Lyndon B. Johnson
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Lyndon Baines Johnson (* 27. August 1908 in Stonewall, Texas; † 22. Januar 1973 in San Antonio) war der 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1963 bis 1969).
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[Bearbeiten] Leben
Ursprünglich Lehrer, brachte ihn seine Begeisterung für die Reformpolitik Roosevelts zur Demokratischen Partei, für die er 1937 in das Repräsentantenhaus einzog. 1948 gelang ihm der Sprung in den Senat, nachdem er daran 1941 noch hauchdünn gescheitert und möglicherweise Opfer eines Wahlbetruges geworden war. Allerdings war auch der Senatswahl 1948 eine höchst kontroverse innerparteiliche Vorwahl vorausgegangen, bei der vermutlich ebenfalls Betrug im Spiel war und welche er nur mit 87 Stimmen Vorsprung für sich entscheiden konnte, was ihm lange Zeit den Spitznamen „Landslide (Erdrutsch) Lyndon“ einbrachte. Im Senat erwies er sich jedoch als äußerst effizienter Parlamentarier und erlangte als Führer der Demokratischen Fraktion ein Maß an Einfluss und Bedeutung, das eigentlich weit über dieses Amt hinaus ging. 1960 galt er selbst als möglicher Präsidentschaftskanditat der Demokraten, musste jedoch der höheren Popularität John F. Kennedys Tribut zollen.
Als Vizepräsidentschaftskandidat gewann er zusammen mit Kennedy die Wahl und wurde nach dessen Ermordung am 22. November 1963 selbst Präsident. Bei der Präsidentschaftswahl 1964 wurde er mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.
Innenpolitisch wollte er unter dem Schlagwort Great Society umfassende Sozialreformen (vor allem im Kampf gegen die Armut) durchsetzen, die aber meist unfertig blieben.
Seine Präsidentschaft wurde vom Vietnamkrieg überschattet. Schon unter seinem Vorgänger waren „Berater“ des US-Militärs in Süd-Vietnam tätig. Johnson, der enge Kontakte zur Rüstungsindustrie besaß, forcierte nach seinem Amtsantritt die US-amerikanische Initiative in Südostasien. Durch den Tonkin-Zwischenfall am 2. August 1964 und die anschließende Tonkin-Resolution beider Häuser des US-Kongresses erhielt er die Ermächtigung, offiziell Truppen zu entsenden. Als die militärische Lage wider Erwarten keine günstige Entwicklung nahm, weigerte er sich, von dem Engagement abzurücken („I will not be the first President to lose a war.“), andererseits verwahrte er sich gegen die Vorschläge der Generäle, durch eine immer intensivere Bombardierung Nordvietnams den Gegner in die Knie zu zwingen.
Der Krieg fraß nicht nur immer mehr Ressourcen auf, die für die Great-Society-Programme nötig gewesen wären, er schwächte (nicht zuletzt wegen zahlreicher Proteste von Kriegsgegnern) auch zunehmend Johnsons Position als Präsident. Auch in der Dominikanischen Republik wurde militärisch interveniert.
Nachdem er bereits im August 1961 nach dem Mauerbau als Vizepräsident nach Deutschland reiste, war er vom 23. bis 26. April 1967 in Köln und Bonn zu Gast, wo er an der Beisetzung von Konrad Adenauer teilnahm und Gespräche mit Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und weiteren Staatsmännern (Aldo Moro und Charles de Gaulle) führte. Mit Kiesinger redete er außerdem über Themen wie den Atomwaffensperrvertrag, eine Stationierung von US-amerikanischen Truppen in Deutschland, Zoll- und Handelsverhandlungen und die Zusage einer intensiven Konsultation.
Bei der Präsidentschaftswahl 1968 verzichtete Johnson auf eine erneute Kandidatur, (die zulässig gewesen wäre, da er weniger als zwei Jahre von Kennedys Präsidentschaft amtiert hatte), nachdem er bei der ersten Vorwahl enttäuschend abgeschnitten hatte und in seiner eigenen Partei Robert Kennedy als aussichtsreichster Kandidat angetreten war.
Johnson war von 1934 bis zu seinem Tod verheiratet mit Lady Bird Johnson.
[Bearbeiten] Publikationen
- The Vantage point. Perspectives of the Presidency 1963-1969. Holt, Rinehart & Winston, New York et al. 1971, ISBN 0-03-084492-4
- [in deutscher Übersetzung:] Meine Jahre im Weißen Haus. Präger, München 1971, ISBN 3-7796-8020-3
[Bearbeiten] Literatur
- Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford Univ. Press ISBN 0195159217
- Irving Bernstein: Guns or butter: The presidency of Lyndon Johnson. Oxford Univ. Press, New York, NY [u.a.] 1996, ISBN 0-19-506312-0
- Irwin Unger, Debi Unger: LBJ: A life. Wiley, New York, NY [u.a.] 1999, ISBN 0-471-17602-8
- Joseph A. Califano: The triumph & tragedy of Lyndon Johnson: The White House years. Simon & Schuster, New York, NY [u.a.] 1991, ISBN 0-671-66489-1
- Lloyd C. Gardner: Pay any price: Lyndon Johnson and the wars for Vietnam. Dee, Chicago 1995, ISBN 1-566-63087-8
- Jeffrey W. Helsing: Johnson's war/Johnson's great society: The guns and butter trap. Praeger, Westport, Conn. [u.a.] 2000, ISBN 0-275-96449-3
- Thomas Alan Schwartz: Lyndon Johnson and Europe: In the shadow of Vietnam. Harvard Univ. Press, Cambridge, Mass. [u.a.] 2003, ISBN 0-674-01074-4
[Bearbeiten] Weblinks
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Personendaten | |
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NAME | Johnson, Lyndon Baines |
ALTERNATIVNAMEN | Lyndon B. Johnson |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politiker, 36. Präsident der USA (1963-1968) |
GEBURTSDATUM | 27. August 1908 |
GEBURTSORT | Stonewall, Texas, USA |
STERBEDATUM | 22. Januar 1973 |
STERBEORT | San Antonio, Texas, USA |