortes „toschia“ (=Verstand)

Das ist eine Tatarennachricht

das ist eine Lüge, Ente, Falschmeldung. Nach einer Erzählung aus Russland, wonach die Festung Sewastopol ein Jahr vor ihrem endgültigen Fall bereits als erobert gemeldet wurde

Den Teufel durch Beelzebub austreiben.

Ein Übel durch noch ein größeres ersetzen. Aus der Bibel, Matthäus 12,27

Mal den Teufel nicht an die Wand!

erschrecke uns nicht mit deinen schlimmen Vorahnungen. Man ging davon aus, dass der Teufel kommt, wenn man seinen Namen ausspricht oder ein Bild von ihm malt.

Bis auf Teufel komm raus

mit aller Gewalt, bis aufs Äußerste. So lange an einem Projekt fest halten, bis sogar der Teufel auf den Plan tritt

Jemand über den Tisch ziehen

ihn (eher trickreich) besiegen, ausspielen. Vom bayerischen Volkssport Fingerhakeln abgeleitet, wo nicht allein die Kraft, sondern vor allem die Technik den Ausschlag geben kann

Das Tischtuch zerschneiden

jemand die Freundschaft aufkündigen. Im Mittelalter wurde bei der Ehescheidung das von den beiden Partnern gehaltene Tischtuch in der Mitte zerschnitten. Siehe auch Ludwig Uhlands Gedicht „Die Schlacht bei Reutlingen“.

Treppenwitz (häufig „Treppenwitz der Geschichte“)

treffliche Antwort, aber zu spät (auf der Treppe, beim Weggehen) eingefallen, um sie noch los zu werden.

Trick 17

eine sofort wirkende Lösungsmöglichkeit für ein ungewöhnliches Problem. Abgeleitet von einem englischen Kartenspiel, bei dem 17 die höchste Punktzahl war

Er fischt gern im Trüben

er ist unlauter, er setzt unfaire Tricks ein

Einen Türken bauen

etwas vormachen, hinters Licht führen. Bei der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals 1895 fand in Kiel eine Parade von Kriegsschiffen vieler Nationen statt. Jedes wurde mit seiner Nationalhymne begrüßt. Leider hatte der Kapellmeister keine Partitur für die osmanische Hymne und intonierte statt dessen „Guter Mond du gehst so stille“.

Das kommt mir nicht in die Tüte

das dulde oder akzeptiere ich nicht. Vermutlich Händlersprache, wo der Kunde bestimmte Waren ablehnt.

[Bearbeiten] U

Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall

Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall - über Geschmack lässt sich (nicht) streiten.

Die Uhr ist abgelaufen

jemand wird bald sterben oder ist gerade gestorben (Die Wendung bezieht sich auf eine Sanduhr und stammt aus Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers: "Meine Uhr ist noch nicht ausgelaufen, ich fühle es.")

Unrasiert und fern der Heimat

ohne den gewohnten Komfort weit weg von der Heimat (Anspielung auf August Graf von Platens Ballade "Das Grab im Busento", in der beschrieben wird, wie der Gotenkönig Alarich, "Allzu früh und fern der Heimat" bestattet werden musste.)

fröhliche Urständ feiern

fröhliche Auferstehung feiern (meist negativ gemeint).Urstand ist ein veraltetes Wort für Urzustand.

[Bearbeiten] V

Sich in etwas verbissen haben

sich irrigerweise auf etwas festgelegt haben (Die Wendung stammt aus der Weidmannssprache:

Verflixt und zugenäht!

euphemistische Wendung von verflucht

Verflucht und zugenäht!

Steigerung von verflucht (Zitat aus einem Studentenlied: „Als mir mein Liebchen die Folgen unserer Liebe gesteht, da hab' ich meinen Hosenschlag verflucht und zugenäht.“)

Vergelt's Gott!

Vergelte es Gott! Danke! (Wird im süddeutschen Raum für Danke verwendet. Nach dem Volksglauben werden Vergelt's Gott in der Ewigkeit gesammelt.)

Jemanden nicht verknusen können

jemanden nicht ausstehen können. (Verknusen hatte ursprünglich die Bedeutung "kauen, verdauen", die nur noch im Niederdeutschen erhalten ist.)

Da verließen sie ihn

er weiß nicht mehr weiter (Diese Wendung stammt aus dem Evangelium nach Matthäus, 26. 56, wo es heißt: "da verließen ihn alle seine Jünger.")

Jemandem etwas vermasseln

jemandem etwas kaputt machen (Das Wort Vermasseln leitet sich vom jiddischen Wort Masel = Glück her.)

Etwas verpatzen

etwas durch Ungeschick verderben. (Das Wort Verpatzen leitet sich von der abfälligen Bezeichnung Patzbude für Kartonagenfabriken her, in denen meist unqualifizierte Kräfte arbeiteten.)

In jemanden verschossen sein

in jemanden verliebt sein (Der Begriff stammt aus der Studentensprache und bezieht sich auf die Pfeile des Liebesgottes Amor.)

Vetternwirtschaft z.B. hier herrscht üble Vetternwirtschaft oder Schluss mit der Vetternwirtschaft

illegal Spezis oder Verwandte begünstigen. Eine seit Urzeiten beklagte Untugend, Verwandte und Freunde zu bevorzugen.

Etwas auf Vordermann bringen

etwas verbessern, in Ordnung bringen. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Militär, wo man sich beim Antreten und Ausrichten in Reih und Glied nach dem Vordermann richten muss. Wenn die Reihe also schief war, wurde sie "auf Vordermann gebracht".

[Bearbeiten] W

Das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera

egal wie man sich entscheidet, geht es schlecht aus.

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

sich verheddern oder sich verzetteln, sich vom Wesentlichen durch viele Nebensächlichkeiten ablenken lassen.

Auf der Walz sein

auf Wanderschaft sein. Handwerksburschen gingen (und gehen wieder) nach Beendigung ihrer Lehre auf mehrjährige Wanderschaft, wo sie sich weitere Fertigkeiten in ihrem Beruf aneignen konnten, ehe sie Meister werden konnten.

Hausen wie die Wandalen

sinnlos zerstören, große Unordnung hinterlassen. Der germanische Stamm der Wandalen eroberte und plünderte 455 n.Ch. die Stadt Rom. Es gibt berechtigte Zweifel, dass er dabei grausamer vorging als andere Heere.

Zieh dich warm an!

mach dich auf etwas Unangenehmes gefasst! (Drohworte, aber auch scherzhaft verwendet)

Redewendungen zum Thema Wasser

Du gehst (oder fällst) mir auf den Wecker

du nervst mich. Wecker pflegen in der Morgenstunde echt zu nerven.

Er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen

er dünkt sich gescheit, ist aber im Grunde ein Dummkopf. Weisheit lässt sich eben nicht per Nahrung zuführen

Mit dem ist nicht weit her

der oder das taugt nicht viel. Bodenständiges war anscheinend auch früher nicht sehr geschätzt

in ein Wespennest greifen/stechen

eine gefährliche Sache aufgreifen, die noch für ziemlich viel Aufruhr sorgen wird. Selbsterklärend für Leute, die mal ein Wespennest zerstören wollten

Er hat Wind von der Sache bekommen

er hat gewisse Kenntnis von einer Sache erlangt, die ihm bewusst verschwiegen wurde

Man hat ihm den Wind aus den Segeln genommen

man hat ihm wichtige Argumente zerpflückt, seine Position geschwächt. Aus der Schifffahrt, wo gewiefte Segler ihre Gegner damit benachteiligen, dass sie weniger Wind auf ihre Segel bekommen

Er ist ein Wolf im Schafspelz

er hegt böse Absichten, zeigt sich aber nach außen als gutherzig.

Mit den Wölfen heulen.

des Vorteils wegen oder um Nachteile zu vermeiden etwas eher Verwerfliches tun. Schon bei den Römern bekannte Redewendung.

In der Wolle gefärbt sein.

durch und durch treu/echt/redlich sein. Wird die Wolle vor ihrer Verarbeitung gefärbt, hält sich die Farbe wesentlich länger, als wenn erst das fertige Gewebe eingefärbt wird

Mit jemand in die Wolle geraten

sich mit jemand anlegen/streiten. Mit Wolle sind hier die Haare auf dem Kopf gemeint, an denen sich die Kontrahenten ziehen

das letzte Wort haben

immer zuletzt was sagen z.B. in einer Diskussion am Ende noch etwas hinzufügen, obwohl es irrelevant ist

Über die Wupper gehen

sterben bzw. bankrott gehen. Zwischen dem Gefängnis in Wuppertal und dem Hinrichtungsplatz lag die Brücke über den Fluss Wupper.

Ihm muss man die Würmer (einzeln) aus der Nase ziehen.

durch geschicktes Fragen seine Geheimnisse entlocken. Gaukler versprachen, die sich angeblich im Gehirn von Kranken befindlichen Würmer durch die Nase heraus zu holen (gegen Bezahlung natürlich).

Mit der Wurst nach der Speckseite werfen

Sich mit einer kleinen Gefälligkeit einen großen Vorteil schaffen wollen. Die Speckseite wurde wesentlich höher bewertet als die Wurst. Konnte man mit einer Wurst den meist unerreichbar weit oben hängenden Schinken herunterholen, hatte man für wenig Einsatz viel erreicht.

In die Wüste schicken

entlassen oder eines Amtes entheben. Geht zurück auf Levitikus 16 , wonach einem Sündenbock durch Handauflegen die Sünden des Volkes Israel übertragen wurden und dieser dann in die Wüste vertrieben wurde

[Bearbeiten] X

ein X für ein U vormachen

jemanden betrügen wollen. Die römische Zahl V (die im Lateinischen auch für U stand) konnte leicht durch Verlängerung zu X manipuliert werden.

[Bearbeiten] Z

Jemand auf den Zahn fühlen

Schnell und gründlich dessen Wissen und Können überprüfen. Ein Rosshändler erkannte durch einen Griff ins Maul schnell das wahre Alter des ihm angebotenen Pferdes.

Einen Zahn zulegen.

schneller werden. Aus der mittelalterlichen Küche, wo die großen Töpfe an gezackten, einem Sägeblatt ähnlichen Eisenschienen hingen, mit denen man den Abstand zum Feuer regulieren konnte. Sollte nun die Temperatur in dem Topf erhöht werden, um dessen Inhalt schneller zu garen oder zum Kochen zu bringen, wurde der Topf einen Zahn tiefer gehängt - es wurde „ein Zahn zugelegt“.

Unter dem Zaun durch weiden

außerehelichen Verkehr pflegen (Allgäu). Weidetiere finden das Gras auf Nachbars Wiese besonders lecker.

Wink mit dem Zaunpfahl

überdeutliches Hinweisen auf einen Sachverhalt (Dahinter steht die Vorstellung, dass ein Zaunpfahl so groß ist, dass das Winken damit nicht übersehen werden kann.)

Zeter und Mordio schreien

Bewusst viel Lärm um eine (meist kleine) Sache machen. In germanischen Gerichtssitzungen wurde die Anklage mit dem Wort „Zêter“ (= zieht her!) laut angekündigt, gefolgt von dem Klagegrund, wobei „mordio“ für Mord und Totschlag stand

Sich (mächtig) ins Zeug legen

sich mächtig anstrengen, um ein Ziel zu erreichen. Unter Zeug ist hier das Geschirr der Zugtiere zu verstehen

Jemand am Zeug flicken

Ihn kritisieren, ihm schaden. Eigentlich eine als schadhaft empfundene Stelle reparieren

Er hat das Zeug dazu / zu Höherem

Er hat die Voraussetzungen oder Fähigkeiten zu einem Beruf / Posten

Wie Zieten aus dem Busch

urplötzlich, überraschend. General Hans Joachim von Zieten wurde berühmt für seine Taktik, den Gegner mit seiner Reiterei unvermittelt aus dem Hinterhalt anzugreifen und so die Schlacht für sich zu entscheiden.

Er hat eine Zigarre verpasst bekommen

er wurde zurechtgewiesen/getadelt. In der kaiserlichen Marine wurde der zu Tadelnde häufig in die Schiffsmesse beordert, wo ihm der Vorgesetzte erst einmal eine Zigarre anbot, ehe das Donnerwetter über ihn nieder ging. Das blieb der Mannschaft meist nicht verborgen.

Einem zeigen, wo der Zimmermann ein Loch gelassen hat.

ihn vor die Türe setzen. Eigentlich hat der Maurer dort ein Loch gelassen und der Zimmermann später eine Türe eingesetzt

Da habe ich mit Zitronen gehandelt

da habe ich Verlust gemacht, einen Misserfolg einstecken müssen

Das ist doch ein alter Zopf

das ist nicht mehr zeitgemäß/längst überholt. Mehrere Erklärungen werden dafür gegeben, darunter die, dass die preußische Armee lange an einer Haartracht festhielt, obwohl diese für den Dienstbetrieb eher hinderlich war

Er steckt in der Zwickmühle.

er ist in einer schwierigen bis ausweglosen Situation. Abgeleitet vom Mühlespiel, wo ein Spieler bei jedem seiner Züge eine Mühle schließen kann, was den Gegner stets einen Stein kostet.

Zwischen den Jahren

der Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr. Stammt wohl aus der Zeit, als in katholischen Gegenden der Gregorianische Kalender galt, in evangelischen aber noch immer der Julianische. Die katholischen Weihnachten fanden somit früher statt als die evangelischen oder orthodoxen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Kurt Krüger-Lorenzen: „Das geht auf keine Kuhhaut.“ Econ-Verlag, Düsseldorf 1960 antiquarisch
  • Lutz Röhrich: „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.“ Band 1-3. Freiburg im Breisgau: Herder, 2003. ISBN 978-3451054006
  • Klaus Müller: „Lexikon der Redensarten“, Bertelsmann Verlag, ISBN 3577105534
  • Der Duden, Bd.11, „Duden Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten“, Bibliographisches Institut, ISBN 3411041129
  • Friedrich Kluge, Elmar Sebold (Bearb.): „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. de Gruyter, Berlin & New York 1995. ISBN 3110129221
  • Abraham Tendlau, „Jüdische Sprichwörter und Redensarten“, Parkland 1998, ISBN 3880599424

Static Wikipedia (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -

Static Wikipedia 2007 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -

Static Wikipedia 2006 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu

Static Wikipedia February 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu